Dez 072007
 

fahrrader-vor-dem-adlon.jpg Mittwoch, 5. Dezember: Ich schwinge mich noch im Halbdunklen aufs Fahrrad, um meinen heutigen Dienstort zu erreichen. Die Wilhelmstraße macht den Großteil der heutigen Strecke aus. Vorbildlich, alle LKW und PKW gewähren mir die Vorfahrt, niemand bedrängt mich. Die Wilhelmstraße ist ein Prunkstück gelungener Fahrradpolitik. Auf der Fahrbahn ist für uns ein Streifen abgetrennt, den die Autofahrer tunlichst nicht überfahren. Besonders lobenswert: Den letzten Teil lässt die Britische Botschaft für motorisierte Fahrzeuge sperren, nur Fußgänger und Radfahrer dürfen durch. Ein gutes Gefühl, echt britisches Understatement – man protzt nicht mit PS! Auch Polizisten stehen jederzeit bereit. So kann ich mein Fahrrad guten Gewissens abstellen, ohne Angst vor den in Berlin massenhaft umgehenden Fahrraddieben haben zu müssen. Einziger Makel: Das Adlon hält noch keine Garage, keine gesicherten Abstellmöglichkeiten bereit, damit Gäste dort ihre Vélos abstellen können. Dabei ist Klimaschutz in aller Mund! Es kann doch sein, dass Staatsgäste sich publikumswirksam auf den Drahtesel schwingen, um dann eine Veranstaltung im Adlon zu besuchen? Clinton joggte notorisch, Joschka joggte unentwegt, Sarkozy joggt notorisch, alle kämpfen notorisch für den Klimaschutz – warum nicht per Vélo? Das Bundeskanzleramt, der Bundestag liegen nur ein paar Hundert Meter entfernt – eine ideale Entfernung für das Fahrradfahren. Dann geht’s sofort weiter in den ICE nach Hamburg. Das Fahrrad lasse ich gut bewacht vor dem Adlon stehen. Das Grünflächenamt Mitte hat was dagegen. Auf den Schildern steht: „Bitte entfernen Sie Ihre Fahrräder!“ Aber ich glaube, das galt nur für den 09.11.2007, ich meine auf der sicheren Seite zu sein, wenn ich meinen Drahtesel an ein Verkehrsschild anschließe. Und ab nach Hamburg zur nächsten Veranstaltung!

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