Apr 182009
 

Wie von mir schon oft beklagt, kommen von den Hunderttausenden von Muslimen, von den Türken, Arabern und Bosniern fast keine Äußerungen zu den politischen Vorgängen in unserer Stadt. Selbst zu Pro Reli erkenne ich nur ein dürftiges Rinnsal von Stellungnahmen, ein Rinnsal, das zudem in unterschiedliche Richtungen fließt.

Das sollte niemanden wundern.

Geprägt durch ein jahrzehntelanges propagandistisches Trommeln der Kemalisten, durch gewaltsame Türkisierung oder Vertreibung der Minderheiten,  eingetrichtert durch die säkularen Eliten der Republik, sehen die Türken in Deutschland sich zuerst als Türken (oder Kurden oder etwa Tataren), erst dann als Muslime, Christen, Jeziden was auch immer – oder auch ohne Bekenntnis.  Sie sehen schlicht keinen Anlass, über ihren Glauben mit der Bürgergesellschaft zu diskutieren. Das Wichtigste ist, dass es der Familie insgesamt gut geht. Und das ist ja auch meist der Fall. Alles andere tritt dahinter völlig zurück.

Pro Reli kann weder zum Christentum noch zum Islam und schon gar nicht zum Judentum irgendeine, auch nur die allergeringste sachhaltige Aussage machen, die irgendeinen Verächter der Religion hinter dem Ofen hervorlocken könnte.  Pro Reli hat es durch haltlose Behauptungen geschafft, die Religionsgegner zusammenzutreiben. Was für ein erbärmliches Schauspiel! Was für ein Missbrauch des Wortes Freiheit! Damit ist der Schlüsselbegriff „Freiheit“ über Jahre hinaus in unserer Stadt Berlin verbrannt. Weder CDU noch FDP werden in den nächsten Kampagnen auf das Wort Freiheit setzen können.

Das ganze Desaster von Pro Reli enthüllt sich in den folgenden schmallippigen Verlautbarungen der türkischen und muslimischen Verbände. Man lese diese Äußerungen bitte Wort für Wort, recht langsam, ehe sie auch schon wieder vorbei sind.

Hintergrund – Das sagen die islamischen Verbände zu Pro Reli – Berlin – Berliner Morgenpost
Türkischer Bund
Berlin Der Türkische Bund hat sich gestern gemeinsam mit den Aleviten gegen Pro Reli und für die Beibehaltung der jetzigen Regelung ausgesprochen. Gleichzeitig äußert der TBB aber auch Bedenken gegenüber dem jetzt von der Islamischen Förderation angebotenen Islamunterricht und fordert den Senat auf, in Eigenregie das freiwillige Fach Islamkunde einzuführen.
Islamische Föderation
Die Föderation will keine Stellung zum Gesetzentwurf nehmen. Rechtliche Konsequenzen seien noch nicht abschließend geklärt, so die Begründung.
Ditib
Die Türkisch-Islamische Union untersteht der Aufsicht des türkischen Staats und unterstützt die Forderung nach einem Wahlpflichtfach Religion. flo

 Posted by at 09:05

  One Response to “Die islamischen Verbände schweigen zu Pro Reli. Warum sollten sie auch etwas sagen?”

  1. „Gemeinsam mit den Aleviten …“??

    Die nunmehr zweitgrößte deutsche Großmoschee (Mannheim, DITIB) heißt „Yavuz-Sultan-Selim-Moschee“.

    » Selim war blutrünstig und unerbittlich.
    Er ließ während seines Krieges gegen Ismail I. 40.000 Aleviten hinrichten, da er ein Bündnis der Aleviten mit Ismail befürchtete. … «

    http://de.wikipedia.org/wiki/Yavuz_Sultan_Selim

    Wo beten wohl die türkisch-mannheimer Aleviten?
    In der Alevitenkiller-Moschee?
    Auch charmant: Der „türkische Hitler“ wollte das Christentum ausrotten.

    „Noch in Kairo ordnete er [Selim I.] die Hinrichtung von 50.000 Einwohnern an, nachdem zuvor etwa die gleiche Anzahl Schiiten von Todesschwadronen getötet worden war, die er ins gesamte Reich hatte ausschwärmen lassen.
    Nicht genug damit, sollten auch alle im Reiche lebenden Christen liquidiert werden,
    eine Maßnahme, deren Undurchführbarkeit der agierende Wesir ihm nur mit äußerster Mühe –
    und natürlich unter Einsatz seines eigenen Lebens – verdeutlichen konnte.“

    – Hans-Peter Raddatz, „Von Allah zum Terror?“, S.140.

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