Apr 232010
 

„Hast du Playstation 2?“ So die allererste Frage bei einem Telefongespräch zwischen zwei 7-jährigen Jungs, das ich (widerrechtlich?) belauschte. Die exorbitante Fixierung auf elektronische Medien übertrifft bei unseren Jungs heute im Durchschnitt alle Vorstellungen.

Ich als Vater mache seit jeher soviel wie möglich mehr Unterschiedliches mit meinen beiden Söhnen: Laufen, Springen, Singen, Musizieren, Werkeln, Lesen, Klettern, Schwimmen, Radfahren, Fußballspielen. Genau wie es mein eigener Vater auch mit uns machte.

Gestern spielten wir den „Chor der Jäger“ aus Carl Maria von Webers „Freischütz“ auf unseren Geigen, begleitet am Klavier von Mutter. Es klang nicht so mannhaft-schmetternd-sangesfroh wie im Original, aber dafür war es echt. Garantiert keine mediale Vermittlung! Und wir sind überzeugt, dass kein Mädchen den Jägerchor so trefflich fiedeln kann wie wir MÄNNER!

Zur Krise des Männlichkeitsbildes äußert sich auch Klaus Hurrelmann:

Jungs in der Krise: „Sie wollen alles sein, bloß kein weibischer Streber“ – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – SchulSPIEGEL
Die Mädchen sind vielfältiger und breiter interessiert. In der Freizeit beschäftigen sie sich nicht nur mit Medien, sondern auch mit Tanzen, Basteln, Stricken und Musizieren. Dadurch werden alle Sinne angesprochen, und das fördert die Leistungsfähigkeit, wie die moderne Hirnforschung uns bestätigt. Das würde auch Jungs gut tun: Hämmern, Sport machen, Bewegung. Aber viele Jungen machen den Laden zu und holen sich die große weite Welt lieber auf den Bildschirm. Sie bauen ihren Bewegungsdrang und damit ihre Aggressionen nicht ab.

 Posted by at 08:28

  2 Responses to “Hämmern, Sport machen, Bewegung, Musizieren”

  1. An sich guter Vorschlag. Allerdings schwer bezahlbar. Oder wir vergrößern die Klassen, vermindern die Sozialhilfe oder streichen sie ganz und stecken das freiwerdende Geld in die frühkindliche Bildung. Gerne von 8 bis 18 Uhr, alles in deutscher Sprache. Ich bin dabei.

  2. Wenn das stimmt (und ich sehe das wie Sie: es stimmt!):

    was bleibt uns dann anderes übrig als diese Jungs vom 3. Lebensjahr an werktags zwischen 8 und 18 Uhr aus den Familien, in denen sie verkommen, herauszunehmen und ihnen Sprache, Kultur und die Lust am Selbermachen, am konstruktiven Gestalten des eigenen Lebens im Rahmen von Ganztags-Tagesstätten und Ganztagsschulen nahezubringen?

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