Muntere Gespräche beflügelten uns gestern vor, während und nach dem Velothon! Die ermunternden Gespräche im langen Fahrerpulk vor der Abfahrt zeigten mir, dass alle 10.000 Kämpfer dem Start entgegenfieberten. Pünktlich um 9.40 war es endlich soweit, das Rennen über 120 km war eröffnet.
Wie jedes Jahr führte die Strecke zunächst hinaus ins Westend, dann durch den wilden Grunewald mit seinen halsbrecherischen Abfahrten und kräftezehrenden Anstiegen. Die Offenbarung war aber der Ausritt hinaus ins goldene Märkische Land, hinunter nach Ludwigsfelde, dann wieder hoch über die in sirrender Mittagshitze daliegende Autobahn, hoch nach Neukölln, dann im Husarenritt hinunter zum Hermannplatz – über die Oberbaumbrücke, endlich in weitem Bogen am Alexanderplatz vorbei, einbiegend in die Friedrichstraße, dann am Hauptbahnhof vorbei hin zur triumphalen (triumphal? – Fragezeichen!) Ziel-Einfahrt vor dem Brandenburger Tor.
Das Ziel vor dem Brandenburger Tor erreichte ich nach 3 Stunden, 55 Minuten und 11 Sekunden. Die Durchschnittsgeschwindigkeit: 28,98 km/h. Da kann niemand meckern. So muss es den 10.000 Griechen Alexanders des Großen ergangen sein, als sie nach langer Durststrecke – geschlagen von Asiens Hitze und Asiens Sand – endlich das Meer erblickten, wie ich das Ziel vor dem Brandenburger Tor begrüßte! Lange hätten die Beine den Dienst nicht mehr getan!
Danke an die anfeuernden Rufe vom Streckenrand – „Ihr schafft das!“ – danke an meine Familie, die den Recken trotz aller Bedenken in die Hitzeschlacht und den reisigen Streit mit dem grauen und grausamen Asphalt ziehen ließ („Nimm einfach den Besenwagen!“), danke an die Kreuzberger Radkreuz-Profis, die das Rad perfekt einstellten, danke an die 1000 Streckenposten, die an jeder Kurve mit vielen orangen Wimpeln und Megaphonen eine abwegige Odyssee ins Unbekannte zuverlässig verhinderten, danke an die Polizei, danke an die Sanitäter, danke an die Helfer an der Verpflegungsstelle, die die wunderbaren Riegel, Schnittchen, Becher, Bananenstückchen und Orangenviertel, Müsliecken und Energiepasten bereithielten. Die brauchten wir alle. Wie kann man nur so hungrig und durstig werden!
Das Bild zeigt den Kreuzberger Rad-Recken hochgemut kurz nach dem Start beim Velothon 2013
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