Jun 102012
 
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Im Dämmerschein liegt schon die Welt erschlossen,
Der Wald ertönt von tausendstimmigem Leben…

Diese Verse Goethes kamen mir ganz natürlich in den Sinn, als ich heute morgen in zum Velothon aufbrach und am herlichen Tiergarten vorbeifuhr und den Vögeln lauschte.

Etwa 14000 Menschen hatten sich zum Velothon eingetragen. Jeder war einer von 14000 – so wie wir alle einer von von 7 Milliarden Menschen sind. Ich lauschte gern den letzten Ermunterungen, Ratschlägen und Absprachen der vielen vielen Mitradlerinnen und Mitradler.

Heute wollte ich wie im letzten Jahr nicht den „inneren Schweinehund besiegen“, sondern mitschwimmen, geschehen lassen, einfach hören, was der Körper leisten konnte und leisten wollte und erst auf den letzten 10 Kilometern kämpfen, angreifen, das Beste herausholen. Ich halte wenig von dieser Redewendung, man solle „den inneren Schweinehund besiegen“. Besser ist es, sich den Herausforderungen zu stellen, sie anzugehen, aber ohne Gewalt.

Also hier mein Tipps für wenig geübte Hobbyradler:
In der ersten Hälfte auf gleichmäßige Belastung achten, warmfahren durch möglichst gleichbleibende, relativ hohe Trittfrequenz, kurze, kräfteraubende Zwischenspurts vermeiden! Sieh die anderen nicht als Gegner, sondern als Mitradler!
Ziehe andere im eigenen Windschatten mit, und lass dich im Wechsel mitziehen. Geben und nehmen!

Es gelang. Ich erreichte auf der 60er Strecke immerhin eine Durchschnittgeschwindigkeit von 33,39 km, eine Zeit von 1:51:26 – besser und schneller als in beiden Vorjahren – obwohl ich zweifellos 1-2 Jahre älter geworden war.

Ich danke für Eure guten Wünsche, danke für die perfekte Einstellung meines Rennrades Carsten Kupsch und seinem Team vom Kreuzberger Radkreuz in der Hagelberger Straße 53, danke Refik Kanber vom Salon Fantasy Hair in der Kreuzberger Stresemannstraße 37 für den windschnittigen Haarschnitt, der mehrere Sekunden brachte und das gefürchtete Schwitzen unter dem Helm abwandte.  Danke an die nette Dame in der Aktivenbetreuung, die mir ein alkoholfreies Hefeweizen ausgab, obwohl ich meinen vorgeschriebenen Gutschein vergessen hatte! „Ja wie kann man denn so etwas vergessen!“, schalt sie mich! Ich hörte die Stimme der Mutter heraus.

Ich glaube aber, die Dame an der Schänke erkannte, dass sie zwar einen armen Kreuzberger Teufel, aber keinen Lügner, sondern letztlich doch eine ehrliche Haut vor sich hatte. Die Blicke sagen alles!

Dank an Ira und Wanja, dass sie den Familienvater am Sonntag in aller Herrgottsfrühe in den Kampf ziehen ließen! Ihr habt RÜCKENWIND geliefert!

So lasst uns denn die Kohlehydratspeicher wiederauffüllen!

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 Posted by at 21:56

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