Jul 262008
 

Der ADFC in München läuft uns den Rang ab: Sie haben es auf die Titelseite des München-Teils in der Süddeutschen Zeitung geschafft. Mein herzlicher Glückwunsch geht an die Kolleginnen und Kollegen in meiner Geburtsstadt München!

Fahrradunfälle in München – Radwege bringen keine Sicherheit – München – sueddeutsche.de

Der Anlass ist ein trauriger, wie ihr sicher lesen könnt. Wieder wurden zwei Radfahrer durch abbiegende LKW getötet. Die Radler „waren im Recht“, wie man so unschön sagt. Es nützte ihnen nichts. Richtig ist gleichfalls die Schlussfolgerung des ADFC: Radwege, die von der Straße abgesetzt sind und neben den Gehwegen entlanglaufen, sind nicht sicherer als auf der Straße markierte Radfahrstreifen. Die SZ schreibt:

Auf den abgetrennten Radwegen kämen die Radler für viele Autofahrer „plötzlich aus dem Nichts“. Farbig markierte Radwege auf der Straße, wie beispielsweise am Oberanger, hält Ströhle vom ADFC „für eine gute Geschichte“. Da hätten die Radler eine reservierte Fläche und blieben gleichzeitig im Gesichtsfeld der Autofahrer. Das „Trennungsdenken“, dass jeder Verkehrsteilnehmer seine separate Spur für sich habe, „das funktioniert in der Stadt nicht“, meint Hubert Ströhle. In den Niederlanden oder auch in der Stadt Münster gebe es großflächige Räume, wo langsamer gefahren werden müsse und wo Straßenbahnen, Autos und Radler ein sicheres Miteinander gefunden hätten.

Und: Es bedarf gemeinsamer Anstrengungen, um das Radfahren sicherer zu machen:

Erwiesen sei aber auch, dass ab einem Fahrradanteil von mehr als 20 Prozent im gesamten Straßenverkehr die Unfallzahlen sinken. „Da ist der Radler Teil des normalen Verkehrs.“ In München schaffen die Radfahrer gerade einmal zehn Prozent, die Stadt will die Zahl auf 15 Prozent steigern. „Aber da braucht es eine gute Fahrradinfrastruktur, Abstellmöglichkeiten, Imagekampagnen“, zählt der ADFC-Mann auf. Die Stadt sei neuen Ideen gegenüber aufgeschlossen, meint Ströhle, aber letztendlich sei alles „eine Frage des Geldes“.

Dabei sind die Radfahrer in München ebensowenig Unschuldslämmer wie wir hier in Berlin:

In Zeiten steigender Spritpreise wird die Zahl der Radfahrer weiter wachsen. Für die Polizei, wie Notka sagt, gibt es da in den Sommermonaten viel zu tun. „Massenhaft Verstöße“ registrieren seine Leute. Hauptsächlich Rotlichtsünder, Radler die in der falschen Richtung unterwegs sind oder durch die Fußgängerzone fahren. Allein von Januar bis Mai 2008 beanstandete die Polizei 1699 Rotlichtverstöße. „Und das Tempo“, räumt Radl-Sprecher Hubert Ströhle ein, berge ein immenses Gefahrenpotential. „Viele Radfahrer sind einfach zu schnell.“

1265 Radfahrer waren in den ersten sechs Monaten des Jahres 2008 im Bereich des Polizeipräsidiums München in Unfälle verwickelt – 58,4 Prozent von ihnen schuldhaft. Bis zum gestrigen Tag ließen fünf Radfahrer ihr Leben.

Wie sagte doch Obama vorgestern: Now is the moment. The task is never easy.

 Posted by at 13:44

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