Mai 132010
 

Immer wieder habe ich mich bei Gesprächen mit Familien und mit Lehrern für das gemeinsame Singen, das Märchenerzählen, das Gedichterezitieren, das Musizieren und Tanzen eingesetzt. Warum? Das Singen und das Rezitieren schaffen eine gemeinsame Anmutung, eine Sicherheit, eine Geborgenheit im gemeinsamen Tun. Ich bin der Meinung, die Kinder sollten in der Schule jede Stunde ein gemeinsames Lied singen und ein paar Gymnastikübungen machn.

Ich weiß, dass all diese schönen Dinge in der modernen Didaktik wenig Platz haben. Es geht heute mehr um das „kindzentrierte Entdeckenlassen“, das „behutsame Fördern“, das „Wachsenlassen.“ „Jeder macht das, wozu er Lust hat.“ Wenn es nicht klappt, dann legt das Kind die Füße auf den Tisch. Ich halte diese weitverbreitete verwöhnend-vernachlässigende Grundhaltung dem Kind gegenüber für einen Irrweg.

Zum Glück treffe ich manchmal auf Menschen, die ähnliche Meinungen vertreten. Einer von ihnen: Gerald Hüther. Immerhin ein veritabler Neurobiologe. Er hat die Gabe, die wissenschaftlichen Erkenntnisse auch in leicht fassliche Ermahnungen und Gebote umzumünzen, etwa in die Aufforderung, mit Kindern viel zu singen, Kindern viele Märchen zu erzählen, Kinder zu viel Bewegung anzuleiten. In seinen Worten:

Gerald Hüther: Wofür ich arbeite
Bei meiner Darstellung und Vermittlungen neurowissenschaftlicher Erkenntnisse und dem Herausarbeiten der Implikationen dieser Erkenntnisse für die Lebenspraxis wende ich mich neben Führungskräften aus Politik und Wirtschaft auch all jene gesellschaftlichen Kräften zu, die sich um das bemühen, was für eine Kultur des Zusammenlebens und der Entfaltung menschlicher Potenziale zumindest ebenso wichtig ist: das gemeinsame Singen, Tanzen, Spielen, Lesen, Märchenerzählen, gemeinsame Naturerfahrungen und die Entdeckung des eigenen Körpers durch Bewegung, Sport und durch körperorientierte psychotherapeutische Interventionen.

 Posted by at 19:33

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