„Er wollte ein Buch über bessere Erziehung schreiben.“ So wird es über Andreas Baader berichtet. Nochmal kam mir kürzlich dieser Mann in den Sinn in der Osterpredigt des Kreuzberger Pfarrers: Aus dem neuen Buch meines römischen compatriota bavarese gab der Pfarrer einige Erläuterungen zu einem politischen Gefangenen, zu Barrabas. Barrabas war – so dämmerte mir – im Grunde der Andreas Baader zu Zeiten des Pilatus. Ein politisch motivierter „Aufrührer“, „Mörder“ und „Räuber“, ein Revoluzzer. Merkwürdig ist schon der Gleichklang der Namen: Andreas – Barrabas! Die Herzen des Volkes flogen beiden zu. Beide wurden aus der Gefangenschaft befreit. Beide waren Revoluzzer.
Nach der Ostermette, nachdem ich die Osterglocken hatte läuten hören, las ich doch mitten in der Nacht tatsächlich die vier Barrabas-Geschichten der Evangelisten in meinem schon zerlesenen Nestle-Aland und übersetzte mir den einen oder anderen Satz in mein geliebtes Deutsch. Noch etwa überraschte mich: Bei Matthäus wird von einigen Codices – tatsächlich! – der Personenname des Barrabas überliefert: Jesus. Es schien ein verschwiegenes Einverständnis zwischen den beiden zu herrschen.
Bild: Giovanni Antonio Boltraffio, Auferstehung, Gemäldegalerie, Kulturforum Berlin-Tiergarten
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