Dez 052015
 

Beweg den Bogen in der Luft,
Atme ganz normal,
Von Spitze zu Frosch,
Von Frosch zu Spitze.
Berühr die Saite nicht,
Die Muskeln lockre im Rücken:
Zwischen den Schulterblättern,
An beiden Seiten des Rückgrates!
Spürst du die Unterschiede?

Einfache Grundübungen, einfach wie das Ein- und Ausatmen, das sanfte Herantasten, das allmähliche Eintauchen in die unermessliche Welt der Musik und des eigenen Körpers sollten den Geiger Tag um Tag begleiten – mindestens jedoch vor jedem öffentlichen Konzert. Carl Flesch, der 1873 im heute zum ungarischen Moson gehörenden Wieselburg geboren wurde und lange Jahre auch hier in Berlin unterrichtete, nannte 1911 diese Übungen in seinem unübertrefflich gepflegten, fast wissenschaftlich zu nennenden Deutsch „Urstudien“.

Simon Fischer nahm diesen Ball auf und versammelte 1997 in seinem Band „Basics“ eine bunte Palette derartiger vorbereitender, unersetzlicher Grundbewegungen, deren eine – die Nr. 35 – ich soeben ausführte und hier in Carl Flesch‘ geliebtes Deutsch, in mein geliebtes Deutsch übersetze.

Zitat:
„Exercise 5“, in: „Long, slow, sustained bows“, in: Basics by Simon Fischer. 300 exercises and practice routines for the violin. Edition Peters, London, Frankfurt, Leipzig, New York 1997, S. 18-20, hier Seite 20

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