Mai 022009
 

30042009.jpg Das Schulwesen gehört zu den überforschtesten Feldern überhaupt. Wieder einmal kommt eine neue Studie auf den Meinungsmarkt. Und wieder einmal werden alle Seiten sich nach Belieben bedienen. Wieder einmal wird sich die Debatte über Schulformen aufschaukeln. Lest selbst im neuesten Tagesspiegel:

Experte lobt Berlins Grundschulen
Auf Berlin kommt eine neue Diskussion über den Nutzen eines vorzeitigen Übergangs auf die Gymnasien zu. In einer aktuellen Untersuchung, die dem Tagesspiegel vorliegt, widerspricht der renommierte Bildungswissenschaftler Jürgen Baumert der Annahme, dass die grundständigen Gymnasien in den Klassen fünf und sechs bei besonders leistungsfähigen Schülern generell eine bessere Förderung der Lesefähigkeit und des mathematischen Verständnisses der Schüler erreichen als die Grundschulen. Damit widerspricht er seinem Kollegen Rainer Lehmann, der nach der Auswertung seiner „Element-Studie“ vor einem Jahr behauptet hatte, es gebe solche Fördereffekte. […]

Sofort nach Bekanntwerden der Lehmann-Thesen hatten sich Zweifler gemeldet und warfen ihm vor, die erhobenen Daten falsch interpretiert zu haben. Insbesondere rief Lehmann alle Befürworter der sechsjährigen Grundschule auf den Plan, die nun fürchteten, es würden noch mehr Eltern versuchen, ihre Kinder frühzeitig auf die Gymnasien zu bringen. Daraufhin bat die Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) den für die erste „Pisa-Studie“ verantwortlichen Baumert um eine „Reanalyse“ der Lehmann-Daten. Diese liegt jetzt vor und erscheint in der nächsten Ausgabe der „Zeitschrift für Erziehungswissenschaft“. Ob der 27-seitige Aufsatz allerdings dazu angetan ist, die Elternentscheidungen beim Übergang zum Gymnasien zu beeinflussen, bleibt fraglich: Für sie zählt, dass sie in den grundständigen Klassen insgesamt ein höheres Lernniveau und eine sozial ausgewählte Schülerschaft erwarten.

Ich meine: Ein besseres Lernen ist jederzeit und überall möglich. Vor allem dann, wenn man die Kinder vom ersten Lebenstag an in die deutsche Sprache hineinwachsen lässt. Die politischen Entscheidungen werden uns die Bildungsforscher nicht abnehmen. An die Familien müssen wir herantreten.

 Posted by at 23:17

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