Juni 262011
 

Das tut weh: Noch vor einigen Tagen kaufte ich rechtzeitig zu meinem Auftritt auf dem Umweltfestival  am Brandenburger Tor einen Satz neue Violinsaiten bei Noten in Kreuzberg in der Friesenstraße! Dominant von Thomastik Infeld. Und jetzt macht dieser Laden auch dicht! Direkt an der Bergmannstraße.

Umgekehrt beobachte ich weiterhin ein Anwachsen der Spielsalons in Berlin. Schlimm schlimm.

Schade: Noten in Kreuzberg macht dicht | die bergmannstrasse

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Juni 202011
 

… so hoch da droben?“ Sehr schöner Artikel  über die Forstakademie Tharandt heute in der Süddeutschen Zeitung auf S. 9! Unbedingt lesenswert! Herrliches Bild „Einsamer Baum“ von Caspar David Friedrich! Online leider nicht abrufbar, Kauf der Druckausgabe lohnt sich aber.

Burkhard Müller greift unter dem Titel „Die Schönheit des Waldbaus“ in seinem Bericht über 200 Jahre „Forstakademie Tharandt“ die zentralen Themen der deutschen Forstwirtschaft auf: Nachhaltigkeit, Biodiversität, Monokultur, Naturschutz, behutsame Walderneuerung.

Joseph von Eichendorff dichtete in genau jenen Jahren eins der ersten Wald-Lobpreis-Gedichte – Hunderte andere von Dutzenden anderen Dichtern werden dann folgen! Felix Mendelssohn Bartholdy, der im tiefsten Geschoß, 500 Meter von meinem Kreuzberger Ansitz, ruht, hat das großartige Nachhaltigkeitsgedicht 1841 in Melodie gesetzt.

Nachrichten aus Politik, Kultur, Wirtschaft und Sport – sueddeutsche.de

Die Jahre um 1810 sind die Gründerjahre des forstwirtschaftlichen Nachhaltigkeitsgedankens!  Von Tharandt aus trat das Leitbild der nachhaltigen Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen seinen Siegeszug an – bis nach Cuba, Vietnam, Litauen, Russland, Polen – ja sogar in den Mittelmeerraum.

Bild: Einsamer Baum im Havelland, aufgenommen im Jahr 2007.

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„Dagegen kämpfen wir mit aller Kraft!“

 Friedrichshain-Kreuzberg, Sündenböcke  Kommentare deaktiviert für „Dagegen kämpfen wir mit aller Kraft!“
Juni 142011
 

Unsere Bezirkspolitik hat sich wieder und wieder in die negativen Schlagzeilen geschossen. Touristen werden unter dem Motto „Hilfe – die Touris kommen!“ zu unerwünschten Personen erklärt. Wenn Radfahrer falsch fahren, wenn Bierflaschen zertrümmert werden oder Besoffene herumtorkeln, werden die Verursacher flugs zu „Fremden“ erklärt. Merke: „Alles Böse kommt von außen“.

Die alten, eingefahrenen, die verstockt-konservativen Mehrheiten in unserem Bezirk sträuben sich gegen den Wandel. Es fehlt an konstruktiver, vorausgestaltender Kommunalpolitik in unserem Bezirk. Deshalb wird ein Verbot nach dem anderen erlassen. „Wir haben es geschafft, neue Hotels zu untersagen! Wir haben es geschafft, Grillen zu verbieten! Wir haben es untersagt, Bäder in privaten Wohnungen, sofern sie in Milieuschutzgebieten liegen, zu modernisieren! Wir wollen es einer Genehmigungspflicht unterwerfen, Wohnungen an Nichtberliner zu vermieten! Kein Büro-Tower am Spreeufer!“

Verbote, Verordnungen, Überwachungen! TYPISCH DEUTSCH, diese Bürgerlichen!

Unerwünschte Erscheinungen wie etwa steigende Mieten werden von den Strukturkonservativen sofort dem rot-roten Senat oder der bürgerlichen Bundesregierung in die Schuhe geschoben. Wie es gerade passt. Nur keine Verantwortung übernehmen!

Dagegen kämpfen wir mit aller Kraft!“ scheint das Leitwort der herrschenden Mehrheiten in der Bezirkspolitik zu sein. Die Ziele der Gegnerschaft wechseln. Mal ist es eine Straße, mal sind es Hotels, mal sind es Zugereiste, mal sind es eben Hütten aus nordischer Fichte mit Solarpaneelen auf dem Dach.

Wechselnde Ziele bei gleicher Grundhaltung! Der Gegner, das ist das Neue.

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Mai 312011
 

Kaum jemand weiß es, aber den klimaschützerischen Grünen müsste es wenigstens bekannt sein: Seit 1970 hat sich die durchschnittliche Wohnfläche, die jedem Bundesbürger zur Verfügung steht, verdoppelt. Und Gebäudeheizung verursacht etwa 35-40% der Treibhausgase. Wäre es da nicht eine gute Idee, die Menschen zum freiwilligen Verzicht auf Wohnraum aufzufordern?  Ebenso wie ich sie seit Jahren zum Umsteigen vom Auto auf das Fahrrad und den ÖPNV auffordere?

Nicht der Verkehr, sondern das Wohnen, Heizen und Kochen hinterlässt den größten CO2-Abdruck!

Am klimaschädlichsten sind ja zweifellos die um sich greifenden Einpersonenhaushalte. Die Versingelung der Berliner Gesellschaft schreitet voran, sie liegt jetzt bei 55% aller Haushalte. Selbst der Regierende Bürgermeister fordert, das Land solle neue Ein-Personen-Wohnungen für Studenten bauen und anbieten. Nun, früher wohnte man „zur Untermiete“. Ich selbst fing mein Studentendasein an der FU als Untermieter einer Witwe an, die ihre Zehlendorfer 4-Zimmer-Wohnung auch durch das Vermieten zweier Zimmer an Studenten finanzierte.

Der Klimaeffekt  der Untermieter ist minimal, weil die Grundheizung der Wohnung sowieso erfolgt.

Später merkte ich, dass ich für weniger Geld im Subventionsparadies West-Berlin eine 1-Zimmer-Wohnung mieten und bewohnen konnte. So zog ich in die Hornstraße in Kreuzberg – nur einen Steinwurf von meinem jetzigen Wohnort entfernt. Ich zahlte 56 DM kalt und schippte Kohlen in den Kachelofen. Die Außentoilette im Treppenhaus und das Fehlen einer Dusche störten mich nicht.

Meine Klimabilanz verschlechterte sich allerdings, denn nun trug ich über den Kachelofen zur Feinstaubbelastung der Luft und zur Freisetzung schädlichen Kohlendioxids viel mehr bei als vorher. Das dank der eigenen Mietwohnung eingesparte Geld kratzte ich zusammen und leistete mir einen 10 Jahre alten Ford Escort, den ich für 1000 DM bei einem Autohändler am Südstern kaufte. Eine Stelle als studentische Hilfskraft an der FU ermöglichte mir einen Lebensstil, von dem ich früher nur hätte träumen können – auch dank der Berlin-Zulage.

Ich war reich, denn ich hatte eine eigene Mietwohnung, ein Auto und jede Menge Spaß! Ich hatte damals mehr Geld in der Tasche als heute ein türkischer Arbeiter mit seinem gesetzlichen Mindestlohn!

Und heute? In manchen Bezirken der Stadt Berlin stehen riesige Flächen innerhalb der Wohnungen und Häuser leer, es gibt enorm viel ungenutzten Platz in den Wohnungen, den die Menschen teilen könnten. Das Geschrei über Mietsteigerungen und „Vertreibungen“ ist groß und grotesk, dabei stehen in Berlin sehr viele Zimmer leer. In den Plattenbausiedlungen etwa in Marzahn kümmern oftmals 30% aller Wohnungen leer vor sich hin! Ich finde: Da sollten die Leute rein, ehe weitere kostbare grüne Flächen durch 1-Zimmer-Appartments verbaut und verbraucht werden.

Dem Klimaschutz tut’s gut. Holt euch den Wohnraum zurück, Berlinerinnen und Berliner!

Bild: Sumpfe und Moore sind natürliche CO2-Senken! Hier ein Bild von einer Radttour aus dem Fläming.

Klimaschutz – Wowereit warnt vor zu starker Belastung von Mietern – Berlin Aktuell – Berliner Morgenpost – Berlin

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Mai 312011
 

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Ein typisches Bild aus meiner Nachbarschaft in Kreuzberg-West: leerstehende Geschäfte, die nicht mehr vermietet werden. Graffiti breiten sich aus. Hier wurde noch vor drei oder vier Jahren kaum gesprüht. Heute dagegen: Ganze Straßenzüge sind mit Schmierereien verunstaltet, der Müll übersät den Kreuzberg nach jedem schönen Wochenende. Das war vor 5 Jahren noch anders.

Der Schlecker in meiner Straße hat ebenfalls dichtgemacht, der Laden ist unvermietet. Ich spreche mit den Leuten aus den Geschäften: Umsatzrückgänge in den vergangenen Jahren! Die Wohnungsmieten ziehen nicht merklich an, nur sehr gute Objekte verzeichnen bei Neuvermietung kräftige Mietsteigerungen. Es gibt erheblichen Wohnungsleerstand. Finanziell nicht vom Staat abhängige Familien mit Kindern ziehen weiterhin aus Kreuzberg weg, sobald die Kinder das Schulalter erreichen. Auf- und Abwertung halten sich in Kreuzberg-West insgesamt einigermaßen die Waage.

Schade. Das müsste alles nicht sein. Not tut eine echte Aufwertung des Wohnumfeldes.

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Apr. 302011
 

Aha, interessantes Thema, das ich da im Blog Politikselbermachen entdecke. Im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg werden die Gelder für das Schulessen zusammengestrichen. Ausgerechnet bei den Schulen und beim Essen für unsere Kleinsten spart mein Heimatbezirk mehr als die anderen Berliner Bezirke. Was soll ich sagen? Soll ich mich schämen, ein Friedrichshain-Kreuzberger zu sein?

Ich rege mich ja schon gar nicht mehr über die fehlende Fahrradinfrastruktur im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg auf – über die schmähliche Ausgrenzung und das An-den-Rand-Drängen des Radverkehrs an der Skalitzer Straße, am Tempelhofer Ufer, an der Warschauer Straße, am Tempelhofer Berg und und und. Wer Fahrrad fahren will, wer jung, gesund, stark und risikofreudig ist, soll halt Fahrrad fahren, wie ich das ja auch mit größter Freude mache.

Ich lege hiermit das denkbar beste Zeugnis ab: Kein einziger gesunder, sportlicher, risikofreudiger, erwachsener Mann wird hier in unserem deutschlandweit bekannten Vorzeigebezirk am Fahrradfahren oder am Zu-Fuß-Gehen gehindert!

Alles gebongt, alles gegessen!

Aber dass man ausgerechnet am Schulessen, ausgerechnet an Centbeträgen knausert? Lest das hier:

Berlin muss sparen – beim Schulessen? « Politikselbermachen
Jedes Kind sollte gut essen, jedes Schulkind sollte auch gut selberkochen lernen. Leider wird in manchen Kreuzberger Familien zu wenig selber gekocht. Folge: Die Kinder sind auf qualitativ hochwertiges Essen in der Schule angewiesen. Lecker, schmackhaft und gesund kann man auch für wenig Geld essen – sofern man frische Zutaten der Saison kauft und selber kocht.

Eifrig auf den Spuren des herrlich bösen, roten SPD-Mannes Thilo Ich-nehm-meine-Mitgliedschaft-ins-Grab-Sarrazin, der Arbeitssuchenden und Sozialhilfeempfängern selber vormachte, wie man für Euro 1,03 für ein Mittagessen, für 3,76-3,98 am Tag gesund&lecker essen kann, wandelt derzeit der ganz liebe, grüne Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. In Friedrichshain-Kreuzberg darf das angelieferte Schulessen künftig nur noch höchstens 2 Euro/Portion kosten.

Lest selbst:

Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hat bei seiner aktuellen Ausschreibung zur Vergabe des Catering-Auftrags sogar festgelegt, dass das Schulessen künftig noch weniger kosten muss als in den Vorjahren. Das angelieferte Schulessen darf dort nur noch höchstens zwei Euro kosten. Bisher galt eine Kostenobergrenze von 2,05 Euro. Daraufhin haben nun Essensanbieter aufgegeben. Der Caterer „Drei Köche“, der bisher Schulen im Bezirk beliefert, hat sich an der Ausschreibung, deren Frist gestern abgelaufen ist, nicht beteiligt. „Bei diesem Preisdumping machen wir nicht mit“, sagte Geschäftsführer Klaus Kühn.

Quellenhinweise (hey Plagiatjäger – ihr habt keine Chance!):

Martin Klesmann: Schulessen auf Sparflamme. Berliner Zeitung online, 29.04.2011

Thilo Sarrazin: „Ernährung“, in: Deutschland schafft sich ab. DVA München 2010, S. 114-121

Bild: der herrliche Kreuzberg zur herrlichen Osterzeit

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Apr. 292011
 

„Eine Zeitlang hat er uns vorgespielt, Krebs oder Tuberkulose zu haben. Er lief in München herum, mit dem Gesicht eines Mannes, der wußte, daß er sterben muß, aber das Beste daraus machen will. Er tat immer so, als würde er Blut in sein Taschentuch husten, aber das Tuch blieb weiß.“

So berichtete es uns ein Schulkamerad über einen Mitschüler, der später ein sehr bekannter Mensch in der Bundesrepublik Deutschland wurde.

In kaum einem Satz ist das Wesen des bundesrepublikanischen Terrorismus der 70er und 80er Jahre besser gefasst.

Diese Fabel vom eingebildeten Blutspucker kommt mir immer wieder in den Sinn, wenn kluge Zeitgenossen mir etwas vom „mörderischen Charakter unseres Systems“ erzählen, vom bevorstehenden Untergang unserer Ökosysteme, vom unausweichlichen Ende des Kapitalismus.

Es gibt Unheilsapostel, die uns etwas weismachen oder besser „schwarzmachen“ wollen, was so einfach nicht stimmt.

Jedes dritte Kind in Berlin lebt in Armut. Berlin ist die Hauptstadt der Kinderarmut.“ Ein großer, ein unausrottbarer Unsinn, eine Torheit, die auch in den besten Parteien unermüdlich verbreitet wird!

Ich sage: Es gibt in Berlin keine Armut. Dann müsste ich sie ja sehen, da ich seit vielen Jahren in einem von Armut geprägten Stadtbezirk lebe und tagtäglich mit genau diesen Kindern rede, die angeblich in Armut leben.

Die eingebildeten Blutspucker! Sie spucken Blut ins Taschentuch, aber es bleibt weiß.

Zitat:
Stefan Aust: Der Baader Meinhof Komplex. Hoffmann und Campe, Hamburg 1985,  S. 18

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Apr. 292011
 

Die auf Paraffin gemalten, geritzten, eingeriebenen, eingearbeiteten Bilder Heike Jeschonneks prägten den Abend – einen langen, hinausgezögerten Vorsommerabend.

Ich gehe zur Eröffnung der Ausstellung.

Unterwegs, an der Ecke Obentrautstraße/Mehringdamm fragt mich eine Touristin auf Englisch: „Entschuldigung, ich weiß nicht, wohin ich gehen soll. Was würden Sie mir raten?“

„Gehen Sie mit mir!  Ich sehe doch, Sie interessieren sich für Kunst.“ Und so gehen wir zusammen hin. Ich erzähle von meiner Heimat Kreuzberg, sie erzählt von ihrer Heimat Tel Aviv. Wir gehen zur Eröffnung der Ausstellung in der Galerie Tammen und Partner in der Hedemannstr. 14 / Ecke Friedrichstr. in Kreuzberg.

Ich treffe viele Bekannte und Freunde, stelle ihnen meine neue Bekannte vor und lerne selbst einige neue Bekannte kennen, führe Gespräche über Städte, Bilder, Menschen und mit einer Finnin über „die wahren Finnen“.

Ich mag dieses Würfelspiel aus Bildern, Gesichtern und Gesprächen, typisch für die bunte treibende Berliner Kunstszene.

Aber am besten hat mir heute doch gefallen, dass ein unbekannter Mensch, der aus Israel nach Berlin gekommen war, mich gefragt hat: „Ich weiß nicht, wohin ich gehen soll. Was würden Sie mir raten?“ Dieses Vertrauen, das ich darin spüre, war ein riesiges Geschenk!

Es gibt so viel Negativität im Leben und auf der Welt. Terry Eagleton ist – nach seinem Buch zu urteilen – überzeugt, dass aufs Ganze gesehen die negativen Aspekte in der Weltgeschichte bisher bei weitem überwiegen. Sonach gibt es keinen endgültigen Trost für Hiob. Bisher!

Dennoch schließe ich den heutigen Tag mit der überwältigenden Bilanz ab: es gibt hier in Kreuzberg, in meinem Umfeld, deutlich mehr Vertrauen als Misstrauen, deutlich mehr Gutes als Schlechtes, deutlich mehr Liebe und Zuneigung als Neid und Misstrauen. Es tut mir leid für alle Philosophen der Negativität, für all die Schopenhauers, Adornos, Žižeks und Habermas‘.

Wir sind keine Gespenster, sondern Menschen aus Fleisch und Blut, die einander im Guten zugetan sind.

Die Evidenz des Guten, das ich erfahre, überwiegt  noch den wortreichsten Versuch, mich vom Gegenteil zu überzeugen.

Immer wieder wird mir dann entgegnet: „Ja, aber: Auschwitz! Gulag! Hiroshima! Srebrenica!“  Darauf erwidere ich: Der Riesenunterschied zwischen Auschwitz und heute ist: Ich persönlich habe diesen heutigen Tag erfahren. Von Auschwitz habe ich nur gehört und gelesen. Es ist vergangen. Der heutige Tag, das Jetzt gibt den Ausschlag.

Bild: „Gespenster“ von Heike Jeschonnek.

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Apr. 172011
 

Wieder einmal beschweren sich Kreuzberger, dass von all dem schönen Geld, das die Touristen nach Berlin bringen, nichts in Kreuzberg ankomme. Und deshalb wollen sie die Touristen weghaben.

Großer Unsinn. Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ist vollständig auf die Zahlungen der Stadt Berlin angewiesen. Das Bundesland Berlin alimentiert den armen Bezirk mit 550 bis 600 Millionen Euro pro Jahr. Und zu diesem Geld, von dem der Bezirk lebt, tragen die Berlintouristen einen erheblichen Anteil bei.

Ich zitiere ein paar gute Sätze aus dem Blog Politik selber machen, die ich soeben fand:

Kreuzberg kann einen sanften, menschen- und umweltverträglichen Tourismus pflegen, hegen und ausbauen. Aber nicht einmal einmal die Ufer des Landwehrkanals sind für den Fuß- und Radverkehr erschlossen. Kulturelle Leuchttürme wie das Jüdische Museum, das Tempodrom oder die Berlinische Galerie wirken wie unverbundene extraterrestrische Findlinge, obwohl sie mitten in Kreuzberg liegen. Statt Fremdlinge abzuwehren, sollten wir Kreuzberger die Welt begrüßen und stolz zeigen, was wir haben – sofern wir es wissen.

Sanfter Tourismus verbindet Menschen – Pfade öffnen! | Politikselbermachen

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Kindlein, streitet euch doch nicht über Radspuren! Schwingt euch aufs Stahlross!

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Apr. 112011
 

08042011482.jpg Ein regelrechter Glaubenskrieg ist in New York über Radspuren entbrannt.

ZERO TOLERANCE, no Graffiti, no Schmutz, No littering, no  Handtaschendiebstahl – mit dieser Devise hat sich New York unter dem Law&Order-Man Rudy Giuliani und seinem erzkonservativen Nachfolger Michael Bloomberg zur selbsterklärten grünsten Stadt Amerikas gewandelt.

Der massenhafte Umstieg vom Auto auf das Fahrrad ist integraler Bestandteil  dieser Saubere-Stadt-Initiative.  Vorndran immer die republikanischen Bürgermeister! Es klappt!

Im Grunde ähnlich dem, was ich über den bezirklichen FahrRat der BVV für Friedrichshain-Kreuzberg unter dem Titel „Modellbezirk Radverkehr“ vorgeschlagen habe. Der winzige Unterschied: New York hat 8,2 Millionen Einwohner, Friedrichshain-Kreuzberg nur 269.000. Egal. Das Prinzip ist dasselbe: Die Bürger sollen sich ihre Stadt zurückholen, Verantwortung übernehmen, der Vermüllung, dem Lärm und der Umweltverschmutzung den Kampf ansagen.

Friedrichshain-Kreuzberg soll ein sauber herausgeputzter Modellbezirk werden – auf Augenhöhe mit New York dastehen. Wir haben mehr Künstler, mehr Radfahrer, mehr Ethnic Communities als Du, oh Big Apple! Auch wenn wir weit und breit keine erzkonservative Partei wie die US-Republikaner haben, lol.

Na, jetzt kloppen sie sich über dem Großen Teich. Manche haben offenbar was gegen aufreizende Radlerinnen. Lest selbst:

Neben der Spur – Berliner Zeitung

Unser Bild zeigt eine vorbildlich herausgeputzte Radspur neben der Marheinekehalle in Kreuzberg. Wann benutzt DU sie? Schwing dich auf!

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Verbogene Felge – Friedrichshain-Kreuzberg bewirbt sich

 Fahrrad, Friedrichshain-Kreuzberg  Kommentare deaktiviert für Verbogene Felge – Friedrichshain-Kreuzberg bewirbt sich
Apr. 052011
 

05042011479.jpg Schöne Sache, die Claudia Hämmerling MdA laut taz, heute S. 24, angeleiert hat! Beste und schlechteste Verhältnisse  für Radfahrer sollen ausgezeichnet werden. Als Bezirkspatriot machte ich mich heute sofort auf die Pirsch! Ich möchte etwas Gutes über meinen Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg berichten! Die Wilhelmstraße im Bezirk Mitte ist sicherlich etwas sehr Gutes: breite saubere Radfahrstreifen, höfliche Autofahrer, konfliktfreies Dahinradeln.  Die Wilhelmstraße im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hingegen steht seit Jahren im Fokus der Negativ-Berichterstattung dieses Blogs.

Das Sahnehäubchen konnte ich vor wenigen Stunden einfangen: 30 Autos parken widerrechtlich den Radstreifen gegenüber der SPD-Zentrale zu, Motorroller und Radfahrer befahren deswegen den Bürgersteig, ein Reisebus bleibt stecken, die Polizei rückt mit eigenem schwerem Gerät an, um den Reisebus zu befreien. Wenn die Lage für den Radverkehr in der Kreuzberger Wilhelmstraße bisher schon schlecht war, so war sie heute geradezu sensationell schlecht.

Großartig! Und alles ist auf Film gebannt! Loriot hätte seine helle Freude daran. Nur der reiferen Jugend empfohlen. Versicherung: Diese Aufnahmen sind nicht gestellt, sondern sind heute Mittag zufällig von einem Bezirkspatrioten gedreht worden. Und: Dieser Kreuzberger Blogger hat nichts gegen politische Parteien, weder gegen die SPD noch gegen die anderen in Bezirk und Bundesland regierenden Parteien.

YouTube – Radstreifen Wilhelmstraße Kreuzberg 05 April 2011

Verbogene Felge nach Kreuzberg!

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„fast alle weiber sind schlampen und asozial“

 Deutschstunde, Friedrichshain-Kreuzberg, Sprachenvielfalt  Kommentare deaktiviert für „fast alle weiber sind schlampen und asozial“
März 232011
 

Einen guten Einblick in die Erlebniswelt der Kreuzberger Jugendlichen bietet die folgende Seite:

iShareGossip.com – Share Your Gossip

Diese Seite sollte jeder Pädagoge, jede Polizistin, jeder Imam, jede Sozialarbeiterin mindestens einmal besucht haben.

Ich habe mir einige Zeit genommen, um die Einträge zu mir bekannten Kreuzberger Schulen zu lesen. Das Ergebnis: Es herrscht ein Ton vor, den ich aus Gesprächen Kreuzberger Jugendlichen bestens kenne.

Ein großer Fehler wäre es, „dem Internet“ die Schuld an dieser Verrohung zuzuschreiben. Nein, die Jugendlichen schreiben nur das, was sie auch sagen und denken. Das Internet ist hier – wie ich meine – ein ziemlich getreuliches Abbild der Realität.

Hervorzuheben ist eine hochgradige Sexualisierung, wobei vor allem Mädchen und Frauen routinemäßig entwertet und an den Pranger gestellt werden.  „Schwuchtel, Opfer, Jude, Sau, Bitch …“ das sind die negativen Markierungen, mit denen einzelne Menschen öffentlich dem Gespött preisgegeben werden. Diese Wörter führen sicherlich die Hitliste an.

„Und wenn dich erst mal einer hat, dann hat dich bald die ganze Stadt.“ So hieß es noch in Goethes Faust, und diese Melodie kehrt wieder und wieder in den Einträgen der Klatsch-Seite.

Spannend finde ich auch die weit fortgeschrittene Sprachmischung zwischen Deutsch, Arabisch und Türkisch! Deutsch herrscht vor, aber manche Autoren legen besonderen Wert darauf zu sagen: „Du bist kein richtiger Türke, verwende keine türkischen Wörter.“

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März 172011
 

20022011386.jpg Immer werden die Autofahrer in Friedrichshain-Kreuzberg bemitleidet! Heute bringt der Tagesspiegel den Bericht einer umzugsbereiten Familie, der 1 Woche vor dem Wegzug aus Friedrichshain-Kreuzberg das Auto abgefackelt wurde.

Friedrichshain-Kreuzberg bleibt leider Auswanderungsbezirk für nicht sich als benachteiligt ausgebende Familien mit Kindern.

Es ist ungerecht, wenn immer nur die Autobesitzer bemitleidet werden. Auch die Radfahrer leiden an Diebstahl, Zerstörungswut und Vandalismus in Berlin.

So wurde meinem kleinen Sohn vor wenigen Tagen am Internationalen Frauentag die komplette Bremsanlage am hellichten Tag abmontiert, die Bremskabel wurden durchschnitten. Wir standen fassungslos da. Eine Vollkasko-Versicherung für Fahrräder würde netto Geld in diesem Bezirk sparen.

Bild oben: typisches Bild, S-Bahnhof Warschauer Straße in Friedrichshain-Kreuzberg

Unten: Unser Kinderrad am Internationalen Frauentag.

08032011406.jpg

Brandanschlag in Friedrichshain: „Ohne Vollkasko kann man hier kein Auto halten“ – Berlin – Tagesspiegel

 Posted by at 16:17