„fast alle weiber sind schlampen und asozial“

 Deutschstunde, Friedrichshain-Kreuzberg, Sprachenvielfalt  Kommentare deaktiviert für „fast alle weiber sind schlampen und asozial“
März 232011
 

Einen guten Einblick in die Erlebniswelt der Kreuzberger Jugendlichen bietet die folgende Seite:

iShareGossip.com – Share Your Gossip

Diese Seite sollte jeder Pädagoge, jede Polizistin, jeder Imam, jede Sozialarbeiterin mindestens einmal besucht haben.

Ich habe mir einige Zeit genommen, um die Einträge zu mir bekannten Kreuzberger Schulen zu lesen. Das Ergebnis: Es herrscht ein Ton vor, den ich aus Gesprächen Kreuzberger Jugendlichen bestens kenne.

Ein großer Fehler wäre es, „dem Internet“ die Schuld an dieser Verrohung zuzuschreiben. Nein, die Jugendlichen schreiben nur das, was sie auch sagen und denken. Das Internet ist hier – wie ich meine – ein ziemlich getreuliches Abbild der Realität.

Hervorzuheben ist eine hochgradige Sexualisierung, wobei vor allem Mädchen und Frauen routinemäßig entwertet und an den Pranger gestellt werden.  „Schwuchtel, Opfer, Jude, Sau, Bitch …“ das sind die negativen Markierungen, mit denen einzelne Menschen öffentlich dem Gespött preisgegeben werden. Diese Wörter führen sicherlich die Hitliste an.

„Und wenn dich erst mal einer hat, dann hat dich bald die ganze Stadt.“ So hieß es noch in Goethes Faust, und diese Melodie kehrt wieder und wieder in den Einträgen der Klatsch-Seite.

Spannend finde ich auch die weit fortgeschrittene Sprachmischung zwischen Deutsch, Arabisch und Türkisch! Deutsch herrscht vor, aber manche Autoren legen besonderen Wert darauf zu sagen: „Du bist kein richtiger Türke, verwende keine türkischen Wörter.“

 Posted by at 11:05
März 062011
 

be Berlin – Die Hauptstadtkampagne – berliternational PK
Die Hauptstadtkampagne be Berlin macht die Multikulturalität Berlins zum Thema ihrer neuen Aktion „be Berlinternational“. Berlinerinnen und Berliner sind eingeladen, auf der Kampagnenwebsite zu erzählen, wie sie Internationalität und Integration in ihrer Stadt erleben oder dazu beitragen.

In der Kampagne be berlinternational zeigt sich ein Grundzug der heutigen Integrationsdebatte:  Alle Nationen sind gleichberechtigt, sie strömen hier in Berlin zusammen, und nebenbei soll noch Integration gelingen.

Peinlichst vermieden wird das Wort Deutschland.  Der „Hintergrund“, also etwa der „palästinensische Hintergrund“ steht im „Vordergrund“. Wenn man den „Hintergrund“ hervorstreicht, gelingt „Integration“.

Integration wohinein? Na klar – in die Inter-Nationalität. In diesem Zwischen des bloß Internationalen siedeln sich seit 40 Jahren die klar umrissenen ethnischen Identitäten an – es bildet sich eine türkische Volksgruppe, eine kurdische Volksgruppe, eine russische Volksgruppe, eine deutsche Volksgruppe, eine italienische Volksgruppe usw. usw.

Das ist der Status quo.  „Seid vor allem Türken!“ So der türkische Premier Erdogan vor Zehntausenden türkischer, begeisterter Landsleute, die eine starke, wachsende, nach außen weithin abgeschlossene Volksgruppe bilden.

Die Plakatkampagne unterstützt den Appell an die eigene Nationalität: „Seid vor allem Menschen mit palästinensischen Wurzeln! Werdet keine Deutschen! Redet Englisch, Arabisch, Türkisch, aber bitte kein Deutsch!“

Das ist die Botschaft der Plakatkampagne.

Genau so läuft es aber doch bereits seit Jahrzehnten! Brauchen wir dafür noch eine teure Plakat-Kampagne für mehrere Hunderttausend Euro?

Die Deutschen – sofern es noch Menschen gibt, die sich ohne Verlegenheit als Deutsche bezeichen – sind auf den Plakaten eine gleichberechtigte ethnische Gruppe neben den anderen. Jeder versteht jeden.

Es ist ein spannender Vorgang! Wir haben jetzt schon etwa 3 Millionen Türken als unsere Mitbürger, von denen etwa 800.000 auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen.  Sie sind die zweitstärkste nationale Gruppe nach den Deutschen. Eine echte Macht in der deutschen Innenpolitik!  Der ewige türkische Staat baut seine Volksgruppe in Deutschland systematisch aus, rät klar von „Assimilation“ und „Verrat am eigenen Boden und Blut“ ab, bietet sich als streitbare Schutzmacht gegen die ewig diskriminierenden, die ewig fremdenfeindlichen, die ewig islamfeindlichen Deutschen an. Beruhigend zählte Premier Erdogan kürzlich die bewundernswürdige Streitmacht der türkischen Armee auf. Fortschritte allenthalben – bei Kampfhubschraubern ebenso wie bei Waffen und Gerät! Die Bundeswehr schrumpft, die türkische Armee wird besser ausgerüstet und modernisiert. Griechenland muckt schon gar nicht mehr auf, lässt sich durch die Türkei – unwidersprochen auf Seiten der  EU-Partner – einschüchtern.

Belgien, Schweiz, die Russische Föderation, Bosnien-Herzegowina, das Osmanische Reich, die Türkei bis 1955, die Sowjetunion, Österreich-Ungarn, die Tschechoslowakei –  sie alle sind spannende Beispiele für Vielvölkerstaaten – wie Deutschland sich einer zu werden anschickt. Diese Staaten haben uns viel zu geben und viel zu lehren auf dem Wege zur multinationalen, zur internationalen Republik im kulturellen Nirwana.

 Posted by at 16:36
März 032011
 

Theoder Fontane schreibt in seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg:

In leichtem Trabe geht es auf der Chaussee wie auf einer Tenne hin, links Wiesen, Wasser, weidendes Vieh und schwarze Torfpyramiden, rechts die steilen, aber sich buchtenden Hügelwände, deren natürlichen Windungen die Freienwalder Straße folgt. Aber nicht viele befinden sich auf unserem Wagen, denen der Sinn für Landschaft aufgegangen; Erwachsene haben ihn selten, Kinder beinah nie, und die Besatzung unseres Wagens besteht aus lauter Kindern. Sie wenden sich denn auch immer begehrlicher dem näher liegenden Reiz des Bildes, den blauen Pflaumen, zu. In vollen Büscheln hängen sie da, eine verbotene Frucht, aber desto verlockender. »Die schönen Pflaumen«, klingt es von Zeit zu Zeit, und sooft unser Kremser den Bäumen nahe kommt, fahren etliche kleine Hände zum Wagen hinaus und suchen die nächsten Zweige zu haschen. Aber umsonst. Die Bewunderung fängt schon an in Mißstimmung umzuschlagen. Da endlich beschleicht ein menschliches Rühren das Herz des Postillons, und auf jede Gefahr, selbst auf die der Pfändung oder Anzeige, hin links einbiegend, fährt er jetzt mit dem wachsleinenen Baldachin mitten in die Zweige des nächsten Baumes hinein. Ein Meistercoup. Wie aus einem Füllhorn fällt es von Front und Seite her in den offenen Wagen; alles greift zu; der Kleinste aber, ein Blondkopf, der vorne sitzt und die Leine mit halten durfte, als führ er selber, deklamiert jetzt auf den schmunzelnden Postillon ein: »Das ist der Daum, der schüttelt die Pflaum«, und an Landhäusern und Wassermühlen, an Gärten und Fischernetzen vorüber geht es unter endloser Wiederholung des Kinderreims, in den der ganze Chorus einfällt, in das hübsche, aber holprige Freienwalde hinein.

„Das ist der Daum, der schüttelt die Pflaum …“ Fontane erzählt von einer Kutschfahrt  am Fuße des Barnims, wo er Kinder diesen Spruch aufsagen hörte. Kennen die Kinder diesen Spruch heute noch? Er fiel mir ein, als ich Kristina Scharfenberg an der Neuköllner Hermann-Sander-Grundschule Roma-Kinder unterrichten sah, und zwar heute in der Zeitung Morgenpost.

Kinder lernen Deutsch mit allen Sinnen, mit Auge, Hand und Ohr, mit Gefühlen, Bildern, Tönen und Bewegungen!

Berlin wirbt dafür, eine internationale Stadt zu sein – schwirrend von Sprachen, Kneipen, Bars und Werbetafeln. Jetzt ziehen wieder vermehrt Roma-Familien nach Berlin, beantragen politisches Asyl und erhalten früher oder später den ersehnten ständigen Aufenthaltstitel. Hunderte von Roma-Kindern ohne jede Deutschkenntnisse werden in diesem Jahr beschult. Darüber berichtet heute die Morgenpost auf S. 12.

Soll Berlin sich dessen brüsten, „international“ zu sein? Ja. Sollen die Erwachsenen und deren Kinder das Gefühl haben, es komme gar nicht darauf an, Deutsch zu lernen, da Berlin ohnehin international sei? Nein!

Das können wir uns nicht wünschen.  Zwar kann man durchaus als Familie über Generationen hinweg in Berlin ohne Deutsch- und ohne jede Berufskenntnisse prima leben. Aber man versündigt sich dadurch an den Lebenschancen der Kinder. Außerdem kann der Staat das spätestens ab der dritten Generation kaum mehr bezahlen.

Die Kinder brauchen nicht das Gefühl, in einer „internationalen“ Stadt zu sein. Sie brauchen – so meine ich – das Gefühl, dass sie hier ohne gute, ohne sehr gute Deutschkenntnisse nicht weit kommen werden.

Im Moment beobachte ich ganz im Gegenteil eine sehr starke Verfestigung von klaren Volksgruppen, von festumrissenen nationalen Minderheiten! Wir werden zunehmend zum Vielvölkerstaat wie etwa Österreich-Ungarn bis 1918, die Tschechoslowakei bis 1991, die Russische Föderation heute – mit all den enttäuschten Segnungen und Verheißungen, die diese multinationalen Gebilde mit sich trugen oder tragen.

Der entscheidende Hebel für die Verwandlung des Nationalstaates in einen Nationalitätenstaat Deutschland à la Österreich-Ungarn ist – unser hochgelobtes, heißbegehrtes deutsches Sozialsystem, verbunden mit dem mangelnden Druck, die Landessprache Deutsch zu erlernen. Wozu sollte man Deutsch lernen, wenn Berlin erklärtermaßen so international ist und man ohne Deutschkenntnisse wunderbar über die Runden kommt?

Die Türken wurden ja vor wenigen Tagen wieder einmal leidenschaftlich durch ihren Präsidenten bestärkt, vor allem Türken zu sein. Sie sollen eine willige Enklave des ewigen Türkentums im Ausland bilden. Die Roma sollen also vor allem Roma sein, die Russen vor allem Russen. Es wird schon! Keine Bange. Wir werden immer internationaler! Die Pflaumen hängen zum Greifen nahe vor aller Augen.

Diese bleiche, werblich angepriesene Internationalität hat zur Beliebigkeit geführt, zu  schwersten sprachlichen Defiziten bei Zehntausenden von Kindern und Jugendlichen dieser Stadt, zu unabsehbaren psychischen und sozialen Folgekosten, zum kulturellen Nirwana.

Es wäre gut, wenn alle Kinder bereits recht früh mindestens einfache Kinderreime oder Kinderlieder deutscher Sprache wie etwa „Das ist der Daumen …“ lernten. Das geschieht viel zu wenig nach meinen Beobachtungen. Das Ergebnis ist dann ein fast unverständliches Deutsch – und für Zehntausende die Aussicht, niemals einen bezahlten Beruf erreichen zu können.

mobil.morgenpost.de

Quellen:

Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Zweiter Teil. Das Oderland. Barnim-Lebus. Freienwalde. Aufbau Taschenbuch Verlag, Berlin 1997, hier: S. 50-51

 Posted by at 18:03

Why English? Why not Greek and Latin?

 Antike, Sprachenvielfalt  Kommentare deaktiviert für Why English? Why not Greek and Latin?
Feb. 232011
 

Der Traum von den zehn Elfmetern – Berliner Zeitung
An dieser Stelle nimmt sich der Film einige Freiheiten, denn der echte Konrad Koch unterrichtete nicht Englisch, sondern Alte Sprachen und Deutsch. Er war auch niemals in England.

Schade, schade, dass der Film „Der ganz große Traum“ aus dem Lehrer für Latein, Altgriechisch und Deutsch Wilhelm Carl Johann Conrad Koch (1846-1911) einen Englischlehrer macht! Why?

Was ist so uncool an Latein und Griechisch? After all, the pillars of European culture rest on Greek and Latin foundations!

 Posted by at 11:40

Wohin des Wegs?

 Freiheit, Sprachenvielfalt  Kommentare deaktiviert für Wohin des Wegs?
Feb. 042011
 

01012011239.jpg Einige geniale uralte 45er Platten mit Helmut Qualtinger gehört! Der Halbstarken-Blues eines Motorrad-Fahrers:

I woaß zwar net wohin i wui
aber i bi gschwinder do

Übersetzt:

Ich weiß zwar nicht, wohin ich will
Aber ich bin schneller da

 Posted by at 01:28

Žádnyj neví, co jsou Domažlice – niemand weiß, was Domažlice ist

 Europäisches Lesebuch, Singen, Sprachenvielfalt  Kommentare deaktiviert für Žádnyj neví, co jsou Domažlice – niemand weiß, was Domažlice ist
Jan. 232011
 

41gw3y1bnwl_sl500_aa300_.jpg

Beim Spaziergang durch die kalte sonntägliche Großbeerenstraße fiel mir heute wieder das folgende tschechische Volksliedchen ein, das ich vor langen Jahren während des Tschechisch-Selbstunterichts gelernt habe – und das ich nicht versäumte vor mich hin zu trällern – sehr zum Erstaunen meiner Begleiterin – und wobei ich sicher war, seit langer Zeit der erste Mensch zu sein, der je vor dem HAU dieses Liedchen sang:

Žádnej neví co jsou Domažlice,
žádnej neví co je to Taus.

Taus je to Německy,
Domažlice česky,
žádnej neví co je to Taus.

Žádnej neví co je to železo,
žádnej neví co je kroužek.

Kroužek je železo,
má zlatá Terezo,
žádnej neví co je kroužek.
„Tschechien“ – so lautet ein vorzügliches Bändchen, das Markus Mauritz über die Geschichte unseres neben Polen zweiten großen slawischen Nachbarn herausgebracht hat und das ich heute las.

Erstaunlich!  Dieser Staat, die Tschechische Republik, ist das Endergebnis eines jahrhundertelangen Zusammenlebens unterschiedlicher ethnischer Gruppen in einem eng umgrenzten Raum – Böhmen und Mähren. Tschechen, Deutsche, Slowaken, Ungarn, Juden, Ruthenen, – das waren die Völker, die ab 28.10.1918 zum ersten Mal in Mitteleuropa in einem wahrhaft demokratischen, multiethnischen, multikulturellen Gemeinwesen zusammenleben sollten. Ein gewaltiges, letztlich gescheitertes Experiment, das intensives Studium verdient!

Am 17.07.1992 erklärte sich der slowakische Landesteil zum souveränen Staat. Dies war das Ende des Experiments eines multethnischen demokratischen Staates.

Nicht einmal die Tschechen und die Slowaken, die angeblich nahverwandten slawischen Brudervölker haben es also miteinander ausgehalten! Damit ist der mich immer wieder verblüffende Zustand eingetreten, dass fast alle europäischen Demokratien nunmehr Nationalstaaten geworden sind. Die beiden Ausnahmen sind Belgien und Schweiz.

Die Bundesrepublik Deutschland meint immer noch, ohne den Begriff der „Volksgruppen“ auskommen zu können, obwohl wir mit den Türken eine annähernd 3 Millionen Menschen umfassende, klar umrissene ethnische Minderheit bei uns haben. Nicht umsonst spricht etwa der einflussreiche Türkische Bund in seiner Satzung eindeutig davon, dass er „Minderheitenrechte„, also echte Gruppenrechte für die türkische Volksgruppe einfordert.

Besonders nachdenklich stimmt mich die Tatsache, dass die Tschechen und die Deutschen über Jahrhunderte hin in wechselnden staatlichen Gebilden miteinander und nebeneinander herlebten, aber sich nirgendwo tiefgreifend vermischten. Es war über die Jahrhunderte meist für jeden Bürger sofort klar, ob er Deutscher oder Tscheche war.

Weder unter den Fürsten noch in der Demokratie bildete sich eine übergreifende, multiethnische, multikulturelle neue Identität heraus.

Wird es also auch mit unseren Türken so sein, dass sie noch in Hunderten von Jahren sich als „Türken in Deutschland“ und nicht als „Deutsche mit türkischem Hintergrund“ sehen? Ich halte dies für höchst wahrscheinlich.

Das faktenreiche, klug abwägende Buch von Markus Mauritz sollte jeder lesen, der zum Thema Integration und Mulitkulturalismus mitreden will.

Hier die Angaben:

Markus Mauritz: Tschechien. Verlag Friedrich Pustet Regensburg. Südosteuropa-Gesellschaft München 2002.

Amazon.com: Tschechien. (9783791717692): Markus Mauritz, Horst Glassl, Ekkehard Völkl: Books

 Posted by at 23:32

Ist krude alternativlos?

 Deutschstunde, Fahrrad, Italienisches, Klimawandel, Latein, Musik, Sprachenvielfalt, Verdummungen  Kommentare deaktiviert für Ist krude alternativlos?
Jan. 212011
 

18012011289.jpgDas Unwort des Jahres soll „alternativlos“ sein. Gut gemacht. Dieses Blogs bester Beleg dafür – entnommen der Broschüre „Sicher im Sattel“ von unseren durchweg akademisch gebildeten Berliner Grünen (siehe dieses Blog am 25.06.2010):

Die uneingeschränkte Förderung des Radverkehrs ist klimapolitisch alternativlos.

HERR-licher Satz! Alternativlos glücklich macht er den Liebhaber des Radverkehrs.

Ein reines Bildungsbürgerwort ist auch das Wort „krude“. Ich schlüg es gern als Unwort vor, ich grüb es gern in jedes Rindenalbum unfreiwilliger Begriffsduselei ein. Als Gymnasiast las ich eifrig Theodor W. Adorno und schnappte dort das fetischartig als Waffe verwendete Wort „krude“ auf. In den Deutschaufsätzen verwendete ich ich das Wort krude recht fleißig. Mancher Lehrer schalt mich darob: „Verwende nicht so viele Fremdwörter!“

In Italien, während meiner Gastarbeiterjahre, lernte ich geschmäcklerisch zwischen rohem und gekochtem Schinken, zwischen prosciutto crudo und prosciutto cotto zu unterscheiden.

In der Tat: Sowohl das deutsche Wort krude als auch das italienische crudo stammten vom lateinischen crudus ab.

Ist das Wort krude wirklich so alternativlos, dass Hinz und Kunz es auf Schritt und Tritt polternd verwenden müssen? Sarrazins krude Thesen, wie der SPIEGEL einige tausend Mal schrieb, Lötzsch‘ krude Theorien – das Wort hat einen schwindelerregenden Höhenflug hingelegt – möge es jetzt zerplatzen wie ein Meteor am Himmel der Geistesarmut! CSU-General Alexander Dobrindt hat jetzt schnurstracks das typische Salonkommunisten-, Toskanafraktions-  und Bildungsbürgerwort „krude“ postwendend an die Linke zurückgeschickt und damit diesem Unwort ironisch-eifernd das unübertreffliche Sahnehäubchen aufgesetzt! Lest:

Kommunismus-Debatte – „Der Linken ist die eigene Vorsitzende peinlich“ – Politik – Berliner Morgenpost – Berlin
Dobrindt kritisierte die fehlende Bereitschaft der Linken, „ihre kruden Kommunismustheorien“ offen und ehrlich im Bundestag zu diskutieren.

Welche anderen deutschen Wörter bieten sich als Alternativen zu krude an?

Hier kommen einige wenige:

roh, ungeschliffen, grobschlächtig, blutig-anfängerhaft, blutig, unbehauen, tumb, dreist, dumm, tölpelhaft, polternd, grob, unbesonnen, vorschnell, unbedacht, unklug, täppisch, einfältig, grob, holzschnittartig, gewaltsam vereinfachend, bärbeißig, strohdumm, unbeholfen, hölzern, gewaltsam, tolpatschig, ungeschlacht, flach, engherzig, kaltherzig, duselig, dusslig, vorgestanzt, gefühllos, hartherzig, unbelehrbar, unbelehrt, uneinsichtig, sinnfrei

Es hülfe bereits, wenn man in Wendungen wie „Sarrazins krude Thesen“ oder „Lötzsch‘ kruder Theorie“ das Wort krude durch ein anderes Wort ersetzte! Versucht es! Spielt mit Worten! Erkundet die Klangfülle der deutschen Sprache! Schreibt weniger voneinander ab!

Sucht selbst weitere Alternativen zu krude! Bedenkt: Weniges im Leben – außer dem Tod – ist alternativlos.

Bild: Roher Bretterboden, kurz vor dem Auftritt des Artemis-Quartetts im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie, aufgenommen vorgestern


 Posted by at 15:25
Dez. 302010
 

Soeben las ich den Kindern Stifters Bergkristall vor. Adalbert Stifters Deutsch ist von jenem Bemühen um Reinheit gekennzeichnet, wie es einige große Meister der deutsche Sprache immer wieder bewiesen haben – zu ihnen zählen beispielsweise auch Franz Kafka und dessen erklärtes Vorbild Heinrich von Kleist. Sie verwenden in der Tat fast keine Fremdwörter. Goethe und Schiller hingegen streuen sie gerne und ohne zu zögern ein.

Minister Ramsauers Bemühen um Eindämmen der Anglizismen-Flut halte ich für im Grundsatz richtig.

Zur Zeit des Barock bemühten sich zahlreiche wackere Männer wie etwa Gryphius, Lohenstein oder Harsdörffer, die deutsche Sprache vom klirrenden Zierat, vom welschen Tand zu reinigen. Noch Immanuel Kant kämpfte um 1720 ersichtlich mit dem Deutschen, bahnte Wege des Denkens in einer Sprache, die sich noch nicht auf eine Norm hatte festlegen lassen.

Erst danach konnte unter vielen Mühen so etwas wie eine einheitliche deutsche Hochsprache sich bilden, in der Lessing, Goethe, Schiller, G.W.F. Hegel und später auch Kleist oder Kafka schrieben. Auch das Grundgesetz richtet sich in Lautung und Wortschatz etwa nach den Normen, die sich um 1770 herausgebildet hatten.

Diese im Großen und Ganzen einheitliche, wenn auch in sich stark differenzierte deutsche Hochsprache, die wir seit etwa 1770 schreiben und sprechen, gilt es zu pflegen und weiterzuentwickeln. Das scheint mir das Anliegen Ramsauers zu sein. Und darin stimme ich ihm zu.

Es stört mich in der Tat, wenn die grünen Männer in einem Manifest von role models sprechen – statt von männlichen Vorbildern.

Sprachfeldzug des Verkehrsministers: Ramsauer jagt Schlagzeilen – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Politik

 Posted by at 00:35

Rassistische Diskriminierung verhindern – Zweisprachigkeitsanforderung ist Illusion

 Rassismus, Sprachenvielfalt, Türkisches  Kommentare deaktiviert für Rassistische Diskriminierung verhindern – Zweisprachigkeitsanforderung ist Illusion
Dez. 192010
 

Kulturübergreifende Kentnisse werden im neuen Integrationsgesetz des Berliner Senats verlangt, z.B. sehr gute Kenntnisse in zwei Sprachen. Da sehe ich aber ein riesiges rassistisches Diskriminierungspotenzial! Denn diejenigen, deren angeblich „objektive Benachteiligung“ durch „positive Diskriminierung“ beendet werden soll, werden nun doppelt durch die Einstellungsgespräche fallen: sie beherrschen weder die Landessprache Deutsch noch die angebliche „Muttersprache“ Türkisch, die ja ihrerseits häufig erst vor 2 oder 3 Generationen durch staatlichen Zwang an die Stelle der eigentlichen Herkunftssprachen wie etwa Kurdisch oder Arabisch getreten ist.

Das weiß hier in Kreuzberg jeder – das fiel mir auch bei meinen Reisen durch die Türkei auf. Ich dachte: „Mann, die sprechen hier in der Türkei gar kein richtiges Türkisch, wie ich es aus Kreuzberg im Ohr habe!“

Ebenso rassistisch und ausländerfeindlich (jawoll, so nennt man das heute!) verfährt Radio Metropol FM, ein deutsch-türkischer Sender. Auch hier dasselbe Bild wie bei den Einstellungsgesprächen der Feuerwehr, der Polizei, der privaten Unternehmen: Hunderte von deutsch-türkischen Bewerbern werden abgewiesen, weil sie weder ausreichend Deutsch noch Türkisch können. Ist das Rassismus? Diskriminierung? Verweigerung von Bürgerrechten, wie dies der TBB nennt?

Die türkischen staatlichen und religiösen Organisationen haben ihre Zöglinge jahrzehntelang im Geist des türkischen Nationalismus darin eingelullt, dass sie „eigentlich“ brave und gute Türken seien, die ihre Identität durch Nicht-Erlernen des Deutschen, durch Fernhalten von allen anderen Nationalitäten und durch fleißige Geld-Transfers ins Mutterland bewahren müssten.  Jetzt zeigt sich, dass dies die reinste Sackgasse war.

Radio in zwei Sprachen: Arabeske aus Kreuzberg – Medien – Tagesspiegel
Yikicis Suche nach Mitarbeitern war mühsam. Als er einen Moderator einstellen wollte, musste er gleich mehrere hundert Deutschtürken casten. Fast niemand erfüllte die sprachlichen Anforderungen, die der Beruf mit sich bringt. Die Deutschkenntnisse waren unzureichend, die Türkischkenntnisse ebenso. „Am schlimmsten war es, dass es den Bewerbern gar nicht bewusst war“, sagt Yikici.

 Posted by at 19:13
Dez. 062010
 

„Haargenau“ dieselben Probleme, die Schulleiterin Rita Schlegel aus Neukölln berichtet, hatte ich auch als Elternvertreter in Kreuzberg. Ich weiß noch genau, wie ich mich selbst einmal in der GEV der damaligen Schule dagegen aussprach, Einladungen und Mitteilungen ins Türkische und Arabische übersetzen zu lassen. Ich war der Meinung, Eltern sollten nach 20-30 Jahren Deutschland Deutsch gelernt haben. Pustekuchen. Besonders bitter war es für mich, mit den meisten Eltern nicht sprechen zu können, da ich trotz vieler Jahre Kreuzberg fast kein Arabisch und nur wenig Türkisch kann.

Es tut einfach gut, wenn jemand mal mit Einfühlung und mit unverschnörkelter Sprache die Lage anspricht. Hochachtung, Frau Schlegel!

Interview: „Ich kann nicht alle Kinder retten“ – Schule – Berlin – Tagesspiegel
Ich kann ja nicht zu den Eltern gehen und sagen: Ihr müsst sofort Deutsch lernen – und wenn ihr das aus irgendwelchen Gründen nicht könnt oder nicht wollt, dann spreche ich nicht mit euch. Ich will schließlich das Positive für jedes Kind.

Heute, meine ich, muss die Frage lauten: Was dient dem einzelnen Kind? Die Kinder müssen richtig gutes Deutsch lernen und würden dies ja auch gerne tun.

Die Eltern sind durch eine geschickte Bedienung der mannigfachen Knöpfe und Hebel des deutschen Sozialrechts „aus dem Schneider“. Sie werden kein Deutsch lernen, wenn sie dies nicht wollen – wozu sollten sie?

Im Gegenteil: Man wird sagen: „Es gibt nicht genug Sprach- und Integrationskurse, die Kurse sind zu groß, wir haben kein Geld und keine Zeit für den Sprachkurs. Ihr müsst uns dafür bezahlen!“ Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Es gibt tausend Gründe, weshalb es angeblich unzumutbar ist, aus eigener Kraft Deutsch für Deutschland zu lernen. Ich habe sie alle mindestens 100 Mal gehört.

Ich habe einmal grob nachgerechnet: Wenn man wirklich wie bisher und mit den bisherigen Ansätzen mit staatlichem Geld die Integration der türkischen, kurdischen und arabischen Mitbürgerinnen und Mitbürger befördern will, müsste man  – zusätzlich zu den etwa 300.000 bis 400.000 Euro Sozialhilfe und Kindergeld, die monatlich pro Schule an die Eltern ausbezahlt werden – für jede der bekannten Brennpunktschulen folgendes finanzieren:

1) mehrstündige intensive tägige Beschulung, Betreuung und Bespaßung ab Lebensalter 2 Jahre in Kleingruppen von bis zu 5 Kindern durch besonders ausgebildetes Personal

2) Klassenstärken bis 12 Kindern ab Lebensalter 6 Jahre, durch je 2 Lehrkräfte zu betreuen, darunter  1 Mann und 1 Frau

3) Umwandlung aller Brennpunktschulen in Ganztagsschulen

4) 4 festangestellte Sozialarbeiter pro Brennpunktschule, zur Hälfte mit Türkisch-, zur Hälfte mit Arabischkenntnissen

5) verpflichtende Elternkurse in  türkischer, arabischer und deutscher Sprache, Dauer etwa 2 Monate, abzuhalten jedes Jahr

6) 2-3 fest zugeordnete Polizeibeamte mit Türkisch- und Arabischkenntnissen als ständige Ansprechpartner in direkter Nähe der Schule

7) Je zwei festangestellte, staatlich vereidigte Dolmetscher für Arabisch und Türkisch pro Schule, einer jeweils männlich, eine weiblich

8 ) 1 Heim pro Schule für alle Kinder, die durch die Eltern nicht betreut und nicht erzogen werden.

9) Eine schweinfleischfreie Küche, die an 7 Tagen der Woche nach islamischem Kalender 3 warme Halal-Mahlzeiten für alle Kinder und Eltern anbietet, die zuhause nicht kochen

Rechnet man diese – wie ich meine – vernünftigen Maßnahmen durch, so ergibt sich, dass eine vernünftige, anständige Integrationspolitik, die Integration als wichtige Aufgabe des Staates begreift, den gesamten Berliner Landeshaushalt beanspruchen und zusätzlich eine weitere Neuverschuldung verlangen würde. Es bliebe kein Geld für andere Aufgaben wie etwa Straßenbau oder Kultur  übrig.

Das gesamte Steueraufkommen Berlins würde also in die Integrationspolitik umgeleitet, wenn man wie bisher den Ansatz „Integration ist Querschnittsaufgabe des Staates“ verfolgt.

Wir Steuerzahler würden uns nicht wie bisher nur teilweise, sondern komplett in den Dienst der Integration unserer migrantischen Mitbürgerinnen und Mitbürger stellen – sofern diese dies wünschen oder es nicht doch vorziehen, sich zu unabhängigen Exklaven der Türkei oder Libanons zu erklären und eines Tages von den wenigen verbleibenden Deutschen mehr Integrationsleistungen zu verlangen.

In dieser Situation würde der Druck auszuwandern so stark anwachsen, die Abwanderung in andere Länder würde so stark, dass der Staat nicht mehr finanzierbar wäre.

 Posted by at 15:11
Nov. 272010
 

Immer wieder wird gefragt, ob man Fremdsprachen mit einsprachigen oder zweisprachigen Materialien unterrichten soll. Ich meine: Wenn alle Lernenden dieselbe Ausgangssprache haben (etwa Deutsch), empfiehlt sich der Einsatz zweisprachiger Lehrwerke (etwa deutsch-arabisch). Wenn aber Lernende mit unterschiedlichen Ausgangssprachen zusammenkommen (etwa Türkisch, Deutsch, Englisch), dann sind sie mit einem einsprachigen Lehrwerk der Zielsprache (etwa Arabisch) besser bedient, bestenfalls ergänzt durch zweisprachige, separat erhältliche Glossare. Dann kommt es auch ganz entscheidend auf die bildliche Unterstützung des sprachlichen Inhaltes an.

Eine französische Nachrichtensendung von gestern nachmittag (France 2 actualitès)  machte sich die Mühe, genauer nachzuforschen, wie die bereits 40 saudischen Koranschulen auf ihre etwa 5000 britischen Schüler einwirken. Ergebnis: bereits junge britische Mädchen werden strengstens angehalten den Hikab (Ganzkörper- und Gesichtsverhülllung) zu tragen, die Scharia wird in Wort und Bild anschaulich gelehrt und ohne jeden kritischen Kommentar als verbindlich dargestellt.

So werden die Kinder und Jugendlichen in Wort und Bild ermahnt, man solle die Blutung stillen, wenn man einem Dieb die Hand oder – im Wiederholungsfall – den Fuß abgehackt habe. Auf Ehebruch hingegen wird den Kindern die Steinigung gelehrt, eine Stillung der Blutung erübrigt sich.

Das modern anmutende Lehrwerk ist einsprachig, also nur in Arabisch, jedoch werden die fremdsprachlichen Inhalte – etwa das Handabhacken – durch Zeichnungen anschaulich gemacht.

Ich hege keinen Zweifel, dass derzeit (oder demnächst) auch in Berlin und anderen deutschen Städten an Koranschulen mit derartigen einsprachigen arabischen Materialien unterrichtet wird.

Auch in Berlin ist die erste saudisch finanzierte Koranschule in konkreter Vorbereitung, zunächst für 400 Kinder. Die Schule wird nicht der Berliner Schulaufsicht unterstellt sein.

Man sollte nicht immer nur über „die Türken“ und ihre durch den türkischen Staat gesteuerten Islamverbände reden, sondern ebenso sehr auch über die stark anwachsenden arabischen Gemeinden, die in einigen Berliner Quartieren und Grundschulen bereits die Mehrheiten stellen und nach den Deutschen auch die Türken verdrängen.

„Sozialhilfe + Satellitenfernsehen + Scharia“ – diese Kombination entfaltet sich vor unseren Augen und mit saudischem Geld unterstützt mit bezwingender Kraft. Hier wächst eine machtvolle, arabisch geprägte Parallelgesellschaft heran. Geld ist in Hülle und Fülle da. Da gebe ich Hamed Abdel-Samad recht. Da können wir noch so viel über Ganztagsschulen reden und reden und reden.

Die Briten sind uns schon einige Jahre voraus. Uns steht es noch bevor.

Großbritannien: Handabhacken als Lehrinhalt an Koranschulen « DiePresse.com

 Posted by at 14:36
Nov. 152010
 

abgesperrte-fahrradwege73428_502907464552_230100043_30321_6051785_s.jpg Was ist das: Rattarumm, rattarumm, rattarumm  …? Das sind drei Felgen in in Estland! So eine schöne, singende klingende Sprache! Dort fand ja auch 1990 die singende Revolution statt!

Tolles Lexikon des Radfahrens in 27 Sprachen! Es liefert auch viele Argumente für mehr Radfahren! Zum Beispiel leben Radfahrer länger, sind gefühlte 10 Jahre jünger als der Rest der Bevölkerung.

Die Luft im Innenraum eines fahrenden Autos ist stärker mit Schadstoffen belastet als die Atemluft der Radfahrer.

Foto oben: ein „caril bici separado“ in Barcelona.

Die drängende Frage steht aber weiter im Raum: Wie nennt man den Friedrichshain-Kreuzberger Bügel auf Spanisch? Vielleicht aparcabicicletas de Friedrichshain-Kreuzberg?

Foto unten: „aparcabicletas de Kreuzberg“ in Kreuzberg.  Genannt auch „estacionamiento de bicicletas“.

10112010050.jpg

bikelexicon_web72.pdf application/pdf-Objekt

 Posted by at 20:12

Abgrenzungswahn oder Vielfaltsglaube?

 Gute Grundschulen, Parkidyllen, Sprachenvielfalt, Willkommenskultur  Kommentare deaktiviert für Abgrenzungswahn oder Vielfaltsglaube?
Okt. 152010
 

Ein klares Bekenntnis zur Vielfalt der Kulturen, ein starkes Vertrauen in die Veränderbarkeit der Menschen äußert Innensenator Erhart Körting heute auf S. 16 der Berliner Zeitung. Interessanterweise erkennt er, das die Bevölkerung in den arabischen Staaten oft viel weiter ist als die stetig wachsende arabische Volksgruppe in Deutschland.

Einem Teil der muslimischen Gemeinde hält Regina Mönch heute – wie ich meine zu Recht – in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung auf S. 31Abgrenzungswahn“ vor. Und sie erkennt, dass dieses schroffe, mitunter feindselige  Abgrenzungsverhalten allzu lange verschwiegen wurde. Lehrer erhalten Maulkörbe und werden eingeschüchtert.

Ich meine: Mit den Eltern und den Lehrern sollte man ruhig sprechen. Fragen ist doch so einfach! Und an die Araber, meine Libanesen, traut sich keiner ran. Oder die Journalisten sind selber Eltern und wissen längst Bescheid, trauen es sich aber nicht zu sagen?

In dieselbe Kerbe schlägt Maritta Tkalec in ihrem Kommentar auf S. 4 der heutigen Berliner Zeitung. „Angst, über ihre Erfahrungen zu sprechen, ließ auch Berliner Lehrer schweigen über schwelende Konflikte.“

Ich wiederhole meine Bitte: Oh Politiker, oh ihr Journalisten, schickt eure Kinder doch bitte in die bundesweit berühmten Schulen im Wedding, in Neukölln, in Kreuzberg, in Schöneberg, in Friedenau, auf die ihr so neugierig seid! Lasst eure Angst vor fremden, sich abgrenzenden Welten nicht die Oberhand behalten! Niemand verbietet euren Töchtern, mit kurzem Rock und unbekleideten Oberarmen durch die Sonnenallee zu spazieren!

Huldigt nicht dem Abgrenzungswahn! Lasst uns doch nicht allein! Es sind alles hier geborene, hier aufgewachsene deutsche Kinder. Geht in die Schulen, steht nicht rum, mischt euch unter die neuen Mehrheiten!

Sammelt freudvolle Erfahrungen, wie es dieser Blogger getan hat. Dann reden wir weiter.

 Posted by at 18:07