Italienisches, Sündenböcke, Verdummungen, VerwöhntKommentare deaktiviert für „Il tasso di cambio è maledetto“: nicht wir sind schuld, der vermaledeite Euro-Wechselkurs ist schuld
Dez.192013
Herrlich anregend, besser als noch ein doppelter Lavazza-Espresso an der Bar dietro l’angolo ist das Vergnügen, gleich am frühen Morgen die Tageszeitungen der führenden europäischen Volkswirtschaften durchzulesen, die durch die ideale Werteklammer des Kontinents, den Euro, zusammengehalten werden. Schmunzel. Im Ernst: die führenden europäischen Volkswirtschaften der EU liegen – ausweislich der Presseberichte – seit Jahren nur noch überkreuz, die eine sagt Hü, die andere sagt Hott. Es tut mir leid, cari amici, liebe Freunde: Es passt leider alles hinten und vorne nicht zusammen – sofern man sich der Mühe unterzieht, die innenpolitischen Debatten der beteiligten Länder in den Originalsprachen zu verfolgen.
Jüngstes Beispiel: Die Berichte der italienischen Tageszeitungen über die Ansprache des italienischen Ministerpräsidenten Letta. Er wird zitiert mit folgender Aussage: „Il tasso di cambio è maledetto„, der Euro-Wechselkurs ist vermaledeit. Im Klartext: Auf dem Euro-Wechselkurs lastet ein Fluch, una maledizione. Letta schlägt einen Eingriff der Politik zugunsten eines schwächeren Euros vor, damit die Wirtschaft und die Beschäftigung wieder wachsen können. Also etwas, was durch die bestehenden europäischen Verträge kategorisch ausgeschlossen wird. Eine Einflussnahme der Politik auf den Euro-Wechselkurs ist schlechterdings nicht zulässig. Wer eine schwächere Währung für seine Volkswirtschaft will, was ja im Falle Italiens durchaus legitim ist, der muss den Euro verlassen oder auf eine fundamentale Änderung der bestehenden europäischen Verträge hinwirken. Hier ein höchst lesenswerter Bericht über die Ansprache Lettas:
Trotzdem sollte man jetzt nicht die Divergenzen und Streitigkeiten zwischen den führenden EU-Volkswirtschaften befördern. Im Gegenteil! Weihnachten, das Fest des Friedens und der Konvergenz, das Fest des Geschenkeverteilens naht. Eine der ersten Maßnahmen der neuen deutschen Bundesregierung soll ja die Senkung des Renteneintrittsalters für einen Teil der Beschäftigten sein. Die dürfen zukünftig schon mit 63 in Rente gehen, die grausame Erhöhung des Renteneintrittsalters wird zurückgedreht. Und genau dasselbe verkündete damals auch der frisch gewählte italienische Premierminister Letta! Auch er verkündete als eine der ersten beschäftigungspolitischen Maßnahmen die Senkung des Renteneintrittsalters für einen Teil der Beschäftigten -, nicht auf 63, sondern auf 61 Jahre. Deutschland und Italien – traulich vereint in der Senkung des Renteneintrittsalters! Deutschland und Italien stimmen überein, dass man soziale Wohltaten verkünden muss, damit die Beschäftigung wieder anzieht. Denn „Europa gelingt gemeinsam“, „der Euro sichert Deutschlands Wohlstand“ usw. usw.
Es bleibt zu hoffen, dass diese und andere sozialpolitischen Geschenke trotz des verfluchten Euro-Wechselkurses ihre segensreiche Wirkung entfalten mögen.
„Ihr Deutschen habt so was Freakiges! Ihr müsst schon aufpassen, dass ihr nicht zu einer Komikernation werdet!“ So höre ich es immer wieder von meinen Polen, meinen Amerikanern, meinen Türken, meinen Arabern, meinen Russen. „Ihr tickt in vielem nicht normal. Ist zwar liebenswert, aber ihr solltet es auch merken!“ Was steckt dahinter, hinter dieser Warnung?
Ich denke, diese Warnung ist ernst zu nehmen. Wie ernst, das merke ich jedesmal, wenn ich aus der Türkei, aus USA, aus Polen, aus Berlinisch-Arabien wieder die Grenze zur Bundesrepublik Deutschland überquere.
Deutschland als Komikernation, das bedeutet: Eingebildete, künstlich hochgepuschte Ängste und Besorgnisse werden riesig aufgeblasen – wie dies eben beispielsweise unser hochverehrter Nationalkomiker Loriot so meisterhaft auf die Schippe nahm. Umgekehrt werden tatsächliche Bedrohungen, tatsächliche Versäumnisse, wird echte Not im Lande überhaupt nicht wahrgenommen.
Letztes, aber mehr oder minder beliebiges Beispiel vom gestrigen Tage: „Fast 300.000 Bundesbürger sind wohnungslos!“ Das ZDF-heute-Journal berichtete gestern, der SPIEGEL online berichtet heute über das Thema. Ich war erschüttert: „Müssen also fast 300.000 Bundesbürger auf Parkbänken schlafen?!“ SPIEGEL online zeigt einen armen Parkbankschläfer, einen hübsch aufdressierten Penner zu seiner Meldung. Verarmung, Abrutschen in soziale Not allenthalben!
Der schrille Weckruf der Bundearbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW), einer hochprofessionell auftretenden Lobby-Organisation, rüttelt uns aus sanften Parkbank-Träumen. Schrecklich, dachte ich: Eine ganze deutsche Großstadt von der Größe Rostocks + Ribnitz-Damgartens muss also bei Wind und Wetter unter Brücken und in Pappschachteln schlafen! Schlimm auch: Wir hatten es nicht bemerkt!
Einmal drüber geschlafen, einmal nachgedacht – und die ganze Meldung fällt in sich zusammen wie ein überbackenes Gemüsesoufflé.
Denn: jeder Berliner Student, der seinen Kreuzberger Haushalt aufgibt und aus Kostengründen wieder zu Muttern nach Dahlem zieht, zählt als „wohnungslos!“ Denn er kann sich keine eigene Wohnung mehr leisten, sondern muss erst einmal eigenes Geld verdienen, ehe er sich eine Wohnung leisten kann. Jugendlichen alleinstehenden Arbeitssuchenden wird vom Jobcenter keine eigene Wohnung mehr gestellt, sondern sie müssen „zur Not“ bei Mutti, bei Vati, bei Verwandten oder Freunden unterkommen. Auch sie sind nach BAGW-Kriterien wohnungslos. Na und, sach ich ma. Das war schon immer so, das ist keine Tragödie, es besteht hier absolut kein politischer Handlungsbedarf. Ich sach ma: Wieso sollte der Staat jungen alleinstehenden Arbeitslosen eine eigene Wohnung spendieren, solange sie anderswo unterkommen können?
Wohnungslos ist nicht gleich obdachlos! Obdachlos muss in Deutschland niemand sein. Die Zahl der Obdachlosen liegt nur bei etwa 25.000 in ganz Deutschland. Und das ist sehr niedrig. Die vorübergehende oder dauernde Obdachlosigkeit entspringt in aller Regel einem bewussten Entschluss, die Brücken abzubrechen. Aber es gibt in Deutschland eine Armada an Hilfsorganisationen, Kirchen, karitativen Einrichtungen, gütigen Menschen, die die Obdachlosen beherbergen. Auch Odysseus aus Ithaka war bei der Heimkehr aus Troja 20 Jahre lang wohnungslos und immer wieder mal obdachlos, und es hat ihm nicht geschadet, sondern wir sprechen noch heute von ihm.
Also, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger in Deutschland! Fahren wir öfter mal in die Türkei, nach Russland, in die arabischen Länder, nach Polen oder in die USA, um die Maßstäbe zurechtzurücken. Sprechen wir öfter mal mit Polen, Kurden, Türken, Amerikanern, die bei uns ihr Haupt auf weiche Kissen betten! Auf dass wir Deutschen nicht zum Gespött unter den Völkern werden.
Die echte soziale Not in Deutschland liegt woanders. Sie liegt fast ausschließlich im seelischen Bereich: Vereinsamung, Hartherzigkeit, „incurvatio ad se ipsum“=krankhafte Selbstbezüglichkeit, Faulheit, Gier, Ichsucht, Vergnügungssucht, Selbstisolation, Lüge, mangelnde Selbstachtung, mangelnde Achtung des Nächsten, mangelnde Achtung vor dem Leben, Verachtung der Familie, Verachtung der Mütter und des Mütterlichen, mangelnde Kindererziehung, mangelnde Selbsterziehung, ferner eine künstlich aufgeblasene, geradezu hypertrophe Geld- und Politikgläubigkeit – darin erblicke ich im unvergleichlich reichen Deutschland die größte Not.
Bild: Die Weisheit der Katze. Sie sät nicht, sie erntet nicht. Katze im türkischen Turgutreis, der wir Futter reichten und die uns viel Freude bereitete! Aufnahme vom 13.07.2013
Wieder zurück im Lande! Erster Eindruck von Deutschland: Die Kinder und Jugendlichen und auch wir Älteren sind hierzulande anders drauf.
In der Türkei „gehen sie den Älteren und den Eltern auch mal zur Hand“, bei uns „strecken sie die Hand hin“, um immer mehr auf die Kralle zu kriegen.
In der Türkei sind Behinderte, Alte und kleine Kinder auch in Hotels selbstverständlicher Teil des Alltags, in Deutschland wird wortreich und wohlfeil und zur eigenen Entlastung in weitschweifigen Programmen mehr „Behindertengerechtigkeit“, mehr „Generationengerechtigkeit“, mehr „Familienfreundlichkeit“ von der Politik gefordert. Klingt gut, ist aber meist nur Schall und Rauch. In Deutschland, namentlich in Berlin, wird fast alles vom Staat erwartet.
In der Türkei praktizieren die Menschen es einfach, was sie für gut und richtig halten: fleißig und redlich arbeiten, auch für ein Gehalt, das den deutschen Sozialhilfesatz nicht erreicht, nicht lügen, nicht betrügen, das gegebene Wort halten, redlich den Lebensunterhalt für Mann und Weib und Kinder verdienen, Fürsorge füreinander, Anteilnahme, Hilfe für die Fremdlinge, denen mit größter Redlichkeit begegnet wird. Ein Beispiel von vielen: Am Ende standen wir in Istanbul am Taksim-Platz, uns fehlten 10 Lira für die Transferfahrt mit dem Bus zum Flughafen Atatürk. Innerhalb von 30 Sekunden erhielten wir 3 finanzielle Hilfsangebote – 2 von Türken, eins von einer Deutschen, wie ich fairerweise zugeben muss.
Fazit: Die Menschen der Türkei leben uns Deutschen vor, was wir auch – ohne jede staatliche Hilfe – haben könnten. Die heutigen Türken, gerade die Kinder und Jugendlichen, sind im Durchschnitt auch einfach besser erzogen als wir.
Sehr viele politische Probleme in Berlin und Deutschland sind nämlich ein Problem mangelnder Erziehung, sind überhaupt nicht politischer Art. Es ist einfach zu viel Geld des deutschen Staates im Umlauf, das Begehrlichkeiten weckt.
Mein äußerst positiver Eindruck von den Menschen in der heutigen Türkei umfasst übrigens alle – angefangen von Zollbeamten, den Angestellten der Turkish Airlines, Busfahrern, Bauern, „Kopftuchmädchen“, „Bikinimädchen“ am Strand, Säkularen, Muslimen, Alten, Behinderten, Unbehinderten, Kindern, Jugendlichen.
„Merke dir, Fremdling, das und tue zuhause das Gleiche!“ So epigrammatisch verknappt Goethe. Er hatte recht.
„Winfried Kretschmann lobt Steuererhöhungspläne.“ Eine klare Absage an das frühere, ganz von Aristoteles und der griechischen Polis herrührende Mantra des guten christlichen Demokraten Winfried Kretschmann von „Maß und Mitte“, wie er das selber so hübsch sagt.
Lug amol, den eigensinnigen Konservativen, Herrn Kretschmann haben sie aber schön weichgekocht, auf Linie getrimmt und den widerborstigen Boris Palmer aus Hölderlins Tübingen glatt abgebügelt! Und ehrlich sind die Grünen nach eigener Aussage auch: „Wir sagen den Leuten bereits vor der Wahl, dass der Staat mehr Geld für seine Aufgaben benötigt.“
Die Grünen setzen also mit ihren hochfliegenden Steuererhöhungsplänen weiterhin auf den Vorrang der Politik vor der Gesellschaft, auf den Vorrang der hochgebildeten, die taz und den Hölderlin lesenden geistigen Elite vor der unförmigen Menge des einfachen, BILD-lesenden und SAT.1 guckenden Volkes. Ist ja klar: Wer wie die Grünen an den Staat glaubt, wer wie die Grünen der Politik gesellschaftstransformierende Heilkräfte zutraut, auf dass sie dieses „Deutschland rocke“, wie das der Kreuzberger Grüne Cem Özdemir so hübsch sagte, muss auch endlich dafür sorgen, dass der Staat und die Politik mehr Geld im Säckel haben und nicht weiter mit lumpigen ca. 620 Mrd. Euro oder auch 620.000 Millionen Euro (so viel an Steuereinnahmen hat die öffentliche Hand 2013 etwa in Deutschland zur Verfügung) am Bettelstab gehen.
Bestes Beispiel: bei uns dahoam, im Bundesland Berlin! Wir haben in Berlin eine traumhaft hohe Staatsquote, eine nahezu sozialistische Staatsquote von über 60%, eine traumhafte Förderkulisse, wie das die Friedrichshain-Kreuzberger Bezirksstadträtin Herrmann (Grüne) einmal so hübsch sagte. Für alles ist eigentlich Geld da, wenn man sich in der Berliner Mittelverwaltung auskennt. Eigentlich müsste in Berlin schon längst das Paradies ausgebrochen sein, denn ein riesiger Anteil vom Kuchen befindet sich bereits seit Jahrzehnten in der Hand der demokratisch gewählten Politikerinnen und Politiker.
Überall hört man bei den Grünen, bei der Linken, der SPD, bei den Piraten und endlich vereinzelt bereits auch aus der CDU den gleichen Singsang heraus: „Bitte, liebe Mutti Politik, lieber Papi Staat, mach, dass wir alle glücklich sind oder werden. Suum cuique, sagt der Lateiner doch, jedem das ihm Zustehende! Liebe Politikerinnen, lieber Politiker, macht, dass es endlich einmal gerecht zugeht in diesem Land: Bitte nimm den Reichen und dem Mittelstand das ganze überflüssige Geld, und mach, dass wir alle alle endlich eine glückliche Gemeinschaft werden!“
Ach, wie schön klingt das! Alles prima, alles bestens! Wer kann denn dagegen etwas sagen?
Die linke, staatsgläubige Mitte herrsche uneingeschränkt! Na dann rockt mal Deutschland schön!
Armut, Pflege, Verdummungen, VerwöhntKommentare deaktiviert für O ihr armen EU-Armutsforscher – erbarmet euch der echten Armen in der Welt!
März282013
Der weltweit allgemein anerkannte, relative Armutsbegriff und auch der Armutsgefährdungsbegriff ist blühender Unsinn, wie schon ein Blick auf das Bild im heutigen Online-Tagesspiegel zeigt: Man sieht offenbar Obdachlose. Schluchz, Barm, Seufz! Die üblichen Reflexe!
Nun muss aber in Deutschland niemand obdachlos sein. Alle haben hier in Deutschland ein Dach über dem Kopf, gesicherte medizinische Versorgung, Essen und Trinken, kostenlose Schulbildung, eine kulturelle Grundteilhabe über Funk und Fernsehen. Es gibt in Deutschland keine echte Armut, von wenigen Einzelfällen wie etwa Obdachlosen (weniger als 0,1% der Bevölkerung)abgesehen.Es gibt kein politisches Armutsproblem in Deutschland, sehr wohl aber für ca. 1 Mrd. Menschen außerhalb Deutschlands.
Der relative Armutsbegriffvernebelt den Blick auf die echten sozialen Risikolagen in Deutschland: Kindesvernachlässigung, Frauenunterdrückung, Faulheit, anerzogene Süchte, Hartherzigkeit der Menschen, Kriminalität, anerzogene und von linken und rechtsextremen politischen Kräften eingeflüsterte und bis zum Überdruss heraufbeschworene Perspektivlosigkeit. Wirkliche Armut gibt es in Deutschland in einem signifikanten Sinn nicht. Ich lebe hier in Kreuzberg in einem der statistisch ärmsten Wohnbezirke Berlins, spreche täglich mit Menschen, die offiziell „armutsgefährdet“ sind, kenne deren Realität. Die offiziell „Armutsgefährdeten“ lachen derartige Erklärungen wie die der öffentlich bestallten und bezahlten „Armutsforscher“ nur noch aus. Also weg mit diesem Unsinnsbegriff der relativen Armut und der „Armutsgefährdung!“
Kümmern wir uns um echte Not, um echtes Elend! In Deutschland ist die echte Not rein seelischer Art: Eispanzer um die Herzen, Kindesvernachlässigung, Anbetung des Geldes als alleinigen Maßstabs der Politik, Staatsgläubigkeit, Vernachlässigung der Alten und Behinderten.
Die echte Not ist zweifellos ein politisches Problem. Außerhalb Deutschlands, namentlich in Staaten Afrikas und sogar in einigen wenigen Staaten Europas liegt echte Not in Krieg, Hunger, Armut, Obdachlosigkeit, Umweltzerstörung, Frauenunterdrückung, Rechtlosigkeit, Vertreibungen, Naturkatastrophen, Jugendarbeitslosigkeit.
„Wir sollten den Bauherren des Potsdamer Platzes, vor allem DaimlerChrysler, dankbar sein, denn aus ihren ca. 8 Millionen Euro Ausgleichszahlungen wurde unser wunderschöner neuer Park am Gleisdreieck gebaut!“
„Wir Berliner sollten als Single-Hauptstadt den tüchtigen Bayern und den wackeren Baden-Württembergern dankbar sein, denn sie finanzieren über den Länderfinanzausgleich unsere tolle BVG, unsere gegenüber den Südstaatleren viel bessere Kita-Abdeckung, unsere gegenüber München um 50% billigeren Berliner Mieten, unsere 3 Mal höhere Arbeitslosenrate …! Ohne die Bayern und Baden-Württemberger stünden jedem Single nur noch 18 statt 40 qm zu, die Miete würde verdoppelt, viele Berliner müssten als Gastarbeiter irgendwo anders zu niedrigen Löhnen arbeiten gehen, etwa in der Türkei, in Libanon, in der Slowakei, in Rumänien.“
Hä? Was ist das für ein schräges Gebrabbel? Darf man als Schwabe von uns Berlinern Dankbarkeit gegenüber den Geberländern des Bundesfinanzausgleichs verlangen?
Schwierig, sehr schwierig! Dankbarkeit gegenüber anonymen Spendern, an deren mildtätige Gaben man sich gewöhnt hat und auf die wir einen erlernten Anspruch zu besitzen glauben? Ich glaube, die dauernde Abhängigkeit von finanziellen Zuwendungen hat eher einen verwöhnenden Effekt, der schließlich in Aggressivität gegenüber dem Spender umschlägt: „DIE sollten uns mal dankbar sein, dass wir ihnen eine so schöne Hauptstadt bieten! Da können DIE nicht mithalten!“
Dankbarkeit in der Politik? Das klappt meist nicht. Echte Dankbarkeit empfinden wir meist nur gegenüber Personen mit einem Namen und einem Gesicht, denen wir uns irgendwie verbunden wissen.
Lest hierfür einige beliebige Beispiele von Danksagungen aus meinen jüngsten Lesestoffen:
1: „Den größten Dank schulde ich meiner Familie. Am Esstisch und bei Familienreisen waren meine Söhne Adam und Aaron, wann immer ich sie mit neuen ethischen Dilemmata konfrontierte, stets zu scharfsinnigen, moralisch abgewogenen Reaktionen bereit. Und immer wandten wir uns an Kiku, die uns sagte, wer recht hatte. Ihr widme ich dieses Buch in Liebe.“
2: „Ein großer Dank geht auch an meine Frau für all ihre Ideen, an meinen Mitarbeiter Veysel, dessen einziger Fehler ist, Bayern-Fan zu sein, an die beiden Hakans (Mican und Tunç), an Mustafa, ohne die ich noch heute versuchen würde, eine Verbindungsbrücke zwischen den beiden Gipfeln des Kilimandscharo zu bauen, an die Fußballfreunde aus dem sonntäglichen Kick in Kreuzberg, an die Kids, die mir geholfen haben, die richtigen Fragen zu stellen, und an Bruce Lee, der mir ein Motto lieh: „Wasser kann fließen, kriechen, tropfen, stürzen und schmettern. Sei Wasser, mein Freund!“
3: „Anders als in Türken-Sam bin ich in dieser Geschichte nicht der Hauptakteur. Dieses Buch haben andere auf den Weg gebracht. Menschen, die hinter den Kulissen wirken und die darin zu Wort kommen. Menschen wie Renate und Adolf Hampel in Hungen, die sich – beide längst im hohen Rentenalter – ein halbes Leben für die interkulturelle Verständigung engagiert haben. Ich danke ihnen und allen, die sich für eine bessere Gesellschaft einsetzen.“
Drei Männer, drei Mal ein Dankeschön gesagt, auf nette, echte, glaubwürdige Weise. Sie statten Dank an namentlich genannte Menschen in Fleisch und Blut ab, denen sie etwas ver-danken. Mit ihnen verbinden sie Geschichten von Wagnissen, von Treue, von Elternschaft, Ehe, Freundschaft, von wechselseitiger Hilfe. Nur diese persönlichen Erfahrungen von Güte und Treue ermöglichen ein echtes Gefühl von Dankbarkeit. Diese Verbundenheit ist es, die letztlich Familien, Städte und ganze Länder zusammenhält. Nicht das Geld der anderen, nicht die Politik, nicht so merkwürdige Dinge wie „soziale Gerechtigkeit“, sondern Treue und Liebe zwischen Eltern und Kindern, von Mann und Weib, von Freundin und Freund, von 11 oder 22 Freunden, von Mit-Menschen und Neben-Wohnern. Wir dürfen ein Wort wagen: das grundlegende Vertrauen in diese überzeitlichen Werte – Familie, Gattenliebe, Freundschaft , Treue – macht den berühmten „Wertekonservatismus“ aus. Ich nenne diese Grundhaltung auch den Personalismus der Mitte. Eine Grundeinsicht dafür lautet: „Die Welt insgesamt, die Gesellschaft als solche ist eigentlich weder gerecht noch ungerecht. Menschen hingegen verhalten sich gerecht oder oder ungerecht, benehmen sich gut oder böse, geben sich faul oder fleißig. Lasst uns also möglichst gerechte, gute, fleißige Menschen sein und anderen als Vorbild dienen!“
Das grundlegende Vertrauen in die regelnde, ausgleichende, gerechtigkeitschaffende Gesellschaft, der Glaube an den gütigen, geldverteilenden und fürsorglichen Staat, der Glaube an die strukturprägende Macht der Politik bis ins Leben der Familien und der individuellen Schicksale hinein ist im Gegensatz dazu ein Merkmal des reformerischen oder revolutionärenlinken oder rechten Politikansatzes. Man könnte ihn auch den Strukturalismus der sozialen Gerechtigkeit nennen. Grundbekenntnis ist: „Die Welt ist eigentlich ungerecht. Die Gesellschaft ist eigentlich ungerecht. Lasst uns endlich gerechte Verhältnisse schaffen!“
Ich danke den vorbildlichen Buchschreibern Michael, Cem und Cem für diese Einsicht.
Und hier kommen die Quellenangaben (mit bestem Dank):
1) Michael J. Sandel: Was man für Geld nicht kaufen kann. Die moralischen Grenzen des Marktes. Aus dem Amerikanischen von Helmut Reuter. Ullstein Verlag, Berlin 2012, S. 294
2) Cem Özdemir: Die Türkei. Politik, Religion, Kultur. Beltz&Gelberg, Weinheim 2008, S. 253
3) Cem Gülay/Helmut Kuhn: Kein Döner Land. Kurze Interviews mit fiesen Migranten. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2012, [Kindle-Ausgabe], Pos. 2770
Bild: unser wunderschöner neuer Park am Gleisdreieck. Wir sagen schon mal danke. An alle.
Sollten Badisch, Schwäbisch, Bairisch, Hessisch und Fränkisch als Amtssprachen im Bundestag zugelassen werden, wie es ähnlich ein schwäbischer Politiker vorgeschlagen hat? Ich als Berliner fände dies gut! Warum nicht? Was ist so schlimm an Baden-Württemberg und Bayern, außer dass sie ein stark dialektgefärbtes Hochdeutsch pflegen?
Immer wieder muss ich hier in Berlin persönlich entdecken, dass ich in meiner bayrisch-schwäbischen Kindheit unrettbar durch die süddeutschen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg geprägt wurde. Ich bin also ein Südstaatler. Dort in den beiden Südstaaten herrscht eine erfreuliche Ferne der meisten Lebensbereiche zur Politik. Alle sollen sich bemühen, als anständige, redliche, erwachsene Menschen sich und ihre Familie zu ernähren, den Kindern als Vorbild zu dienen, nicht zu lügen, nicht zu stehlen, nicht zu morden, den anderen nicht um sein Hab und Gut zu beneiden. Den Kindern wird von Kindesbeinen an eingeschärft: „Das wichtigste ist, ein guter und frommer Mensch zu sein. WERDE EIN GUTER MENSCH! Lerne, arbeite, feire anständig mit Wein, Bier und Musik am Feierabend!“ Das ist süddeutsche Lebensart. Wer sich nicht daran hält, wird zurechtgewiesen, oft ruppig und derb, manchmal feinsinnig. Es hat jahrzehntelang funktioniert: Beste Zahlen in allen Bereichen! Arbeitslosigkeit, Bildung, Integration der Zuwanderer und der Behinderten, Landeshaushalt, Kriminalität, Umweltschutz, Landschaftspflege – überall liegen diese beiden vom bürgerlichem Gemeinsinn und vom Geist der Solidarität getragenen Südstaaten vorne! Und sie schleppen – meist noch ohne Murren – ganze andere Bundesländer wie etwa Berlin mit.
Gibt es Probleme, wird in Bayern und Baden-Württemberg immer zuerst gefragt: „Was kannst du selber tun, um Deine Lage zu bessern? Dann mach es!“
Hier im Bundesland Berlin lautet die ewig gleiche Leier hingegen: „Entdecke, dass du benachteiligt bist! Entdecke, dass du unsere Hilfe, die Hilfe der POLITIK brauchst. Ohne das Geld des Staates, das wir POLITIKER dir zuschanzen, wirst du es nicht schaffen!“ Volksverdummung größten Ausmaßes. Ein Augiasstall. Da muss wirklich mit dem eisernen Rechen ausgekehrt werden, da hat der tüchtige Schwabe Cem Özdemir völlig recht.
„Wann ist in Ihren Augen jemand integriert, der aus einem anderen Land nach Berlin zieht?“
Monika Lüke: „Wenn er nicht diskriminiert wird, wenn er respektiert wird, Chancengleichheit erlebt und wenn er auch politisch mitbestimmen kann.“
So die aufschlussreiche Antwort der westfälischstämmigen Deutschen Monika Lüke, der Integrationsbeauftragten des Berliner Senats, in der Morgenpost von heute. Es ist leicht zu erkennen: Alle vier genannten Bedingungen sind etwas, was die aufnehmende Gesellschaft zu erbringen hat. Denn eine etwaige Diskriminierung erfolgt durch die Mehrheitsgesellschaft, Respekt gegenüber den Zuwanderern müssen die Einheimischen aufbringen, Chancengleichheit und Mitbestimmung ist ebenfalls eine Leistung, die die bestehende Gesellschaft erbringen muss – etwa durch die Zuerkennung des kommunalen Wahlrechts für Ausländer ohne Wenn und Aber.
Der Einwandernde braucht nach dieser Meinung keine Leistung zu erbringen. Integration ist nicht auch eine Bringschuld, wie Monika Lüke sogar ausdrücklich feststellt, sondern etwas, was dem zu integrierenden Menschen als Holschuld zusteht:
„Wie muss die Integrationsarbeit der Betroffenen selbst aussehen? Gibt es eine „Bringschuld“ der Migranten?„
Monika Lüke: „Nein. Aber wer an der Gesellschaft teilhaben will, muss natürlich auch aus der Begrenztheit der Familie heraustreten und offen sein für sein Umfeld. Ich erinnere mich, als ich in Kambodscha gearbeitet habe, hatte ich auch keine Lust, wie dort üblich, um fünf schon zu Abend zu essen oder als Frau keine Zigaretten mehr zu rauchen. Natürlich habe ich mich aber an die Lebensweise angepasst, bin dort ausgegangen, habe kommuniziert, wie es dort verbreitet ist – höflich und eher distanziert -, und habe mich über die Gegebenheiten vor Ort informiert.“
Eine bündige, knappe Antwort, für die wir dankbar sein müssen! Für ein Scheitern der Integration trägt die deutsche Gesellschaft Verantwortung. Sie muss sich selbst mehr ins Zeug legen. Sie tut nicht genug.
Wie sieht es in anderen Ländern, etwa in den USA aus? Wann ist man integriert? Hierfür gibt die ebenfalls westfälischstämmige Deutsche Lamya Kaddor eine anderslautende, von Monika Lüke deutlich abweichende Antwort:
„Man ist dann integriert, wenn man drei Voraussetzungen erfüllt: wenn man erstens für die grundlegenden Werte der Freiheit, der Gleichheit und des Eigentums einsteht, wenn man zweitens seinen eigenen Lebensunterhalt verdient und wenn man drittens so viel Englisch beherrscht, dass man sich verständigen kann.“
Dieses Einstehen für die Grundwerte der aufnehmenden Gesellschaft, die wirtschaftliche Selbständigkeit und die Kenntnis der Landessprache sind zweifellos Leistungen, die der Einwandernde aus eigener Kraft erbringen muss. Die drei Voraussetzungen gelingender Integration sind eine Bringschuld des Einwandernden. Selbstverständlich werden ihm auch in den USA in der einen oder anderen Form Diskriminierungserfahrungen nicht erspart bleiben, er wird vielleicht auch angefeindet werden, aber es herrscht doch Konsens, dass jeder, der für die grundlegenden Werte der demokratischen Gesellschaft eintritt, der nicht vom Sozialamt, sondern von eigener Hände Arbeit lebt und die Landessprache einigermaßen beherrscht, als integriert anzusehen ist. WELCOME TO THE USA!
Lamya Kaddor verhehlt nicht ihre Sympathie für dieses amerikanische Konzept der Integration, die das Vertrauen ganz in den Zuwandernden setzt und alle Hindernisse für überwindbar hält. Millionen und Abermillionen von Zuwandernden haben in den USA die Grundsteine für den eigenen Erfolg selbst gelegt. In Deutschland hingegen sind Hunderttausende und Hunderttausende ohne jede eigene Anstrengung zu bescheidenem Wohlstand und gesichertem Lebensunterhalt für sich und ihre Angehörigen gelangt und tun dies Tag für Tag weiterhin.
Welche der beiden Westfälinnen hat nun Recht? Muss die aufnehmende Gesellschaft alle wesentlichen Leistungen erbringen, wie es Monika Lüke behauptet – oder kommt es vor allem auf die Zuwandernden an, wie es Lamya Kaddor zu recht an den USA lobt?
Ich selbst verhehle nicht, dass mir Lamya Kaddors Position besser gefällt als die Monika Lükes – zumal ich ja selbst in Berlin bloß ein bayrisch-schwäbischstämmiger Zuwanderer bin und entsprechend kindlicher Prägung größten Wert auf unser schwäbisches „Schaffa Schaffa“ lege. Zu Hochdeutsch: Arbeite und arbeite!
Es stört mich zunehmend und stört mich wirklich ganz ungemein, dass im verwöhnten Bundesland Berlin stets der üppig von anderen Bundesländern bezuschusste Staat, „die Gesellschaft“, „die Politik“, der Senat für alle Leistungen in Haft genommen werden, die letztlich eine Frucht der Anstrengung des einzelnen sind:
1) Persönliches Eintreten für die Werte des deutschen Grundgesetzes: Menschenwürde, Freiheit, Gleichheit aller Menschen, Gesetzestreue, Rechtsstaatlichkeit, Gleichberechtigung von Mann und Weib, Ablehnung der muslimischen Mehrfrauenehe
2) Streben nach eigenem Verdienst und nach eigenem Besitz durch anständige Arbeit
3) Erlernen der deutschen Landessprache
Das sind meiner Meinung die wesentlichen Voraussetzungen, um in diesem Land als integriert zu gelten. Das sollten wir verlangen und erwarten. Wer diese drei Voraussetzungen konsequent ablehnt, wie es leider immer noch viel zu viele Menschen tun, dem ist noch durch die beste Integrationsbeauftragte nicht zu helfen.
Ganz wichtig: Es laufen seit Jahren starke Bemühungen, Zug um Zug inselartig geschlossene Volksgruppen im chaotischen Meer der Bundesrepublik Deutschland zu errichten. Der Nationalismus in den Zuwanderer-Gemeinden ist deutlich auf dem Vormarsch. Hinter dem neuen Schlagwort „Partizipation statt Integration“ verbirgt sich der neuerdings immer deutlicher vorgetragene Anspruch auf Konstitution einer eigenständigen nationalen Minderheit, deren Interessen durch die Herkunftsstaaten – insbesondere Türkei und Polen – wahrgenommen werden. Wollen wir Deutsche diese Volksgruppenkonzepte nach dem Modell der Sowjetunion, Belgiens oder des Osmanischen Reiches wirklich – oder wollen wir die Integration, die Abschleifung und Vermischung der Herkunftsländer in einer gemeinsamen Gesellschaft mit einer einheitlichen deutschen Staatsbürgerschaft?
Mein Urteil lautet: Punkt, Satz und Sieg in dieser Partie für die mutige, unerschrockene Lamya Kaddor. Bei Monika Lüke sehe ich Nachholbedarf. Sie muss meines Erachtens wegkommen von den Einflüsterungen und der trommelfeuerartig wiederholten Propaganda der durch die jeweiligen Staaten üppig bezuschussten Migrantenverbände vor allem türkischer Provenienz, weg von den gelehrten soziologischen und politologischen Theorien und sich auf die Straße wagen, in die Schulen, in die Gefängnisse, in die Kneipen, die Kitas und Krankenhäuser. Wie schaut es da aus? Was erzählen die MÜTTER und VÄTER, was erzählen die TÖCHTER und SÖHNE, was erzählen die LEHRERINNEN und LEHRER?
Was erzählen die Menschen?
Auf zu den Menschen!
Hepimiz insaniz – hepimiz meleziz!
Quellen:
Lamya Kaddor: Muslimisch weiblich deutsch. Mein Weg zu einem zeitgemäßen Islam. Verlag C. H. Beck. München 2010, S. 106
http://www.mobil.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article112422393/Wer-teilhaben-will-muss-offen-sein.html
Foto: Blick in die Maximilianstraße in der Hauptstadt von Bayrisch-Schwaben, in Augsburg, umgangssprachlich auch „Datschiburg“ genannt. Augsburg hat den vierthöchsten „Migranten“-Anteil aller deutschen Städte – weit vor Berlin – und eine viermal niedrigere Arbeitslosigkeit als Berlin. In Datschiburg sagt man „Zwetschgendatschi“ und nicht Pflaumenkuchen, „Semmel“ und nicht Schrippe. Aufnahme vom 03.01.2013
6500 Wohnungen für 8000 Menschen plant der Berliner Senat derzeit zur Bebauung für das Tempelhofer Feld auszuweisen. Die offizielle Wohnungspolitik bekennt sich somit zugkräftig zur Versingelung der Gesellschaft. 1-2-Zimmer-Appartments für Alleinlebende werden verstärkt nachgefragt, also bedient der Senat dieses Bedürfnis der Bürger, indem er Bauflächen für diesen Wohnungstyp ausweist.
„Wird Wohnen zum Luxusgut?“ So die Frage heute bei Hart aber fair in der ARD um 21.00 Uhr!
„Wir wohnten in den 60er und 70er Jahren zu sechst in einer Drei-Zimmer-Wohnung, Oma, Papa, Mama, wir drei Geschwister – es war wunderbar, wenn Oma erzählte, und als sie dann zum Pflegefall wurde, haben wir sie bis zum Tod gepflegt.“ Bilanz: 6 Menschen aus drei Generationen wohnten in einer Drei-Zimmer-Wohnung. Die pflegebedürftige Angehörige wurde bis zum Tod mitgetragen. So erzählte mir eine Bekannte aus der alten BRD, aus Westdeutschland, als wir die furchtbar angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt besprachen.
Ja damals! Man rückte eben zusammen, man erzählte einander noch, man kümmerte sich umeinander, man ging sich gegenseitig auf den Wecker.
Immer wieder lasse ich mir von Freunden erzählen, wie sie früher wohnten.
Ergebnis: Zwar gab es in den Ländern unterschiedliche Durchschnittsgrößen der Wohnungen. Aber in allen Ländern des Warschauer Pakts und des Westens hatte der einzelne noch vor 30 Jahren erheblich weniger Wohnraum als heute, lebten erheblich mehr Menschen in Familien zusammen, lebten erheblich mehr Generationen in einer Wohnung. Der Anteil des Einkommens, der für das Wohnen und das Essen ausgegeben wurde, war ebenso hoch wie heute – oder sogar höher. Weit weniger Einkommensanteile als heute standen für Urlaub und Reisen, für Telephon und Fernsehen zur Verfügung. Man arbeitete länger und hatte weniger Geld zur freien Verfügung.
Wir Menschen wohnen heute im Luxus. Aber so was von Luxus! Der Staat fördert das Anspruchsdenken der verwöhnten Bürger, indem er sich an der Nase herumführen lässt. So als sei er, der Staat, für die Versorgung der Menschen mit „bezahlbarem Wohnraum“ verantwortlich. Unsinn. Der Staat ist selbstverständlich in Notzeiten, also etwa im Kriegsfall, bei den großen Vertreibungen und bei Naturkatastrophen, für die Unterbringung der Obdachlosen zuständig.
Aber in üppigen Wohlstandszeiten wie den unsrigen ist es, so meine ich, nicht Aufgabe des Staates, jedem einzelnen seine Traumwohnung in der Traumlage hinzustellen.
So bedient etwa der Staat diese Anspruchshaltung, indem er jedem Einzelstehenden unabhängig von seinem Einkommen Anspruch auf eine eigene Wohnung im Umfang von 45 qm zubilligt. Ein wunderbares Geschäft! Da lohnt es sich für alle Arbeitslosen doch, eine 1-Zimmer-Wohnung zu beanspruchen, statt mit nervigen Eltern oder pflegebedürftigen Großeltern zusammenzuleben. Und was machen die Leute dann mit der vom Sozialamt finanzierten Wohnung? Da haben sich blühende Geschäftsmodelle entwickelt.
Für die pflegebedürftigen Alten soll mal hübsch der Staat aufkommen. Die Familien des alten, jahrtausendelang gepflegten Typs werden nicht mehr gebraucht. Der Staat fördert derzeit mit seiner Sozial- und Wohnungspolitik aktiv die Auflösung der alten, intergenerationellen Familienverbände.
Ich meine, diesen Trend gilt es umzudrehen. Was gebraucht wird, sind arbeitsplatznahe, erschwingliche Wohnungen niedrigen Ausstattungsniveaus für Familien mit mindestens 2 oder drei Kindern und 1 oder 2 pflegebedürftigen älteren Angehörigen. Platz für Mehrzimmerwohnungen niedrigen Komforts mit kleinen Zimmern, die für Gehbehinderte und Demente erschließbar sind, sollte der Staat ausweisen. Die staatliche Begünstigung der zunehmenden Versingelung der Wohnformen halte ich für eine Sackgasse. Der Staat sollte diese Fehlentwicklung nicht noch mit Steuergeldern fördern. Die Singlehaushalte sind ökologisch und ökonomisch und klimapolitisch widersinnig. Der Staat sollte eher ein Interesse daran haben, dass die Mama, der Papa, die Oma, der Opa und mehrere Kinder in einem Haushalt zusamenleben, es sei denn, sie wollen es nicht und finanzieren sich den Luxus der Versingelung selbst.
Sozialpolitisch, haushaltspolitisch und klimapolitisch ist die Rückkehr zur Mehrgenerationenfamilie mit Einschluss mehrerer Kinder und der alten Pflegebedürftigen auf längere Sicht alternativlos. Ein Pflegebedürftiger kostet die Allgemeinheit – wenn außerhalb der Familie gepflegt – etwa 2.700 bis 3000 Euro/Monat. Innerhalb der Familie geht es dem Pflegebedürftigen besser. Den Kindern wird die Sorge für die Alten vorgelebt, die Sozialkassen werden entlastet.
Ich bin gespannt, ob auch nur eineE TeilnehmerIn heute abend um 21 Uhr derart harte und faire Argumente sich anzubieten traut.
Traurig traurig für den armen Kreuzberger. Woran liegt das wohl?
Ich bin überzeugt: Teilweise liegt es an der grundsätzlichen Ausrichtung der bayerischen Gesellschaft und auch der bayerischen Politik an den Idealen der Freiheit, der Mündigkeit jedes Menschen, der Selbstverantwortung. Jeder hat seine Chance. Keiner wird zurückgelassen! Das habe ich selbst tausende Male während meiner 13 in Bayern bis zum Abitur absolvierten Schülerjahre erlebt, das bestätigen mir Schüler, mit denen ich heute bei meinen gelegentlichen Besuchen in Bayern ins Gespräch gerate.
Es liegt nicht am GELD, denn Berlin gibt pro Schüler mehr Geld aus als Bayern. Es liegt nicht an den MIGRANTEN. Denn gerade die migrantischen Kinder erzielen – auch bei gleich hohem Anteil an der Schülerschaft – in Bayern weit bessere Bildungsergebnisse als in Berlin. Das müsste man mal statistisch aufbereiten: Ist der Unterschied zwischen Schülern deutscher und nichtdeutscher Herkunft in Bayern größer oder kleiner als in Berlin? Ich wette fast: Er ist in Berlin größer.
Das bayerische Schulwesen ist vergleichsweise stark differenziert, aber auch zwischen den Zweigen und Bildungsgängen extrem durchlässig. Mehr als die Hälfte aller Abiture wird mittlerweile über die Berufsbildung oder auf dem Zweiten Bildungsweg erworben! Der Leistungsgedanke herrscht in Bayern vor: „Jeder kann was, auch du kannst was, mach was aus dir! Lerne! Sei fleißig! Lerne und arbeite!“
In Berlin dagegen, das ein stärker egalitäres Schulwesen hat, wird den Kindern nach meinen Erfahrungen oft auf fast schon verbrecherische Weise eingebläut:
„Du bist benachteiligt, ich trau dir nichts zu, der Staat ist schlecht, die Schule versagt ständig, das Leben ist eine Verliererstraße, die Schulpolitik kümmert sich nicht um euch!“
„Es wird viel zu wenig Geld für Kleinkindbetreuung, für Kitas und Grundschulen ausgegeben.“
„Ihr Schüler werdet alle benachteiligt. Der Kapitalismus ist soo böse, macht euch alle kaputt.“
„Das System der Schule ist falsch.Es gibt kein richtiges Leben im Falschen.“
Diese ganze niederschmetternde, fast schon kriminell zu nennende Litanei der Bildungs-Entmutiger habe ich in den letzten Jahrzehnten, in denen ich die saisonal an- und abschwellenden Berliner Schuldebatten gerade auch bei den Politikern mit wachsendem Widerwillen verfolge, in- und auswendig gelernt. Ein unfassbares Vergehen an der Zuversicht, an dem Selbstvertrauen der jungen Menschen sind diese wuchernden Bildungsdebatten!
Ein Grundübel scheint mir auch eine viel zu starke Politik- und Staatsgläubigkeit, ein blinder, vulgärer, ausbeuterischer Vulgärsozialismus in der Berliner Bildungslandschaft zu sein.
Pausenlos wird an den Berliner Schulen herumgedoktert. Die POLITIK soll es bitte schön richten, was sie vorher verbockt hat. An allem wird herumgemeckert, aber keiner sagt:
„Leute, wir haben es selber in der Hand. Lasst uns LERNEN und ARBEITEN!“
Ich sage:
LERNE und ARBEITE! Dann LACHE dir ins Fäustchen! Ich TRAU es dir zu!
Erstaunlich und löblich, dass einzelne Politiker anfangen zuzugestehen, dass mehr Geld nicht bei der Lösung sozialer Probleme hilft. Berlins Sozialsenatorin Kolat gehört zu diesen Politikern. Eine bis zum Abwinken immer wieder vorgetragene Forderung war ja, dass man an sozialen Brennpunkten kleinere Klassen bilden müsse, um wirklich die schwächeren Schüler besser zu fördern. Ich selbst kenne mehrere vorbildlich, ja überragend ausgestattete Grundschulen an sozialen Brennpunkten. Und die Neuköllner Rütli-Schule toppt sie alle! Sie ist das mit einem Geld-Füllhorn übergossene Matterhorn in der Berliner Schullandschaft!
Und was hat die Senkung der Klassengrößen gebracht?
Fazit der Senatorin laut Interview in der Welt vom 15.07.2012:
„Wir haben bereits die Schülerfrequenz in Klassen mit hohem Migrantenanteil gesenkt und mehr Lehrerinnen und Lehrer eingestellt. Das hat aber nicht zu besseren Bildungsergebnissen geführt.“
Beachtlich, dass ein Politiker zugibt, dass mehr Geld, mehr Ressourcen nicht helfen! Im Stadtstaat Berlin ist eigentlich zu viel öffentliches Geld im Umlauf, die armen Benachteiligten, denen es materiell insgesamt sehr gut geht, ertrinken in einem Förderfüllhorn! Denn auch die Politik traute ihnen kaum etwas zu. Und so zahlten die Politiker aus dem verschwenderischen Füllhorn der Ressourcen mal hier, mal da. Flüssiges Geld war in Berlin immer viel zu viel da.
Ein entscheidendes Problem der sogenannten „Migranten“ hat die Politik übrigens selbst erzeugt: Es gibt keinen Grund, sich zugunsten eines guten Bildungsabschlusses anzustrengen, da die sozialen Hilfesysteme auf Lebenszeit und über Generationen hin so üppig sind, dass keinerlei Notwendigkeit besteht, durch eigene Arbeit daraus herauszutreten. Im Gegenteil! Man lebt in Berlin mit Sozialhilfe deutlich besser, deutlich gemütlicher, deutlich sicherer als beispielsweise in der Türkei mit dem gesetzlichen Mindestlohn oder gar ohne jede Arbeit in der Türkei. Denn eine umfassende Sozialhilfe in unserem Sinne gibt es in der Türkei nicht. Es wird vielmehr von jedem Türken in der Türkei erwartet, dass er sich anstrengt, dass er oder sie fleißig ist, für die eigenen Kinder und die eigenen Eltern sorgt, sich zugunsten der Familie abrackert, der Familie Geld gibt und nicht nur an sich selber denkt.
Was liegt also näher, als seinen Lebensmittelpunkt samt Familie in die dichtgewebten Netze der fälschlich „soziale Brennpunkte“ genannten Quartiere zu verlegen? Hier bekommt man für sich und seine Familie auf Dauer alles, was man zum Leben braucht. Der deutsche Staat garantiert eine unerreicht große Stabilität in der Versorgung.
Und deswegen ist es auch falsch, immer noch von Migranten zu sprechen. Der Ausdruck „Migrant“ oder „Gastarbeiter“ traf wohl bis etwa 1973 zu, als ein ständiges Kommen und Gehen je nach Verfügbarkeit von Arbeit und Einkommen herrschte. Bis 1973 „zog man im wesentlichen der Arbeit hinterher“. Erst mit dem Anwerbestopp, den die Willy-Brandt-Regierung verhängte, wurde für alle türkischen „Gastarbeiter“ der Druck aufgebaut, sich ganz für die Übersiedlung nach Deutschland zu entscheiden.
Ich meine: Bei Familien, die meist seit mehreren Generationen in Deutschland ansässig sind, sollte man nicht von „Menschen mit Migrationshintergrund“ oder gar von „Migranten“ sprechen. Ich spreche vielmehr gerne von oder noch lieber mit den „Türken“, den „Kurden“, den „Russen“, den „Arabern“, den „Pakistanis“, den „Iranern“, den „Rumänen“ – wenn sie es denn so wollen. Und wenn sie sich als Deutsche mit türkischer, arabischer … Vergangenheit oder arabischer, türkischer… Herkunft sehen, dann ist mir das sehr recht. Und wenn sie sich als „Türken in Deutschland“ sehen, dann ist es mir ebenfalls recht.
Wir Deutschen sind, ja Deutschland ist ein offenes, gastfreundliches Land. Jeder, der sich anstrengt, kann seine Chance ergreifen. Den sogenannten Migranten, die in Wahrheit längst zu Deutschland gehören, stehen hier wirklich alle Türen offen.
Ich traue es ihnen zu, sich durch Lernen, Fleiß, Arbeit etwas aufzubauen. Die hohen Sozialhilfe- und Arbeitslosenquoten unter den hier geborenen „Türken“ und den hier geborenen „Arabern“ sind allesamt keine Naturgesetzlichkeit, sondern vermeidbares Produkt einer vermeidbaren Fehlsteuerung in den Auswanderungs-, Zuwanderungs- und Sozialsystemen der beteiligten Länder.
Das Gefühl der daraus resultierenden Ausgrenzung kann jeder durchbrechen. Auch wir später in Berlin Zugezogenen, denen fälschlich kein Migrationshintergrund zuerkannt wird, sollten uns öffnen, sollten ein paar Brocken Türkisch, Russisch, Arabisch zu radebrechen anfangen. Warum nicht? Das ist doch unser Land – bu memleket bizim!
Die Einstellung in den Herzen der „Wanderer“ und der „Einheimischen“ muss sich ändern! Dann wird sich auch die Einstellungspraxis in den Betrieben ändern. Da bin ich sicher.
Ganz entscheidend ist meiner Ansicht nach die Notwendigkeit oder auch der Zwang, den Lebensunterhalt für sich und seine Familie selbst zu verdienen. Diese Erwartung muss von der Gesellschaft den jungen Menschen wirklich mitgegeben werden. In den – goldenen – Worten der Senatorin Kolat:
„Diese Resignation und das Gefühl der Ausgegrenztheit müssen wir durchbrechen. Da muss in der gesamten Gesellschaft ein Umdenken stattfinden, damit sie signalisiert, wir brauchen euch, wir wollen auf euch aufbauen.
Auch wenn sie Schwierigkeiten haben, dürfen wir sie nicht abschreiben. Wir müssen ihnen auch ganz klar sagen, dass sie sich anstrengen müssen. Und wenn sie sich anstrengen, bekommen sie eine Perspektive.“ Ende des Zitats.
„Wovon willst Du nach der Schule leben? Wie willst du dich und deine Familie ernähren?“ Diese Fragen müssen wir an die Kinder und mehr noch an die Jugendlichen richten!
Antwort: In uns Männern steckt tatsächlich ein höheres Gewaltpotential als in den Frauen. Nur durch die Erziehung, durch ständige Einhegung, Höherentwicklung, Belehrung, Bestrafung und Grenzensetzung lernen wir Männer mit unseren Leidenschaften umzugehen.
In meinen Kreuzberger Bekanntenkreisen herrscht – gerade unter Türken – die Meinung vor, dass die Geschichte des Orhan S. durchaus als repräsentativ für eine hohe Zahl an jungen Männern in Kreuzberg gelten kann. An eine klinische Erkrankung glaubt hier eigentlich kaum jemand.
Männer wie Orhan S. haben nie echte Grenzen erfahren. Mit der deutschen Schule, mit dem deutschen Sozialamt kann man ja wirklich nach Belieben Schlitten fahren. Das ist hier nun wirklich allgemein bekannt. Die Bundesrepublik Deutschland – insbesondere der deutsche Sozialstaat mit seinen leicht zu knackenden Geldkoffern – ist in den Augen vieler junger Männer ein leicht zu eroberndes Objekt der Ausbeutung, so wie Frauen ein leicht zu eroberndes Objekt der Ausbeutung sind.
Die Deutschen selbst zucken aus Angst zurück, zumal sie in immer mehr Vierteln in die Minderheit geraten sind und noch weiter in die Minderheit geraten. Man rechne nur einmal die Kinderzahlen nach und man wird erkennen, dass schon in wenigen Jahrzehnten viele deutsche Innenstädte nicht mehr wiederzuerkennen sein werden.
Einschüchterungen, Drohungen, grenzenloses Anspruchsdenken der jungen türkischen, arabischen und kurdischen Paschas gegenüber allen Frauen – Müttern, Ehefrauen, Schwestern, Lehrerinnen, Sozialarbeiterinnen, Polizistinnen – diese Grundhaltung wird mir immer wieder berichtet, ich sehe sie selbst immer wieder. Sie scheint allerdings auch stark kulturell bedingt zu sein, sie scheint bei jungen Deutschen weniger oft aufzutreten als bei jungen Türken und Arabern.
Nicht zufällig sind gerade in der schweren Gewaltkriminalität – Raub, Totschlag, Mord – die in Deutschland lebenden jungen Türken, Kurden und Araber viel stärker repräsentiert als es ihrem Anteil an der Bevölkerung entspricht.
Die schlecht oder gar nicht ausgebildeten jungen Männer, die über Generationen hinweg vom Sozialamt leben, mehrere Frauen ausbeuten, keine Aussicht erarbeiten, mit legaler Arbeit für ihre Familien zu sorgen, sind in der Tat eine tickende demographische Zeitbombe für Deutschland und Europa.
Gut dass es einzelne gibt, die diese Zusammenhänge durchschauen und etwas tun!
Gestern sprachen wir von der Selbstbindung des Menschen an einen sittlichen Wert, an ein Ideal. Ein typischer Satz dieser Selbstbindung lautet: „Ich möchte ein Vorbild für andere sein.“ Gesagt hat ihn meines Wissens zu ihrem Amtsbeginn die Berliner Sozialsenatorin Dilek Kolat. Eine tiefe Einsicht in die Berliner Sozialverhältnisse spricht aus diesem Satz. Offenkundig kennt die Senatorin ihre Pappenheimer. Denn was der Berliner Sozialklientel fehlt, sind nicht selbsternannte Interessenvertreter, sondern glaubwürdige persönliche Vorbilder. Alle wollen immer das beste für die Mündel des Berliner Vulgärsozialismus herausholen, gigantische Summen werden Jahrzehnt um Jahrzehnt von der Berliner Sozialpolitik in den Märkischen Sand gesetzt, sie versickern im schwarzlochischen System des Berliner Syndroms aus Bedürftigkeitsleistungen, Jammerarien der Dauerbenachteiligten, Verfettung, Immobilismus, Frechheit, Faulheit, blankem Sozialbetrug, systematischer Staatsausplünderung, Kriminalität und Dreistigkeit. Jeder, der in Neukölln oder Kreuzberg wohnt oder länger gewohnt hat, wird aus eigener Anschauung beliebige Beispiele beisteuern können.
„Ich möchte ein Vorbild sein.“ Ein großartiger Satz, durch den sie sich mir nachhaltig und sehr positiv leuchtend eingeprägt hat.
Nur aus dieser sittlichen Selbstverpflichtung kann auch die Berechtigung erwachsen, von anderen etwas abzuverlangen.
„Pflichten der Eltern!“ Na endlich, endlich traut sich eine führende Berliner Sozialpolitikerin mal etwas zu den Pflichten der Bürger zu sagen. Das gab’s zu meinen Lebzeiten noch nie. Steht jetzt eine Zeitenwende in der Politik bevor, nachdem jahrzehntelang die Berliner Landes- und Bezirkspolitik die Wähler nur verhätschelt und verwöhnt hat?
Über einen der Vereine, denen ich angehöre, erreicht mich folgende Einladung:
‚“Freitag 01.06.2012 um 14.30 Uhr wird Frau Senatorin Dilek Kolat in einem
kurzen Vortrag ihre Sicht von den Pflichten der Eltern in Verbindung mit der
Integration an Schulen darlegen, mit anschließender Diskussion.
Die Veranstaltung findet in der Aula der Rudolf-Wissell-Grundschule in der
Ellebeker Straße 7-8 in 13357 Berlin-Wedding (Gesundbrunnen) statt.“
Ich wünsche die Wende, die sich in einem solchen Vortrag anzukündigen scheint. Der Sozialstaat leistet zu viel, was wir uns nicht leisten können. Jetzt sind die Bürger am Zug.