Zu Beginn des Monats Dezember hatte sich die Mehrheitspartei CDU eindeutig zugunsten des Radverkehrs ausgeprochen. Wir berichteten am am 02.12.2008 und zitierten direkt aus dem in Stuttgart verabschiedeten Leitantrag:
„Die Union setzt sich konsequent für die Stärkung des Radverkehrs, z.B. durch Ausbau des Radwegenetzes und die bessere Vernetzung mit anderen Verkehrsmitteln ein.“
Da darf die zweite Regierungspartei nicht zurückstehen! Ausdrücklich wirbt nunmehr auch Vizekanzler Steinmeier für die Verbesserung der Radverkehrs-Infrastruktur. Der Focus zitiert ihn:
Berlin: Merkel und Steinmeier wollen Arbeitsplätze sichern – Deutschland – FOCUS Online
Steinmeier sagte: Wir müssen kraftvoll handeln, aber auch mit Köpfchen. Jeden Euro müsse so sinnvoll wie möglich eingesetzt werden, um die Menschen in den Betrieben zu halten. Es gehe um die Sanierung von Schulen und ihre Ausstattung mit Physiksälen, Computern und Sprachlabors. Kindergärten sollten besser ausgestattet werden, Radwege sicherer gemacht, Sportanlagen modernisiert, Jugendhäuser in Schuss gebracht und öffentliche Grünanlagen und Parks einladender gestaltet werden.
Was macht das Volk? Das Volk kauft weniger Autos; mehr und mehr Menschen dämmert es offenbar, dass das eigene rollende Glück auf vier Rädern auf Kosten der Umwelt und der nachwachsenden Generation, auf Kosten jährlich zehntausender von Verkehrstoten allein in Europa erkauft wird. Wer hingegen statt mit dem Auto mit dem Rad fährt, tut etwas für seine Gesundheit und seinen Geldbeutel, entlastet die Umwelt, vermindert die Gefahrenquellen, gewinnt Lebensfreude. Der Treibhauseffekt wird sich obendrein ohne eine bedeutende Reduzierung der verkehrsbedingten Kohlendioxid-Emissionen kaum sinnvoll bekämpfen lassen.
Die Politik kann nunmehr dem Zug der Zeit folgen. Sie sollte nicht weitere Flächen für den Autoverkehr opfern, sondern im Gegenteil dem Radverkehr soviel Fläche einräumen, dass die überwiegende Anzahl der städtischen Kurzstrecken von der überwiegenden Zahl der Bürger mit dem Rad statt mit dem Auto zurückgelegt werden kann. Das setzt auf den vielbefahrenen Hauptstrecken tatsächlich eigene Radverkehrsanlagen voraus: breite, sichere, gut asphaltierte, vor den Autos geschützte Verkehrsflächen für das gesündeste und umweltschonendste aller Verkehrsmittel.
Die Investitionsvolumina für Radverkehrs-Infrastruktur belaufen sich nur auf einen winzigen Teil dessen, was an Geld für PKW-geeignete Straßen gleicher Länge aufgewendet wird. Das Motto könnte lauten: Baue 1000 km Radwege mit Abstellanlagen, vernetze sie mit den Bahnen – statt 1 km Autobahn.
Die angeführten, höchst lobenswerten Bekenntnisse der Bundes-CDU und des Vizekanzlers lassen uns erwartungsvoll in die Zukunft schauen. Werden die Grünen mitziehen? Sie werden sich doch hoffentlich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen? Wir sind gespannt!
Sorry, the comment form is closed at this time.