1. Nach der Geburt des Kindes werden die Mütter bei Hausbesuchen zu Ernährungsfragen und Kinderpflege angeleitet.
2. Der Kita-Besuch vom dritten, spätestens vom vierten Lebensjahr an wird bindend.
3. Die Schule konzentriert sich in den ersten Jahren auf den Erwerb der Kernkompetenzen Lesen, Schreiben, Rechnen.
4. Schuluniformen sollten obligatorisch sein. Sie verwischen soziale Unterschiede, lösen für weniger Bemittelte das Textilproblem und schaffen eine klare Abgrenzung zwischen Schulbereich und privatem Bereich.
5. Auf den Erwerb und die Einübung von Sekundärtugenden – Pünktlichkeit, Fleiß, Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit – wird besonderer Wert gelegt.
Was ist von den obigen Forderungen zu halten? Ich meine: Sie sind wohl sinnvoll. Sie verdienen eine vorurteilslose Befassung. Sie zeigen, dass der Verfasser sich im Geiste der Verantwortung Gedanken zu folgender Frage macht: Wie können wir allen Kindern eine gute Bildung zukommen lassen, sodass sie ihre Aufstiegschancen in Gerechtigkeit und Gleichheit ergreifen können?
Was hältst du von diesen Thesen? Nimm Stellung!
Die Bücher schreiben die Autoren merkwürdigerweise – für sich selbst. Kaum ein Buchautor sollte sich der Illusion hingeben, dass er wirklich gelesen wird. So besuchte ich einmal einen Abend bei einem Berliner Unternehmerverband mit dem damaligen Integrationsminister Armin Laschet. Thema des Abends: das Buch „Die Aufsteigerrepublik. Zuwanderung als Chance.“ Neben dem Autor war ich ganz offenkundig der einzige, der das Buch gelesen hatte.
Wir lernen: Der Titel und Untertitel ist das Entscheidende bei den heutigen Büchern, oder besser: bei den heutigen Lesern.
Das macht aber nichts! Den guten Autor umgibt die Aura seines Werkes. Er hat sich gequält, er hat seinen Weg zurückgelegt. Dank des Buches ist er imstande, den Inhalt seiner Gedanken in etwa 20 Minuten flüssig und überzeugend und ohne wesentliche Einbußen wiederzugeben.
Was meinst du? Wer hat die obigen 5 Thesen geschrieben?
Gefährlich wird es dann, wenn Bücher sperrig, komplex und unübersichtlich sind. Dann genügen schon wenige in böser Absicht herausgerissene Zitate, um den Autor in Verruf zu bringen. „Nazischwein“, „Rassist“, „menschenverachtend“, usw. „Das Buch dieses Rassisten will ich gar nicht lesen!“ So hörte ich es heute.
Der Tatbestand der Verleumdung, des Rufmordes am Autor ist erfüllt.
Deshalb sollten alle Autoren, die ein gutes Werk für ihr dickes Buch tun wollen, sich bemühen, ihre wesentlichen Gedankengänge noch einmal in wenigen, aufeinander aufbauenden Thesen zusammenzufassen und als Flugschrift oder Website unters Volk zu bringen.
Auf diese Weise kann man Aussagen und Forderungen eines Buches in Ja-Nein-Entscheidungen zusammenfassen und somit die Auseinandersetzung von der Person des Autors wegleiten und versachlichen.
Das Foto zeigt die Schlosskirche Wittenberg mit der wohl berühmtesten Tür der deutschen Geschichte
Nebenbei: Die fünf Thesen am Anfang dieses Eintrags sind folgendem Buch entnommen: T. Sarrazin, Deutschland schafft sich ab, München 2010, S. 231-232
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