„Ein Heizpilz ist genauso klimaschädlich wie ein Auto!“ Gestützt auf diese Einsicht, haben die Berliner Innenstadtbezirke das Aufstellen von Heizpilzen im Freien verboten. Die behördliche Anordnung wird trockenen Auges von vielen Gastwirten missachtet, die kleine Buße nehmen sie gerne in Kauf, denn die Gäste strömen in Scharen unter dem wärmenden Schutzmantel der Pilze zusammen, statt sich wie die Lungensiechen in Thomas Manns Zauberberg in wärmende Decken zu hüllen.
Da der gemeine Bürger in Berliner Innenstadtbezirken sich wenig um Anordnungen der Obrigkeit schert – einerlei ob es um das Heizpilzverbot, das Zone-30-Gebot, das Rotlichtfahrverbot, das Farbbeutelwerfverbot bei Baugruppen, das Rauchverbot auf Bahnhöfen geht – erheischt die Behauptung „Ein Heizpilz ist genauso schädlich wie ein Auto“ genauere Betrachtung!
Zweifel melde ich hiermit an. Nehmen wir einmal an, der Kohlendioxidausstoß eines Heizpilzes sei genauso hoch wie der eines (sinnvollerweise elektrisch betriebenen) PKW – wie es von den Obrigkeiten ja behauptet wird. Dann müsste man aber die gesamten Umweltfolgelasten eines Autos noch mit berücksichtigen, vor allem aber die Kosten des Autos für menschliche Gesundheit und Wohlergehen.
Etwa alle drei Minuten ist in Berlin ein Auto in einen Unfall verwickelt. Meist entstehen nur Sachschäden, oft aber auch Verletzungen, ja in jedem Jahr sogar Dutzende Tote durch den Autoverkehr.
Alle diese Sachschäden, diese Verletzungen, diese Todesfälle sind von den etwa 1000 illegalen Heizpilzen etwa in Berlin-Mitte nicht berichtet worden. Etwa weil sie bewusst unter die wärmende Decke des Totschweigens gekehrt werden? Das glaube ich nicht. Des Rätsels Lösung: Heizpilze sind ortsfest. Sie mögen zwar ebenso viele klimaschädliche Gase verursachen wie etwa eines der fabelhaften neuen E-Automobile. Aber sie töten im Gegensatz zu Autos nicht, sie lärmen nicht, sie wirbeln buchstäblich keinen Feinstaub auf.
Deshalb ergibt sich: Wer alle Heizpilze verbietet, sollte mit größerem Recht zuerst einmal alle Autos verbieten.
Heizpilze sind ortsfest. Sie haben noch niemanden umgebracht. Ihr Betriebsrisiko ist minimal.
Ähnliches gilt für die westeuropäischen Atomkraftwerke. Der gesamte Betrieb, die Versorgung und Entsorgung mit Brennstoffen ist bei Atomkraftwerken weniger menschen- und klimaschädlich als der Betrieb der herkömmlichen Kohlekraftwerke. Die AKWs verursachen weit weniger tatsächliche Umwelt-, Klima- und Gesundheitsschäden als etwa die Braunkohlekraftwerke.
Wer AKWs bekämpft und insbesondere teures Benzin verfährt, um zu Demos anzureisen, sollte zuerst einmal deutsche Autobahnen und Braunkohlekraftwerke bekämpfen. Der motorisierte Straßenverkehr verursacht Tag um Tag konkret bezifferbare Schäden an Leib und Leben, an Hab und Gut.
An den deutschen AKWs ist noch niemand gestorben. Ob überhaupt irgendjemand durch die deutschen AKWs je einen nachweisbaren gesundheitlichen Schaden erlitten hat, ist umstritten.
Wir ordnen nunmehr die drei Gegenstandsbereiche
deutsche AKWs
Berliner Innenstadt-Heizpilze
Elektroautos
nach Schädlichkeit pro Kilowattstunde, wobei wir Schäden für die menschliche Gesundheit zweimal so hoch beziffern wie Schäden für Hab und Gut, für Umwelt und Klima.
Am schädlichsten pro Kilowattstunde für Mensch und Umwelt ist das – von den Grünen etwa – geforderte Elektroauto. Die Grünen Jürgen Trittin und Renate Künast wollen ja sogar mit 6.000 Euro den Kauf der praktischen neuen E-Zweitautos bezuschussen. Auf dass man nicht mit dem bösen Saab-Cabrio oder dem weniger bösen Toyota Prius im Abgeordnetenhaus vorfahren müsse!
Am zweitschädlichsten für das Klima, aber nicht für den Menschen ist der verbotene Heizpilz.
Am wenigsten schädlich pro Kilowattstunde für Mensch, Umwelt und Klima ist die geplante Laufzeitenverlängerung der bestehenden Atomkraftwerke, die obendrein einen spürbaren Entlastungseffekt für den Bundeshaushalt haben wird.
Dach der CDU-Zentrale besetzt: Wieder eine spektakuläre Greenpeace-Aktion – Berlin – Tagesspiegel
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