Feb 092012
 

„In Friedrichshain-Kreuzberg sterben die Kinder und werden massenhaft verprügelt wegen der Verarmung durch Hartz IV! – Den Deutschen ist es doch egal, wenn Millionen Rentner in Griechenland sterben! – Massenelend und Massenverarmung in Deutschland und Griechenland wegen der Politik der deutschen Bundesregierung! – Im deutschen Schulsystem werden Kinder erbarmungslos nach Schulformen selektiert wie an der Rampe in Auschwitz! – Deutschland verrecke!

Wörtlich so oder so ähnlich kann man es im griechischen Fernsehen und auf Kreuzberger Flugblättern und sogar auf einem Friedrichshainer Hausdach hören und lesen.

Nichts davon ist wahr. In Griechenland verhungern keine Millionen Rentner, kein einziger Rentner verhungert in Griechenland. In Kreuzberg gibt es keine Armut, keine verhungernden Kinder, das Hauptproblem der Kreuzberger Kinder sind – wie gesagt – die pflichtvergessenenen Eltern der Kinder, namentlich die Väter, die sich in der Weltgeschichte herumtreiben, statt sich um ihre Ehefrauen und Kinder zu kümmern, die sie dauerhaft im üppigen deutschen Sozialsystem geparkt haben.

Aber derartige antideutsche Hetze hinterlässt Wirkung.

Hier meine ich, dass man sich nicht ins Bockshorn jagen lassen darf. Besonders wohltuend die scharfsinnige Analyse eines britischen Historikers, der von der Insel aus manches deutlicher sieht – Timothy Garton Ash. Lest selbst:

Angela Merkel needs all the help she can get | Timothy Garton Ash | Comment is free | The Guardian

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Nach Leipzig! Wir fahren mit dem Rad nach Leipzig!

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Feb 092012
 

Interessante Sache das, heute abend, weiß nicht, ob ich es noch dorthin schaffe! Hier die Einladung des Bezirksamtes Tempelhof-Schöneberg:

Pressemitteilung Nr. 061 vom 01.02.2012

Der so genannte „Flaschenhals“ ist ein Teilstück des Gleisdreiecks. Er befindet sich südlich der Yorckbrücken zwischen Yorckstraße und Monumentenstraße im Bezirk Tempelhof-Schöneberg.

Mit dem 2. Bauabschnitt des Bauvorhabens „Fernradweg Berlin-Leipzig“ wird die aus dem Gleisdreieck kommende überregionale Radwegeverbindung über den Flaschenhals fortgesetzt und ein weiterer wichtiger Schritt zum Lückenschluss für den Nord-Süd-Grünzug unternommen.Informationsveranstaltung zum Baubeginn
am 09.02.2012 um 18.30 Uhr
im Rathaus Schöneberg, Louise-Schroeder-Saal (Raum 195)
John-F.-Kennedy-Platz, 10825 Berlin

http://www.berlin.de/ba-tempelhof-schoeneberg/presse/archiv/20120201.1215.365686.html

Hier ein paar Gedanken:

Monumentenbrücke:

Das Verkehrsaufkommen scheint mir nicht so hoch, dass eine aufwendige, teure gesonderte Ampelschaltung für den Linksverkehr zu rechtfertigen wäre. Lieber alles etwas einfacher, übersichtlicher, als für jede Bedarfslage die richtige Sonderlösung! Ich persönlich bin deshalb nach jetzigem Diskussionsstand für einen vorgezogenen Aufstellstreifen für alle Richtungen des Radverkehrs VOR der Ampel.

Ich bin gegen eine Verschmälerung des Bürgersteiges.

Zufahrten in den Park allgemein:

In jedem Fall würde ich die – mutmaßlichen – Wünsche der Anwohner ernst nehmen. (Ich bin selbst unmittelbarer Anwohner.) Hecken und Büsche, so meine ich, müssen nicht entfernt werden, damit die Zufahrten zum Radfernweg möglichst rasch und zügig befahren werden können. Wir werden auf dem Fernweg selbst genug Platz haben, um uns zu tummeln.

Bei diesem Park am Gleisdreieck versuchen die Planer offenbar tatsächlich, Fuß- und Radverkehr durch großzügige Platzaufteilung zu einem schiedlich-friedlichen Miteinander zu ermuntern, und zwar weitgehend ohne Vorschriften. Es soll jetzt mal beobachtet werden, ob das klappt. Grundgedanke scheint zu sein, durch sinnvolle Aufteilung der Räume eine Überregulierung der Verkehrsströme überflüssig zu machen, die Radfahrer und die Fußgänger zu ständiger Vorsicht und Rücksicht zu ermuntern. Mach’s einfach, klar, unmissverständlich!“ 

Nebenbei: Das Grünanlagengesetz des Landes Berlin vom 24.11.1997 verbietet in § 6, Abs. 2 Satz 1 neben anderen Tätigkeiten ausdrücklich auch das Radfahren in geschützten Grünanlagen. Nur auf gesondert ausgewiesenen Flächen ist das Radfahren zulässig. Der neue Park am Gleisdreieck ist eine solche geschützte Grünanlage. Die Wege sind allerdings breit genug, um Fußgängern, Joggern und Radfahrern ein friedliches Miteinander zu ermöglichen. Streng rechtlich gesehen ist das Radfahren im wunderschönen neuen Park derzeit nicht erlaubt.

Persönlich bin ich ein großer Anhänger dieser Konzeption, würde in jedem Fall die Grundgedanken der Parkplaner unterstützen – es sei denn, es stellte sich in einigen Monaten heraus, dass es so nicht klappen kann.

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Feb 072012
 

Um Griechenland zu verstehen, muss man mit den Griechen selbst, mit kenntnisreichen Auslandsgriechen, aber auch mit Reisenden und Kaufleuten anderer Nationen sprechen, die das Land gut kennen, dort gelebt und gearbeitet haben, die Sprache sprechen. Man muss Griechenland bereisen, sich buchstäblich ins kαφενεíο setzen und den Menschen zuhören – wie es wohl Herodot einmal bei den fernen Skythen und den Ägyptern machte. Tut man dies, so wird man – als Herodot unserer Tage – etwa folgende Geschichte erzählen können, wie sie die Menschen, die sich auskennen dürften, auf den Tisch der Tavernen legen:

1) In Griechenland, so wurde mir erzählt, herrsche seit vielen Jahrzehnten eine kleine, begüterte Oberschicht, bestehend aus nicht mehr als 20 Familien, die den Großteil des privaten Vermögens besäßen und über die Verteilung staatlicher Mittel entschieden. Die beiden großen Parteien ND und PASOK seien ebenfalls im Besitz dieser Familien. Es herrsche ein unbeschreibliches Maß an Korruption und Vetternwirtschaft. Eine gute chirurgische Operation bekomme man nicht ohne vorher 20.000 Euro schwarz und in bar auf den Tisch des Chirurgen zu legen. Alle Chirurgen besäßen – trotz offiziell bescheidenster Gehälter – Luxus-Jachten. Die Korruption sei endemisch und durchziehe das ganze System.

2) Die demokratischen Gremien – Parlament, Regierung, Gewerkschaften, Parteien – seien mehr oder minder Staffage für interne Ressourcenverteilungskämpfe. Es herrsche in ganz Griechenland ein nahezu unbeschreiblicher Klientelismus.

3)  Die griechische Gesellschaft sei weiterhin zutiefst gespalten, der verheerende Bürgerkrieg von 1946-1949 sei übertüncht, aber nicht aufgearbeitet. Vom italienischen Überfall auf Griechenland an, der Griechenland in den Weltkrieg gerissen habe,  über die Besetzung durch Deutschland werde die gesamte Zeitgeschichte in lügenhafter Verzerrung dargestellt, die darauf abziele, Griechenland als Opfer fremder Mächte statt als bürgerkriegsgeschüttelte Gesellschaft zu zeigen. Selbst Besatzung und Widerstand seien in Wahrheit teilweise als innergriechischer Bürgerkrieg zu sehen.

4) Seit Jahrzehnten, so wird erzählt, würden immer wieder die Deutschen als Sündenböcke für eigene Unzulänglichkeiten und Staffage für eigene Großmannsträume hergenommen.

5) Die Deutschen wiederum hätten sich durch kaltherzige Besserwisserei und Schulmeisterei im Griechenland unbeliebt gemacht. Sie hätten kein Zeichen der Empathie gesetzt. In London kauften die Superreichen Griechenlands mit EU-Mitteln ganze Straßenzüge auf, zuhause in Griechenland wüchsen Arbeitslosigkeit, Verschuldung und gerechter Zorn, und die Deutschen setzten den Griechen jetzt die Daumenschrauben an.

5) Hauptursache der Staatsverschuldung in Griechenland scheine nicht so sehr der Staatshaushalt zu sein als vielmehr die durchweg akzeptierte Mitnahme- und Selbstbereicherungsmentalität der griechischen Oberklasse, die von ganz oben bis nach ganz unten durchsickere. Die politische Klasse des Landes sei nicht vertrauenswürdig.

6) Die griechische Oberklasse, so wird berichtet, schaffe in diesen Wochen verstärkt in riesigen Mengen staatliches Geld, vor allem auch EU-Geld beiseite, investiere dies in Immobilien im Ausland, namentlich in Deutschland, Großbritannien und USA.

7) Die bisherigen EU-Hilfen schienen dieses durch und durch korrupte System zu stützen und zu verstetigen.

8) Derartige Wahrheiten würden aber öffentlich kaum ausgesprochen, da jeder Grieche, der dies täte, sofort als Nestbeschmutzer verschrieen würde.

 

Kafenio – Wikipedia
Καφενεíο

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Feb 062012
 

Immer wieder treffen wir armen Kreuzberger mit armen Kindern aus armen Familien zusammen,  also aus jenen Familien, um die sich Familienhelferinnen, Lehrerinnen, Polizistinnen, Richterinnen, Gefängnisbeamte usw. tagaus tagein kümmern. „Was machen wir zusammen? Warst du schon mal am Kreuzberg?“ Typische Antwort der armen Kinder: nein.

Der Erlebnis-Radius der armen Kinder aus Armutsfamilien hat sich oftmals auf eigene Playstation, eigenen Fernseher, eigenen Computer und eigenes Smartphone eingeengt.

Für Bewegung, für Erforschen der Umwelt, für kostenlose Vergnügungen wie etwa das Erklimmen des 1 km entfernten Kreuzbergs, für Erzählen, Lachen, Singen und Spielen fehlt im Leben der Armutskinder oft, – was?  Das Geld?

Große Erschütterung über den Tod der kleinen Zoe! Starb sie, weil sie aus einer armen Familie kommt?  Glaubt man den Politikerinnen, so könnte es so sein, dass sie starb, weil sie aus einer armen Familie kam. Lest das Interview:

Bezirksstadträtin Monika Herrmann: Risikofaktor Armut kann zu Verwahrlosung und Gewalt an Kindern führen – Berlin – Tagesspiegel

409 Millionen Euro für Einzelfallhilfe der Berliner Bezirke allein in 2010! In vielem trifft Stadträtin Herrmann den Nagel auf den Kopf, etwa in der Kritik an mangelnder Abstimmung der Stellen und in ihrem löblichen Verzicht auf ständiges Nachfordern für unseren Bezirk. In der Einschätzung des Risikofaktors „Armut“ ist ihr hingegen zu widersprechen.

Nicht materielle oder finanzielle Armut ist der Risikofaktor, sondern mit weitem Abstand der größte Risikofaktor ist die Vernachlässigung der Kinder durch die Eltern, die Trennung oder Scheidung der Eltern sowie das Fernbleiben, das Versagen oder die Flucht der Väter aus den Familien.

Viele Berliner Väter „platzieren“ ihre Frauen und Kinder ganz bewusst in der staatlichen Versorgung und machen sich aus dem Staub, lassen es dabei bewenden. Oder sie werden von den Müttern als entbehrliche Last gesehen und rausgeschmissen. Das habe ich selbst immer wieder gesehen, Familienhelferinnen, Fachkräfte der psychosozialen Versorgung und Lehrerinnen bestätigten es mir oft. Die gänzliche Abwesenheit oder das offenkundige Fehlverhalten der Väter und die daraus sich ergebende Überforderung der Mütter sind meines Erachtens die Wurzel der meisten Übel im Leben der Kinder, nicht die Arbeitslosigkeit, nicht das nur knapp ausreichende Geld und schon gar nicht Hartz IV. Es fehlt in unserer Gesellschaft insbesondere für Väter ein gutes Leitbild für die Familie.  Mancher Mann macht deshalb mehr oder minder, was er will und was ihm in den Kram passt. Gute Väter und gute Mütter braucht das Kind, dann kann man nach und nach die Familienhilfe zurückfahren – statt des exorbitant wachsenden Bedarfs an staatlichen Hilfsmaßnahmen in den letzten Jahren. Familienhilfe, Hilfen zur Erziehung, Einzelfallbetreuung werden stets nur marginale, wenngleich dringend nötige Korrekturen anbringen können. Die Stadt braucht gute Väter und  gute Elternpaare.

Es gibt keine Partei, die das zu sagen wagte. Schade. Schade für die armen Kinder.

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Feb 062012
 

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Eine gewisse Kälte, ja ruppige Härte gehört zum grimmigen Winter, vielleicht sogar zum Dasein überhaupt dazu. Ich merke das zum einen beim winterlichen Radfahren mit meinen bewährten Spikes an den Winterreifen. Das wurde mir zum andern auch gestern wieder klar, als wir das Match zwischen Al-Dersimspor und dem Weißenseer FC im Lilli-Hennoch-Stadion im heimatlichen Kreuzberg erlebten. Sicher, es war knackig kalt. Aber der Mann kann sich vor Kälte schützen! Durch die besonderen Bedingungen werden Körperkoordination, Abstimmung innerhalb der Mannschaft und Ballbeherrschung aufs Äußerte gefordert. Bälle fliegen anders als sonst, man rutscht leichter aus, ich beobachtete den einen oder anderen Rempler abseits des Balles. Insgesamt meine ich: Beide Mannschaften meisterten die außergewöhnliche Lage bewundernswürdig im Geiste der sportlichen Fairness.

Gut fand ich auch, dass ein oranger Ball, kein schwarz-weißer Ball gewählt wurde. Ein weißer Ball hätte das Spielen noch schwieriger gemacht, als es ohnehin schon war. Einmal durfte ich sogar diesen Ball zurückwerfen, der über das Gitter geflogen war! Er fühlte sich erstaunlich weich und leicht an. Ich bekam ein freundliches Danke! zugerufen.

Gut gemacht, Männer! Ich finde es richtig, solche Spiele auch bei klirrendem Frost auszuspielen.

BSV Al-Dersimspor – Weißenseer FC 05.02.2012 Landesligen: Berlin (1. Herren Landesliga St.2, Herren) – Spieljahr 11/12 Berlin bei FUSSBALL.DE

 Posted by at 10:27

Scharia und doppelte Staatsbürgerschaft für bessere Integration?

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Feb 042012
 
Einführung der Scharia ins deutsche Rechtswesen wie von Justizminister Hartloff gefordert, staatliche Mentorenprogramme für Menschen, die seit Generationen hier leben, doppelte Staatsbürgerschaft für alle Ausländer, wie von Bürgermeister Olaf Scholz gefordert … darf’s ein bisschen mehr sein? Sie, diese selbsternannten politischen Integrationshelfer, preisen die Zugehörigkeit zu Deutschland wie altbacken Brot an. Uralter Fehler der uralten Integrationspolitik, dass sie glauben, „wir (also der Steuerzahler) – tun nicht genug“ für die armen „Migranten“, die seit Generationen fröhlich und friedlich ihren Stil mitten unter uns leben. Ach Herr Hartloff, wenn Sie wüssten, was die Scharia für Frauen, für Homosexuelle, für Scheidungswillige bedeutet! Schauen wir nach Nigeria, schauen wir nach Saudi-Arabien, schauen wir nach Ägypten! Und nach Libyen, wo ja jetzt ganz offiziell die Scharia Grundlage des neuen Rechtswesens werden soll.

Immer geht es darum nachzuweisen, dass die armen Migranten benachteiligt seien, dass „wir“ etwas für „sie“ tun müssen. Jammern, Klagen, Fordern, als müsste eine Millet den osmanischen gütigen Herrscher, den Sultan um Anteile am Reichtum anflehen! Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Wieland hat das einmal recht bösartig und knurrend auf den Punkt gebracht:  „Das Jammern ist der Vereinszweck der Türkischen Gemeinde und des Türkischen Bunds“. Bös gesagt, aber gerade noch vertretbar.

Das ständige Stellvertreten und gönnerhafte Fordern der deutschen Politiker für die armen Benachteiligten ist ein kaum verzeihlicher politischer Kardinalfehler, der nur so zu erklären ist, dass diese Politiker, – Scholz, Hartloff und wie sie alle heißen – abgesehen von den unvermeidlichen selbsternannten Migrationspolitikern – keinerlei Kontakt zu den armen Migranten haben.

Das ist einer echten Einwanderungsgesellschaft unwürdig! Echte Einwanderungsgesellschaften verlangen selbstverständlich ein klares eindeutiges Bekenntnis zu dem neuen Land, sie verlangen Loyalität und nicht das dauernde Gegreine und Gejammere. Wobei das Greinen und Jammern nur von denen kommt, die damit für ihre Organisationen staatliche Zuschüsse absahnen.

Schaut nach Kanada, schaut nach USA, schaut nach Australien.

Da lob ich mir doch den Bundestagsabgeodneten Kenan Kolat! Er kennt sich aus, fordert schon lange keine Integration mehr, sondern Partizipation, also Teilhabe. Die türkische Volksgruppe möchte ihre türkischen Interessen gleichgewichtig ins Rechtswesen, in den staatlichen Reichtum, in das Schulwesen, in die Verteilung der Steuermittel einbringen. Sie wollen nicht Deutsche werden, sondern einen Teil der staatlichen Ressourcen für sich als Türken haben – das ist Teilhabe. Teilhabe ist prinzipiell möglich auch ohne Staatsbürgerschaft. Motto: „Wir sind als türkische Gemeinde hier, wir leben als Türken hier, das ist unsere Heimat. Also ermöglicht uns gefälligst das Leben als Türken in dieser gemeinsamen Heimat.“ So wird ein Schuh draus.

Und das find ich ehrlicher als von Integration zu faseln, die im staatlich geforderten Sinne einfach nicht gewollt ist. Wenn sie gewollt wäre von den armen Migranten, wäre sie ja erfolgt.

Nebenbei: In der Türkei gilt die Scharia nicht, sie ist keine Rechtsquelle. Mit der Einführung der Scharia, wie sie der SPD-Justizminister Hartloff fordert, würde Deutschland also sogar hinter die moderne Türkei zurückfallen!

Einführung der Scharia, doppelte Staatsbürgerschaften für alle 4 Millionen in Deutschland lebenden Türken und anderen Ausländer würde sicherlich die Spaltung der Gesellschaft vergrößern. Die deutsche Politik könnte mit einem Schlag ganz entscheidend durch die Türkei beeinflusst werden, das würde machtentscheidend werden. Die SPD Deutschlands (vertreten etwa durch Justizminister Hartloff, Bürgermeister Olaf Scholz, Kenan Kolat MdB) beginnt sich gerade auf Gedeih und Verderb an die türkische Wählergruppe zu ketten. Man sollte dies zur Kenntnis nehmen.

Wir hätten bei Einführung der Scharia und der doppelten Staatsbürgerschaft – wie von der SPD gewünscht – mit einem Schlag die gesamte leidenschaftliche, erbitterte innenpolitische Dynamik der Türkei bei uns. Zwischen Kemalisten und Islamisten, zwischen Nationalisten und Kurden würden alle Konflikte hier weiter flackern.

Das kann niemand wünschen, der sich für türkische Innenpolitik interessiert.

Rheinland-Pfalz: SPD-Minister hält islamische Gerichte für möglich – Nachrichten Politik – Deutschland – WELT ONLINE

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Vom Wasser haben sie’s gelernt, vom Wasser!

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Feb 042012
 
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Kurzer Aufenthalt des armen Kreuzberger Wanderers  in Venedig! Die Nebensaison eröffnete ungeahntes, trautes Beisammensein mit zahlreichen Schätzen und kühnen Geistern: Tizian, Calatrava, Markus, Leonardo, um nur einige zu nennen. Nicht schlecht. Ich fand’s wahnsinnig faszinierend zu sehen, wie Venedig mit dem Wasser umgeht! Produktive Einbindung der Wasserstraßen ins hochverdichtete städtische Umfeld – und das über ein Jahrtausend lang! Die gesamte Lagunenstadt ist autofrei. Folge: Der Mensch lebt auf, die Menschen aus aller Welt lieben das, zu sehr vielleicht. Gäbe es mehr Städte, die wie Venedig wären, nähme dies etwas vom Touristendruck weg.

Man HÖRT Gespräche, man HÖRT den Glockenschlag. Und nachts? Es quillt und zittert in goldenen Tropfen über die Fläche weg! Zauberhaft.

Moderne Stadtplanung eifert seit ca. 3 Jahrzehnten solchen Grundeinsichten nach, z.B. in Augsburg, in Freiburg i. Br., in und um Dresden, in Amsterdam. Hinterdrein dümpelnd im internationalen Umfeld wie üblich: unser aller Friedrichshain-Kreuzberg, gelobt sei dein verstaubter Charme. Aber du wirst schon noch auf den Trichter kommen.

Im Bild: der Fußgängersteig des berühmten Baumeisters Calatrava. Kuckstu ma hier: Hochwertige Anmutung, organisch wachsend, verbindungschaffend zwischen Hauptbahnhof und Stadtteil S. Polo.   Vorbildlich.

 Posted by at 12:28