Soll man der Bundesregierung zu Willen sein und faul auf der Couch herumliegen?

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März 062021
 

Wie nicht übertragbare Krankheiten den Covid-Verlauf beeinflussen – Wissen – SZ.de (sueddeutsche.de)

Sehr guter Beitrag von Berit Uhlmann heute in der Süddeutschen Zeitung! Lesenswert! Sie greift die Grundeinsichten auf, die wir in diesem Blog bereits am 17.11.2020 mit folgenden Worten ausgedrückt hatten (sorry für das folgende längliche Selbstzitat, bin halt faul wie ein Waschbär gemäß dem Propagandaspot der Bundesregierung vom November 2020, schreibe deshalb dieses eine Mal bei mir selber ab):

Diabetes Typ 2, Bluthochdruck, Übergewicht. Diese drei Symptomkreise sollten wir, so meine ich und schlage es hiermit vor, als “nichtinfektiöse Pandemien in Wohlstandsgesellschaften” bezeichnen.

Diabetes, Übergewichtigkeit, Bluthochdruck, hohes Lebensalter über 70. Das sind weltweit die entscheidenden Risikofaktoren für gefährliche Verläufe von COVID-19.

Am Fortschreiten des Lebensalters kann man zwar nichts ändern, sehr wohl aber kann man etwas gegen die drei anderen wichtigen Risikofaktoren tun: das Auftreten von Diabetes 2, Bluthochdruck und Übergewicht. Und zwar durch Umstellung der Ernährung und der Lebensweise. Diese vier vorbeugenden Maßnahmen lassen sich sofort umsetzen:

Jeden Tag reichlich Bewegung in frischer Luft bei jedem Wetter!
Gesunde, selbst zubereitete, leckere, frische Speisen in Maßen und mit Genuss essen!
Zahl der Mahlzeiten beschränken!
Keine oder wenige Süßigkeiten, wenig Zucker, wenig oder kein verarbeitetes Fleisch essen!

Epidemiologisch gesehen, und das heißt natürlich statistisch gesehen, spricht alles dafür, dass seuchenbekämpfende Maßnahmen sich zielgenauer auf die vier genannten Risikofaktoren konzentrieren und beschränken sollten. Erneute flächendeckende Stilllegungen des öffentlichen Lebens, weitere tiefe, grundrechtsverletzende Eingriffe in das Privatleben sind meines Erachtens nicht nötig.

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Abhängig? Ja! Na und? Also einfach mal — abhängen!

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Dez. 192020
 
Britzer Garten, Berlin-Neukölln, 29. November 2020

Gewisse Dinge können wir nicht ändern. Wir hängen Tag um Tag von vielen anderen Menschen ab. Wir hängen von Naturgesetzen ab, wie etwa der Schwerkraft auf dieser Erde. Uns ist es nicht gegeben, die Bedingungen unseres Hierseins und Soseins vollständig zu steuern. Und gerade deswegen ist es befreiend, im Bewusstsein der Abhängigkeit einfach einmal … abzuhängen. Sich hineinzubegeben in die Schwerkraft dieser Erde, sich langziehen zu lassen, minimale Bewegungs- und Freiheitsspielräume zu erkunden. Denn etwas kann man doch immer machen! Man muss nicht nichts machen! Man kann zum Beispiel diesen Hampelmann in leichte Bewegung bringen. Man kann sich hochziehen und damit etwas zur Stärkung seiner Muskelkräfte unternehmen.

Ich gewann an jenem schönen Sonntag im November 2020 weitere Beweise für meine Zuversicht, dass die Welt mit jedem Tag schöner wird, wenn man sie richtig anschaut. Nach langer Suche hatten wir endlich die Hampelmänner im Britzer Garten gefunden. Andere Spaziergänger trällerten mit ihren Kindern gerade das herrliche Lied:

Jetzt steigt Hampelmann, jetzt steigt Hampelmann
Aus seinem Bett heraus, aus seinem Bett heraus
Oh du mein Hampelmann, mein Hampelmann bist du.

Dieses ermutigende Kinderlied, dass ich noch aus meiner Kindheit kenne, gab mir den Schwung und die innere Zuversicht, in ein Spiel mit Abhängigkeit und Freiheit einzutreten.

Wer hätte gedacht, dass Neukölln so herrliche, so schöne Stellen bietet wie etwa diese herbstdurchsonnten Pfade im Britzer Garten!

Ja, es stimmte auch und gerade im November 2020, was Ludwig Uhland damals über den Frühling sagte und sang:

Die Welt wird schöner mit jedem Tag,
Man weiß nicht, was noch werden mag!

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Vermeidbare nichtinfektiöse Pandemien: Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht. Die unbequemen Wahrheiten der Querdenker Jens Spahn und Horst Seehofer

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Nov. 172020
 

Diabetes Typ 2, Bluthochdruck, Übergewicht. Diese drei Symptomkreise sollten wir, so meine ich und schlage es hiermit vor, als „nichtinfektiöse Pandemien in Wohlstandsgesellschaften“ bezeichnen. Als drei der vier wichtigsten Ursachen für schwere und schwerste Erkrankungen – zugleich als drei der vier nachweislich entscheidenden Risikofaktoren bei Verlauf und Schweregrad von COVID-19-Infektionen – haben denn auch zwei unerschrockene Politiker, die Bundesminister Jens Spahn und Horst Seehofer, auf einige minder beachtete, kaum bekannte und doch unbestreitbare Wahrheiten hingewiesen. Die NDR-Infonachrichten berichten am 09.11.2020:

Bis zu 40 Prozent der Menschen in Deutschland zählen in der Corona-Krise nach Einschätzung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zur Risikogruppe. „Bei uns sind 23 Millionen Deutsche über 60“, sagte der CDU-Politiker am Sonntagabend im Politik-Talk „Die richtigen Fragen“ auf „Bild live“. „Wir sind ein Wohlstandsland mit Zivilisationskrankheiten: Diabetes, Bluthochdruck, Übergewichtigkeit. Alles Risikofaktoren für dieses Virus, wie für viele Infektionskrankheiten übrigens auch.“ Spahn warnte: „Wenn Sie nach der Definition gehen, sind 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung Risikogruppe.“ Die Bundesrepublik sei nach Japan das zweitälteste Land der Welt.

Soeben hat Ministerpräsident Woidke im rbb-Inforadio vom harmlosen Verlauf seiner Corona-Erkrankung berichtet, die sich im wesentlichen auf milde Erkältungssymptome beschränkt habe. Am schlimmsten sei eigentlich die Angst gewesen, was noch alles habe passieren können. Das habe ihm tiefen Respekt vor der Krankheit eingeflößt. Das dürfte ins Bild passen! Wir lernen daraus: Die Angst vor der Krankheit ist am schlimmsten.

Die Berliner Morgenpost berichtet am 16.11.2020:

Ob es zu einem schweren Krankheitsverlauf kommt und die Patient*in sogar verstirbt, darauf nehmen vor allem Alter und Vorerkrankungen Einfluss. Laut RKI waren 85 Prozent aller bisher verstorbenen Infizierten über 70 Jahre alt.

Als weiteren deutlichen Risikofaktor erkennen wir somit zunehmend die Lebensalterstufe ab 70 Jahren. Vor dem Lebensalter 70 Jahre (nicht 60) liegen die schweren und schwersten Verläufe der Corona-Infektion, wie die der anderen Infektionen auch, deutlich unter der Höchstgefahr! Einzelne schwere oder schwerste Verläufe kommen zwar auch bei jüngeren, fitten, ansonsten gesunden Menschen vor. Sie haben aber nirgendwo pandemische Ausmaße! Man überprüfe doch einmal alle öffentlich verfügbaren Zahlen aus den Ländern dieser Welt.

Diabetes, Übergewichtigkeit, Bluthochdruck, hohes Lebensalter über 70. Das sind weltweit die entscheidenden Risikofaktoren für gefährliche Verläufe von COVID-19.

Denn nur bei Vorliegen von einem oder mehreren der vier genannten Risikofaktoren besteht – rein statistisch gesehen! – eine hohe Gefahr, dass die Corona-Infektion einen schweren oder sehr schweren Verlauf nimmt.

Man kann und muss nicht NICHTS tun!

Am Fortschreiten des Lebensalters kann man zwar nichts ändern, sehr wohl aber kann man etwas gegen die drei anderen wichtigen Risikofaktoren tun: das Auftreten von Diabetes 2, Bluthochdruck und Übergewicht. Und zwar durch Umstellung der Ernährung und der Lebensweise. Diese vier vorbeugenden Maßnahmen lassen sich sofort umsetzen:

Jeden Tag reichlich Bewegung in frischer Luft bei jedem Wetter!
Gesunde, selbst zubereitete, leckere, frische Speisen in Maßen und mit Genuss essen!
Zahl der Mahlzeiten beschränken!
Keine oder wenige Süßigkeiten, wenig Zucker, wenig oder kein verarbeitetes Fleisch essen!

Epidemiologisch gesehen, und das heißt natürlich statistisch gesehen, spricht alles dafür, dass seuchenbekämpfende Maßnahmen sich zielgenauer auf die vier genannten Risikofaktoren konzentrieren und beschränken sollten. Erneute flächendeckende Stilllegungen des öffentlichen Lebens, weitere tiefe, grundrechtsverletzende Eingriffe in das Privatleben sind meines Erachtens nicht nötig.

https://www.welt.de/vermischtes/article218591880/Anne-Will-Wir-verletzen-im-Grunde-alle-Grundrechte-von-Artikel-1-bis-Artikel-19.html

Der Philosophieprofessor Julian Nida-Rümelin, die Bundesminister Jens Spahn und Horst Seehofer, diese drei unerschrockenen Querdenker, wie wir sie nennen dürfen, weisen mit ihren Worten den Weg zu mehr Selbstverantwortung, zu vorsorgender Pandemiebekämpfung, zur Bekämpfung all der infektiösen und nichtinfektiösen Pandemien in unseren Wohlstandsgesellschaften.

Daneben sind selbstverständlich die vier anderen universalen Maßnahmen AHA+L völlig richtig und sollten meines Erachtens auch weiterhin durchgesetzt werden:

Abstand zu anderen Personen halten!
Hygieneregeln beachten!
Alltagsmaske im engeren Kontakt mit anderen Personen außerhalb des eigenen Haushaltes tragen!
Innenräume regelmäßig gründlich lüften!

Belege:

https://www.ndr.de/nachrichten/info/meldungen/nachrichten313_con-20x11x09x06y45.html

https://www.morgenpost.de/vermischtes/article230922830/Droht-Deutschland-neue-Dimension-bei-Corona-Todesfaellen.html

Ringer-Weltmeister Frank Stäbler, der nach überstandener Corona-Infektion noch sehr weit von seiner besten Kondition entfernt ist


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Jan. 022020
 
Blick in das Παναθηναϊκό Στάδιο, das Olympiastadion von 1896 in Athen. Aufnahme vom 1. Januar 2020

Die Purpurlipp des neuen Jahres, die geschlossen war,
Holt halbgeöffnet erste kräft’ge Atemzüge:
Auf einmal blitzt das Aug, und, wie ein Gott, das Jahr
Beginnt im Sprung die königlichen Flüge!

Der Jahreswechsel erlebte uns rastlos wandernd, staunend, prüfend, forschend in Athen, der Stadt, die wie keine zweite das bildete und prägte, was wir bis zum heutigen Tage als kennzeichnend für Europa empfinden und erkennen. Was auch mich persönlich geprägt und geformt hat! Die Akropolis, der Areopag, wo Paulus sein Rede über den unbekannten Gott hielt, das Dionysostheater, wo Aischylos und Sophokles ihre Tragödien zur Uraufführung brachten, die Pnyx, wo die demokratischen Volksversammlungen stattfanden, die griechische Agora, der Kerameikos, die Stoa des Attalos, die lächelnd hingebreitete, funkelnde See bei Piräus, diese Orte und viele andere mehr begeisterten mich über viele Stunden hin und über alles Maß, sie klingen jetzt noch nach, während ich dies hier niederschreibe.

Der erste Tag des Jahres wurde von uns schließlich gefeiert im Panathenäischen Stadion, dem modernen Nachbild einer um 330 v. Chr. angelegten, später ganz mit pentelischem Marmor ausgestatteten Wettkampfstätte. Was für ein Gefühl mochte das gewesen sein, hier anzutreten unter den wilden Schreien der wohl 50.000 Zuschauer! Es musste eine geradezu orgiastische Verzückung sein, eine weihevolle Eruption der Kampfeslust, der Gelingenszuversicht, die die Sportler und die Zuschauer zusammenschmolz und über den harten Alltag hinaushob.

Etwas davon spürte ich, als ich gestern die sehr angenehm zu laufende moderne Tartanbahn erprobte. Mir schießen jetzt, da ich dies zum Antritt des neuen Jahres 2020 schreibe, die Verse des Sophokles durch den Sinn:

ἄπορος ἐπ᾽ οὐδὲν ἔρχεται
τὸ μέλλον

zu deutsch also etwa: „Ratlos schreitet er gegen nichts, das da kommen mag“. So ist er, der Mensch, verlegen nie, er findet immer einen Weg zur Zukunft, denn er weiß: die Zukunft ist offen! So sei es auch uns, dieses neue Jahr, das wir froh und dankbar, unerschüttert und gekräftigt durch die munter weitersprudelnden Quellen des alten, sich beständig erneuernden Europa bestreiten werden! Empor geht die Reise, auf ins Offene!

Das Jahr beginnt im Sprung seine Flüge!

Zitate: Sophokles, Antigone, [Erstes Standlied des Chors], Vers 360-361, hier zitiert nach: Sophoclis fabulae, ed. A. C. Pearson, Oxford 1975
vgl. auch Eduard Mörike: An einem Wintermorgen, vor Sonnenaufgang. E. Mörike, Werke, ed. H. Geiger, o.O. 1961, S.7-8

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Verfaulende Erdbeeren, verdorrende Felder

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Juni 082018
 


Heiß, krautig, trocken, insektenschwirrend – der Sommer am Schöneberger Südgelände beschenkt uns mit Hitzewellen und mediterranem Mittagsglast. Dort hinten, da liegt der Bahnhof Südkreuz.

„Die Erdbeeren werden teilweise gar nicht geerntet. Uns fehlen Erntehelfer, uns fehlen Verkäufer. Die Erdbeeren verdorren oder verfaulen auf den Feldern.“ So berichtete es mir gestern eine freundliche Verkäuferin am Südkreuz. Sie arbeitet dort in einer riesigen Erdbeere aus Plastik.

In der Tat: es ist so! Es fehlt hier in Berlin-Brandenburg an landwirtschaftlichen Hilfskräften.

Wie anders war es doch damals nach dem 2. Weltkrieg! Fast alle meine Onkel und Tanten, mein Vater und meine Mutter mussten ran. Viele von ihnen waren Flüchtlinge. Sie hatten alles Hab und Gut ersatzlos verloren, waren aus dem ehemals deutschen Osten vertrieben oder ausgeplündert worden. Die Arbeit als Erntehelfer, Knecht oder Magd bei Bauern war ab Mai 1945 lange Wochen oder Monate die einzige Verdienstmöglichkeit. Außerdem bekam man dadurch Unterkunft und Kost.

Warum werden die über eine Million Zuwanderer – überwiegend junge Menschen aus den wohlhabenderen Schichten der Herkunftsländer (denn andere, die wirklich Armen, können sich den Transit und die Papiere nicht erkaufen) – heute in Deutschland nicht auf die Felder geschickt? Warum trödeln und bummeln sie stattdessen ihre Zeit ab? Warum sendet man sie nicht zur Ernte oder schickt sie auf die Straßen zum Straßenkehren? Sie müssten arbeiten. Stattdessen klagen sie sich in verschiedene Schutz- und Aufenthaltsberechtigungen ein. Irgendwie schaffen es fast alle – und dann fließt das Geld aus dem Automaten.

Harte körperliche Arbeit, die hat die Generation unserer Eltern nach 1945, nach Krieg und Vertreibung einige Monate oder Jahre leisten müssen; ein bequemes Leben ohne Arbeit, aber mit ausreichendem, nicht selbst verdientem Bargeld, wie es die heutigen zuwandernden jungen Männer aus aller Herrn Länder ganz offensichtlich in Deutschland als selbstverständlich erwarten dürfen, gab es damals nicht.

Acht Stunden einfache körperliche Arbeit jeden Tag, ein echter, selbst im Schweiße des Angesichts errungener Verdienst, als Bargeld ausgezahlt, das würde vielleicht Wunder wirken.

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Schmerzen lindern, Freude gewinnen, oder: „75% der OPs sind überflüssig“

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Mai 022018
 

Guter Beitrag zum Thema „Orthopädische Operationen“ heute in der BZ auf S. 19! Ein Schmerz-Experte spricht die Wahrheit aus: 75 Prozent aller Operationen, die durchgeführt würden, seien überflüssig. In jedem Fall müsse der Patient die Entscheidung treffen. Ein Arzt, der sage, die OP müsse sein, der liege falsch. Das ist die Meinung des Mediziners Dr. Martin Marianowicz.

Wir fragen: Was tun bei Schmerzen im Bewegungs- und Halteapparat? Mehr noch: Wie lindert oder vermeidet man Knie-, Hüft- und Schulterschmerzen?

Ich meine dazu – hoffentlich im Einklang mit der BZ und Dr. Martin Marianowicz – Folgendes:

Das Wichtigste ist eine gesunde Lebensweise. Diese schließt folgendes ein:

1) Tägliche körperliche Bewegung in maßvoller Stärke auch bei Schmerzen! Öfters wiederholte, bewusst ausgeführte Bewegungen scheinen mir dafür am besten geeignet, z.B. zügiges Wandern in freier Luft bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit über mindestens 1 Stunde, Kanupaddeln einen Nachmittag lang, Radfahren einen Vormittag lang, Schwimmen für 30 Minuten. Garten- und Feldarbeit gelenk- und rückenschonend ausführen!

2) Gesunde, abwechslungsreiche, selbst zubereitete und genußvolle Ernährung, mit hohem Anteil an Gemüse der Saison, Salat, Vollkornbrot und Obst!

3) Ausreichende Kleidung an Rumpf, Füßen und Kopf, die insbesondere nasse und kalte Füße, einen unterkühlten Rumpf sowie allzu viel Luftzug und übermäßige Sonneneinstrahlung am Kopf verhindert!

4) Kein Rauchen! Wenig oder auch ruhig gar kein Alkohol oder sonstige Drogen!

5) In der warmen Jahreszeit häufiges längeres Barfußgehen auf nachgiebigem Untergrund!

6) Ausreichende, ungestörte, ablenkungsfreie Nachtruhe in einem abgedunkelten Zimmer; keinerlei Medienkonsum während der Nachtruhe!

7) Singen in Gemeinschaft oder allein hilft bei fast allem – es löst den seelischen Schmerz, hilft zu besserem Atmen, verbessert die Sprechfertigkeit in allen Sprachen, und es steigert den Glauben an das Gute im Menschenleben.

Wer diese sieben guten Ratschläge, dieses mein ganzheitliches Anti-Schmerz-Programm ein ganzes Erwachsenen-Leben lang weitestgehend befolgt, der braucht sich – so glaube ich – in 75% der Fälle heute keine BZ zu kaufen und hat 1 Euro gespart. Und er spart in 75% der Fälle Behandlungskosten von rund 3000 Euro pro Gelenk.

Quelle:
Was hilft, wenn Knie, Hüfte und Schulter schmerzen? Schmerz-Experte hat einen neuen Heilungsansatz bei Arthrose. In: BZ. Zeitung des Jahres. 2. Mai 2018, S. 19

Buchempfehlung:
Arthrose selbst heilen: Das ganzheitliche Anti-Schmerz-Programm von Dr. Martin Marianowicz und Dr. Willibald Walter, Verlag GU, 2017

Bild:
Genussvolles, ausdauerndes, bewusst geführtes, schmerzfreies Kanupaddeln im Spreewald gestern, zwischen Lehde und Lübbenau! Freude einen ganzen Tag lang!

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Move the bow in the air, breathe normally!

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Dez. 052015
 

Beweg den Bogen in der Luft,
Atme ganz normal,
Von Spitze zu Frosch,
Von Frosch zu Spitze.
Berühr die Saite nicht,
Die Muskeln lockre im Rücken:
Zwischen den Schulterblättern,
An beiden Seiten des Rückgrates!
Spürst du die Unterschiede?

Einfache Grundübungen, einfach wie das Ein- und Ausatmen, das sanfte Herantasten, das allmähliche Eintauchen in die unermessliche Welt der Musik und des eigenen Körpers sollten den Geiger Tag um Tag begleiten – mindestens jedoch vor jedem öffentlichen Konzert. Carl Flesch, der 1873 im heute zum ungarischen Moson gehörenden Wieselburg geboren wurde und lange Jahre auch hier in Berlin unterrichtete, nannte 1911 diese Übungen in seinem unübertrefflich gepflegten, fast wissenschaftlich zu nennenden Deutsch „Urstudien“.

Simon Fischer nahm diesen Ball auf und versammelte 1997 in seinem Band „Basics“ eine bunte Palette derartiger vorbereitender, unersetzlicher Grundbewegungen, deren eine – die Nr. 35 – ich soeben ausführte und hier in Carl Flesch‘ geliebtes Deutsch, in mein geliebtes Deutsch übersetze.

Zitat:
„Exercise 5“, in: „Long, slow, sustained bows“, in: Basics by Simon Fischer. 300 exercises and practice routines for the violin. Edition Peters, London, Frankfurt, Leipzig, New York 1997, S. 18-20, hier Seite 20

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Sep. 062015
 

Wer trägt Verantwortung für die Bürger eines Staates? Antwort: die Machthaber dieses Staates zunächst einmal; sofern es sich um eine echte Demokratie handelt, tragen die Bürger selbst die Hauptverantwortung.

Immer wieder wird auf ein angebliches Versagen oder auch auf unterstellte Konzeptionslosigkeit  der europäischen Staaten bei der Aufnahme der afrikanischen und orientalischen Flüchtlinge hingewiesen. Dem kann ich mich nicht anschließen. Ich vermisse bitter bei der ganzen Flüchtlingsdebatte den dringend nötigen Hinweis auf die Verantwortung der Machthaber in den jeweiligen Herkunftsstaaten. Afrika und der Nahe Osten hätten eigentlich das Zeug dazu, auf eigenen Beinen zu stehen: es gibt Ressourcen ohne Ende, die Bevölkerung ist jung, lernfähig; kein üppiges Sozialsystem ist durch den Staatshaushalt zu finanzieren. Die Menschen wissen, dass der Staat sich nicht um sie kümmert,  wenn sie alt und krank sind, und dementsprechend sind sie bereit zu arbeiten, zu lernen und füreinander zu sorgen.

Es gibt meines Erachtens keine Ausrede mehr, keine Entschuldigung für das verheerende Chaos, das die Machthaber in den afrikanischen und den vorderasiatischen Staaten angerichtet haben; so verheerend ist das Chaos, dass ihnen die Menschen davonlaufen. Sie fliehen aus ihren eigenen Ländern. Dafür trägt nicht Europa, am allerwenigsten die Europäische Union die Schuld.

Beim Lesen der Bücher von Rafik Schami findet der Germanist Kurt Rothmann für hundert Jahre syrischer Geschichte die folgenden treffenden Worte, die, stellvertretend für andere Länder, hier ungefähr aneinandergereiht sein mögen – die meisten Syrer würden sie ohne Bedenken unterschreiben:

„Lächerlich eitle, gesichtslose politische Machthaber, die Putschisten, Diktatoren sowie deren Generäle und Geheimdienstler“ schaffen in der Bevölkerung ein Klima der Angst „voller Zwietracht, Dünkel, Demütigungen, Intrigen, Verrat, Hass, Blutfehden, Folter und Mord“.  Es fehlt an Rechtsstaatlichkeit, an Freiheit, an Friedenswillen bei den Mächtigen.

Falsch wäre es, so meine ich, angesichts der anschwellenden Migrationsströme den Regierungen Afrikas oder des Nahen Ostens noch mehr Geld zur Verfügung zu stellen oder vielmehr in den Rachen zu werfen, sei es in Gestalt von noch mehr „Entwicklungshilfe“, noch mehr Militärhilfe, noch mehr Flüchtlingshilfe, „Rückkehrhilfe“  oder auch „Klimaschutz-Hilfe“ oder irgendetwas sonstiges. Diese mehr oder minder phantasievoll bezeichneten Formen der Hilfe führen absehbar nur zur weiteren Selbstbereicherung der Machthaber.

Auch die jüngste militärische Einmischung westlicher Staaten wie der USA, Frankreichs und Großbritanniens hat offensichtlich nichts Gutes gebracht. Im Gegenteil, sie hat die Lage verschlimmert.

Nein, bad governance, verheerend schlechte Regierungsführung, Unterdrückung und Ausplünderung des eigenen Volkes, darin meine ich nach zahllosen Gesprächen mit Flüchtlingen und Kennern jener Länder die Hauptursache des aktuellen Flüchtlingselends zu erkennen. Ich meine: die afrikanischen Staaten und die Länder des Nahen und Mittleren Ostens müssen im wesentlichen endlich selbst zurechtkommen; sie müssen die Verantwortung für ihre Bevölkerung endlich ernst nehmen.

Erfolgreiche Staaten Asiens wie etwa Südkorea, die selbst noch vor 50 Jahren relativ arme Entwicklungsländer waren, sind dafür ein Vorbild.

Zitate:
Kurt Rothmann: Kleine Geschichte der deutschen Literatur. 20., durchgesehene und erweiterte Auflage, Philipp Reclam jun. Stuttgart 2014, S. 520-521

 Posted by at 16:45
Sep. 022015
 

Als ich kürzlich mit einem Zug voller Flüchtlinge von Italien nach Deutschland reiste, sprach ich nicht nur mit den Flüchtlingen, sondern auch mit mitreisenden EU-Bürgern. Die Flüchtlinge – den Anweisungen gemäß ohne Papiere unterwegs – waren offensichtlich gut eingestellt und gut vernetzt, sie wissen, was sie in Germany zu sagen und zu erzählen haben. Die EU-Bürger bekannten sich alle hilfsbereit, anständig und respektvoll gegenüber den Flüchtlingen. „Aber das monatelange Rumsitzen schadet ihnen!“, so die einhellige Meinung des gesamten Abteils.

Ein deutscher Mitreisender erzählte von einem riesigen Flüchtlingslager in einem Staat des Nahen Ostens (wohl Libanon), das ein EU-Bürger – ein Bekannter des Reisegefährten – im Auftrag der UNO leite. Dieser Chef des Lagers habe etwas sehr Sinnvolles eingeführt, nämlich: Arbeit für alle, Arbeitspflicht für alle. Alle Bewohner des Lagers müssen oder sollen zumindest einer geregelten Beschäftigung nachgehen, z.B. dem Bau eines Wassergrabens, der Reinigung der Straßen und Plätze, der Müllbeseitigung, dem Garten- und Feldbau. Die Lagerverwaltung zahlt für jede Arbeitsstunde einen geringen Lohn, der dann  in den Läden ausgegeben werden kann.

Die Arbeitspflicht für alle Flüchtlinge hat sich als wohltuend erwiesen. Sie ist der Renner! Die Trübsal des Wartens hat ein Ende, Arbeit und Arbeitslohn schaffen Selbstwertgefühl, „wir können etwas“, dieses Gefühl trägt die Menschen. Die Kriminalität, eine fast unvermeidliche Begleiterscheinung jeder längeren Lagerexistenz, ging sehr deutlich zurück.

Ich bin überzeugt: Die Flüchtlinge in Deutschland sollen und müssten eigentlich auch in Deutschland dazu angehalten werden, von Tag 1 an zu arbeiten, zu lernen, zu ackern und sich zu plagen. Und wenn es nur Deutschlernen ist. Sie sollten von Anfang Pflichten für ihr Wohl und für das Gemeinwohl übernehmen. So kommt auch Struktur in den Alltag rein.

Zur Zeit werden sie wirklich in eine quälende Warteschleife hineingedrängt. Sie wissen zwar, dass praktisch niemand aus Deutschland abgeschoben wird, dass also eigentlich jeder, der hier in Deutschland eingetroffen ist, auch dauerhaft hier bleiben wird. Aber der Wartestatus, bis es endlich so weit ist, hat etwas Zermürbendes. Besser ist es, den erwachsenen Flüchtlingen, all den jungen, meist arbeitsfähigen, meist wohlgenährten Männern, die ja die übergroße Mehrheit der Flüchtlinge stellen, gleich zu sagen: Ihr seid freie Menschen. Hier lebt ihr in Sicherheit. Wir wissen, dass ihr uns irgendwas erzählen werdet. Eure phantasievollen Geschichten interessieren uns nicht allzu sehr. Sucht euch eine Arbeit, verdient euch den Lebensunterhalt selber. Lernt mindestens Deutsch. Arbeitet. Tut was.

 

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„Bayern hat die besten Grundschüler.“ Woran könnte das liegen?

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Okt. 052012
 

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Bayern hat die besten, Berlin die schlechtesten Grundschüler. Dies berichtet in diesen Minuten SPIEGEL online.

http://www.spiegel.de/schulspiegel/bayerns-grundschueler-koennen-am-besten-rechen-und-schreiben-a-859589.html

Traurig traurig für den armen Kreuzberger. Woran liegt das wohl?

Ich bin überzeugt: Teilweise liegt es an der grundsätzlichen Ausrichtung der bayerischen Gesellschaft und auch der bayerischen Politik an den Idealen der Freiheit, der Mündigkeit jedes Menschen, der Selbstverantwortung. Jeder hat seine Chance. Keiner wird zurückgelassen! Das habe ich selbst tausende Male während meiner 13 in Bayern bis zum Abitur absolvierten Schülerjahre erlebt, das bestätigen mir Schüler, mit denen ich heute bei meinen gelegentlichen Besuchen in Bayern ins Gespräch gerate.

Es liegt nicht am GELD, denn Berlin gibt pro Schüler mehr Geld aus als Bayern. Es liegt nicht an den MIGRANTEN. Denn gerade die migrantischen Kinder erzielen – auch bei gleich hohem Anteil an der Schülerschaft – in Bayern weit bessere Bildungsergebnisse als in Berlin. Das müsste man mal statistisch aufbereiten: Ist der Unterschied zwischen Schülern deutscher und nichtdeutscher Herkunft in Bayern größer oder kleiner als in Berlin? Ich wette fast: Er ist in Berlin größer.

Das bayerische Schulwesen ist vergleichsweise stark differenziert, aber auch zwischen den Zweigen und Bildungsgängen extrem durchlässig. Mehr als die Hälfte aller Abiture wird mittlerweile über die Berufsbildung oder auf dem Zweiten Bildungsweg erworben! Der Leistungsgedanke herrscht in Bayern vor: „Jeder kann was, auch du kannst was, mach was aus dir! Lerne! Sei fleißig! Lerne und arbeite!“

In Berlin dagegen, das ein stärker egalitäres Schulwesen hat, wird den Kindern nach meinen Erfahrungen oft auf fast schon verbrecherische Weise eingebläut:

„Du bist benachteiligt, ich trau dir nichts zu, der Staat ist schlecht, die Schule versagt ständig, das Leben ist eine Verliererstraße, die Schulpolitik kümmert sich nicht um euch!“ 

„Es wird viel zu wenig Geld für Kleinkindbetreuung, für Kitas und Grundschulen ausgegeben.“

„Ihr Schüler werdet alle benachteiligt. Der Kapitalismus ist soo böse, macht euch alle kaputt.“

Das System der Schule ist falsch. Es gibt kein richtiges Leben im Falschen.“

Diese ganze niederschmetternde, fast schon kriminell zu nennende Litanei der Bildungs-Entmutiger habe ich in den letzten Jahrzehnten, in denen ich die saisonal an- und abschwellenden Berliner Schuldebatten gerade auch bei den Politikern mit wachsendem Widerwillen verfolge,  in- und auswendig gelernt. Ein unfassbares Vergehen an der Zuversicht, an dem Selbstvertrauen der jungen Menschen sind diese wuchernden Bildungsdebatten!

Ein Grundübel scheint mir auch eine viel zu starke Politik- und Staatsgläubigkeit, ein blinder, vulgärer, ausbeuterischer Vulgärsozialismus in der Berliner Bildungslandschaft zu sein.

Pausenlos wird an den Berliner Schulen herumgedoktert. Die POLITIK soll es bitte schön richten, was sie vorher verbockt hat. An allem wird herumgemeckert, aber keiner sagt:

„Leute, wir haben es selber in der Hand. Lasst uns LERNEN und ARBEITEN!“

Ich sage:

LERNE und ARBEITE!  Dann LACHE dir ins Fäustchen! Ich TRAU es dir zu!

 Posted by at 00:11
Feb. 062012
 

Immer wieder treffen wir armen Kreuzberger mit armen Kindern aus armen Familien zusammen,  also aus jenen Familien, um die sich Familienhelferinnen, Lehrerinnen, Polizistinnen, Richterinnen, Gefängnisbeamte usw. tagaus tagein kümmern. „Was machen wir zusammen? Warst du schon mal am Kreuzberg?“ Typische Antwort der armen Kinder: nein.

Der Erlebnis-Radius der armen Kinder aus Armutsfamilien hat sich oftmals auf eigene Playstation, eigenen Fernseher, eigenen Computer und eigenes Smartphone eingeengt.

Für Bewegung, für Erforschen der Umwelt, für kostenlose Vergnügungen wie etwa das Erklimmen des 1 km entfernten Kreuzbergs, für Erzählen, Lachen, Singen und Spielen fehlt im Leben der Armutskinder oft, – was?  Das Geld?

Große Erschütterung über den Tod der kleinen Zoe! Starb sie, weil sie aus einer armen Familie kommt?  Glaubt man den Politikerinnen, so könnte es so sein, dass sie starb, weil sie aus einer armen Familie kam. Lest das Interview:

Bezirksstadträtin Monika Herrmann: Risikofaktor Armut kann zu Verwahrlosung und Gewalt an Kindern führen – Berlin – Tagesspiegel

409 Millionen Euro für Einzelfallhilfe der Berliner Bezirke allein in 2010! In vielem trifft Stadträtin Herrmann den Nagel auf den Kopf, etwa in der Kritik an mangelnder Abstimmung der Stellen und in ihrem löblichen Verzicht auf ständiges Nachfordern für unseren Bezirk. In der Einschätzung des Risikofaktors „Armut“ ist ihr hingegen zu widersprechen.

Nicht materielle oder finanzielle Armut ist der Risikofaktor, sondern mit weitem Abstand der größte Risikofaktor ist die Vernachlässigung der Kinder durch die Eltern, die Trennung oder Scheidung der Eltern sowie das Fernbleiben, das Versagen oder die Flucht der Väter aus den Familien.

Viele Berliner Väter „platzieren“ ihre Frauen und Kinder ganz bewusst in der staatlichen Versorgung und machen sich aus dem Staub, lassen es dabei bewenden. Oder sie werden von den Müttern als entbehrliche Last gesehen und rausgeschmissen. Das habe ich selbst immer wieder gesehen, Familienhelferinnen, Fachkräfte der psychosozialen Versorgung und Lehrerinnen bestätigten es mir oft. Die gänzliche Abwesenheit oder das offenkundige Fehlverhalten der Väter und die daraus sich ergebende Überforderung der Mütter sind meines Erachtens die Wurzel der meisten Übel im Leben der Kinder, nicht die Arbeitslosigkeit, nicht das nur knapp ausreichende Geld und schon gar nicht Hartz IV. Es fehlt in unserer Gesellschaft insbesondere für Väter ein gutes Leitbild für die Familie.  Mancher Mann macht deshalb mehr oder minder, was er will und was ihm in den Kram passt. Gute Väter und gute Mütter braucht das Kind, dann kann man nach und nach die Familienhilfe zurückfahren – statt des exorbitant wachsenden Bedarfs an staatlichen Hilfsmaßnahmen in den letzten Jahren. Familienhilfe, Hilfen zur Erziehung, Einzelfallbetreuung werden stets nur marginale, wenngleich dringend nötige Korrekturen anbringen können. Die Stadt braucht gute Väter und  gute Elternpaare.

Es gibt keine Partei, die das zu sagen wagte. Schade. Schade für die armen Kinder.

 Posted by at 14:51
Okt. 012011
 

Einen sehr gedankenreichen, sehr beflügelnden Kongress besuchte ich als einfacher Zuhörer am 09.10.2010, nämlich den Internationalen Bildungskongress der Frankfurter Buchmesse „Die lernende Gesellschaft„. Allein aus den Anregungen, die ich dort mitnahm, könnte man mehrere Stunden Workshops und praktische Hands-on-Seminare in Berlin abhalten. Es fehlt wahrhaftig in der Bildungsdebatte nicht an guten Ideen. Lest selbst:

Programm_Bildungskongress_2010.pdf (application/pdf-Objekt)

Eines der Seminare, das ich aussuchte, hieß: „Motopädagogische Elemente in Kita und Schulunterricht“, geleitet von Dorothea Beigel vom hessischen Kultusministerium und Silja Gülicher von Nintendo. Sehr gut, sehr erhellend! Wir lernen am besten, wenn wir uns körperlich belastungsfrei fühlen – das heißt auch, dass nicht zuviel Bewegungsenergie aufgestaut sein darf. Viele Kinder schaffen es heute nicht, längere Zeit stillzusitzen oder auch nur die Augen still auf einen Punkt zu halten. Wegen motorischer Mangelerfahrung im Alltag können sie weder Buchstaben auf einem Blatt Papier fixieren noch die Aufmerksamkeit auf einen längeren Lehrervortrag richten. „Diesen Zustand können Sie jetzt selbst erfahren! Stehen Sie bitte auf.“

Wir mussten auf einem Bein stehend Kopfrechnen ausprobieren. Die ersten Aufgaben gelangen mir mühelos, sie waren leicht. Dann jedoch wurden sie mir zu schwer, denn das ständige Stehen auf dem Bein lenkte mich ab, ich musste nur noch daran denken, das Gleichgewicht auf einem Bein zu halten, für das Kopfrechen war keine Kapazität mehr übrig. Ich machte das, was tausende Kinder jeden Tag machen: Ich stieg aus, die weiteren Kopfrechenaufgaben rauschten an uns vorbei, während ein einziger anderer Teilnehmer, offenbar ein Mathematik- und Sportlehrer, weiterhin alle Aufgaben herunterratterte, was wiederum meine Unlustgefühle verstärkte.  Meine gesamte Aufmerksamkeit war jetzt darauf gerichtet, den Bewegungsimpuls des Beines zu unterdrücken, getragen vom deutlichen Gefühl der Unterlegenheit gegenüber dem „Streber“ an meiner Seite, dem vermuteten Mathematiklehrer.

„So geht es den Kindern, wenn ihre motorischen Impulse im Unterricht unbeherrschbar geworden sind. Sie verweigern dann die Mitarbeit, weil etwas anderes ansteht.“ Regelmäßige kleinere körperliche Bewegungserfahrungen in kurzen Abständen, verstreut über den ganzen Lerntag des Kindes, sind also unerlässlich.

Na, dann kam noch der Schlenker zur Wii-Konsole des Sponsors Nintendo. Wii soll angeblich helfen, motorische Defizite der Kinder auszugleichen.

Wii von Nintendo als Gesundmacher der Kinder? Jetzt packte mich – den rebellischen Kreuzberger – mein aufsässiger Widerspruchsgeist! Ich meldete mich zu Wort und hub unschuldig an: „Zu meiner Zeit gab es solche Lieder wie etwa Häschen in der Grube – … was halten Sie davon? Muss es unbedingt Wii sein?“, frug ich.

Doch die Antwort der beiden sehr erfahrenen, sehr kundigen Referentinnen Dorothea Beigel und Silja Gülicher verblüffte mich, denn sie widersprachen mir keineswegs:

„Sie haben völlig recht mit Ihrer Bemerkung. Lieder wie Häschen in der Grube sind geradezu ideal geeignet, um unsere scheinbar neuen, wissenschaftlich fundierten motopädagogischen Einsichten zu belegen. Die vielen alten Kinderlieder und Kinderreime sind ein Schatz der frühkindlichen Pädagogik. Sie verbinden in idealtypischer Weise das Körperlernen mit dem Sprachlernen, die Beherrschung und Steuerung motorischer Impulse mit sozialem Lernen.

Genau so empfehlen wir, die Kinder zu einfachen Diensten und Besorgungen im Haushalt anzuleiten, etwa zum Zusammenlegen von getrockneter Wäsche, zum Aufdecken bei Tisch, zum Selber-Machen des Bettes. Wir beobachten eine zunehmende Verarmung der motorischen Erfahrungen in der Welt der Kinder. Hier können die Eltern viel mehr tun. Handeln zählt!“

Gut. Im Gefühl, wieder etwas Wesentliches gelernt zu haben, verließ ich das Seminar, nicht ohne noch die Referentinnen zu einem Besuch im heimischen Friedrichshain-Kreuzberg ermuntert zu haben.

Bild: der hervorragend gestaltete, zu Bewegung ermunternde neue Spielplatz im Park am Gleisdreieck, Kreuzberg (400 m entfernt von der Höhle des Bloggers).

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Mai 182011
 

Ein Blick in die europäische Presse zeigt in diesen Tagen immer wieder, dass die deutsche Volkswirtschaft und folglich auch die Wirtschafts- und Finanzpolitik der amtierenden Bundesregierung derzeit weithin als vorbildlich gilt.

Hierfür ein beliebig gewähltes Beispiel aus der italienischen Zeitschrift Panorama. Dort wird gefragt: „Wie schaffen wir es, zum deutschen Wachstum aufzuschließen?“

Con le «due Italie» come raggiungere la crescita tedesca? – Economia – Panorama.it
Dopo la pubblicazione dei dati Istat sul Pil del primo trimestre 2011 in molti hanno puntato il dito contro la bassa crescita italiana ( 0,1% rispetto al trimestre precedente e 1% sul primo trimestre 2010) rispetto a quella della Germania ( 1,5% e 4,9% su base annua). Ma c’è una causa precisa della nostra scarsa performance in questi anni. Lo ha ribadito il ministro Tremonti: il problema è nell’esistenza delle «due Italie».

Gut&schön. Eine Fußnote hierzu muss dem rebellischen Kreuzberger Blogger erlaubt sein: Stets schauen die Europäer bei uns nur auf das volkswirtschaftliche Gesamtbild, also die Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse, den Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit, den Rückgang der Schulabbrecherquote, das Wachstum der Volkswirtschaft, den Abbau der Arbeitslosigkeit, die vertretbare Inflationsrate, den Zahlungsbilanzüberschuss.

Es verschwindet bei den Europäern meist aus dem Blick, dass es auch in Deutschland weite Regionen gibt, die von dem Wachstum nur gezogen werden, statt es mitzutragen. So wie es zwei Italiendue Italie – gibt, so gibt es eben auch due Germanie: Die starken Bundesländer – also die Südstaaten Bayern und Baden-Württemberg sowie die Bundesländer der „Rhein-Main-Schiene“ und dann noch Hamburg sind allein so stark, dass sie die anderen Bundesländer mitziehen. Welches sind nun die gezogenen Bundesländer? An erster Stelle fällt mir dabei natürlich meine jetzige Heimat, das Bundesland Berlin ein. Das Bundesland Berlin gleicht in vielfacher Hinsicht dem italienischen Süden, dem berühmten Mezzogiorno: gewaltig aufgeblähte Staatsquote, Staatsabhängigkeit breitester Bevölkerungskreise, hohe Arbeitslosigkeit, allparteiliche Geldverteilungspolitik, Profillosigkeit der politischen Parteien, Subventionsmentalität, in einem Wort: der berühmte Staatssozialismus, und natürlich – wieder und wieder – der mitleidheischende Klageruf: „Wir sind weiterhin auf die Solidarität der anderen Bundesländer angewiesen.“

Wir müssen also fragen: Sind die anderen Bundesländer, also insbesondere Bayern und Baden-Württemberg  für Berlin uneinholbar? Ich meine: nein. Berlin kann es in 10 Jahren schaffen. Sobald das Bundesland Berlin sich lossagt von der wehleidigen Subventions- und Solidaritäts-Jammerarie, sobald auch in Berlin die soziale Marktwirtschaft eingeführt wird (was jetzt einfach nicht der Fall ist), sobald die 5 Berliner Parteien anfangen, solide zu wirtschaften und ihr Vertrauen nicht in den bis zur Halskrause verschuldeten, allmächtig-ohnmächtigen Staat, sondern in die Kreativität, den Fleiß und die Leistung der Familien und der Bürger zu stecken, kann auch das Bundesland Berlin die Wende schaffen.

Ich trau es dir zu, Berlin! Sei sportlich! Schwimm dich frei!

Bild: ein Blick in das Sportbecken [korrigiere: das Mehrzweckbecken!, 21:42 Uhr] des berühmten heimatlichen Kreuzberger Prinzenbades, derzeit ohne Wasser, da zu Reparaturarbeiten geschlossen. Aufgenommen vor zwei Tagen.

 

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