Die guten Nachrichten des Tages

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Jan. 152012
 

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Gute Nachricht 1:Der arme Blogger hat soeben einen N150 Wireless ADSL2+ Modemrouter erfolgreich – diesmal fehlversuchsfrei, diesmal sogar ohne Hilfe seines weit technik-kundigeren Sohnes – installiert. Alle, die mich besuchen, dürfen auch mal surfen, besonders mein weit technikkundigerer Sohn!

Gute Nachricht 2: Von Erna Woll, einer Komponistin, die wir in meiner Kindheit einige Male besuchen durften, entdeckte ich ein Lied beim Blättern durch ein vor wenigen Tagen im Kreuzberger Buchladen Anagramm gekauftes Buch. Ja, sie war ja eine Norddeutsche, und mit der spröden Schönheit ihrer Musik hatte sie es in Bayern nicht leicht! Ein paar Verse über gute Erziehung entnehme ich daraus – Lothar Zenetti dichtete sie:

[…]  hilf uns ihm zu helfen
daß es greifen lernt mit seinen eignen Händen
nach der Hand seiner Freunde,
nach Maschinen und Plänen,
nach dem Brot und den Trauben […]

Gute Nachricht 3: Die erste computergefertigte Papier-Ausgabe des „Kerzendorfer Blitzes“, herausgegeben von W. (9 Jahre), ist da! Auflage: 8 Stück. Rubriken:
Witziges
Kerzendorf-Nachrichten
Es weihnachtet sehr
Eisenbahniges
INTERNET (Sondermeldung),
Einkauftipps
Alles wohlgemerkt ohne Hilfe des Vaters oder eines anderen Erwachsenen!

Unser Foto zeigt einen Blick nach Kerzendorf, aufgenommen noch im Dezember 2011

Quellenangaben:

NETGEAR N150 Wireless ADSL2+ Modemrouter DG1000B Installationsanleitung Ressourcen-CD

Gotteslob Morus Vrlg Brln üb.arb. Aufl. 1996 GL 636 S 593

Kerzendorfer Blitz Ausgabe 1/2012 Kreuzberg 14. Januar 2012

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Nov. 232011
 
Der aktuelle SPIEGEL – er ist noch kein Springerblatt – berichtet ausführlich und genüsslich zustimmend aus der neuen Bertelsmann-Studie, dem „Deutschen Lernatlas 2011“. Den fast uneinholbaren Vorrang der Südstaaten Bayern und Baden-Württemberg (trotz oder wegen der jahrzehntelangen CDU/CSU-Herrschaft?) muss ich aufgrund eigener jahrzehntelanger Erfahrung bestätigen. Denn ich habe etwa 25 Jahre meines Lebens in Bayern und in Schwaben und den Rest im nördlichen Bundesland Berlin und im europäischen Ausland verbracht.

Es ist einfach so: Nicht nur in punkto Wirtschaft, Arbeitslosigkeit, Integration, Umweltschutz, sondern auch in punkto Bildung sind die beiden deutschen Südstaaten um Längen besser als wir Nordländer. Und sie füttern uns Berliner beispielsweise eifrig&solidarisch durch.

Wir sagen schon mal danke.

Wichtige Einsichten der SPIEGEL-Autoren: die Entkopplung von Lernen und materiellen Ressourcen. „Lernen kann man fast überall (S. 74).“ Die Lernkultur des deutschen Südens entsprang aus fortgesetzter Armut, aus der daraus entspringenden Tüchtigkeit, aus dem Fleiß, dem Zusammenhalt der Familien, aus dem Zwang zu sparen, aus der Notwendigkeit, sei „G’raffel“ oder „G’lump“ zusammenzuhalten.

 Posted by at 13:24
Nov. 212011
 

Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Rheinland-Pfalz sind die Bildungssieger, wie der aktuelle SPIEGEL auf S. 71 berichtet. „Bayern und Baden-Württemberg, die Seriensieger in Bildungsvergleichen, schneiden insgesamt hervorragend ab“ (SPIEGEL Nr. 47, 21.11.2011, S. 72).

Woran mag das liegen? Sicher nicht am Geld, auch nicht an der Bildungsinfrastruktur, denn auch mit mehr Geld und besserer Bildungsinfrastruktur schaffen es andere Bundesländer nicht, die beiden Südstaaten einzuholen. Liegt es an der jahrzehntelangen CDU/CSU-Herrschaft in den vier genannten Südstaaten? Oder wählen erfolgreiche Bundesländer CDU/CSU?

Nein, das wäre zu grob vereinfachend. Daran mag aber soviel richtig sein, dass Bildungslandschaften Jahrzehnte und Jahrhunderte brauchen, um einen hohen Stand zu erreichen. Die historisch-geographische Lage ist sicherlich ein Schlüssel für das Verständnis der Süd-Nord-Spaltung der Bildungsrepublik Deutschland.

Denn die genannten vier Bundesländer verbindet, wie ein Blick in jeden Geschichtsatlas lehrt, eines: Sie haben eine jahrhundertelange Tradition der kleinräumigen Eigenständigkeit, sie sind gekennzeichnet durch ein dichtes Netz an konfessionell, kommunal und regional getragenen „Pflanzstätten der Bildung“. Ein typisches Beispiel dafür ist das berühmte Tübinger Stift, aus dem Schelling, Hölderlin und Hegel hervorgingen. Die zahlreichen städtischen Volksschulen Bayerns mit ihrem täglichen gemeinsamen Singen von Schülern und Lehrern sind ebenfalls ein Faktor, der den überragenden Erfolg des bayerischen Schulwesens zu erklären vermag.

Die vier Bildungssieger widersetzten sich stets dem Gedanken eines starken deutschen Zentralstaates. Sie sind die „Abweichler“ vom starken Zentralstaat, die sich übrigens auch dadurch auszeichneten, dass in ihnen vor 1933 die extrem zentralistische NSDAP nie so stark war wie in den nördlichen und östlichen Teilen des Deutschen Reiches.

Die südlichen Königreiche Bayern (mit Rheinkreis) und Württemberg, das Großherzogtum Baden, das Königreich Sachsen bildeten mehr oder minder vollständig jenes eine Drittel des Deutschen Reiches, das vor 1871 nicht zum Königreich Preußen gehört hatte! Die nördlichen Bundesländer hingegen, die zum stark zentralisierten Preußen gehörten, bilden ausweislich des aktuellen SPIEGEL die untere Häfte des Bertelsmann-Bildungsatlanten. Die stark regional, kommunal und kirchlich geprägten südlichen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg, in geringerem Umfang auch Sachsen segeln seit Jahrzehnten mit vollen Segeln den anderen Bundesländern voran.

Die Verantwortung weg vom Zentralstaat auf die jeweils niedrigste Ebene zu verlagern oder auf ihr zu halten, das ist der Kerngedanke der Subsidiarität.

Der druckfrische SPIEGEL feiert einen großartigen Sieg für die Subsidiarität, er liefert ein klares Votum gegen den Zentralismus in der Bildungspolitik.

SPIEGEL ONLINE Forum – Braucht der Bund mehr Kompetenz in der Bildungspolitik?

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Nov. 102011
 

Kein leichtes Leben hatte die zweite Generation der Zuwandererkinder. Sie waren  von niemandem darauf vorbereitet worden, in Deutschland zu bleiben. Der türkische Staat schickte seine sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen gern dörferweise nach Deutschland: sollten die Deutschen sich doch um die Dörfler kümmern. Die zurücküberwiesenen Devisen waren hochwillkommen, stärkten die Außenhandelsbilanz. Niemals aber wollte und will die Türkei, dass die Auswanderer ihre Bande mit dem Türkentum verlieren oder gar ihr Türkentum mit einer neuen Heimat verschmelzen lassen! Im Gegenteil, in den letzten Jahren fördert der türkische Staat eine gezielte nachholende Türkisierung, arbeitet weiterhin am Zusammenhalt einer geschlossenen türkischen Volksgruppe.

Die einzelnen Kinder und Jugendlichen schweben kulturell häufig im Niemandsland. Zu richtigen Türken von echtem Schrot und Korn kann und will sie der deutsche Staat nicht ausbilden. Doch durch totale Türkisierung, durch massive Propaganda hat die türkische Republik über etwa 90 Jahre eine nahezu lückenlose Identifikation der Türken mit dem türkischen Boden und Blut erzeugt und erzeugt sie auch weiterhin. Einmal Türke – immer Türke! Ne mutlu Türküm diyene! Ich kann nur raten, die Türkei zu bereisen, ein paar Brocken Türkisch zu lernen und sich wachen Sinnes in diesem großartigen Land, dem uralten Mutterboden der europäischen Kultur umzusehen: Perser, Assyrer, Syrer, Griechen, Araber, Türken, Armenier, Kurden, Zaza und ein Dutzend mehr Völker – sie alle haben dort gesiedelt und ihre Kulturen zu erstaunlicher Blüte gebracht. Unter allen Kulturen haben die aus Zentralasien zugewanderten Türken schließlich die Oberhand erobert und gehalten.

Andererseits hat die Bundesrepublik Deutschland ein bunt gefächertes Programm umgesetzt, das die Identifikation mit Deutschland verhindert. So erzählen mir immer wieder Berliner Kinder und Jugendliche, sie hätten in vier Jahren Geschichtsunterricht fast ausschließlich die zwölf Jahre von 1933-1945 behandelt. Wenn nun aus den etwa 1000 Jahren, in denen man mit gewissem Recht von „deutscher Geschichte“ sprechen kann, immer nur 12 Jahre herausgegriffen werden, welches niederschmetternde Selbstbild muss dann in den Berliner Schülerinnen und Schülern entstehen? Nicht zufällig prangt die Inschrift „Deutschland verr…“ auf Dächern in Friedrichshain.

Aus der überschwänglichen, hochfliegenden Begeisterung für die türkische Nation einerseits, der niederschmetternden Selbstentwertung der deutschen Nation andererseits gibt es für die meisten jungen Türken und auch die Araber keinen Ausweg. Sie hängen fest zwischen Baum und Borke.

Der Ausweg müsste natürlich sein, dass an den Schulen eine positive Identifikation mit dem heutigen Deutschland, also insbesondere mit der Bundesrepublik Deutschland gefördert wird. Genau dies aber geschieht zumindest im Bundesland Berlin fast nicht.

Was tun?

Ich meine: Kleine Gesten, die vielen Akte der Nächstenliebe sind viel entscheidender als großartige Programme und Initiativen. Nachbars Oma kann mehr Gutes tun als noch so viele Integrationspläne und Bildungsprogramme. Das bestätigt wieder einmal sehr überzeugend Mehmet Gürcan Daimagüler:

Häufig sind die Kleinigkeiten im Leben entscheidend: Bei uns im Haus wohnte eine Witwe, Oma Philippine nannten wir sie, die uns bei den Hausaufgaben geholfen hat. Mit ihr habe ich Deutsch gelernt. Dann habe ich die kostenlose Bücherei im Nachbardorf entdeckt und Bücher verschlungen.

Anwerbeabkommen mit der Türkei – Zeitgeschichtliches Archiv – WDR.de

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Das hörende Herz

 Antike, Das Gute, Griechisches, Hebraica, Kinder, Leitkulturen, LXX, Sprachenvielfalt  Kommentare deaktiviert für Das hörende Herz
Nov. 102011
 

Das Christentum entsteht ganz wesentlich aus der Übersetzung gesungener und gesprochener hebräischer und aramäischer Worte in die damalige Weltsprache Griechisch. Alle europäischen Völker haben durch Übersetzungen der Grundtexte des Christentums den Weg zur Schriftlichkeit gefunden. Nachhören, Nachtasten verschiedener Übersetzungen vermag unterschiedlichste Schichten der Bedeutung freizulegen. Erst im bewussten Wählen und Entscheiden für eine Übersetzung entsteht das aufleuchtende Nu der Begegnung des Du.

καὶ δώσεις τῷ δούλῳ σου καρδίαν ἀκούειν καὶ διακρίνειν τὸν λαόν σου ἐν δικαιοσύνῃ τοῦ συνίειν ἀνὰ μέσον ἀγαθοῦ καὶ κακοῦ· ὅτι τίς δυνήσεται κρίνειν τὸν λαόν σου τὸν βαρὺν τοῦτον;

Anhand der kanonischen griechischen Übersetzung der hebräischen Bibel, der Septuaginta, übersetze ich die vorstehende Stelle 1 Könige 3, 9 in meine grobschlächtige, unbehauene Sprache:

„Gib deinem Sklaven ein Herz um zu hören und zu rechtleiten dein Volk in Gerechtigkeit des Vernehmens nach dem Maß des Guten und Bösen: denn wer wird können dein Volk rechtleiten dieses plumpe?“

Die Einheitsübersetzung verlautet: „Verleih deinem Knecht ein hörendes Herz, damit er dein Volk zu regieren und das Gute vom Bösen zu unterscheiden weiß. Wer könnte sonst dieses mächtige Volk regieren?“

Beim Lesen einer Kinderbibel mit meinem neunjährigen Sohn erreichte mich die folgende Wiedergabe derselben Stelle: „Wenn du mir wirklich etwas schenken willst, so erbitte ich für mich ein Herz, das auf dich hört und das versteht, was du wünschst. Denn deine Hilfe und deinen Rat werde ich brauchen, wenn ich dein Volk weise und gerecht führen und regieren soll.“

Martin Luther übersetzt:

So woltestu deinem Knecht geben ein gehorsam hertz / das er dein Volk richten müge / vnd verstehen / was gut und böse ist / denn wer vermag dis dein mechtig Volk zurichten?

Das griechische τὸν βαρὺν τοῦτον gebe ich eher sinnlich-wörtlich, deutlich anders wieder als der Hauptstrang der europäischen Übersetzungen: Salomon lässt sich hier heftig anklagend über dieses „schwere“, „schwierige, widerspenstige, unregierbare“ Volk aus. Das Substantiv Rechtleitung, das Verbum rechtleiten wiederum entnehme ich geläufigen deutschen Übersetzungen anderer Grundschriften anderer Religionen. Es scheint mir das gemeinte Amt des Richter-Königs am besten zu treffen.

Ein unregierbares Volk! Nicht umsonst geht’s ja gleich im ersten Gerichtsverfahren um zwei Huren, die einander das Kind wegnehmen wollen. Und so etwas soll das Volk Gottes sein!

Die hier soeben entstandene Übersetzungsvariante setzt sich ab von der eingeführten Auffassung der früheren Deuter. Das Volk wird in der hier vorgeschlagenen Übersetzung als unregierbare, unsteuerbare Menge geschildert, die jederzeit bereit ist, den Einflüsterungen der umgebenden Religionen und Kultstätten zu folgen, „da dem Namen des Herrn noch kein Haus gebaut war“. Multiple Kulte, Multikulti statt Monotheismus! Ein buntes Treiben.

Für kanonisch, für prägend halte ich jedoch die Wendung“Verleih deinem Knecht ein hörendes Herz“.

Großartig ist da der weise salomonische Ratspruch: Gut ist das, was dem Kind dient. Welchen rechtlichen Status das Kind hat, wird unerheblich, solange es ihm nur gut geht. Ein großartiges Zeugnis, ein bezwingendes Zeignis für den überragenden Rang des einzelnen Lebens, das seine Würde unabhängig von rechtlicher Eindeutigkeit behauptet.

Quellen:
Septuaginta, ed. Rahlfs, Stuttgart 1979, S. 633
Neue Jerusalemer Bibel. Einheitsübersetzung. Stuttgart 1980, S. 417
D. Martin Luther. Die gantze Heilige Schrifft. Wittenberg 1545. Nachdruck im dtv Verlag, München 1974, S. 629
Sabine Rahn: Die Kinderbibel zum Vorlesen. Bilder von Britta Gotha. Verlag Heinrich Ellermann, Hamburg 2009, S. 71

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Okt. 012011
 

Einen sehr gedankenreichen, sehr beflügelnden Kongress besuchte ich als einfacher Zuhörer am 09.10.2010, nämlich den Internationalen Bildungskongress der Frankfurter Buchmesse „Die lernende Gesellschaft„. Allein aus den Anregungen, die ich dort mitnahm, könnte man mehrere Stunden Workshops und praktische Hands-on-Seminare in Berlin abhalten. Es fehlt wahrhaftig in der Bildungsdebatte nicht an guten Ideen. Lest selbst:

Programm_Bildungskongress_2010.pdf (application/pdf-Objekt)

Eines der Seminare, das ich aussuchte, hieß: „Motopädagogische Elemente in Kita und Schulunterricht“, geleitet von Dorothea Beigel vom hessischen Kultusministerium und Silja Gülicher von Nintendo. Sehr gut, sehr erhellend! Wir lernen am besten, wenn wir uns körperlich belastungsfrei fühlen – das heißt auch, dass nicht zuviel Bewegungsenergie aufgestaut sein darf. Viele Kinder schaffen es heute nicht, längere Zeit stillzusitzen oder auch nur die Augen still auf einen Punkt zu halten. Wegen motorischer Mangelerfahrung im Alltag können sie weder Buchstaben auf einem Blatt Papier fixieren noch die Aufmerksamkeit auf einen längeren Lehrervortrag richten. „Diesen Zustand können Sie jetzt selbst erfahren! Stehen Sie bitte auf.“

Wir mussten auf einem Bein stehend Kopfrechnen ausprobieren. Die ersten Aufgaben gelangen mir mühelos, sie waren leicht. Dann jedoch wurden sie mir zu schwer, denn das ständige Stehen auf dem Bein lenkte mich ab, ich musste nur noch daran denken, das Gleichgewicht auf einem Bein zu halten, für das Kopfrechen war keine Kapazität mehr übrig. Ich machte das, was tausende Kinder jeden Tag machen: Ich stieg aus, die weiteren Kopfrechenaufgaben rauschten an uns vorbei, während ein einziger anderer Teilnehmer, offenbar ein Mathematik- und Sportlehrer, weiterhin alle Aufgaben herunterratterte, was wiederum meine Unlustgefühle verstärkte.  Meine gesamte Aufmerksamkeit war jetzt darauf gerichtet, den Bewegungsimpuls des Beines zu unterdrücken, getragen vom deutlichen Gefühl der Unterlegenheit gegenüber dem „Streber“ an meiner Seite, dem vermuteten Mathematiklehrer.

„So geht es den Kindern, wenn ihre motorischen Impulse im Unterricht unbeherrschbar geworden sind. Sie verweigern dann die Mitarbeit, weil etwas anderes ansteht.“ Regelmäßige kleinere körperliche Bewegungserfahrungen in kurzen Abständen, verstreut über den ganzen Lerntag des Kindes, sind also unerlässlich.

Na, dann kam noch der Schlenker zur Wii-Konsole des Sponsors Nintendo. Wii soll angeblich helfen, motorische Defizite der Kinder auszugleichen.

Wii von Nintendo als Gesundmacher der Kinder? Jetzt packte mich – den rebellischen Kreuzberger – mein aufsässiger Widerspruchsgeist! Ich meldete mich zu Wort und hub unschuldig an: „Zu meiner Zeit gab es solche Lieder wie etwa Häschen in der Grube – … was halten Sie davon? Muss es unbedingt Wii sein?“, frug ich.

Doch die Antwort der beiden sehr erfahrenen, sehr kundigen Referentinnen Dorothea Beigel und Silja Gülicher verblüffte mich, denn sie widersprachen mir keineswegs:

„Sie haben völlig recht mit Ihrer Bemerkung. Lieder wie Häschen in der Grube sind geradezu ideal geeignet, um unsere scheinbar neuen, wissenschaftlich fundierten motopädagogischen Einsichten zu belegen. Die vielen alten Kinderlieder und Kinderreime sind ein Schatz der frühkindlichen Pädagogik. Sie verbinden in idealtypischer Weise das Körperlernen mit dem Sprachlernen, die Beherrschung und Steuerung motorischer Impulse mit sozialem Lernen.

Genau so empfehlen wir, die Kinder zu einfachen Diensten und Besorgungen im Haushalt anzuleiten, etwa zum Zusammenlegen von getrockneter Wäsche, zum Aufdecken bei Tisch, zum Selber-Machen des Bettes. Wir beobachten eine zunehmende Verarmung der motorischen Erfahrungen in der Welt der Kinder. Hier können die Eltern viel mehr tun. Handeln zählt!“

Gut. Im Gefühl, wieder etwas Wesentliches gelernt zu haben, verließ ich das Seminar, nicht ohne noch die Referentinnen zu einem Besuch im heimischen Friedrichshain-Kreuzberg ermuntert zu haben.

Bild: der hervorragend gestaltete, zu Bewegung ermunternde neue Spielplatz im Park am Gleisdreieck, Kreuzberg (400 m entfernt von der Höhle des Bloggers).

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„Üb immer Treu und Redlichkeit!“, oder: Europa gelingt gemeinsam

 Das Gute, Europäische Union, Tugend  Kommentare deaktiviert für „Üb immer Treu und Redlichkeit!“, oder: Europa gelingt gemeinsam
Sep. 292011
 

Sehr gute, hochklassige Debatte im Bundestag zu Euro-Abstimmung! Gut, dass auch die Abweichler reden durften. Gut aber auch, dass die führenden Unionspolitiker seit Tagen die Tonlage heruntergenommen haben! Die deutschen Unternehmen haben volle Auftragsbücher, die Griechen, Väter und Mütter der europäischen Ratio, sind doch überwiegend vernünftige Menschen.

„Wir schaffen das, wir packen das, wir steuern das.“ Das muss die Grundlinie sein.

Die Finanzpolitik muss in die Vorhand gehen, darf sich nicht so viel von den Medien und den Finanzmärkten treiben lassen.

Üb immer Treu und Redlichkeit!“ Was alle wünschen, alle sehnen, ist heute Mangelware: Rechtschaffenheit, Festigkeit, Treue! Bürgerliche Tugenden werden heute ausdrücklich von den Neo-Bürgerlichen  beschworen: Verlässlichkeit, Verantwortung, Berechenbarkeit. Dies tat soeben Jürgen Trittin im Bundestag, ähnlich seine Parteifreundin, die Schulstadträtin Monika Herrmann in der Morgenpost heute S. 14: „Wir wissen, was ein Wort der SPD wert ist, wenn es interpretationswürdig ist. Da verlasse ich mich auf gar nichts.“

Erneut ist zu sehen: die Menschen – und auch Politiker sind Menschen – verlangen Redlichkeit und Beständigkeit, Sparsamkeit und Anstand.

Meine Bezirksgrünen sind im Aufruhr: Jetzt haben sie jahrelang sehr viel Kraft auf das Bekämpfen einer Autobahn gelegt, mit allen Mitteln DAGEGEN gekämpft und dabei mit viel Idealismus sogar die bezirklichen Hausaufgaben, den Ausbau der bezirklichen Fahrrad-Infrastruktur, den Umfeld- und Umweltschutz innerhalb des Bezirks grob vernachlässigt, und jetzt zieht der Wowereit sie über den Tisch! Bürgermeister Schulz droht mit Parteiaustritt, wenn die Grünen beim Bau der A 100 helfen. Dem ist Respekt zu zollen.

Treue und Festigkeit stehen hoch im Kurs. Glaubwürdigkeit ist das A und O.

Im Extrem führt dies dazu, dass Prinzipien mehr zählen als Resultate politischen Handelns. Und das wäre gefährlich. Denn was zuletzt zählt, sind die Ergebnisse. Hat das politische Handeln eine Verbesserung bewirkt oder nicht? Gute Absichten allein reichen nicht aus.

 Posted by at 14:33

Unser aller Perle: der neue Park am Gleisdreieck

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Sep. 262011
 

Die Investoren vom Potsdamer Platz schenkten uns Bürgern einen neuen Park. Wie schön! Etwa 8 Millionen haben sie für den ersten Teil hingeblättert. Ich bleibe zutiefst begeistert von dieser neuen Anlage und nutze sie fast täglich, um meine Familie und mich zu erholen, zu kräftigen und zu erquicken, dass der Turnvater Jahn oder auch Jane Fonda ihre helle Freude an uns gehabt hätten.

Breite Wege schaffen Sichtachsen, Inseln der wildwuchernden Natur bewahren des Gedächtnis vergangener Nutzungen.  Die gesamte Ausstattung wirkt außerordentlich zweckmäßig, solide, strapazierfähig und bis ins kleinste Detail sorgfältig bedacht, beredet, beplant. SEHR GUT GEMACHT, GRÜN BERLIN!

Einen Gewissenskonflikt erlebte ich vor drei Tagen im neuen Park, als ich beobachtete, wie einige jugendliche Skater mit ihren scharfkantigen Roll-Gleitern auf die roh gezimmerten, starkbohligen Bänke des neuen Parks aufsprangen, sie mit ihren klotzigen Fußhobeln aufraspelten und an ihnen entlangschabten.

Ist das Skaten auf Parkbänken verboten? Ich weiß es nicht. Sachbeschädigungen gelten hier in Kreuzberg als normal. Ich enthielt mich tunlichst eines Zwischenrufs. Mit öffentlichem Gut wird hier im herrlich linken, herrlich toleranten Friedrichshain-Kreuzberg oft besonders rücksichtslos umgegangen. Die anderen Bezirke, die anderen Bundesländer zahlen alles treusorgend. Zur Not schickt der tolerante Bürgermeister den Putztrupp – wie am Görlitzer Park – ein drittes Mal. Motto: Der verwöhnte Bürger in der Hauptstadt der Armut müllt, der reiche Staat räumt auf.

Nicht erwünscht ist im neuen Park am Gleisdreieck nur dreierlei: das Freilaufenlassen der Hunde, das Grillen und das Müll-Liegenlassen.

Das Graffiti-Sprühen ist offenkundig nicht verboten. Schon am ersten Tag war die Skate-Anlage umgestaltet:

Erste Negativberichte erreichen mich über die Presse:

Vandalismus, Müll, Drogenhandel: Neuer Park am Gleisdreieck verkommt – Berlin – Tagesspiegel

Ich habe den Bericht im Tagesspiegel gelesen, halte ihn aber zum jetzigen Zeitpunkt für übertrieben. Man gewinnt den Eindruck, als sähe es hier schon so aus wie in der Hasenheide oder im Görlitzer Park. Diese beiden Parks sind in der Tat in der Hand des Mülls und der Drogenhändler. Sie sind in der warmen Jahreszeit durch die typische Verwahrlosung weitgehend zu Unorten ohne echte Aufenthaltsqualität geworden.

Aber hier am Gleisdreieck konnte ich bisher nur einen Drogenhändler sehen, die meisten Bänke sind noch weitgehend im Originalzustand, die kreuzbergtypischen Schmierereien haben den Park noch nicht im Griff! Glasscherbensalate, ganze Batterien von leergesoffenen Schnapsflaschen sah ich bisher nur auf den Yorckbrücken am „Flaschenhals“ (sic!), glassplitterübersät waren nur geringe Teile der Wiese! Danke an die Säuberer und Reiniger!

Weder entdeckte ich auf Spielplätzen bisher Drogenverstecke oder Spritzbestecke wie an anderen Spielplätzen in Kreuzberg-West noch über und über besprühte Naturschutztafeln wie im Viktoriapark.

Die Hunde laufen hier im Park eigentlich immer frei herum. Heute sah und hörte ich, wie zwei in freundlichem Schwarz gekleidete Parkbetreuer zwei Hundehalter darum baten, doch bitte ihren – wie beobachten konnte – seit 20 Minuten frei herumspringenden Pitbull anzuleinen. „Den haben wir grade erst losgelassen!“, logen die Hundehalter. „Kaum läuft er ein paar Meter frei herum, wird man gleich angemacht …!“, maulten sie. Dennoch blieben die freundlichen Parkschützer (aus Stuttgart?) freundlich-kooperativ wie eh und je. Sie schienen sich entschuldigen zu wollen dafür, dass sie heute die Parkordnung durchzusetzen sich bemühten.  Man lachte und einigte sich darauf, den Pitbull diesmal ein paar Meter anzuleinen.

Na bitte, es geht doch!

Bürgerinnen und Bürger! Wollen wir versuchen, uns dieses großartigen Geschenkes der westdeutschen Investoren, der stets zahlungswilligen, braven Kapitalisten vom Potsdamer Platz würdig zu erweisen?

Ich hege Zweifel. Wir Berliner sind ein verwöhntes Pack. Was uns nichts kostet, wird nicht wertgeschätzt.

Ich meine, dieses Juwel gilt es zu hegen und zu pflegen. Es darf nicht den Weg des Görlitzer Parks oder der Hasenheide gehen.

Es liegt in unserer Hand. Den Sinn für die Verantwortung für öffentliches Gut müssen wir in Kindern bereits wecken, bei Jugendlichen in Erinnerung rufen, und als Erwachsene vorleben.

Wie wäre es mit einem Aufsatzwettbewerb: „Was mir an unserem neuen Park gefällt“?

Für Kinder bis 80 Jahre!

 Posted by at 22:38

Her household Korean was supplanted by English …

 Das Gute, Faulheit, Gute Grundschulen, Kinder, Migration, Tugend, Vorbildlichkeit  Kommentare deaktiviert für Her household Korean was supplanted by English …
Sep. 142011
 
 Her household Korean was supplanted by English …

Der arme Kreuzberger Blogger liest gerade Super Sad True Love Story von Gary Shteyngart. Der Autor kam mit 7 Jahren aus Russland nach USA. Typischer Zuwanderer aus Ex-Sowjetunion: Fleißig, strebsam, kreativ, leistungsbewusst. Innerhalb weniger Jahre lernte er so gut Englisch, dass er heute Bücher schreibt und Schreibkurse gibt. Bezeichnend: Der Held verliebt sich in eine andere Zuwandrerin der ersten Generation, deren katholische Eltern aus Korea stammen. Das passt! Denn die deutschen Zuwanderer aus Russland, die Koreaner, Chinesen, Katholiken, Juden – das sind alles Gruppen, bei denen ich einen unbändigen Lernwillen bemerke. Davon können wir verwöhnten Kinder der reichen und satten Bundesrepublik Deutschland ein Scheibchen abschneiden.

Zuwanderer aus Russland, aus Korea, aus China, aus Polen sind fast alle aufstiegsorientiert. „Meine Kinder sollen akzentfrei die Landessprache lernen und später Arzt, Anwalt, Unternehmer werden.“ Mehr Aussiedler und Zuwanderer aus Russland leben in heute in den USA als Türken mit türkischer Staatsangehörigkeit.

Und das bringt mich zur morgendlichen Betrachtung: Die staatlichen Schulen unseres Bundeslandes haben sich noch nicht im mindesten darauf eingestellt, dass es neben den sogenannten „benachteiligten“ Bildungsfernen, die über mehrere Generationen hinweg keine Standardsprache und auch kein beruflich verwertbares Deutsch lernen wollen, auch Menschen gibt, die hierher kommen und nichts dringender wünschen als die Integration durch eigene Anstrengung, aus eigener Kraft.

Das staatliche Berliner Schulwesen mit seiner starken Belohnung für gemütliche Lässigkeit, Schlendrian, Leistungsverweigerung, Unverbindlichkeit, Disziplinlosigkeit und mit seinen endlosen bürokratischen Kapriolen muss allen Zuwanderern als Buch mit sieben Siegeln erscheinen. Ein Monstrum, vor dem sie mit Grausen und Schock stehen.

Die USA bieten allen die Gelegenheit, mit eigener Mühe etwas aufzubauen. Zuwanderer, die sich nicht anstrengen wollen, werden grundsätzlich in den USA nicht hereingelassen. Es wird ihnen gesagt: Ihr könnt hier leben und arbeiten, wenn ihr Amerikaner werden wollt. Ihr könnt euer Little Italy haben. Aber ihr müsst euch anstrengen.

Und nun weiter im Text! I wanted my parents near me … Dieses Buch ist ein unermüdlich sprudelnder Quell der Heiterkeit, des bitter-süßen, traurigen Humors. Großartig.

Quelle: Gary Shteyngart, Super Sad True Love Story. Random House Trade Paperbacks, New York 2010, Zitate hier: Seite 36 und Seite 41

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Merzedes Benz & Friends fahren vor

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Aug. 282011
 

280820111174.jpg Schöner Ausflug mit unseren Rennrädern heute zum Flughafen Tempelhof. Merzedes Benz  zeigt, was es hat: röhrende Silberpfeile, standfeste Unimogs, die steile Rampen emporklettern ohne umzufallen!

Die Faszination des Autos wirkt weiterhin auf mich! Die 11.000 U/min eines Rennmotors sind Musik in meinen Ohren! So ein Bekenntnis muss erlaubt sein. DAS muss man doch noch sagen dürfen.

Die Faszination der Geschwindigkeit lebe ich weiterhin mit dem FELT-Rennrad aus.

Besondes gefreut hat mich, dass Daimler auf dem Flugfeld einen vorbildlichen, großen Fahrradabstellplatz hingezaubert hat.  Weder der ganze Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg noch der Berliner Hauptbahnhof noch – meines Wissens – die Stadt Berlin insgesamt haben das geschafft, was ich heute gesehen habe: einen großen Fahrradabstellplatz mit den berühmten Friedrichshain-Kreuzberger Bügeln, diebstahlsicher, massenweise Fahrräder sind abstellbar, eingezäunt. So muss er sein! Warum ist dies so schwer? Ich mag mich täuschen, aber die Fahrradabstellplätze, die in den letzten Monaten in Berlin gesehen habe, konnten mich alle nicht überzeugen.

Ostkreuz und Ostbahnhof sind bisher ebenfalls ein Desaster und stehen dem Hauptbahnhof in nichts nach.

Selbst der Abstellplatz vor der Heinrich-Böll-Stiftung in der Schumannstraße, den ich immer wieder gern ansteuere, kommt nicht im entferntesten an die Ausmaße und die Qualität des heutigen Tempelhofer Abstellplatzes von Daimler-Benz heran. Das ist doch absurd!

Ein Automobilkonzern schafft etwas, was die selbsternannten Fahrradförderer und auch der „Umweltverbund“ offenkundig bisher nicht geschafft haben!

http://www.youtube.com/watch?v=pC1T6BKWNg4  

 Posted by at 23:26

„Das Schwere will er nicht für euch“

 Das Gute, Islam, Koran, Verwöhnt  Kommentare deaktiviert für „Das Schwere will er nicht für euch“
Aug. 162011
 

150820111104.jpg

Eins der ganz großen Themen, das mir neben vielen anderen (oder den meisten) wichtigen Themen (Kindererziehung, Familie, deutsche Sprache, Kultur, Europa, Demenz, demographische Entwicklung, Islam, Christentum, Stadtbildentwicklung) in diesem Berliner Wahlkampf bisher noch fehlt, ist die Frage, welche Werte unser persönliches Handeln leiten sollen.

Die Religionen sind eher an den Rand gedrängt, für Philosophie haben die meisten keine Muße. Also bleibt nur noch der Staat übrig. Er muss nach dem Rechten sehen. Alles, was die einzelnen Menschen falsch machen, wird hier in Berlin dem Staat angelastet. Das ist die ungeheuerliche Anomalie der Berliner Landespolitik. Ein verwöhntes, ein staatsgläubiges, ein staatsabhängiges Geschlecht hat sich da die Politik herangezogen!

Vielleicht bleibt noch eine Art sitttliches Grundgefühl, das unbewusste Übereinstimmen mit diesem oder jenem.

Religionen und philosophische Reflexion fangen dieses sittliche Grundgefühl ein. In diesem Bewusstsein werde ich nun das Fastenbrechen mit dem Bundesinnenminister Friedrich besuchen, das ihn am Abend nach Kreuzberg führen wird. Gestern las ich noch einmal die Sure 2 des Koran, diesmal in der neuen, vortrefflich kommentierten Ausgabe des Islamwissenschaftlers Hartmut Bobzin.

„Gott will für euch das Leichte, das Schwere will er nicht für euch“, heißt es in Sure 2, wo ausdrücklich der Fastenmonat erklärt wird.

Hartmut Bobzin: Der Koran. Aus dem Arabischen neu übertragen, unter Mitarbeit von Katharina Bobzin, C. H. Beck, München 2010

 Posted by at 18:13

Beginn des Ramadan: Lernen wir geben!

 Das Gute, Islam  Kommentare deaktiviert für Beginn des Ramadan: Lernen wir geben!
Juli 312011
 

240720111036.jpgAm heutigen Sonntag galt im Gottesdienst die Besinnung dem richtigen Geben, dem richtigen Nehmen. Die wichtigste Handlung des Gebens und Nehmens ist zweifellos das Reichen von Essen und Trinken an den Bedürftigen, an das Kind. Eine endgültige Gewissheit für das Essen und Trinken tut uns vielleicht gar nicht so gut. Es heißt ja auch nicht: Gib uns Berge von Brot! Sondern: Gib uns soviel Brot, dass es bis morgen reicht! Donne-nous aujourd’hui notre pain quotidien.

Das Brot schmeckt frischer, wenn man es täglich holt. Darüber schreibt Russell Shorto heute im International Herald Tribune unter dem Titel The Dutch way: Bicycles and fresh bread. Er sagt: Wer mit dem Rad statt mit der Limousine zum Einkaufen fährt, braucht kein konserviertes Brot.

„Cyclists can’t carry six bags of groceries; bulk buying is almost nonexistent. Instead of shopping for a week, people stop at the market daily. So the need for processed loaves that will last for days is gone. A result: good bread.“

Vorübergehend gewollte Knappheit im Essen und Trinken, um den Menschen auf das Wesentliche zurückzuführen, das scheint mir auch der wesentliche Sinn des Ramadan zu sein, der hier in Deutschland für alle Muslime einheitlich morgen beginnt. Bei Einbruch der Dunkelheit versammeln sich die Familien, genießen die Gemeinschaft und das Brechen des Fastens!

Ich entbiete allen Muslimen meine herzlichsten Segenswünsche zum Beginn des Ramadan! Ich schließe den Wunsch an: Möge euer Fasten uns allen zugute kommen! Seid Regentropfen für unsere Gemeinschaften!

Bild: Der Große Müllroser See in dem Ort Müllrose am Schlaubetal, Rast während eines Radausfluges am vergangenen Sonntag

 Posted by at 19:41

Lasset uns lernen, Politiker_innen!

 Das Gute, Freude, Gute Grundschulen, Integration durch Kultur?, Kinder, Migration, Theater  Kommentare deaktiviert für Lasset uns lernen, Politiker_innen!
Juni 192011
 

Lasset uns lernen, Politiker_innen! « Politikselbermachen
Toller Erfolg gestern mit dem Regenbogenfisch! Wir haben eine öffentliche Veranstaltung abgehalten, bei der etwa ein Drittel der Teilnehmer Kinder waren, mindestens die Hälfte der Erwachsenen nichtdeutscher Herkunft waren und nur etwa 15% der Teilnehmer im engeren Sinne politiknah waren. Teilnehmerzahl: 40, mehr kriegen Bundesminister bei uns im Bezirk auch nicht zusammen. Großer Erfolg, die Kinder begeisterten die Erwachsenen! Die aus St. Petersburg zugewanderte Alla Karpova nahm Groß und Klein mit. Zwar gab es auch die hammerharten Frontberichte aus dem Alltag von Berliner Grundschulen und migrantischen Sozialkiezen. Und die zugewanderten Eltern, die deutlich die Mehrheit bildeten, führten den Wurzeldeutschen erneut vor Augen, wie enttäuschend die Lehrer-Schüler-Beziehung in Berlin gehandhabt wird. „Kein Respekt vor dem Lehrer, das ist unerträglich!“
Doch alles wurde überstrahlt von der Begeisterung, der Freude, der Lernbegierigkeit der Kinder mit der Theaterpädagogin Alla Karpova. Da kann die Politik aber mal was lernen! Ein tolles Programm! Würde das umgesetzt, hätten wir die Hälfte der Probleme mit Schulversagern schon weggeschmolzen, und zwar im Kita-Alter. Die Kinder sind unsere Zukunft!

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