Nov. 232010
 

Grünen-Parteitag: Urgrüne Themen und ein BMW-Schlüssel | Politik | ZEIT ONLINE
„Radikal reden kann jeder, wir streben Verantwortung an“

Ver-Ant-Wortung.

Ein großes Wort. Was bedeutet es?

Wer trägt Verantwortung? Wer trägt die letzte Verantwortung? Der Staat? Der einzelne? Die Familie?  Das Volk? Die Natur?

Verantwortung heißt, eine Ant-Wort geben zu können auf die Frage: „Was hast du gemacht? Was machst du? Was wirst du machen?“

Verantwortung wurzelt also in einem Wort-Geschehen.  Wer das gute Wort erwidern kann, wer sagen kann: „Das mache ich so. Das habe ich gemacht. Und dazu stehe ich“, der handelt verantwortlich.

Verantwortung braucht das Gegenüber. Sie braucht das Du. Wo kein Du, da keine Antwort.

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Nov. 022010
 

22102010009.jpg Mit anderen Radfahr-Aktivisten diskutierte ich gestern die Frage der Falschparker, die uns Radfahrern so oft den Platz wegnehmen und auch ein brandgefährliches Unfallrisiko darstellen. Mein Standpunkt:

Ich denke, wir brauchen wirklich eine breitenwirksame Botschaft, ausgerollt
über alle Massenmedien, an Radfahrende und Autofahrende zu diesem Thema und
zu anderen Themen, etwa des Inhalts: „Autofahrer, achtet stets auf von
hinten kommende Radfahrer!“  „Radfahrer, haltet stets einen seitlichen
Mindestabstand zu parkenden Autos.“ „Verkehrsplaner, legt Radstreifen so an,
dass der seitliche Abstand zu parkenden Autos Sicherheit ermöglicht!“

Die bisher angelegten Radfahrstreifen bieten häufig zu wenig Raum, um diesen
notwendigen Seitenabstand zu parkenden Autos zu halten – übrigens auch in
„unserer“ Großbeerenstraße hier in Kreuzberg (die Namensgleichheit zur
Potsdamer Großbeerenstraße ist zufällig.)

Ferner bin ich der Meinung, dass der Staat die Einhaltung der Straßenverkehrsordnung durchsetzen darf und durchsetzen soll, bei Autofahrern ebenso wie bei Radfahrern.

In Spiegel online fordert soeben Holger Dambeck eine „Radlerethik“. Sehr guter Vorschlag. Man könnte auch von einer Ethik des Radfahrens sprechen.

Ethik – das ist die Lehre vom guten und richtigen Verhalten. Und so etwas brauchen wir. So etwas sollten Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger zusammen ausarbeiten.

Pedalritter: Allein unter Kampfradlern – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Auto
Als Gedankenstütze wäre eine Radlerethik durchaus sinnvoll – und auch fürs Selbstverständnis. Was sollte darin stehen? Zum Beispiel, dass man Fußgänger nicht bedrängt oder belästigt, wenn man schon verbotenerweise über den Gehweg rauscht. Und dass man rote Ampeln nicht einfach ignorieren sollte.

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Sep. 212010
 

Das “Andere” will niemand hören, weil gähnend langweilig.“ Man lässt sich wohlige Unterweltsschauer über den Rücken rieseln.

So schrieb es vor wenigen Tagen, am 16.09., Monika Herrmann in einem Kommentar dieses Blogs. Leider muss ich diesem Befund zustimmen. Es herrscht in Öffentlichkeit, Medien und Politik ein opportunistischer Empörungsreflex vor: Alles, was Empörung, Abgrenzung, Ausgrenzung fördert, kann auf hohe Aufmerksamkeit rechen. Die Wogen der Erregung schwappen für ein paar Tage hoch, dann ebben sie ab.

Von diesem „Sich-Hochschaukeln“ leben das Fernsehen, die Massenmedien überhaupt und auch die Politiker, die ja auf kaum etwas so sehr angewiesen sind wie auf Beachtung.

Das sanfte Gesetz der kleinen Gesten, die helfende Hand, das Leuchten in den Augen auch nur eines Kindes … verweht, vergeht, bleibt eine unbeachtliche Randnote.

Wir werden jedoch weiterhin auf genau diese kleinen, diese unmerkbaren Ereignisse achten. Ein Wassertropfen  kann ebenso bedeutend sein wie eine Sturzflut. Ein einziges Lied, das ein Kind in Kreuzberg singt und summt, ist wichtiger, erhebender, weltbewegender als ein multimedial ausgefochtener Eurovisionswettbewerb.

Wir wollen auf das Andere hören. Dieses sanfte Gesetz hat eine verwandelnde Kraft.

Dieses sanfte Gesetz wirkt überall, wo Migranten neben Migranten wohnen, „es liegt in der Liebe der Ehegatten zueinander, in der Liebe der Eltern zu den Kindern, in der Liebe der Geschwister, der Freunde zueinander, in der süßen Neigung der Geschlechter, in der Arbeitsamkeit, wodurch wir erhalten werden, in der Tätigkeit, wodurch man für seinen Kreis, für die Ferne, für die Menschheit wirkt“.

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„Wir verwenden keine Ausdrücke am Ramadan!“

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Sep. 052010
 

Eine längere gute Unterhaltung mit sechs Kreuzberger Kindern und Jugendlichen führte ich am heutigen Ramadan-Tag! Das wichtigste Thema wird zuerst von den Kindern aufgeworfen: Sex und andere schlimme Gedanken. Dass gerade im Ramadan Porno und Sex bei den Jugendlichen und Kindern eine riesige Rolle spielt, darf nicht verwundern. Ficken, wichsen, blasen, drunter geht es nicht. Das sind eigentlich schon Standardwörter, mit denen die Kreuzberger Kinder und Jugendlichen beweisen, dass sie dazugehören, dass sie Bescheid wissen.

„Woher kennt ihr diese Ausdrücke?“, frage ich. „Aus der Schule“, lautet die Antwort. „Die Schule verdirbt uns alle. Früher war sie gut, heute verdirbt sie unsere kleinen Brüder alle!“, versichern die 14-17-Jährigen.

„Könnte es sein, dass ihr sie aus dem Internet habt?“, frage ich. „Ja, auch, aber von den Filmen im Internet kommen sie in die Schule.“

„Ist heute nicht Ramadan?“, frage ich. „Was sagt der Prophet?“, frage ich. „Hat er nicht gesagt, ihr dürft vor der Ehe keinen Sex haben und sollt auch nicht daran denken?“

„Ja, eigentlich schon. Aber die Schule verdirbt uns alle.“

„Haltet ihr den Ramadan?“ Ja, alle, auch die Kinder unter 12! „Was ist der Sinn des Ramadan?“, frage ich.

Der älteste antwortet mir: „Der Ramadan dient dazu, sich in Geduld, in Enthaltsamkeit zu üben. Der Ramadan soll den Kindern helfen, den langen Atem zu bekommen. Und außerdem sollen wir erfahren, was Armut wirklich heißt: nichts zu essen und trinken zu haben.“

„Dann dürftet ihr eigentlich solche Ausdrücke, wie ich sie gerade von euch gehört habe, am Ramadan nicht verwenden. Sonst seid ihr keine guten Moslems.“

Nun ja, dem stimmen sie zu. Es herrscht Einigkeit: „Wir dürfen am Ramadan keine Ausdrücke verwenden. Sie sind eine besonders schwere Sünde.“

Wir sprechen über Schule, über Berufsaussichten. Ich erkläre, dass sie sehr gut Arabisch und sehr gut Deutsch lernen müssen, dann können sie später vielleicht einmal als Dolmetscher arbeiten.

Ich lade sie alle zu unserem nächsten Konzert am kommenden Samstag in der Schwartzschen Villa ein.

„Und wenn wir uns morgen wiedersehen sollten, werde ich euch fragen, ob ihr gute Moslems seid! Ich werde euch fragen, ob ihr Ausdrücke verwendet habt oder ob ihr die Gebote gehalten habt“, damit verabschiede ich mich. Wir geben uns alle die Hand. Dann gehen wir nachhause.

Das Ende dese Fastens ist heute um 19.59 Uhr angesagt.

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„Der Papa werd’s scho richten, dös khert zu seinen Pflichten…“

 Das Gute, Entkernung, Faulheit, Integration, Migration, Neukölln, Pflicht, Sozialadel, Sozialstaat, Tugend, Verwöhnt  Kommentare deaktiviert für „Der Papa werd’s scho richten, dös khert zu seinen Pflichten…“
Sep. 022010
 

Ein wunderbares Phänomen in meiner Kindheit war Helmut Qualtinger auf einer 45 U/min-Platte. Darunter das herrliche Lied, dessen Refrain ich oben zitiere.

Genau dieser herrliche Gesang  kommt mir in den Sinn, wenn ich die Berliner Bildungsdebatte verfolge. Bei allen Missständen wird sofort nach dem Staat geschrien. Der Papa Staat ist für alles zuständig. Der Herr Papa!

Wir haben nunmehr hier hin Neukölln, Kreuzberg, Wedding und anderen Bezirken massiv abgeschottete, in sich geschlossene Gemeinden, die keinen Anlass sehen, ihren Kindern sehr frühzeitig vernünftiges Deutsch oder ein Minimum an Disziplin, Fleiß und Respekt vor nichtmuslimischen Lehrerinnen beizubringen. Über sie sagt Astrid-Sabine Busse, Schulleiterin einer Grundschule in Neukölln:

„Sie bleiben einfach untereinander. Man muss sich ja hier auch gar nicht integrieren. Man nimmt das Viertel in Besitz, und man lässt sich pampern. Ich seh doch an den Bescheiden für die Lebensmittelzuschüsse, wie viel Geld in Wahrheit in diesen Familien  ist, alles Sozialhilfe; wenn viele Kinder da sind, ergibt das 3000, 3500 Euro. … Wissen Sie, wie viel Sozialhilfe jeden Monat allein an die Eltern meiner Schule ausgegeben wird? 400 000 Euro.“

Diese Feststellungen muss ich leider aus eigener persönlicher Erfahrung bestätigen. Es ist so. Der deutsche Staat hat eine unfassbare, grenzenlose Anspruchshaltung herangezüchtet- nicht nur bei den eingesessenen, den autochthonen Deutschen selbst, sondern auch bei jenen ursprünglich etwa 200.000 Menschen arabischer Muttersprache, die vor etwa 20 Jahren sich unter rätselhaftem Verlust ihrer Pässe und Dokumente aus dem Libanon aufmachten, um ihr ganzes Glück bei uns zu finden. Und sie haben es ja gefunden, sowohl materiell als auch sozial. Denn sie können ganz nach eigenen Vorstellungen ihren eigenen Stil leben. Und der Herr Papa Staat zahlt für alles.

Für alle Missstände wird sofort der Staat angeklagt und in Haftung genommen. Eine groteske Situation.

Die Kinder dieser Menschen bilden heute an einigen Neuköllner und Kreuzberger Schulen im sozialen Brennpunkt bereits die absolute Mehrheit der Kinder und haben begonnen, die verbleibenden Türken der dritten Generation aus Neukölln und Kreuzberg zu verdrängen. Die deutschen Eltern lehnen es – mit ganz wenigen Ausnahmen – ab, ihre Kinder in diese Schulen im sozialen Brennpunkt zu schicken.

Aber unaufhörlich erschallt der Ruf nach mehr Staat. „Der Papa werd’s scho richten …“

 Vergleichstest – Berliner Migrantenkinder scheitern an Deutsch-Test – Berlin Aktuell – Berliner Morgenpost – Berlin
„Die Ergebnisse zeigen, dass wir mit unserer Einschätzung richtig lagen“, sagt Jürgen Schulte, Sprecher der Initiative „Grundschulen im sozialen Brennpunkt“. Jetzt müsse die Bildungsverwaltung die Voraussetzungen schaffen, damit auch die Schulen mit einem hohen Anteil an Schülern nicht deutscher Herkunftssprache die Anforderungen erfüllen können. Die Grundschulen benötigten mehr Personal, stattdessen gebe es in diesem Jahr an den Brennpunktschulen aber sogar weniger Lehrer zur Förderung der benachteiligten Schüler als in den Jahren zuvor.

Zitatnachweis: Thilo Sarrazin, Deutschland schafft sich ab, München 2010, S. 323

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Juli 092010
 

Etwa 900.- Euro soll die neuartige Bürgerarbeit den Arbeitenden einbringen. Das entspricht nach Kaufkraft und Höhe in etwa dem Lohn eines Arbeiters in der früheren DDR oder in einem der heutigen östlichen EU-Länder. Und es ist nach Kaufkraft und Höhe das 20fache des Betrages, der einer normalen Mutter in Sambia zur Verfügung steht. Das ist viel!

Das Beste daran ist: Die Menschen kommen heraus aus ihrer Strukturlosigkeit. Sie versacken nicht. Sie werden gegrüßt und gebraucht.

Mir fallen gleich eine ganze Menge Arbeiten ein, die jetzt unerledigt bleiben. Beispielsweise kenne ich Familien mit Demenzkranken, bei denen das Einkaufen oder simple Besorgungen schon ein riesiges Problem darstellen. Denn unsere schwer Demenzkranken (ca. 2 Millionen) müssen Minute um Minute betreut werden, 24 Stunden am Tag muss jemand um sie sein. Hier können die Bürgerarbeiter dringend benötigte Hilfe liefern.

Hier um die Ecke vor dem Anhalter Bahnhof findet das Frauenfußballturnier Discover Football statt. Bürgerarbeiterinnen können den Frauen aus Sambia unsere Stadt zeigen, können ihnen zujubeln, sie anfeuern, sie an der Hand nehmen und in ihre Häuser führen. Sie können gemeinsam Lieder singen.

Der Görlitzer Park oder der Viktoriapark in Kreuzberg werden immer wieder von Müll übersät. Hier können die Bürgerarbeiter schnell wieder Ordnung schaffen.

Viele Teilnehmerinnen der Integrationskurse finden keinerlei Möglichkeit, außerhalb des Kurses mit deutschen Frauen zu reden. Bürgerarbeiterinnen können mit ihnen reden. Können auf Kinder aufpassen, Kochrezepte austauschen.

Einige migrantische Familien hier haben 10 oder 12 Kinder, die Väter sind meist verschwunden. Hier können deutschsprachige Bürgerarbeiter Nachmittage organisieren, können die Kinder zu Stadtwanderungen einladen, ihnen zeigen, wie ein Berg oder ein Wald aussieht.

Werdet Schmiede des Glücks! Was in Bad Schmiedeberg gelungen ist, wird auch in Kreuzberg, Wedding, Augsburg oder Tutzing am Ammersee gelingen.

Die Bürgerarbeit ist ein Dienst am Menschen, an den Menschen, die unsere Gesellschaft bilden  – vor allem an den Menschen, die ungewollt in Arbeitslosigkeit geraten sind. Es wird ihnen besser gehen, wenn sie einen solchen Platz ergattern!

Bild: „Discover Football“ heute in Kreuzberg.

Statt Hartz IV: 34.000 Plätze für Bürgerarbeit | meta.tagesschau.de
09.07.2010 – 21:24 — Bigbyte

Anmerkungen eines Hartz4-Beziehers…

Ich bin aufgrund einer seit mehreren Jahren bestehenden Depression Bezieher von Hartz4.
Sollte dieses Vorhaben der Regierung wirklich umgesetzt werden, so kümmert mich der Verdienst von 900 Euro brutto rein garnicht. Ich hoffe, es gelingt mir dann, eine dieser Stellen zu „ergattern“.
Was nämlich nicht mit Geld aufzuwiegen ist, ist der Umstand, sich endlich wieder (zumindest teilweise) als gewolltes Mitglied dieser Gesellschaft zu fühlen.
Niemand, der sich nicht in der gleichen Situation befindet, kann auch nur im Entferntesten nachempfinden, was es heißt, sich wie das allerletzte Subjekt zu fühlen.
Ich wünsche jedem der Kommentatoren, die die wirkliche Situation von Hartz4-Empfängern bagatellisieren, dass er niemals in die Lage kommt, davon und damit leben zu müssen.
Auch hege ich keinerlei Neid auf Besserverdienende. Ich erkenne den Leistungsgedanken durchaus an, aber Leistungsbereitschaft reicht in diesem Land längst nicht mehr aus.
Und glauben Sie mir, ich habe in meinem Leben grundsätzlich niemals geplant, auf Ihre Kosten leben zu müssen.

 Posted by at 22:57
Mai 272010
 

Tolle Sache, was mir da eine Freundin zu später Stunde zumailt! In Bad Schmiedeberg werden die Bürger zu Schmieden ihres Glücks. Statt sich im Untätigsein zu suhlen, leisten sie Bürgerarbeit.  Das müssten wir in Kreuzberg auch einmal versuchen!

Bürgerarbeit: Eine Idee macht Karriere | Frankfurter Rundschau – Politik
Bürgerarbeit statt Hartz IV. Die Idee war ganz einfach, als es im August 2006 losging: Langzeitarbeitslose erhalten einen richtigen Arbeitsvertrag, bekommen Lohn statt Hartz IV, zahlen Abgaben und leisten sinnvolle Arbeit. Sie lesen alten Menschen vor, gehen einkaufen, kümmern sich um die Ortsbücherei, helfen im Sportverein oder bringen das Dorfmuseum auf Vordermann. Sie arbeiten 30 Stunden die Woche und bekommen dafür rund 825 Euro.

 Posted by at 23:15
Mai 192010
 

„Dieses Wetter macht depressiv.“ So klagen viele. Hierauf erwidere ich: Trag Sonne im Herzen. Bereits 30 Minuten Radfahren an frischer Luft führen zur Ausschüttung des Glückshormons Dopamin. Heute öffentliches Anti-Depressions-Training für RadfahrerInnen zum Abheben in die Sonne: Startbahn Tempelhof, Abflug 11.30 Uhr, Treffpunkt am Eingang Columbiadamm.

 „Zwischennutzungen auf noch nicht entwickelten Flächen sind seit
einigen Jahren charakteristisch für viele Orte Berlins. Im
Tempelhofer Park wird das Experiment unternommen, erstmalig und
stufenweise Pioniernutzungen gezielt in den Planungsprozess zu
integrieren. Damit geht Berlin in der Stadtplanung ganz neue
Wege.“ So schreibt unsere Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.

Gute Sache! Ich selbst trainiere als veritabler Flugplatzpionier auf dem
Flugplatz regelmäßig für den Velothon, den ich für das ADFC-Team
gemeinsam mit dem FELT F 85-Rennrad  bestreiten werde.

 Posted by at 09:46
Mai 032010
 

Interessante Frage, die da im Online-Forum zusammenleben-in-berlin.de diskutiert wird!

Man könnte auch sagen: „Was wünscht ihr den Berliner Kindern am meisten?“ Ganz oben in der Liste der Eltern stehen: 1) Mehr Erzieher in den Kitas und 2) kleinere Klassen an den Schulen. 3) Schulessen für alle.

Spannend! Wunsch 1 und 2 sind eindeutig: Die Kinder sollen mehr menschliche Zuwendung von den Erziehern und Lehrern bekommen. Es fehlt ihnen offenbar nach Einschätzung der Eltern an individueller, liebevoller Betreuung.

Punkt 3 ist ebenfalls aussagefähig: Das Grundbedürfnis nach Ernährung wird offenbar nach Meinung der Eltern nicht hinreichend abgedeckt.

Der Staat soll also mehr menschliche Zuwendung und mehr Essen für die Kinder liefern.  Liebevolle Zuwendung sowie gutes, warmes Essen erhalten die Kinder nach Meinung der Eltern also „von Hause aus“ nicht genug.

Ich selbst habe mich bereits vor Wochen festgelegt! Mein größter Wunsch für die Kinder Berlins steht gar nicht auf der Liste. Niemand hat meinen Wunsch auf dem Zettel.

Er lautet: Ich wünsche jedem Berliner Kind eine gute Familie mit einer guten Mutter und einem guten Vater. Mit großem Abstand sind dies – wie ich meine – die wichtigsten Dinge, die das Leben und des Glück des Kindes bestimmen. Es sind aber auch die beiden Dinge, die nach meiner Erfahrung hier in Kreuzberg und auch in Berlin insgesamt den Kindern am ehesten fehlen. Fast immer oder doch in den meisten Fällen steht hinter dem Leiden von Kindern, etwa hinter dem Schulversagen oder der Kriminalität der jungen Männer, das Versagen oder das Fehlen der Väter oder der Familie insgesamt. Man suche das Gespräch mit Kriminellen, mit Suchtkranken, mit Gefängnispsychologen, mit Sozialarbeitern, mit Polizisten und Richtern. Sie werden den Befund wohl bestätigen.

Diese meine stark vom üblichen Schwarzen-Peter-Weiterschieben abweichende Einschätzung habe ich bisher probeweise nur einigen Psychologen und Sozialarbeiterinnen vorgetragen. Ich meine in der Tat: Mit einer starken, gesunden Beziehung zu einem starken, liebevollen Vater und einer starken, liebevollen Mutter sind Kinder nahezu unverletzlich. Sie werden in Klassen mit 100 Kindern gut lernen können.

Widerspruch habe ich von den Fachleuten bisher nicht bekommen.

Sollte diese Feststellung zutreffen, so hätte sie erhebliche Konsequenzen für die Bildungspolitik Berlins.

 Online-Aktion: Familien sind die besten Experten – Berlin – Tagesspiegel
Die Diskutierenden sind aufgefordert, ihre Wünsche noch konkreter auf die einzelnen Kieze zu richten. Der Tagesspiegel hat zusammengestellt, welches die größten Sorgen und Wünsche der Familien aus der ersten Runde der Befragung sind.

 Posted by at 23:41
Apr. 302010
 

30042010001.jpg Erneut einen Riesenbonus in meinem Herzen hat soeben die Kreuzberger Fanny-Hensel-Grundschule errungen. Jeder aus der älteren Generation kennt wohl noch das Auswendiglernen von Gedichten als unangenehme Fleißaufgabe. Ganz anders, frischer, überzeugender macht es die Fanny Hensel! Heute waren 7 Balladen und lyrische Gedichte von Goethe angesagt. Die Kinder zauberten daraus eine Art 5-Akt-Theater-Aufführung. Mit Kostümen, mit bunten, selbstgemalten Bühnenbildern.

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Der Zauberlehrling, das Hexenlied aus dem Faust, der Erlkönig, das Heidenröslein, Gefunden, Glückliche Fahrt, der Fischer wurden angesagt. Es gab einen Moderator, der mit vorbereiteten Reden durch das Programm führte. Abgeschlossen wurde das Ganze durch einen aktuellen Rap in deutscher Sprache: „Wenn ich reim‘ …“

Die stolzen Eltern saßen mit hohen Augenbraunen gelassen da und freuten sich über ihre Kinder.

Der Rezensent bekennt, dass ihm an manchen Stellen ein Schauer über den Rücken rieselte, insbesondere zum Schluss, als es hieß:

halb zog sie ihn,
halb sank er hin,
und war nicht mehr gesehn.

Die Gedichte erklangen in guter, geschulter, hochdeutscher Aussprache, so dass ich jedes einzelne Wort verstehen konnte. Vorbildlich! Wenn jedes Kind in Berliner Grundschulen an solchen Aufführungen beteiligt wäre, brauchten wir uns über mangelnde Deutschkenntnisse wahrlich keine Gedanken zu machen. Die Fanny Hensel macht es vor!

Besonders spannend fand ich den letzten Beitrag – einen selbstverfertigten Rap:

„Denn immer wenn ich reim, fällt die Last von mir, und ich fühle mich auf einmal frei …“

Das war eigentlich ein Hymnus auf die weltbewegende, auf die befreiende, auf die integrierende Kraft der Dichtung. Ich meine das ernst: Alle Völker, alle Jahrtausende seit Homer, seit den Barden, seit dem Gilgamesch-Epos haben Poesie, haben die metrisch gebundene Sprache als herausragendes Merk-, Bildungs- und Wissenreservoir genutzt. Erst seit einigen Jahrzehnten geht dieses Wissen (vielleicht etwa dank der akademisch-wissenschaftlichen Didaktik und Methodik?) zunehmend verloren.

Aber die Didaktiker werden dieses uralte Wissen der Völker wiederentdecken! Sie, all die Methodiker, Kritiker, Politiker, Migrationsexperten und Kritikaster sollten zur Fanny-Hensel-Grundschule kommen und diese Aufführung betrachten, bewundern und sich verzaubern lassen.

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Zum Schluss ging ich artig und dankbar auf die Leiterin der Produktion, Frau Neubert zu. „Ich bin begeistert, damit haben die Kinder und Sie einen Traum von mir wahr gemacht! Danke!“, sage ich. „Dabei haben wir alles selbst gemacht,“ bekomme ich zur Antwort. Vortrefflich gesagt!

Aus Meeresstille zur glücklichen Fahrt!

 Posted by at 12:37
Apr. 232010
 

Ein sehr gutes Portrait in Wort und Bild von der designierten Ministerin Aygül Özkan finde ich in dem Buch „Wir haben Erfolg! 30 muslimische Frauen in Deutschland“ von Kerstin Finkelstein.

„Na, das Buch geht doch sicher weg wie die warmen Semmeln! Nichts ist so erfolgreich wie Erfolg“, scherzte ich, als ich die Autorin kürzlich bei der recht ausführlichen ADFC-Mitgliederversammlung im Gebäude der Berliner Zeitung wiedertraf. „Die Leute brauchen Erfolgsgeschichten, keine Katastrophenmeldungen. So ist das im Mediengeschäft!“, ergänzte ich eigensinnig. „Es gibt noch reichlich Exemplare …“, bekam ich zur Antwort.

Wie auch immer: Die Lebensgeschichte ist sehr spannend zu lesen. Sowohl Aygül, die später das Abitur mit 1,6 machte, wie auch ihre ältere Schwester bekamen trotz sehr guter Grundschulnoten keine Gymnasialempfehlung. Hier setzte sich aber der Vater durch. Er brachte die Töchter aufs Gymnasium, ließ ihnen Freiheiten, achtete aber streng darauf, dass immer Hausaufgaben gemacht wurden. Auffallend finde ich, eine wie große, positive und entscheidende Rolle der Vater spielte. Ein guter Vater kümmert sich, ist streng, lässt Freiräume. Er bringt seinen Kindern Vertrauen entgegen, setzt ihnen aber auch klare Grenzen. Er kümmert sich. Das halte ich für vorbildlich.

Am Schluss sagt Aygül Özkan: „Wenn man Träume hat, soll man ihnen entschlossen nachgehen. Mit jedem Schritt wächst der Mut.“

Kerstin E. Finkelstein: “Wir haben Erfolg!” 30 muslimische Frauen in Deutschland. Vorwort von Seyran Ates. Fackelträger Verlag Köln, 2008. 223 Seiten, 14,95 Euro. Hier: S. 184-190

Neue Ministerin Özkan: „Türken, bringt euch mehr ein!“ – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Politik

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Liebe den Zugewanderten wie dich selbst.

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Apr. 182010
 

„Du sollst den Zuwanderer lieben wie dich selbst.“ 3. Buch Mose (Levitikus 19,34). Genaue Überprüfung des griechischen Textes der Septuaginta ergibt: Es ist bis in die letzte Verb-Endung hinein derselbe Wortlaut wie beim neutestamentlichen Gebot der Nächstenliebe, das Levitikus (19,18) ebenfalls bringt und das bekanntlich Jesus von Nazaret zitierend wieder aufgreift (Mt 5,43).

Gottesliebe, Liebe zum Nächsten, Liebe zum Zuwanderer, Selbstannahme-Selbstliebe: ein erstaunlicher Vierklang. Sie gehören alle zusammen. Leider ist das Gebot der Zuwandererliebe kaum bekannt bei uns. Ich habe noch nie einen Christdemokraten dieses Gebot zitieren hören. Lesen sie noch die 5 Bücher Mosis? Enttäuschend. Was läge darin für ein Schatz.

 Posted by at 16:25

Христос воскрес! – Воистину воcкрес!

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Apr. 042010
 

Mit diesem Ostergruß eröffne ich heute die Telefonate mit meinen russischen Angehörigen. „Das Leben ward zurückgegeben …“ so sang ich heute auf Deutsch in einem Kirchenlied der Gemeinde mit.

„Beschließe keine Begegnung mit einem anderen Menschen, ohne glücklicher geworden zu sein!“ Werde glücklicher!

Das richtete mir ein guter Bote heute von einer echten Armutsbekämpferin aus – von Mutter Teresa. Ein herrliches Wort – jede gute Begegnung soll also dich glücklicher machen – nicht den anderen Menschen! Dennoch meine ich: Beides fällt zusammen – eine gelingende Begegnung macht dich glücklicher, aber sie macht auch den anderen glücklicher. Wir können also umformulieren: „Beschließe keine Begegnung mit einem anderen Menschen, ohne ihn glücklicher zu machen!“

Ein hoher Anspruch!  Etwas für diesen Festtag. In diesem Sinne: So sei es – für alle, die dieses Blog lesen … und sich ärgern oder auch freuen!

 Posted by at 17:43