Sep 052010
 

Eine längere gute Unterhaltung mit sechs Kreuzberger Kindern und Jugendlichen führte ich am heutigen Ramadan-Tag! Das wichtigste Thema wird zuerst von den Kindern aufgeworfen: Sex und andere schlimme Gedanken. Dass gerade im Ramadan Porno und Sex bei den Jugendlichen und Kindern eine riesige Rolle spielt, darf nicht verwundern. Ficken, wichsen, blasen, drunter geht es nicht. Das sind eigentlich schon Standardwörter, mit denen die Kreuzberger Kinder und Jugendlichen beweisen, dass sie dazugehören, dass sie Bescheid wissen.

„Woher kennt ihr diese Ausdrücke?“, frage ich. „Aus der Schule“, lautet die Antwort. „Die Schule verdirbt uns alle. Früher war sie gut, heute verdirbt sie unsere kleinen Brüder alle!“, versichern die 14-17-Jährigen.

„Könnte es sein, dass ihr sie aus dem Internet habt?“, frage ich. „Ja, auch, aber von den Filmen im Internet kommen sie in die Schule.“

„Ist heute nicht Ramadan?“, frage ich. „Was sagt der Prophet?“, frage ich. „Hat er nicht gesagt, ihr dürft vor der Ehe keinen Sex haben und sollt auch nicht daran denken?“

„Ja, eigentlich schon. Aber die Schule verdirbt uns alle.“

„Haltet ihr den Ramadan?“ Ja, alle, auch die Kinder unter 12! „Was ist der Sinn des Ramadan?“, frage ich.

Der älteste antwortet mir: „Der Ramadan dient dazu, sich in Geduld, in Enthaltsamkeit zu üben. Der Ramadan soll den Kindern helfen, den langen Atem zu bekommen. Und außerdem sollen wir erfahren, was Armut wirklich heißt: nichts zu essen und trinken zu haben.“

„Dann dürftet ihr eigentlich solche Ausdrücke, wie ich sie gerade von euch gehört habe, am Ramadan nicht verwenden. Sonst seid ihr keine guten Moslems.“

Nun ja, dem stimmen sie zu. Es herrscht Einigkeit: „Wir dürfen am Ramadan keine Ausdrücke verwenden. Sie sind eine besonders schwere Sünde.“

Wir sprechen über Schule, über Berufsaussichten. Ich erkläre, dass sie sehr gut Arabisch und sehr gut Deutsch lernen müssen, dann können sie später vielleicht einmal als Dolmetscher arbeiten.

Ich lade sie alle zu unserem nächsten Konzert am kommenden Samstag in der Schwartzschen Villa ein.

„Und wenn wir uns morgen wiedersehen sollten, werde ich euch fragen, ob ihr gute Moslems seid! Ich werde euch fragen, ob ihr Ausdrücke verwendet habt oder ob ihr die Gebote gehalten habt“, damit verabschiede ich mich. Wir geben uns alle die Hand. Dann gehen wir nachhause.

Das Ende dese Fastens ist heute um 19.59 Uhr angesagt.

 Posted by at 21:05

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