Mai 032010
 

Interessante Frage, die da im Online-Forum zusammenleben-in-berlin.de diskutiert wird!

Man könnte auch sagen: „Was wünscht ihr den Berliner Kindern am meisten?“ Ganz oben in der Liste der Eltern stehen: 1) Mehr Erzieher in den Kitas und 2) kleinere Klassen an den Schulen. 3) Schulessen für alle.

Spannend! Wunsch 1 und 2 sind eindeutig: Die Kinder sollen mehr menschliche Zuwendung von den Erziehern und Lehrern bekommen. Es fehlt ihnen offenbar nach Einschätzung der Eltern an individueller, liebevoller Betreuung.

Punkt 3 ist ebenfalls aussagefähig: Das Grundbedürfnis nach Ernährung wird offenbar nach Meinung der Eltern nicht hinreichend abgedeckt.

Der Staat soll also mehr menschliche Zuwendung und mehr Essen für die Kinder liefern.  Liebevolle Zuwendung sowie gutes, warmes Essen erhalten die Kinder nach Meinung der Eltern also „von Hause aus“ nicht genug.

Ich selbst habe mich bereits vor Wochen festgelegt! Mein größter Wunsch für die Kinder Berlins steht gar nicht auf der Liste. Niemand hat meinen Wunsch auf dem Zettel.

Er lautet: Ich wünsche jedem Berliner Kind eine gute Familie mit einer guten Mutter und einem guten Vater. Mit großem Abstand sind dies – wie ich meine – die wichtigsten Dinge, die das Leben und des Glück des Kindes bestimmen. Es sind aber auch die beiden Dinge, die nach meiner Erfahrung hier in Kreuzberg und auch in Berlin insgesamt den Kindern am ehesten fehlen. Fast immer oder doch in den meisten Fällen steht hinter dem Leiden von Kindern, etwa hinter dem Schulversagen oder der Kriminalität der jungen Männer, das Versagen oder das Fehlen der Väter oder der Familie insgesamt. Man suche das Gespräch mit Kriminellen, mit Suchtkranken, mit Gefängnispsychologen, mit Sozialarbeitern, mit Polizisten und Richtern. Sie werden den Befund wohl bestätigen.

Diese meine stark vom üblichen Schwarzen-Peter-Weiterschieben abweichende Einschätzung habe ich bisher probeweise nur einigen Psychologen und Sozialarbeiterinnen vorgetragen. Ich meine in der Tat: Mit einer starken, gesunden Beziehung zu einem starken, liebevollen Vater und einer starken, liebevollen Mutter sind Kinder nahezu unverletzlich. Sie werden in Klassen mit 100 Kindern gut lernen können.

Widerspruch habe ich von den Fachleuten bisher nicht bekommen.

Sollte diese Feststellung zutreffen, so hätte sie erhebliche Konsequenzen für die Bildungspolitik Berlins.

 Online-Aktion: Familien sind die besten Experten – Berlin – Tagesspiegel
Die Diskutierenden sind aufgefordert, ihre Wünsche noch konkreter auf die einzelnen Kieze zu richten. Der Tagesspiegel hat zusammengestellt, welches die größten Sorgen und Wünsche der Familien aus der ersten Runde der Befragung sind.

 Posted by at 23:41

  4 Responses to “Was brauchen Kinder am meisten?”

  1. Natürlich soll man es sagen und vorleben. Aber damit entsteht noch kein Sinneswandel.

    Er entsteht, wenn die Verhältnisse, in denen man sich zurecht finden muss, so sind, dass man sich Werte wie Verantwortung und Fürsorge etc. aneignen WILL und aneignen KANN.

    Also plädiere ich dafür, in Kindertagesstätten und Schulen Verhältnisse zu schaffen, in denen WERTvolles Verhalten belohnt und WERTleeres Verhalten entmutigt wird. (In einigen Alternativschulen kann man Ansätze dazu studieren.)

    Kindertagesstätten und Schulen müssen es bringen, weil die Familien und die Arbeitswelt es eben nicht bringen.

    Aber Familien und Arbeitswelt werden zu verhindern wissen, dass WERTvolles Verhalten außerhalb ihrer Sphären gelernt wird. Die Familien fürchten die Entfremdung, die Unternehmen fürchten solidarische und konsumabgewandte Einstellungen.

    Also müsste der Staat die Sache in die Hand nehmen. Er tut es natürlich nicht, weil Eltern und Unternehmer schon dafür sorgen, dass dass der Staat ihnen die Kinder nicht entfremdet bzw. dass er sie nicht zu solidarischen und konsumresistenten Menschen erzieht.

    Ich sehe keinen Weg aus der Falle heraus.

  2. Die von Ihnen vorgeschlagenen Maßnahmen sind kurzfristig richtig!

    Langfristig muss aber der Schalter umgelegt werden. Man muss die jetzt nachwachsenden Eltern, also unsere heutigen Kinder, zu Werten wie Verantwortung und Fürsorge hinerziehen. Das geschieht derzeit viel zu wenig.

    Sagen muss man es dürfen. Ich glaube es bedarf eines Sinneswandels in der Bevölkerung.

    Vormachen, vorleben muss Mann es (wie etwa der Blogger hier) …

  3. „Ich wünsche jedem Berliner Kind eine gute Familie mit einer guten Mutter und einem guten Vater.“

    Haben Sie auch einen praktischen Vorschlag, wie man den Kindern diesen Wunsch erfüllen kann?

    Wie könnte eine staatliche Maßnahme ausschauen, die Gute Eltern hervorbringt? Oder das Konzept einer Bürgerinitiative? Oder eine kommerzielle Dienstleistung?

    Mehr Erzieher, kleinere Klassen und Schulessen für alle lassen sich realisieren – Gute Eltern dagegen … nun, was könnte Eltern helfen, ein bisschen bessere Eltern zu werden? – Vielleicht einiges, was der Staat ihnen zur Entlastung der Familie und zur Kompensation von Defiziten der Familie über KiTa und Schule anbieten kann?

    Sollte man Eltern überhaupt nicht bessern können – was dann?

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