Analı babalı büyüsün (3) – was braucht jedes Kind am dringendsten?

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Nov. 222012
 

Hören wir doch auf die Stimme des Volkes! Während Politikerinnen und Politiker aller deutschen Parteien sich mehrheitlich darin überschlagen, den massiven, rechtlich garantierten Kita-Platz-Ausbau für die unter 3-Jährigen zu fordern, damit die Wirtschaft schön brummt und die Folgen des demographischen Wandels nicht zu Einbußen im Bruttosozialprodukt führen, und während das Betreuungsgeld als „Herdprämie“ für die hochkomplexe Erziehungsarbeit der Mütter und Väter verunglimpft wird, frage ich meine Kreuzberger Türkinnen, meine Araberinnen, meine Deutschen, meine Russinnen:

Was braucht ein Kind in den ersten drei Lebensjahren am nötigsten?

Antwort der Völker: Es braucht Mutter und Vater. „Möge es mit Mutter und Vater aufwachsen“, wie der Türke seit Jahrhunderten sagt. Es ist aberwitzig, die Mütter dank massivster Kita-Förderung (ca. 800-1000 Euro Kosten pro Monat und Kind) möglichst rasch wieder in die Produktion zu schaffen. Die frühe Trennung von Mutter und Kind, wie sie beispielsweise Platon in seiner Erziehungsdiktatur „Staat“ forderte, wie sie im antiken Sparta, aber auch im System der UDSSR- und der DDR-Krippenerziehung praktiziert wurde, hat Folgen, die erst einmal zu besprechen sind! Möglicherweise sind Bindungsscheu, Ablehnung des eigenen Kinderwunsches, tiefe Verunsicherung im Erwachsenenleben späte Nachgeburten eines Mangels an Familienerfahrung in der frühesten Kindheit.

Vieles deutet darauf hin, dass Kinder in den ersten 2 oder 3 Lebensjahren in unmittelbarer räumlicher Nähe der schützenden, hegenden Mutter oder einer Ersatzmutter am besten aufgehoben sind.  Bei Betreuungseinrichtungen  für unter 3-Jährige sollte eine Mutter oder eine Ersatzmutter nicht mehr als 5 oder 6 Kinder betreuen. Davon sind wir aber meilenweit entfernt in unseren Kleinkind-Kitas!

Das ausgeprägte Hege-, Schutz- und Anlehnungsbedürfnis des unter 3-jährigen Menschenkindes scheint biologisch bedingt zu sein. Wir sind doch alle auch naturgeprägte Angehörige einer Spezies! Das „Menschenjunge“ braucht vermutlich zum besten Gedeihen für eine gewisse Zeit eine Art „Kinderstube“ wie andere Arten von Lebewesen auch.

Erstaunlich, dass gerade die naturnahen Grünen hier so wenig auf Mutter Natur hören wollen. Sie sind halt doch irgendwo auch politikversessene, staatsgläubige SozialistInnen! Aber viele in der  CDU möchten ihnen kaum darin nachstehen.

http://www.lehrer-info.net/kompetenz-portal.php/cat/14/aid/117/title/Sprachliche_Rituale

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Analı babalı büyüsün (2) – Beste Bildungschancen dank flächendeckender Krippenbetreuung?

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Nov. 132012
 

… und wieder ein trauriger, niederschmetternder Beleg für die Einsicht, dass nichts für die ganz kleinen Kinder wichtiger ist als der beständige, verlässliche Kontakt zu Mutter und Vater: einige Daten zur Kindheit einer Angeklagten, über die ganz Deutschland spricht. Ich will damit nichts beschönigen oder verharmlosen. Ich weise nur darauf hin, dass emotionale Verarmung eine schwere Hypothek für das gesamte spätere Leben sein kann. Im Leben fast jedes Straffälligen finden sich derartige brutale Einschnitte, Verluste der Mutter oder völliges Fehlen des Vaters. Besonders häufig ist in den Biographien von Gewaltverbrechern ein Versagen oder Fehlen des Vaters zu bemerken – etwa bei Andreas Baader oder Mohammed Merah! Hier ein Abschnitt aus der FAZ vom 07.11.2012:

http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/rechtsextremismus/beate-zschaepe-die-frau-und-der-terror-11952155.html

[…] Ob ein rumänischer Kommilitone Beate Zschäpes Vater war, wurde nie richtig geklärt; dass später ihre Triebfeder der Hass auf Ausländer wurde, ist eine der vielen bestürzenden Facetten ihrer Biographie.

Der Säugling wurde von der Großmutter in Jena betreut, kam im Alter von zwölf Wochen in die Kinderkrippe. Noch im gleichen Jahr heiratete Annerose A. einen Jugendfreund aus der Nachbarschaft, der schon vor der Hochzeit das Kleinkind zu sich holte und zusammen mit seiner Mutter betreute.

Im Sommer 1976 beendete Annerose A. das Studium in Bukarest und kam nach Jena zurück. Die Ehe zerbrach. Für das Kleinkind setzte sich die familiäre Odyssee fort. Die Mutter heiratete wieder, das Kind erhielt den Namen des neuen Mannes; auch diese Ehe scheiterte. Es war eine Kindheit ohne emotionale Sicherheit, bis auf die Bindung zur Großmutter […]

Was folgt daraus? Der Zusammenbruch der frühkindlichen Bindung, das Fehlen von Mutter- und Vaterliebe, die Trennung der Eltern sind offenbar – für sich genommen – die größten Risikofaktoren für kleine Kinder überhaupt. Das Versagen oder das Fehlen der Väter scheint für sich genommen der häufigste Auslöser für Gewalt und Kriminalität zu sein.  Kaiser Friedrich Barbarossa ließ Säuglinge in einem Experiment den Ammen, den „Müttern“, wegnehmen, um herauszufinden, welche Sprache sie sprechen würden. Das Experiment scheiterte: alle Kinder starben. Ihnen fehlte die mütterliche Liebe. Fehlende Liebe in frühester Kindheit kann zum Tod der Seele führen, kann zum völligen Mangel der Empathie führen.

Sozialpolitisch wäre es das Wichtigste, die grundlegende Erfahrung der frühkindlichen Bindung, die verlässliche Bindung an eine einzige oder einige wenige Personen als Grundbedingung für Glück und gelingendes Wachsen zu würdigen, und zwar offenbar in den Lebensjahren 0-3. Nicht Krippe, nicht Kita, nicht „soziale Gerechtigkeit“ sind das wichtigste Rüstzeug der Kinder, sondern stete, verlässliche Bindung an Mutter (oder Mutterersatz) und Vater (oder Vaterersatz).

Eine Gesellschaft wie die unsrige, eine Schule wie die unsrige, die den Kindern fast gar nichts mehr über Vater und Mutter erzählt, über das Zusammenleben von Mama, Papa und Kindern, versündigt sich an ihren Kindern und verspielt die eigene Zukunft.Es reicht nicht, alle Buben und Mädchen im Geiste Pippi Langstrumpfs zu elternlosen  Mannfrauen oder elternlosen Fraumännern zu erziehen. Kinder brauchen Eltern, und zwar als Frau und Mann.

Mozart, Zauberflöte:

Mann und Weib
Und Weib und Mann
Reichen an die Gottheit an.

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Wird Wohnen zum Luxusgut – oder brauchen wir eine Kultur des Weniger? Hart aber fair gefragt!

 Familie, Klimawandel, Mieten, Sozialstaat, Verwöhnt  Kommentare deaktiviert für Wird Wohnen zum Luxusgut – oder brauchen wir eine Kultur des Weniger? Hart aber fair gefragt!
Nov. 122012
 

6500 Wohnungen für 8000 Menschen plant der Berliner Senat derzeit zur Bebauung für das Tempelhofer Feld auszuweisen. Die offizielle Wohnungspolitik bekennt sich somit zugkräftig zur Versingelung der Gesellschaft. 1-2-Zimmer-Appartments für Alleinlebende werden verstärkt nachgefragt, also bedient der Senat dieses Bedürfnis der Bürger, indem er Bauflächen für diesen Wohnungstyp ausweist.

Wird Wohnen zum Luxusgut?“ So die Frage heute bei Hart aber fair in der ARD um 21.00 Uhr!

„Wir wohnten in den 60er und 70er Jahren zu sechst in einer Drei-Zimmer-Wohnung, Oma, Papa, Mama, wir drei Geschwister – es war wunderbar, wenn Oma erzählte, und als sie dann zum Pflegefall wurde, haben wir sie bis zum Tod gepflegt.“ Bilanz: 6 Menschen aus drei Generationen wohnten in einer Drei-Zimmer-Wohnung. Die pflegebedürftige Angehörige wurde bis zum Tod mitgetragen. So erzählte mir eine Bekannte aus der alten BRD, aus Westdeutschland, als wir die furchtbar angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt besprachen.

Ja damals! Man rückte eben zusammen, man erzählte einander noch, man kümmerte sich umeinander, man ging sich gegenseitig auf den Wecker.

Immer wieder lasse ich mir von Freunden erzählen, wie sie früher wohnten.

Ergebnis: Zwar gab es in den Ländern unterschiedliche Durchschnittsgrößen der Wohnungen. Aber in allen Ländern des Warschauer Pakts und des Westens hatte der einzelne noch vor 30 Jahren erheblich weniger Wohnraum als heute, lebten erheblich mehr Menschen in Familien zusammen, lebten erheblich mehr Generationen in einer Wohnung. Der Anteil des Einkommens, der für das Wohnen und das Essen ausgegeben wurde, war ebenso hoch wie heute – oder sogar höher. Weit weniger Einkommensanteile als heute standen für Urlaub und Reisen, für Telephon und Fernsehen zur Verfügung. Man arbeitete länger und hatte weniger Geld zur freien Verfügung.

Wir Menschen wohnen heute im Luxus. Aber so was von Luxus! Der Staat fördert das Anspruchsdenken der verwöhnten Bürger, indem er sich an der Nase herumführen lässt. So als sei er, der Staat, für die Versorgung der Menschen mit „bezahlbarem Wohnraum“ verantwortlich. Unsinn. Der Staat ist selbstverständlich in Notzeiten, also etwa im Kriegsfall, bei den großen Vertreibungen und bei Naturkatastrophen, für die Unterbringung der Obdachlosen zuständig.

Aber in üppigen Wohlstandszeiten wie den unsrigen ist es, so meine ich, nicht Aufgabe des Staates, jedem einzelnen seine Traumwohnung in der Traumlage hinzustellen.

So bedient etwa der Staat diese Anspruchshaltung, indem er jedem Einzelstehenden unabhängig von seinem Einkommen Anspruch auf eine eigene Wohnung im Umfang von 45 qm zubilligt. Ein wunderbares Geschäft! Da lohnt es sich für alle Arbeitslosen doch, eine 1-Zimmer-Wohnung zu beanspruchen, statt mit nervigen Eltern oder pflegebedürftigen Großeltern zusammenzuleben. Und was machen die Leute dann mit der vom Sozialamt finanzierten Wohnung? Da haben sich blühende Geschäftsmodelle entwickelt.

Für die pflegebedürftigen Alten soll mal hübsch der Staat aufkommen. Die Familien des alten, jahrtausendelang gepflegten Typs werden nicht mehr gebraucht. Der Staat fördert derzeit mit seiner Sozial- und Wohnungspolitik aktiv die Auflösung der alten, intergenerationellen Familienverbände.

Ich meine, diesen Trend gilt es umzudrehen. Was gebraucht wird, sind arbeitsplatznahe, erschwingliche Wohnungen niedrigen Ausstattungsniveaus für Familien mit mindestens 2 oder drei Kindern und 1 oder 2 pflegebedürftigen älteren Angehörigen. Platz für Mehrzimmerwohnungen niedrigen Komforts mit kleinen Zimmern, die für Gehbehinderte und Demente erschließbar sind, sollte der Staat ausweisen. Die staatliche Begünstigung der zunehmenden Versingelung der Wohnformen halte ich für eine Sackgasse. Der Staat sollte diese Fehlentwicklung nicht noch mit Steuergeldern fördern. Die Singlehaushalte sind ökologisch und ökonomisch und klimapolitisch widersinnig. Der Staat sollte eher ein Interesse daran haben, dass die Mama, der Papa, die Oma, der Opa und mehrere Kinder in einem Haushalt zusamenleben, es sei denn, sie wollen es nicht und finanzieren sich den Luxus der Versingelung selbst.

Sozialpolitisch, haushaltspolitisch und klimapolitisch ist die Rückkehr zur Mehrgenerationenfamilie mit Einschluss mehrerer Kinder und der alten Pflegebedürftigen auf längere Sicht alternativlos. Ein Pflegebedürftiger kostet die Allgemeinheit – wenn  außerhalb der Familie gepflegt – etwa 2.700 bis 3000 Euro/Monat. Innerhalb der Familie geht es dem Pflegebedürftigen besser. Den Kindern wird die Sorge für die Alten vorgelebt, die Sozialkassen werden entlastet.

Ich bin gespannt, ob auch nur eineE TeilnehmerIn heute abend um 21 Uhr derart harte und faire Argumente sich anzubieten traut.

 Posted by at 12:22
Nov. 012012
 

„Analı babalı büyüsün! Es möge mit Mutter und Vater aufwachsen.“ Der tscherkessischschwäbischstämmige Deutsche Cem Özdemir erzählt aus seinen Heimaten – auch mithilfe von Sprichwörtern, auch mithilfe von eigenen Erlebnissen.  „Es möge mit Vater und Mutter aufwachsen“, dies kann der allererste fromm Wunsch sein, den ein neugeborenes Kind in Deutschland oder in der Türkei zu Ohren bekommt. Warum?

Uralte Weisheit der Völker steckt in diesem Spruch, die Einsicht nämlich, dass es für ein Kind nichts Schrecklicheres gibt, als seine Eltern zu verlieren, oder ganz ohne mütterliche und väterliche Liebe aufzuwachsen.  Besser gesagt: Es ist für ein Kind ein nur schwer wettzumachender Nachteil, ohne Mutter und ohne Vater aufzuwachsen. Das Wichtigste für die Winzlinge sind Mutterliebe und Vaterliebe. Eine gute Mutter und ein guter Vater sind die entscheidenden Voraussetzungen für Leben und Überleben, für Vertrauen und Glück der Kinder.

„Ach so eine Mutter wie dich möcht ich auch haben!“ Diesen Wunsch erzählte mir einmal eine bayrischstämmige Schülerhelferin über ein Mädchen, das sie unter ihre Obhut genommen hatte. Was war geschehen? Die Schülerhelferin hatte das Mädchen gefragt: „Wie geht es dir? Soll ich dir einen Tee machen?“  „Ach so eine Mutter wie dich möcht ich auch haben! Nie hat mich meine Mutter gefragt, wie es mir geht oder ob ich einen Tee haben möchte!“, erwiderte das Mädchen. Dem Mädchen fehlte die Erfahrung der sorgenden, der zugewandten Mutter. Die Schul- und Lernschwierigkeiten waren nur Ausdruck des tiefer liegenden emotionalen Mangels.

Warum haben Max und Moritz eigentlich keinen Vater?„, fragte mich einer meiner Söhne einmal, nachdem wir das bekannte Kinderbuch einmal gelesen hatten. Tja, warum sind sie so geworden, wie sie geworden sind? Offenbar wuchsen sie beide ohne Vater und ohne Mutter auf – jedenfalls weiß Wilhelm Busch nichts von den Eltern zu berichten.

Zurück zur Politik! Berlin kommt nicht zurande mit seinen Intensivtätern. Woran scheitert Integration und „Re“-Sozialisierung nach der Haftentlassung? „Es fehlt ein zentral Verantwortlicher„, so fasst Claudius Ohder, Professor für Kriminologie an der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht eine Erkenntnis seiner Studie zusammen. Darüber berichtete gestern die Berliner Morgenpost. Die wohlgemeinte Batterie an Maßnahmen zersplittert, die Bespaßung des Straftäters verpufft im unpersönlichen Nirwana.

Ich halte diese Erkenntnis für grundlegend.  Den gewalttätigen Kindern und Jugendlichen, denen ich in Kreuzberg im Alltag begegnet bin, mit denen ich sprach, fehlte genau dies in ihrer Kindheit: der zentral Verantwortliche, also die männliche Autorität, die ihnen treusorgend und liebend-streng auf die Finger schaut, also der Vater.

Was kann man da machen? Nachholende Sozialisierung, die nachholende Vatererfahrung ist der einzige Weg, um habituell straffällige Jugendliche, die sogenannten „Intensivtäter“, vom Pfad der Kriminalität und der Gewalt abzubringen. Von daher die zentrale Bedeutung eines einzigen, über Monate und Jahre verlässlich gleichbleibenden, männlichen Ersatzvaters oder Vaterersatzes. Anti-Gewalt-Training, teure Gratis-Bootsausflüge, Psychotherapie usw. usw., alles nicht verkehrt. Aber von entscheidender Bedeutung scheint mir das innere Wachsen, die innere Umkehr in der Seele des Straftäters zu sein. Und dafür ist der Auslöser eine und nur eine quasi-väterliche Person.

Eine Gefahr der vaterlosen Familie, wie sie sich insbesondere als Normalfall in gewissen sozial Umfeldern – begünstigt durch unseren leicht auszubeutenden Sozialstaat – herausgebildet hat, liegt in dem Fehlen eines zentralen Verantwortlichen und in der daraus enstpringenden Überforderung der Mütter.

Gewaltkriminalität bei den Männern, Drogensucht der Väter, polygame Mehrfachehen, episodisch wiederkehrende Gewalt- und Missbrauchserfahrungen in den Rest- oder Rumpffamilien führen zum Abdriften in die kriminelle Karriere,  verhindern in vielen Fällen das allmähliche Hernwachsen und Ausreifen der Persönlichkeit, des Gewissens, der Einfühlung. Bezeichnend dafür ist, dass die Mörder oftmals keinerlei Reue zeigen oder jede Verantwortung ableugnen oder einfach weiterschieben. Das fällt gerade bei den sogenannten Ehrenmorden auf, von denen wir einige hier in Kreuzberg zu beklagen hatten.

So geschah es bei den jüngsten Morden bei uns in Kreuzberg „um die Ecke“, so scheint es auch jetzt bei der Ermordung des Jonny K. zu sein, so war es offenbar auch bei den Morden des NSU.

Das Heranführen von Mädchen und Jungen an eine spätere, verantwortliche Elternschaft ist von entscheidender Bedeutung für das Wohlergehen und sogar den Fortbestand unserer Gesellschaft.

In den Familien und in den Schulen müssen Mädchen auf ihre spätere Rolle als Mutter, müssen Jungen auf ihre spätere Rolle als Väter vorbereitet werden. Dies geschieht heute in viel zu geringem Maße!

Man schaue sich nur einmal die üblichen Lesebücher und die Ethik-Lehrbücher daraufhin an! Gute Väter, gute Mütter kommen praktisch nicht darin vor. Den Kindern und offenbar auch unserer Gesellschaft fehlt jedes Leitbild, wie ein guter Vater oder eine gute Mutter sein sollte.

„Der STAAT muss einspringen!“ So die große, verhängnisvolle Selbsttäuschung  der deutschen Gesellschaft.

Hören wir auf die Weisheit der Märchen, der Religionen, der Sprichwörter, der Völker! Sie können oft mehr lehren als die teuren, gutgemeinten Studien der Wissenschaftler.

„Analı babalı büyüsün! Es möge mit Mutter und Vater aufwachsen.“

Quellenangaben:

Cem Özdemir: Die Türkei. Politik, Religion, Kultur. Beltz Verlag Weinheim 2008. S. 231

„Neue Studie: Berlin ist Intensivtätern nicht gewachsen.“ Berliner Morgenpost, 30.10.2012

 Posted by at 18:06
Sep. 092012
 

Altersarmut – ein großes Thema, das derzeit wieder die Gemüter in Wallung bringt! Werden die Renten reichen?  Die Alten sollen doch in 30 Jahren ihr eigenes Einkommen haben, es kann doch nicht sein, dass sie dann zum Sozialamt gehen oder – schlimmer noch –  von ihren Kindern Unterhalt erbetteln müssen!

Erstaunlich, dass niemand darüber nachdenkt, wie es die Menschheit bisher, also jenseits und vor der Einführung der staatlichen Rentenversicherung  geschafft hat, die Alten, nicht Arbeitsfähigen zu pflegen und ihnen einen würdigen Lebensabend zu verschaffen. In den alten Büchern wird das Thema jedoch immer wieder besprochen.

Kindesdank und Undank  – eine wunderbare Erzählung Johann Peter Hebels fällt mir dazu ein. Ich las sie kürzlich im Sommerurlaub in Berchtesgaden, im Heimatort meiner alten und gebrechlichen Mutter. So beginnt sie:

Man findet gar oft, wenn man ein wenig aufmerksam ist, dass Menschen im Alter von ihren Kindern wieder ebenso behandelt werden, wie sie einst ihre alten und kraftlosen Eltern behandelt haben. Es geht auch begreiflich zu. Die Kinder lernen’s von den Eltern; sie sehen’s und hören’s nicht anders und folgen dem Beispiel. So wird es auf die natürlichsten und sichersten Wege wahr, was gesagt wird und geschrieben ist, dass der Eltern Segen und Fluch auf den Kindern ruhe und sie nicht verfehle.

Man hat darüber unter andern zwei Erzählungen, von denen die erste Nachahmung und die zweite grosse Beherzigung verdient.

Ein Fürst traf auf einem Spazierritt einen fleissigen und frohen Landmann an dem Ackergeschäft an und liess sich mit ihm in ein Gespräch ein. Nach einigen Fragen erfuhr er, dass der Acker nicht sein Eigentum sei, sondern dass er als Tagelöhner täglich um 15 Kreuzer arbeite …

Daneben stellen wir das Märchen der Gebrüder Grimm Der alte Großvater und der Enkel, welches also anhebt:

Es war einmal ein steinalter Mann, dem waren die Augen trüb geworden, die Ohren taub, und die Knie zitterten ihm. Wenn er nun bei Tische saß und den Löffel kaum halten konnte, schüttete er Suppe auf das Tischtuch, und es floß ihm auch etwas wieder aus dem Mund. Sein Sohn und dessen Frau ekelten sich davor, und deswegen mußte sich der alte Großvater endlich hinter den Ofen in die Ecke setzen, und sie gaben ihm sein Essen in ein irdenes Schüsselchen und noch dazu nicht einmal satt; da sah er betrübt nach dem Tisch und die Augen wurden ihm naß …

Die Abhängigkeit der Alten von der mittleren, der arbeitenden Generation ist uraltes kulturelles Erbe, die Sorge der leiblichen Kinder für ihre Eltern im Alter ist ein sittliches Grundgebot, das beispielsweise die jüdische, die christliche und die muslimische Religion nahezu wortgleich verkünden: siehe etwa 5. Buch Mose 5,15; Markusevangelium 10,19; Koran Sure 17, 23.

Sie kommen überein: Du sollst nicht Pfui sagen, wenn deine Eltern alt und gebrechlich sind! Ehre Vater und Mutter!

Auch in unserer Rechtsordnung besteht – noch – die Unterhaltspflicht der Kinder „in aufsteigender Linie“ gegenüber den Eltern.

Dass zuerst und zuletzt der Staat, also die Politik, das Wohlergehen der Alten besorgen müsse, ist eine ganz neue Erscheinung. Aufstockerrente, Zuschussrente, private Zusatzrentenversicherungspflicht und und und. Die ganze Debatte um die Altersarmut kreist derzeit ausschließlich um die Menschen, als wären sie später einmal alle vereinsamte, hoffnungslos alleinstehende, kinderlose Alte.

Der Sozialstaat wappnet sich, damit jeder Mensch auch im Alter einen individuell durchsetzbaren direkten Anspruch auf Schutz vor Altersarmut hat. Als schlimmstes Übel wird die Abhängigkeit der Eltern von ihren Kindern als Schreckgespenst an die Wand gemalt.

Keiner denkt auch nur im entferntesten daran, dass jahrtausendelang Kinder und wieder Kinder und Enkelkinder die beste soziale Sicherheit gegen Armut und Einsamkeit im Alter darstellten, dass die Kinder ihre Eltern irgendwann mittragen und mitziehen und miternähren müssen.

Ich meine aber, auch die deutsche Gesellschaft wird sich auf diese uralte Einsicht zurückbesinnen müssen.

Erst seit etwa 20 oder 30 Jahren denkt offenbar die Mehrheit der Menschen in Deutschland, dass der Lebensstandard der Alten im wesentlichen durch die Sozialversicherung und durch den Staat gesichert werden müsse.

Weder in Schule noch in der Gesellschaft wird den Kindern die Pflege und Fürsorge für die eigenen Eltern gelehrt. Die Familie als primärer Träger der sozialen Sicherheit wird systematisch in Politik und Gesellschaft ausgeblendet.

Ich finde dies bedenklich. Hier droht etwas zutiefst Menschliches verlorenzugehen: die Einsicht in das fundamentale Abhängigsein des Menschen in Fleisch und Blut von anderen Menschen in Fleisch und Blut in jeder Lebensphase, vor allem in Kindheit und Alter, nämlich:

Am Ende hängen wir doch ab
Von denen die wir machten.

Nur Hatice Akyün hat – mit einem ironischen Erschauern – die Vorstellung beschrieben, sie müsse noch mehr Kinder haben, um im Alter glücklich zu sein. Doch dann wird die Vorstellung sogleich wieder verworfen. Sie schreibt:

Aber von dem Modell sind wir weit entfernt. Da bleibt mir als Alternative wohl nur die türkische Variante. Es müssen dringend ein paar neue Kinder her, die mich im Alter versorgen. Oder wie mein Vater sagen würde: „Testi kirilsa da kulpu elde kalir“ – Wenn der Tonkrug zerbricht, bleibt einem immer noch der Griff in der Hand.

Fazit: Dass die Eltern sich auf ihre Kinder verlassen müssen, ist eine Vorstellung, die nicht mehr in unsere Zeit passt. Der Staat soll alle Bürger gegen alle denkbaren existenziellen Risiken lückenlos absichern, jetzt und auch noch in drei Jahrzehnten.

Ich finde dies höchst bedenklich.

 Posted by at 23:01

Der Schlüssel zum sozialen Erfolg: Jedem Kind ein guter Vater!

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Juni 242012
 

Ja mei, des ist aber schön, was die Berliner Morgenpost heute auf S. 2 berichtet: Der neue Integrationsbericht der Bundesregierung verkündet Fortschritte allenthalben,  mehr Kinder mit Migrationshintergrund erlangen die Hochschulreife. Auch hier in Berlin legen immer mehr Jugendliche das Abitur ab. Die Betreuungsquote im Kita-Alter liegt sehr hoch. Alles wird besser. Es tut gut, ab und zu solche freudigen Berichte zu lesen, die das Gegenteil dessen besagen, was die Alltagserfahrung der Menschen zu prägen scheint.

Wir brauchen Erfolgsgeschichten wie die der Familie Büyükarslan: Die Eltern kümmern sich um die Schulkarriere, schicken die Kinder selbstverständlich in Privatschulen, heuern bei Schulschwierigkeiten Nachhilfelehrer an. Mutter und Vater stehen hinter den Kindern. Sie arbeiten alle, sind leistungsbereit. Und dann klappt es auch mit der Integration.

Wie sonst auch, erweist sich nicht der soziale Hintergrund, sondern einzig und allein die Einstellung der Eltern als der entscheidende Erfolgsfaktor. Ich kenne keinen Beweis des Gegenteils, sondern Hunderte von Migrationsbiographien, die alle fast ausnahmslos darauf hinauslaufen.

Wenn das Elternhaus stützt, wenn Mutter und Vater den Erfolg der Kinder wollen, dann spielt es auch kaum eine Rolle, in welchem Alter die Kinder mit dem Deutschlernen anfangen! Wollt ihr Beispiele für die Wahrheit dieser Behauptung? Hier kommen sie: Nihat Sorgec, der Chef des Kreuzberger Bildungswerks, Dilek Kolat, die Berliner Sozialsenatorin, Kenan Kolat, der ehemalige Chef des TBB,  Enver Büyükarslan, der stolze Familienvater und Chef eines mittelständischen Unternehmens, die Journalistin Hatice Akyün – sie alle kamen erst nach Deutschland, als ihre frühe Kindheit vorbei war. Sie fingen spät mit dem Deutschlernen an. Sie waren der Theorie nach sozusagen gewaltig benachteiligt gegenüber all den Hunderttausenden von Kindern, die hier in Deutschland geboren sind und fleißig die deutsche Kita besucht haben.

Dennoch haben die genannten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens geschafft, was viele in Deutschland geborene und erzogene Kinder nicht geschafft haben: Erfolg, Ausbildung, soziale Anerkennung. Der Grund: Sie wuchsen in behütenden und zugleich fordernden Familien auf.

Ich bleibe dabei: Der größte Risikofaktor sind die abwesenden Väter, die ihre Ehefrauen in der Obhut des deutschen Sozialstaates alleine lassen oder gar ihre Familien – oft auch mehrere parallele Familien mit vielen Kindern – bewusst ins staatliche Hilfesystem hinein planen. Das deutsche Sozialsystem wird so das größte, fast unüberwindliche Hindernis auf dem Weg zu Erfolg und Integration.

Ein intaktes Elternhaus, möglichst mit liebendem Vater (bzw. einem liebenden Ersatzvater oder Vaterersatz) und liebender Mutter, ist das Wichtigste für das Glück der Kinder. Diese Kinder werden so stark, dass sie sich auch in widrigen Umständen ihren Weg zum Glück erarbeiten werden.

 Posted by at 14:17
Juni 042012
 

Direkt in meiner Nachbarschaft reißt der Wahnsinn viele Kinder und Erwachsene in den Abgrund. Ein Ehemann ermordet seine Frau, zerstückelt die Leiche und wirft sie vom Dach des Hauses in den Hof. Ich kenne einige Familien aus der Siedlung, halte mich immer wieder mal dort auf und plaudere. Die Kinder wirken alle sehr aufgeweckt. Gewalt und Schläge der Männer sind selbstverständlicher Teil des Alltags für viele Kinder und Frauen im Viertel. Sozialarbeiter sind hier seit langem überfordert. Der Staat schaut weg, teilweise haben die meisten Politiker noch nicht einmal im Ansatz begriffen, wie die Zusammenhänge sind. Der Tagesspiegel, der direkt daneben residiert, berichtet nichts über seine Nachbarschaft, ebensowenig wie die andere gutbürgerliche Presse.  18 Monate lange hat einer meiner Söhne die Grundschule in diesem Kiez besucht. Dann meinten wir dies nicht mehr verantworten zu können. Die schöne Architektur aus den IBA-Zeiten erinnert an die würfelförmigen Kasbahs im Maghreb.

Gute Initiative – zu der nicht nur türkische Männer, sondern auch kurdische, deutsche, arabische, palästinensische und überhaupt Männer kommen sollten! Lies:

Kundgebung „Türkische Männer protestieren gegen Gewalt und Barbarei“


Nach dem barbarischen Mord eines Türkei stämmigen Mannes an seiner Ehefrau in der Nacht zum 04.06.2012 in Berlin-Kreuzberg ruft die Türkische Vätergruppe  des Vereins Aufbruch Neukölln zu einer Kundgebung unter dem Motto „Türkische Männer protestieren gegen Gewalt und Barbarei“ auf.

Redner: Kazim Erdogan

Ort: Köthener Str. 37, 10963 Berlin (Tatort)
Datum: 05.06.2012
Uhrzeit: 19.00 Uhr

Auf der Kundgebung werden T-Shirts mit der Aufschrift „Männer gegen Gewalt“ verteilt.

 Posted by at 22:31
Mai 282012
 
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Heute zitierte ich bei einem abendlichen Geplauder über die Kindererziehung mit einer Kreuzberger Mutter meine eigene Mutter:

„Ob Mutter sein schön ist, hängt in hohem Maße davon ab, wie der Vater der Kinder ist, aber auch, wie der Vater zur Mutter seiner Kinder ist.“

Zustimmung! Du hattest häufiger recht, als wir 4 Kinder damals erkennen konnten, Mutter – schon damals.

Der Würfel der Debattte um die Alternative zwischen einerseits Betreuungsgeld und andererseits dem forcierten Ausbau der Krippen- oder Kita-Plätze für Kinder von 0 bis 3 Jahren (und nur um diese Kinder von 0-3 Jahren geht es derzeit!) steht auf einer einzigen Ecke – wie gut zu sehen an dem jederzeit zum Fallen geneigten Würfel vor dem Willy-Brandt-Haus!

Jede familienpolitische Debatte, die nicht auch von Ehe und Familie, nicht auch und vor allem von den Bedürfnissen des kleinen Kindes spricht, wird und muss ihr Ziel verfehlen. Sie dreht sich im luftleeren Raum der Zahlen und Budgetvorbehalte.

Die entscheidenden Fragen, wenn wir über das Für und Wider des Betreuungsgeldes sprechen, sind zweifellos – in absteigender Wichtigkeit:

1) Was wollen und brauchen die Kinder im Alter von 0 bis 3 Jahren?

2) Was wollen und brauchen die Frauen, deren Kinder im Alter von 0 bis 3 Jahren stehen?

3) Wie können die Väter diese Mütter unterstützen?

4) Wie können die Gesellschaft und die Politik die Familien unterstützen, deren Kinder im Alter von 0 bis 3 Jahren stehen?

Dies ist das Buch, dem ich derzeit sehr viele Leserinnen und noch mehr Leser wünsche:

Gerda Hampel: Warum ich gerne Frau bin. Ein Buch für Mann und Frau. Rex-Verlag Luzern/Stuttgart, 1981, hier: S. 67

 Posted by at 22:24
Mai 252012
 

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Gestern sprachen wir von der Selbstbindung des Menschen an einen sittlichen Wert, an ein Ideal. Ein typischer Satz dieser Selbstbindung lautet: „Ich möchte ein Vorbild für andere sein.“ Gesagt hat ihn meines Wissens zu ihrem Amtsbeginn die Berliner Sozialsenatorin Dilek Kolat. Eine tiefe Einsicht in die Berliner Sozialverhältnisse spricht aus diesem Satz. Offenkundig kennt die Senatorin ihre Pappenheimer. Denn was der Berliner Sozialklientel fehlt, sind nicht selbsternannte Interessenvertreter, sondern glaubwürdige persönliche Vorbilder. Alle wollen immer das beste für die Mündel des Berliner Vulgärsozialismus herausholen, gigantische Summen werden Jahrzehnt um Jahrzehnt von der Berliner Sozialpolitik in den Märkischen Sand gesetzt, sie versickern im schwarzlochischen System des Berliner Syndroms aus Bedürftigkeitsleistungen, Jammerarien der Dauerbenachteiligten, Verfettung, Immobilismus, Frechheit, Faulheit, blankem Sozialbetrug, systematischer Staatsausplünderung, Kriminalität und Dreistigkeit. Jeder, der in Neukölln oder Kreuzberg wohnt oder länger gewohnt hat, wird aus eigener Anschauung beliebige Beispiele beisteuern können.

„Ich möchte ein Vorbild sein.“ Ein großartiger Satz, durch den sie sich mir nachhaltig und sehr positiv leuchtend eingeprägt hat.

Nur aus dieser sittlichen Selbstverpflichtung kann auch die Berechtigung erwachsen, von anderen etwas abzuverlangen.

Pflichten der Eltern!“ Na endlich, endlich traut sich eine führende Berliner Sozialpolitikerin mal etwas zu den Pflichten der Bürger zu sagen. Das gab’s zu meinen Lebzeiten noch nie. Steht jetzt eine Zeitenwende in der Politik bevor, nachdem jahrzehntelang die Berliner Landes- und Bezirkspolitik die Wähler nur verhätschelt und verwöhnt hat?

Über einen der Vereine, denen ich angehöre, erreicht mich folgende Einladung:
‚“Freitag 01.06.2012 um 14.30 Uhr wird Frau Senatorin Dilek Kolat in einem
kurzen Vortrag ihre Sicht von den Pflichten der Eltern in Verbindung mit der
Integration an Schulen darlegen, mit anschließender Diskussion.
Die Veranstaltung findet in der Aula der Rudolf-Wissell-Grundschule in der
Ellebeker Straße 7-8 in 13357 Berlin-Wedding (Gesundbrunnen) statt.“

Ich wünsche die Wende, die sich in einem solchen Vortrag anzukündigen scheint. Der Sozialstaat leistet zu viel, was wir uns nicht leisten können. Jetzt sind die Bürger am Zug.

Eltern brauchen Vorbilder.

 Posted by at 23:29

Für mich

 Familie, Kinder, Vorbildlichkeit  Kommentare deaktiviert für Für mich
Apr. 112012
 

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„Menschen, die selber keine Kinder haben, begreifen nur selten, was dies bedeutet, ganz gleich, wie reif und intelligent sie ansonsten auch sein mögen, zumindest traf das auf mich zu, bevor ich selber Vater wurde.“ Der guten Ordnung halber setzen wir diesen Satz, der von Karl Ove Knausgard stammt, in Anführungsstriche.

Ich meine in der Tat: Das Hineinwachsen in die Rolle eines Vaters oder einer Mutter kann jedem Menschen eine Dimension des Mitmenschlichen eröffnen, die über das Für-Sich-Sein hinausgeht. Denn Vater oder Mutter müssen, sofern sie ihre Verantwortung ernst nehmen, stets bedenken: Welche Wirkung hat das, was ich tue oder nicht tue, für mein Kind? Welche Wirkung hat das, was ich tue oder nicht tue, für andere Kinder? Für andere Menschen?

Kinder verlangen, dass wir für sie mit-denken, mit-fühlen, mit-entscheiden.

Am Beispiel des gestern erlittenen Auffahrunfalls an der roten Ampel wurde mir dies wieder klar. Ein gesunder, kräftiger, hellwacher Mann meint in der Regel abschätzen zu können, ob er mit seinen Rotlichverstößen jemand anderen gefährdet.  „Ich entscheide für mich selber, wann ich mich an Verkehrsregeln halte und wann nicht – ich entscheide nur für mich.“

ICH entscheide FÜR MICH selber, was gut ist oder nicht.“ Das ist der vorherrschende Modus der Für-Mich-Gesellschaft. Auf diesen Modus setzt die Werbung, setzen die vielen Glücksverheißungen, etwa die Spielcasinos, das Rauschgift, der Alkohol, die Sucht, die zahllosen Belohnungen und Gratifikationen, welche der Konsum ausschüttet.

Siehe etwa das obige Bild!

Allerdings hat dieser Mann, der mir gestern ins Fahrrad drauffuhr, nicht bedacht, welche Wirkung diese gehäuften Rotlichtverstöße auf die Berliner Kinder haben. Die Kinder sehen in der Welt der Erwachsenen, dass die Erwachsenen sich selber oft nicht an die Regeln halten, die ihnen in der Schule eingeschärft werden. „Halte bei Rot an!“ Dutzende Male hören die Kinder das in der Schule. Und hunderte Male wird vor ihren Augen gegen diese Regel verstoßen.

Folge: Die Kinder wissen nicht, woran sie sind. Sie sehen: Die Regeln gelten nur für manche, für andere nicht.

Eben dieser junge, kräftige Radfahrer, der mir gestern an der Ampel drauffuhr, würde sich vermutlich anders verhalten, wenn er Vater wäre und mit seinem minderjährigen Sohn zusammen Rad führe. Er wüsste dann nämlich, dass für Kinder das Vorbild der Erwachsenen von entscheidender Wirkung ist.

Diese Dimension des Für-andere-seins wird selbstverständlich auch in vielen anderen Erfahrungen zugänglich: in der Freundschaft, in der Liebe zu einem anderen erwachsenen Menschen oder zu einem Tier, immer da, wo Menschen für einen bestimmten anderen Menschen dauerhaft Verantwortung übernehmen.

Aber Vaterschaft und Mutterschaft nötigen diesen Wandel der Persönlichkeit geradezu auf. Freundschaften oder Liebesbeziehungen zu anderen Menschen sind frei wählbar und abwählbar.

Das eigene Kind hingegen ist nicht „wählbar“. Gerade deswegen können Kinder einen so umfassenden, verwandelnden Einfluss auf das Leben der Erwachsenen ausüben. Sie können einen erste, notwendige Schritte zum Lieben führen.

Zitat:
Karl Ove Knausgard: Lieben. Roman. Aus dem Norwegischen von Paul Berf. Luchterhand Verlag, München 2012, S. 6

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Warum ist jedes fünfte Kind in Berlin psychisch krank?

 Familie, Frau und Mann, Kinder, Liebe, Männlichkeit, Mutterschaft  Kommentare deaktiviert für Warum ist jedes fünfte Kind in Berlin psychisch krank?
März 122012
 

Immer mehr Berliner Kinder, mittlerweile sogar jedes fünfte, sollen psychisch krank sein. Eine niederschmetternde Zahl, die sich leider mit meiner langjährigen Erfahrung deckt.

So viele kranke, alleingelassene, sich schutzlos und unbehütet vorkommende Kinder haben unseren Weg gekreuzt!

Viele habe ich gesehen, in vielen Familien bin ich gewesen, viele alleinerziehende  Mütter haben mir von ihrer Situation berichtet.

Darüber sollten wir reden!

Mir wird viel von Erziehern, Lehrern, Psychologen und Sozialarbeitern gesagt und anvertraut – und ich stimme diesen Aussagen nach 2 Jahrzehnten Vater-Erfahrung mit und in Berliner Kitas und Schulen weitgehend zu:

 Folgende Behauptungen stelle ich als meine Meinung in den Raum:

Mit den Eltern steht und fällt fast alles!

Um ein Kind, das zwei fürsorgliche, verantwortliche, sich kümmernde Eltern hat, brauchen wir uns keine echten Sorgen zu machen.

Seelische Vernachlässigung, Abwesenheit des Vaters und ersatzweise gewährte materielle Verwöhnung bis hin zur früh angelernten Sucht sind heute die allergrößten Gefahren für die Gesundheit der Kinder.

Aufmerksamkeitsdefizitsyndrome entstehen in Kindern aus einem chronischen Mangel an persönlich erfahrener Aufmerksamkeit. Sie sind nicht biologisch bedingt, sondern entstehen dadurch, dass die Kinder selber nie gespannte, hörende, wohlwollende Aufmerksamkeit erfahren haben.

Die Eltern müssen mehr tun! Die Schule und die Kita, Schulstationen, Sozialarbeiter und Psychologen können das Defizit nur zum Teil ausgleichen.

Leider droht in Berlin das Wissen darüber, was eine gute Mutter, einen guten Vater ausmacht, komplett verlorenzugehen. Berlin sägt in blinder Staatsgläubigkeit sozusagen am eigenen Ast.

Wir brauchen Elternschulung von Kindesbeinen an. Eigentlich müsste eine psychisch gesunde Gesellschaft bereits die Kinder zu guten Eltern zu erziehen anfangen.

Was meint Ihr dazu?

Berliner Senatsbericht – Jedes fünfte Kind in Berlin ist psychische krank – Berlin – Berliner Morgenpost – Berlin

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Feb. 062012
 

Immer wieder treffen wir armen Kreuzberger mit armen Kindern aus armen Familien zusammen,  also aus jenen Familien, um die sich Familienhelferinnen, Lehrerinnen, Polizistinnen, Richterinnen, Gefängnisbeamte usw. tagaus tagein kümmern. „Was machen wir zusammen? Warst du schon mal am Kreuzberg?“ Typische Antwort der armen Kinder: nein.

Der Erlebnis-Radius der armen Kinder aus Armutsfamilien hat sich oftmals auf eigene Playstation, eigenen Fernseher, eigenen Computer und eigenes Smartphone eingeengt.

Für Bewegung, für Erforschen der Umwelt, für kostenlose Vergnügungen wie etwa das Erklimmen des 1 km entfernten Kreuzbergs, für Erzählen, Lachen, Singen und Spielen fehlt im Leben der Armutskinder oft, – was?  Das Geld?

Große Erschütterung über den Tod der kleinen Zoe! Starb sie, weil sie aus einer armen Familie kommt?  Glaubt man den Politikerinnen, so könnte es so sein, dass sie starb, weil sie aus einer armen Familie kam. Lest das Interview:

Bezirksstadträtin Monika Herrmann: Risikofaktor Armut kann zu Verwahrlosung und Gewalt an Kindern führen – Berlin – Tagesspiegel

409 Millionen Euro für Einzelfallhilfe der Berliner Bezirke allein in 2010! In vielem trifft Stadträtin Herrmann den Nagel auf den Kopf, etwa in der Kritik an mangelnder Abstimmung der Stellen und in ihrem löblichen Verzicht auf ständiges Nachfordern für unseren Bezirk. In der Einschätzung des Risikofaktors „Armut“ ist ihr hingegen zu widersprechen.

Nicht materielle oder finanzielle Armut ist der Risikofaktor, sondern mit weitem Abstand der größte Risikofaktor ist die Vernachlässigung der Kinder durch die Eltern, die Trennung oder Scheidung der Eltern sowie das Fernbleiben, das Versagen oder die Flucht der Väter aus den Familien.

Viele Berliner Väter „platzieren“ ihre Frauen und Kinder ganz bewusst in der staatlichen Versorgung und machen sich aus dem Staub, lassen es dabei bewenden. Oder sie werden von den Müttern als entbehrliche Last gesehen und rausgeschmissen. Das habe ich selbst immer wieder gesehen, Familienhelferinnen, Fachkräfte der psychosozialen Versorgung und Lehrerinnen bestätigten es mir oft. Die gänzliche Abwesenheit oder das offenkundige Fehlverhalten der Väter und die daraus sich ergebende Überforderung der Mütter sind meines Erachtens die Wurzel der meisten Übel im Leben der Kinder, nicht die Arbeitslosigkeit, nicht das nur knapp ausreichende Geld und schon gar nicht Hartz IV. Es fehlt in unserer Gesellschaft insbesondere für Väter ein gutes Leitbild für die Familie.  Mancher Mann macht deshalb mehr oder minder, was er will und was ihm in den Kram passt. Gute Väter und gute Mütter braucht das Kind, dann kann man nach und nach die Familienhilfe zurückfahren – statt des exorbitant wachsenden Bedarfs an staatlichen Hilfsmaßnahmen in den letzten Jahren. Familienhilfe, Hilfen zur Erziehung, Einzelfallbetreuung werden stets nur marginale, wenngleich dringend nötige Korrekturen anbringen können. Die Stadt braucht gute Väter und  gute Elternpaare.

Es gibt keine Partei, die das zu sagen wagte. Schade. Schade für die armen Kinder.

 Posted by at 14:51

„Ich brauche meine Familie“, oder: jede lebe ihren Stiletto!

 Donna moderna, Familie, Frau und Mann  Kommentare deaktiviert für „Ich brauche meine Familie“, oder: jede lebe ihren Stiletto!
Jan. 182012
 

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Der arme Kreuzberger Blogger genoss nach dem Frühstück das herrlich frauliche Gespräch zwischen den feschen Münchner Darstellerinnen Birgit Minichmayr und Bibiana Beglau in der neuen Vogue deutsch, ab S. 206. Lesenswert, da wär ich aber gern dabeigewesen! Ein klares, spielerisches Plaudern über den Zwang zur Androgynität auf deutschen Bühnen, in deutschen Filmen, die fest in der Hand der ewigen Jünglinge, der ewigen Mädchen sind – und deren Herrscher natürlich vorzugsweise ihresgleichen einkaufen und einstellen.  

Toll andererseits das Geständnis: „Ich brauche meine Familie“, so Birgit Minichmayr . – Na endlich singt jemand wieder ein sehr sehr verdruckstes Loblied der Familie. Schön. Wobei Familie stets die eigenen Eltern sind, nie der Mann, die Frau oder die eigenen Kinder. Eigene Kinder, eigener Mann, das kannst du als Künstlerin und öffentliche Frau nicht bringen, mindestens nicht in der Öffentlichkeit! Dann bist du nicht mehr en vogue! Denn jede lebt ihren Stiletto und tankt auf bei Mutti.

FreundInnen! Die neueste VOGUE erzählt so viel über unsere Gesellschaft! Zunächst einmal: Das völlige Verschwinden des Mütterlichen aus dem öffentlichen Frauenbild. Das Abmagern, das Hinmagern zum knabenhaften Körper! Herrlich dieses Hermaphroditische, artistisch herausgestellt in der Schwarz-Weiß-Photographie eines Axel Hoedt, in Frisur, Körperhaltung und Makeup!  Jeder, die magersüchtige Mädchen kennt, weiß, welche Leiden dieser gesellschaftliche Druck erzeugt. Und doch die tiefe Sehnsucht nach dem Mütterlichen – vorzugsweise von Frau zu Frau – aber eben unter Ausschluss des Kindes, unter völliger Leugnung des Kinderwunsches, unter Leugnung des Älterwerdens. Supi! So entsteht die organisch schrumpfende Gesellschaft. Ein schallender Beleg dafür sind die neuesten, gestern herausgekommenen Bevölkerungsstrukturdaten der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK)! Die Zahl der alleinlebenden Singles, der alleinlebenden Alten und der Alten überhaupt, die Zahl der zeitweilig zusammenlebenden Paare ohne Kinder nimmt weiter zu – das sind wichtige, geldwerte Daten für Konsumforscher, Städteplaner, Autobauer, Friseure und Designer.

Auch die politischen Parteien haben sich längst auf diesen Megatrend der Konsumforscher eingeschworen. Es gibt beispielsweise in Deutschland keine Partei, die offen das Gründen von Familien, das Zeugen und Aufziehen von Kindern, das Zusammenleben mit Kindern und mit Großeltern, das Gründen und Wachsenlassen einer Familie für ein vorrangiges Ziel der Gesellschaftspolitik erklärte. Ich persönlich halte es allerdings für ein überragendes Ziel.

Ebenso gibt es meines Wissens keine namhaften PädagogInnen oder BildungsforscherInnen mehr, die Erziehung zu zwischenmenschlicher Verantwortung zu einem der obersten Ziele von Bildung und Erziehung zu erklären wagten. Motto ist heute: JedeR sorge für sich – der Staat sorge für alle!

Wichtig sind heute Punktezahlen im VERA-Test, sind die Erfüllung der EU-Konvergenzkriterien, sind Bologna-Prozesse und Europäische Qualifikationsrahmen.

Was heute gesellschaftspolitisch zählt, sind Quoten: Studierendenquoten – mindestens 40% eines Altersjahrgangs müssen es schon sein, die die Universitäts-Hörsäle füllen. Dass händeringend HandwerkerInnen gesucht werden – egal! Auch zählen die Frauenerwerbsquoten: je mehr Frauen im Erwerbsleben, desto besser! Mutterwerden muss warten können oder ganz ausfallen.  Lohnabstandsgebote, demographische Faktoren, Inflationsausgleich, Rentenformel, Kleinkinderbetreuungsquoten – das sind die Stellschrauben.

Überragendes Ziel ist ausweislich der VOGUE und der Gesellschaft für Konsumforschung offensichtlich die komplett verwertbare, ewig junge, selbständige, mädchenhafte, androgyne, die vollkommene Frau, die ewige Tochter und marktgerechte junge Frau. Sie soll es auch noch genießen, sie soll glücklich sein dabei.

Ohne SORGE, seid OHNE SORGE!

Das Gespräch zwischen Birgit Minichmayr und Bibiana Beglau offenbart die tiefen Risse, das tiefe Unwohlsein in diesen einseitigen Zuschreibungen dessen, wie die moderne Frau zu sein hat. Die moderne Frau zahlt einen hohen Preis für ihr ständiges Streben nach Bühnen- und Marktgerechtigkeit.

Danke, Frau Beglau, danke, Frau Minichmayer!

Quellennachweis: SPIEL-LUST. Birgit Minichmayer und Bibana Beglau über Liebe, Nacktheit auf der Bühne und den Verdacht, eine Diva zu sein. Moderation: Eva Karcher. VOGUE deutsch, 2/2012, Februar 2012, S. 206-211

Mode, Trends, Beauty und People – VOGUE

Foto: die Kirche St. Nikolai am Gasteig, München, aufgenommen gestern

 Posted by at 20:28