Okt. 132011
 

Vor zwei Tagen besuchte ich die sehr beeindruckende Veranstaltung „Bildungsrepublik Deutschland“. Ein vorbildliches Beispiel für das, was ich gern „Die lernende Volksparteinenne! Ich hörte mir aufmerksam lauschend neben einem überlebensgroßen Porträt Konrad Adenauers sitzend all die profunden Beiträge von Generalsekretär Gröhe, Bildungsministerin Schavan, Handwerkspräsident Otto Kentzler und Kultusminister Roland Wöller MdL an.

„Leider sind ja die Kopfnoten [für Fleiß und Betragen] gestrichen worden, sie waren für uns bei der Einstellung von Auszubildenden ein wichtiger Hinweis.“ So äußerte sich Otto Kentzler, der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks.  Was meinte Herr Kentzler damit? Ich glaube, er gab das wider, was auch mir immer wieder Berliner Ausbilder und Handwerker berichten: Die Jugendlichen kommen oder tanzen heute oft ohne die richtige Grundeinstellung an: Es fehlt ihnen oft an Durchhaltevermögen, an Sorgfalt, Beharrlichkeit, Fleiß, Pünktlichkeit.

„Wenn sie dann die Ausbildung im Handwerk abgeschlossen haben, sind sie gewandelte Persönlichkeiten geworden.“ So erneut Kentzler! Die Handwerksausbildung holt also in gewissem Umfang das nach, was Elternhaus und Schule vorher versäumten: Persönlichkeitsbildung, Einübung von Tugenden wie Fleiß, Höflichkeit, gutes Benehmen. Für Kreuzberg kann ich diese Erkenntnis nur bestätigen.

„Nicht alles, was vor 1980 für die frühkindliche Bildung ersonnen wurde, war falsch. Lieder wie Wer will fleißige Handwerker sehn, oder Kinderreime wie Das ist der Daumen, der schüttelt die Pflaumen sollten unbedingt weiter gepflegt werden!“ So lakonisch kommentierte ich selbst in einer klitzekleinen Fußnote die Debatte. Zu diesen heute weithin unterschätzten Einsichten gehört neben jener in die Wichtigkeit der Märchen, der Erzählungen, der Kinderreime und Kinderlieder auch jene in die unersetzbare Rolle persönlicher Vorbilder.

„Bildung braucht Bindung“, – betonte Ministerin Schavan zwei Mal. Bindung bedeutet eben die dauernde, verlässliche emotionale Verbundenheit mit einem als verlässlich und vorbildlich erlebten Menschen – üblicherweise Mutter oder Vater.

In der Tat: Kinder brauchen in Kindheit und Jugend Vorbilder, denen sie nacheifern können – und zwar vorzugsweise innerhalb der Familie! Einen wunderbaren, mich persönlich anrührenden Beleg für diese Grundeinsicht liefert wieder einmal – Klaus Wowereit, der immer wieder die prägende Rolle seiner Mutter hervorgehoben hat. Die Eltern – also Mutter oder Vater – sind die entscheidenden Anreger für das Wachsen und Reifen der Persönlichkeit.

Fundamental ist auch Wowereits Einsicht in die anspornende Kraft der Armut, der dürftigen, bescheidenen Verhältnisse, der Erfahrung der Kränkung, des Zurückgesetztseins, aus denen sich die nächste Generation hervorarbeiten will und soll.

Um wieviel anders ist heute die Lage unserer Berliner Sozialstaats-Mündelschicht! „Wir haben hier in Deutschland alles, was wir brauchen“, berichten die Menschen immer wieder. Da es also im Gegensatz zu Wowereits Kindheit heute keine echte Armut gibt, da der Druck fehlt, sich aus Dürftigkeit durch eigene Anstrengung emporzuwerkeln, und da deshalb den Kindern auch Vorbilder fehlen, wird „Integration durch Arbeit“ zu so einem furchtbar schwierigen politischen Geschäft der politisch Wohlmeinenden! Die Integration ins deutsche Sozialsystem ist dank einer Batterie an Sozialberatern, Sozialarbeitern, Sozialprogrammen hervorragend gelungen – wozu sollte man sich also noch anstrengen?

Wowereits Lebensgeschichte ist ein leuchtendes Beispiel für gelingende Integration durch die alten Tugenden der „fleißigen Handwerker“: frühes Aufstehen, Fleiß, Fürsorge für die Kinder, Familiensinn, Sparsamkeit.

Lesen!

Exklusiver Vorabdruck: Auch die Wowereits waren Migranten – Berlin – Tagesspiegel
Meine Mutter war mein Vorbild: Sie hat unentwegt gekämpft, als kleine städtische Angestellte, als Mutter von zwei Töchtern und drei Söhnen, einer davon im Rollstuhl. Sie hat jeden Morgen aufs Neue losgelegt, wenn sie noch vor der Arbeit Blumen und Gemüse geerntet hat, um ein paar Mark zusätzlich zu verdienen. Wenn man als Schüler zum Kohlenhändler geht und das Heizöl nicht gleich bezahlen kann und dann jeden Monat wieder hingeht, um jeweils hundert Mark abzustottern, und die Verkäuferin jedes Mal fragt, ob wir uns das denn auch leisten können – dann sind das Erfahrungen, die ein Kind treffen. Aber von meiner Mutter habe ich gelernt, dass man sich nicht hängen lassen darf.

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Printed in China: Deutsche Volkslieder, Publishing house: 7Hill

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Okt. 012011
 

Das deutsche Volkslied behauptet sich prachtvoll in den Wogen der Globalisierung.

In China lernen derzeit etwa 5 Millionen Kinder Klavier, sie lernen auf diese Weise Namen wie W.A. Mozart, J.S. Bach oder J. Brahms kennen.

Das Buch, das ich gestern auf der Notenstütze der russischen Pianistin sah, trägt ebenfalls den Vermerk „Printed in China“. Umfang 351 Seiten. Titel: „Deutsche Volkslieder“. Die Chinesen wissen natürlich längst, dass neben dem deutschen Bürgerlichen Gesetzbuch, dem berühmten BGB, das in der Tat als Muster des Zivilrechts in China gilt, noch einiges andere Nachahmenswerte aus Deutschland kommt, eben eine hochentwickelte Kultur des Singens, des Komponierens und Musizierens.

Ich habe das Buch vor wenigen Wochen in Berlin zum Neupreis von 9,95 Euro gekauft. Die Klavierbegleitung ist leicht spielbar. Ich empfehle das Buch allen Miteltern – anstelle von Ritalin.

Deutsche Volkslieder, 9783833157028, 383315702X
Publishing house:
7Hill Publishing
Other primary creator:
Tamás Zászkaliczky
Adapted by:
István Máriássy
Number of pages:
351

 Posted by at 13:23
Okt. 012011
 

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Das unübertroffene Muster und Urbild eines ganzheitlichen, alle Sinne, alle Fähigkeiten, alle Kräfte des Kindes ansprechenden Liedes ist vielleicht „Wer will fleißige Handwerker sehn, der muss zu uns Kindern gehn.“

Ich selbst singe und spiele es gerne in Kitas und Schulen. Ist es noch aktuell? Ich denke schon. Es ist sogar aktueller denn je! Grundschullehrer und Bildungsforscher beklagen seit Jahren den deutlichen Verfall der Körper-Koordination, der Körperbewusstheit, des Raumgefühls unserer Kinder. Jetzt kommt noch erschwerend hinzu, dass viele Kinder etwa in Kreuzberg in all den zehntausenden von Stunden, in all den 15 Jahren, die sie bis zum Abitur in Kreuzberger Kitas und Schulen verbringen, kein brauchbares Deutsch lernen. Und singen lernen sie auch nicht mehr.

Und die Handwerke? Nehmen wir die hier besungenen Gewerke Maurer, Glaser, Maler, Tischler, Schuster, Schneider, Bäcker. Diese Berufe bestehen heute – im Gegensatz zum Müller – noch als Lehrberufe. Sie haben sich verändert, aber die im Lied besungenen Grundfertigkeiten werden heute noch verlangt!

„Fleiß“, wie bei „fleißige“ Handwerker: Diese Grundtugend ist zwar heute recht gering angesehen, dennoch kann keine Gesellschaft auf Arbeitsamkeit, Leistungsbereitschaft und Bereitschaft zum Ertragen von Unlust verzichten. Bei uns in Berlin fehlt es am Fleiß gewaltig, man chillt lieber auf dem Trottoir bei einer Wasserpfeife, hängt herum, zischt sich ein Bierchen rein und geht zur Abwechslung zur Demo für kleinere Klassen, mehr Lehrer, bessere Schulen und geringere Arbeitszeiten. Dennoch vertrete ich die Ansicht, dass man Fleiß von Kindern einfordern und belohnen sollte. Die Türkei verlangt sogar jeden Morgen ein klares Bekenntnis zu Ehrlichkeit und Fleiß von ihren Kindern („Türküm, doğruyum, çalışkanım“), sodass gegen das Gebot des Fleißes und der Ehrlichkeit kein Einspruch von Seiten der selbsternannten Schutzmacht und Nebenregierung unserer türkischen Mitbürgerinnen und Mitbürger zu gewärtigen ist.

Gegen mehr Lehrer habe ich auch nichts, im Gegenteil, nur sind sie derzeit für Geld und gute Worte nicht zu haben.

Das Mauern „Stein auf Stein“, also insbesondere in Ziegelmauerwerk, hat eine prachtvolle Renaissance erfahren! Es gibt bautechnisch kaum etwas Nachhaltigeres als die gemauerte Wand! Die überdauert mindestens 300-400 Jahre, während Beton häufig schon nach 30 oder 40 Jahren sichtbar „altert“ und Qualität einbüßt!

Der Glaserberuf hat ebenfalls kräftig an Bedeutung zugelegt. Glas wird immer vielfältiger verwendet, großflächig verglaste Fassaden spielen eine entscheidende Rolle beim ökologisch sinnvollen Bauen. Mit neuartigen Klebstoffen eingeklebte Scheiben sind aus Hochgeschwindigkeitszügen und aus PKW nicht wegzudenken.

Der Beruf des Malers und Lackierers steht ebenfalls voll im Saft. Gebäudesanierung, Gebäudeerhaltung, Neubau, energetische Sanierung, Fahrzeugbau – die Einsatzbereiche der sich ständig weiterentwickelnden Arbeitsfelder des Malers und Lackierers sind vielfältig und verlangen eine gründliche Ausbildung.

Die im Liede besungenen Fertigkeiten, nämlich das Schichten, das Hämmern, das Pochen, Heben, Kleben, Rühren, Hobeln und Feilen sind derart grundlegend, dass sie in vielen Lebensbereichen und Berufen nützlich werden können.

Kurzum:

Das Lied „Wer will fleißige Handwerker sehn“ verdient es, wieder in den Kitas und Grundschulen gelernt und gespielt zu werden. Es ist ein immergrüner Klassiker.

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Her household Korean was supplanted by English …

 Das Gute, Faulheit, Gute Grundschulen, Kinder, Migration, Tugend, Vorbildlichkeit  Kommentare deaktiviert für Her household Korean was supplanted by English …
Sep. 142011
 
 Her household Korean was supplanted by English …

Der arme Kreuzberger Blogger liest gerade Super Sad True Love Story von Gary Shteyngart. Der Autor kam mit 7 Jahren aus Russland nach USA. Typischer Zuwanderer aus Ex-Sowjetunion: Fleißig, strebsam, kreativ, leistungsbewusst. Innerhalb weniger Jahre lernte er so gut Englisch, dass er heute Bücher schreibt und Schreibkurse gibt. Bezeichnend: Der Held verliebt sich in eine andere Zuwandrerin der ersten Generation, deren katholische Eltern aus Korea stammen. Das passt! Denn die deutschen Zuwanderer aus Russland, die Koreaner, Chinesen, Katholiken, Juden – das sind alles Gruppen, bei denen ich einen unbändigen Lernwillen bemerke. Davon können wir verwöhnten Kinder der reichen und satten Bundesrepublik Deutschland ein Scheibchen abschneiden.

Zuwanderer aus Russland, aus Korea, aus China, aus Polen sind fast alle aufstiegsorientiert. „Meine Kinder sollen akzentfrei die Landessprache lernen und später Arzt, Anwalt, Unternehmer werden.“ Mehr Aussiedler und Zuwanderer aus Russland leben in heute in den USA als Türken mit türkischer Staatsangehörigkeit.

Und das bringt mich zur morgendlichen Betrachtung: Die staatlichen Schulen unseres Bundeslandes haben sich noch nicht im mindesten darauf eingestellt, dass es neben den sogenannten „benachteiligten“ Bildungsfernen, die über mehrere Generationen hinweg keine Standardsprache und auch kein beruflich verwertbares Deutsch lernen wollen, auch Menschen gibt, die hierher kommen und nichts dringender wünschen als die Integration durch eigene Anstrengung, aus eigener Kraft.

Das staatliche Berliner Schulwesen mit seiner starken Belohnung für gemütliche Lässigkeit, Schlendrian, Leistungsverweigerung, Unverbindlichkeit, Disziplinlosigkeit und mit seinen endlosen bürokratischen Kapriolen muss allen Zuwanderern als Buch mit sieben Siegeln erscheinen. Ein Monstrum, vor dem sie mit Grausen und Schock stehen.

Die USA bieten allen die Gelegenheit, mit eigener Mühe etwas aufzubauen. Zuwanderer, die sich nicht anstrengen wollen, werden grundsätzlich in den USA nicht hereingelassen. Es wird ihnen gesagt: Ihr könnt hier leben und arbeiten, wenn ihr Amerikaner werden wollt. Ihr könnt euer Little Italy haben. Aber ihr müsst euch anstrengen.

Und nun weiter im Text! I wanted my parents near me … Dieses Buch ist ein unermüdlich sprudelnder Quell der Heiterkeit, des bitter-süßen, traurigen Humors. Großartig.

Quelle: Gary Shteyngart, Super Sad True Love Story. Random House Trade Paperbacks, New York 2010, Zitate hier: Seite 36 und Seite 41

 Posted by at 06:58
Sep. 132011
 

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HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH an die neueN WeinkönigIN Jana vom  Kreuzberg! Sie/er ist im Brotberuf einE SozialarbeiterIn eines Berliner Jugendprojektes. Sehr treffend.

„Wir kommen einfach nicht nach, es ist eine Sisyphos-Arbeit, wir bräuchten eigentlich 20 Mal soviele SozialarbeiterInnen, SchulhelferInnen, BewährungshelferInnen, IntegrationslotsInnen, LesepatInnen. Um jedes einzelne Kind müssen wir kämpfen, jedes einzelne Kind braucht jeden Tag mindestens eine oder zwei Stunden intensive Zuwendung, liebevolle Betreuung! SHARED ATTENTION und INCLUSIVE CARING  brauchen wir!“ Derartige Stoßseufzer höre ich gelegentlich von SozialarbeiterInnen, SchulhelferInnen, BewährungshelferInnen, IntegrationslotsInnen, LesepatInnen in Neukölln oder Kreuzberg.

Die Ursache des Ungemaches ist für die Kinder regelmäßig dieselbe: Familien, die ihren Aufgaben nicht nachkommen, Abschottung nach außen, Suchtverhalten bei Mama oder Papa, abwesende oder prügelnde oder inhaftierte Väter, zerbrechende oder zerbrochene Familien, kurz und gut:  Eltern, die sich nicht kümmern, sind die entscheidende Einstiegshilfe in die übliche Karriere eines Sozialstaatsmündels, wie sie sich als verlässliche  Zukunftsperspektive insbesondere in Neukölln, Kreuzberg, Schöneberg herausgebildet hat.

Keine der Parteien im Berliner Wahlkampf hat dieses wichtige Thema Elternschaft und Familie bisher auch nur annähernd ausgespielt. Alle prügeln sie wahlweise auf die schwarz-gelbe Bundesregierung oder den rot-roten Senat oder das grün-rote Bezirksamt ein. An die Eltern traut sich niemand ran.

Deshalb sage ich: Verzaget nicht, oh SozialarbeiterInnen! Die SozialarbeiterInnen haben hier in Friedrichshain-Kreuzberg, ja in ganz Berlin ein unermessliches, ein beständig wachsendes Reich. Also sollen sie auch herrschen! HOCH LEBE DIE KÖNIGIN!

Und es kommt noch besser: Mit der berlinweit höchsten Zahl an rechtsradikalen (und linskradikalen) Übergriffen bietet unser Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg auch in der Antirassismus- und Antifaschismus-Industrie sowie in den angegliederten Forschungsbereichen sowie auch in der Anti-Antifa-Industrie eine gediegene Zukunftsperspektive!

Die Sozialarbeit und die Familienhilfe sowie die angegliederte Bildungs- und  Sozialforschung, die Polizei sind neben den Altenpflegeberufen DIE große Zukunftsindustrie in Berlin, hier werden auf Jahrzehnte hinaus neue Arbeitsfelder wachsen. Nicht zufällig fordern gerade die Grünen (450 neue Polizisten) mehr neue Polizisten als sogar CDU (nur 150 neue Polizisten), während die SPD selbstverständlich ihre SozialarbeiterInnen mit üppig ausgestatteten Verwaltungsjobs bei Laune hält.

Dass eine der ihren jetzt den Thron des/der WeinkönigsIn vom Kreuzberg bestiegen hat, muss allen eine hochwillkommene Würdigung des Berufsstandes sein.

Glückwunsch, Applaus, Chapeau und Prooost!

 Posted by at 09:52

Wie schafft sich Kreuzberg bessere Schüler?

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Sep. 102011
 

Gute Veranstaltung am vergangenen Donnerstag zu den Kreuzberger Grundschulen! Es gab zum Glück keine Bildungsforscher, keine SchwaflerInnen, erfreulich wenige PolitikerInnen oder andere MärchenerzählerInnen, sondern nur Praktiker aus Schule, Sozialarbeit und Elternschaft. Sehr schön, sehr ernüchternd, sehr niederschmetternd! Bericht folgt.

Folgendes war der Text der Einladung:

„Gute Schüler verlassen in Scharen den Bezirk  oder das öffentliche Schulsystem, das mit den Angeboten der Privatschulen nicht mithalten kann“, so zitiert die Berliner Morgenpost am 24.08.2011 aus einem Brief, den Lehrer geschrieben haben.

Es fehlt derzeit für Kreuzberger Jugendliche nicht an Ausbildungsplätzen, sondern es fehlt an den Grundvoraussetzungen, die die Schüler vor der Lehre mitbringen sollten: Gutes Deutsch in Wort und Schrift, Grundtugenden wie Höflichkeit, Berechenbarkeit, Fleiß und Pünktlichkeit.

Die Probleme sind bekannt, die Rezepte dagegen lauten für die einzelne Familie in Kreuzberg: Wegzug in andere Bezirke, insbesondere in den „weißen“ Osten Berlins, Abwanderung vom öffentlichen Schulwesen zu den Schulen in freier Trägerschaft.

Die Schulpolitik hat Verschiedenes ausprobiert. Meist läuft es auf Nachfinanzierung, auf üppigere Ressourcenverteilung, auf mehr Geld, mehr Personal oder auch auf „Strukturreformen“ hinaus – 23 an der Zahl in den letzten zehn Jahren. Die Rütlischule in Neukölln wurde mit einem pharaonischen Geldsegen (25 Millionen Euro [korrigiere: 40 Millionen] zusätzlich) aufgepäppelt.  

Schulen in freier Trägerschaft sind im heutigen Berlin geschützte Räume, in denen Schüler, die das wollen, dem nachgehen können, was ihre Aufgabe ist: lernen, aufmerken, wachsen, helfen, wieder lernen, reifen.

Diesem Thema wird sich die Veranstaltung von Politik selber machen am Donnerstag, dem 08.09.2011, 19.30 Uhr widmen:  Kreuzberger Pfade zu besseren Schülern. Kleine Kreuzberger Schuldebatte. Statt immer nur auf Schulstruktur und Mittelausstattung zu achten, fragen wir: Wie schafft sich Kreuzberg bessere Schüler? Sind Schulen in freier Trägerschaft der Ausweg? Wirtschaft Stresemann, Stresemannstraße 48, Kreuzberg.

 Posted by at 20:23
Juni 202011
 

Das bekämpfen wir mit aller Kraft!“  Na, diese permanente „Dagegen-Haltung“ der berühmten „Dagegen-Partei“ nervt nur noch.

Um so mehr begrüße ich die Dafür-Haltung – egal welche Partei sie vorbringt!

Gute Sache, dieser Antrag Andy Hehmkes von der SPD an die kommende BVV am nächsten Mittwoch, 17 Uhr:

Das Bezirksamt wird beauftragt, mit der Daimler Benz AG in Kontakt zu treten, um Möglichkeiten von Kooperationen zwischen dem geplanten Vertriebszentrum und dem Bezirk sowie weiteren Akteuren auszuloten und zu entwickeln, insbesondere in Bezug auf die Themen:

 

– berufliche Orientierung für Schüler/innen,

– Ausbildung/ Teilnahme an Verbundausbildung,

– Schaffung von Arbeitsplätzen für Arbeitslose aus Friedrichshain-Kreuzberg,

– Angebote der Kindertagesbetreuung auch für Kinder von nicht dort beschäftigten Mitarbeiter/innen,

– ggf. Möglichkeiten des Engagements von Daimler für soziale, kulturelle und weitere gemeinnützige Zwecke in Friedrichshain-Kreuzberg („Social responsibility“).

 

Der BVV ist innerhalb der laufenden Wahlperiode über die ersten Schritte zur Umsetzung zu berichten.

Wir brauchen natürlich die Ermutigung, die Ermunterung! Ich unterstütze den SPD-Antrag. Werd mich mal auf die Zuschauertribüne setzen. Bin ja bloß ein einfacher Bürger Kreuzbergs.

BVV-Online via ALLRIS Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg – Berlin.de

 Posted by at 12:02
Juni 162011
 

13062011725.jpg „Mit welcher neuen Einsicht / Botschaft gehen die Menschen nach Hause?

Diese Frage sollte sich jeder stellen, der eine öffentliche Veranstaltung plant. Nehmen wir die Veranstaltung am kommenden Samstag, 11 Uhr – der Regenbogenfisch. Unsere Antwort lautet:

Wir (Alla Karpova, ich und einige andere Eltern, vor allem russischer Herkunft) wollen in systematischer Absicht den Grundgedanken vermitteln, dass gerade im Vorschulalter musisches Arbeiten (Rollenspiele, Musik, Tanzen, Poesie) viel mehr gepflegt und gehegt werden kann als wir das an den verschiedenen Kitas in Berlin beobachten.

 

Die Prinzipien der Schauspielarbeit im Anschluss an Stansislawski und einige andere bahnbrechende Theaterpädagogen lassen sich behutsam auf die Arbeit mit Kindern im Vorschulalter übertragen. Genau dies unternimmt Alla Karpova auf beeindruckende Weise. Gerade im Bereich deutsche Sprache, räumliche Orientierung, visuelle Orientierung lassen sich durch praktisch gerichteten Übungen und Erfahrungen der Kindertheaterarbeit viele Erfolge erzielen.

 

Wir glauben, dass es in Berlin nicht an Geld oder Ressourcen fehlt, sondern an pädagogischer Leidenschaft, an Zutrauen in die Fähigkeiten der Kinder, an Vertrauen in die überragende Wichtigkeit der Persönlichkeit. „Die Kinder könnten viel mehr“, so eines unserer Prinzipien. Wir wenden uns mit dieser Veranstaltung gegen den immer wieder zu hörenden Grundansatz, dass die Vorschulbildung und überhaupt das ganze Berliner Bildungswesen grundsätzlich an „Unterfinanzierung“ litten.

 

Die Teilnehmer der Veranstaltung, vor allem die Erzieher sollen also in sich und an sich selbst jene schlummernden Fähigkeiten entdecken, die sie dann in den Kindern fördern.

 

Die Darstellungsform sollte in der Veranstaltung praktisch ausgerichtet sein – also weniger „dozierend“ und mehr „probierend“. Eine Mischung aus Workshop, Vortrag und Diskussion. Dazu können auch einige konkrete Übungen der Teilnehmer gehören.

 

Machen – nicht bloß drüber reden, lautet das Zauberwort.

Bild: Kleines Mädchen „Steiler Fels“ – eine Schöpfung von Irina Potapenko und Nichte Franka (6 Jahre)

 Posted by at 23:16
Mai 252011
 

cycbe11snr11656b1.jpg„Das totale Durcheinander im Nahverkehr herrschte heute wieder einmal.“ So klagen viele. „Radfahrer haben es jetzt mal wieder besser …!“, seufzen viele.

Ihnen rufe ich mein mannhaftes: Vertrau der Eigenkraft!zu.

Leserin, Leser: Vertraue auch Du Deiner Eigenkraft! Du hast sie!

NB: Ich kam heute ebenso wie sonst auch in jedem Falle pünktlich mit dem Eigenkraftfahrzeug an.

 

 

 

 Posted by at 20:17
Mai 172011
 

In der Rückschau sieht man manches klarer – oder verklärter? Jedenfalls scheint mir heute – ich mag mich täuschen – , dass die beste Schule meines Lebens, die ich je besucht habe, die Volksschule im bayerischen Augsburg gewesen ist – gelegen mittendrin in einer kleinbürgerlichen Vorstadtsiedlung im Stadtteil Firnhaberau.  Warum sage ich das?  Nun, die Riesendebatten um die Kita- und Grundschulbildung, die derzeit in Berlin und anderswo toben, waren dort nicht nötig. Warum?

Es war eine Schule für alle – alle Kinder im Einzugsbereich besuchten dieselbe Grundschule („Volksschule“ genannt), da es eben nur diese eine Grundschule gab.

Es war die Schule der kurzen Wege. Wir gingen alle zu Fuß zur Schule und zurück, manche Schüler fuhren allerdings mit dem Rad. Autos gab es nur wenige. Wir waren – nach heutigen Maßstäben – arm.

Die Kinder waren weder nach Herkunft noch nach Religion getrennt. Kinder aus den Familien der Zugezogenen und der Flüchtlinge (darunter ich selbst, denn mein Vater war Heimatvertriebener, meine Mutter eine Zugezogene) saßen Seit an Seit mit Kindern aus den Familien der eingesessenen Augsburger. Sowohl Katholiken wie auch Protestanten saßen zusammen. Nur beim Religionsunterricht wurde getrennt.  Konfessionslose gab es nicht.

Der Unterricht verlief in festen Formen und Ritualen. An jedem Morgen standen wir auf, wenn der Lehrer hereinkam, begrüßten ihn artig und sangen zum Unterrichtsbeginn ein Lied, z.B.: „Die güldene Sonne bringt Leben und Wonne“. Disziplinprobleme gab es – soweit erinnerlich – nicht. Als besondere Respektsperson ist mir der Hausmeister in Erinnerung. Mit ihm legte sich niemand an.

Der bayerische Staat setzte und setzt auch heute weiterhin an den Volksschulen Hochdeutsch durch. Obwohl wir – genauso wie die Lehrer auch – im Alltag selbstverständlich Augsburger Dialekt sprachen, galt doch unumstößlich das Gebot: Im Unterricht wird nur Hochdeutsch geredet – auch wenn dies schwerfiel.

Singen, Werken, Turnen, Schreiben in Hochdeutsch, Lesen in Hochdeutsch, Rechnen, Heimatkunde – das waren die Tätigkeiten und Stoffe, mit denen der Tag gefüllt war. Ich machte all das mit Freude und Wonne mit – außer dem Stricken und Häkeln. Der bayerische Staat vertrat damals die Aufassung, dass auch die Buben zur Entwicklung der Feinmotorik Stricken und Häkeln lernen sollten. Ich war dagegen, da ich dies als weibisch empfand. Wie auch immer: Stricken und Häkeln kann ich bis heute nicht, da ich es weiterhin als weibisch empfinde. Aber: Am Ende der Grundschulzeit konnten ausnahmslos alle Kinder genau dies: Singen, Basteln, Turnen, Lesen in Hochdeutsch, Rechnen im Zahlenraum bis 1000, Schreiben in Hochdeutsch – und wir hatten alle ein klares Identitätsgefühl als „zur Firnhaberau, zu Augsburg zugehörig“ entwickelt. Wir besaßen das Heimatgefühl!

Der bayerische Staat legte allergrößten Wert auf die musische Bildung der Volksschullehrer. Jeder Volksschullehrer musste ein Instrument spielen können, was auch in den Staatsexamina nachgeprüft wurde. Alle Lehrer mussten singen können. Häufiges Singen in hochdeutscher Sprache war fester Bestandteil des Alltags.

Es gab genügend männliche Lehrer in der Grundschule. Ich hatte zwei Jahre eine Frau, zwei Jahre einen Mann als Klassenlehrkraft.

Schulpolitik muss in Jahrzehnten denken – nicht in Wahlperioden! Heute gilt das bayerische Schulwesen unter den deutschen Lehrern ausweislich der neuesten Allensbach-Umfrage als das beste und leistungsfähigste bundesweit.  Ich glaube, dass der Grundstein für den Erfolg über die Jahrzehnte hin in der Grundschulpädagogik des bayerischen Staates gelegt worden ist.

Das bestätigt der heutige Tagesspiegel auf Seite 14. Lesen in Hochdeutsch lohnt sich, z.B. das hier:

Bayerische Unterrichtshilfe für Berlin – Schule – Berlin – Tagesspiegel

 Posted by at 10:02
Mai 132011
 

affe-in-waldsieversdorf-011.jpg Ein Wort, bei dem ich nur noch laut auflachen kann, ist das Wort „Kinderarmut“. Es wird so getan, als hätten die Kinder in Berlin, „der Hauptstadt der Kinderarmut“, zu wenig Kram, zu wenig Geld, zu wenig Zerstreuung, zu wenig Hab und Gut. Ein leider fest verwurzelter, wirklich nur noch lachhafter Unsinn! Eine jener grandiosen Dummheiten, die unauslöschlich die politische Debatte durchziehen! Oder sagen wir es mal so: Es gibt in der Tat eine große kulturelle Öde, eine geistige Kinderarmut, ausgelöst durch materielle Überversorgung, durch den Versorgungs- und Verschwendungsstaat, genannt Bundesrepublik Deutschland. Die armen Kinder kommen vor lauter Fernsehen, Computer, Wii und Nintendo nicht mehr in Kontakt mit dem „Reichtum“ der Kultur.

Ich meine im Gegensatz dazu:

Alle Berliner Kinder sollen frühzeitig mit großen Leitwerken und Leitwerten der europäischen und orientalischen Kulturen bekannt gemacht werden. An den Berliner Schulen ist leider ein äußerst zaghafter Umgang mit den großen europäischen und den orientalischen Kulturen der vergangenen Jahrhunderte zu beklagen, als hätten die Schulen Angst, den Kindern etwas anzubieten, was nicht vollständig den Wertvorstellungen und mehr oder minder erleuchteten geistigen Moden des Jahres 2011 entspricht. 

Die Kinder, aber vor allem die männlichen Jugendlichen wachsen bei uns in einer Öde, in einem kulturellen Vakuum heran, das dann von elektronischen Medien aufgefüllt wird. Die Kinder sind völlig wehrlos im Griff der kommerziellen Pop-Kultur und der glitzernden Verheißungen der Warenwelt.

Riesige Themenbereiche scheinen mittlerweile völlig ausgeklammert zu werden, so etwa die Fabeln und Märchen, die Gedichte der klassischen Autoren (soweit für Kinder fasslich), die Mythen und Sagen, die Religionen und die Motive der mündlichen Erzählung, des Singens und des Tanzens.

Die Schulen berauben die Kinder in ihrer prägbarsten Phase des Zugangs zu den reichen Quellen unserer europäischen und orientalischen Kulturen. Das muss sich ändern. Deutschland und Europa dürfen in den Berliner Schulen nicht als blinder Fleck erscheinen. Warum sollen Grundschulkinder nicht bereits erfahren, wer Odysseus oder Sindbad der Seefahrer waren? Warum sollten sie nicht wissen, dass der arabische Burâq unserem griechischen Kentauren entspricht? Warum sollten sie nicht Goethes „Ein großer Teich war zugefroren“ oder Schillers „Kraniche des Ibykus“ lesen und auswendig lernen? Warum nicht Heines „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“ singen? Warum nicht Teile aus Mozarts Zauberflöte oder Bachs Matthäuspassion hören und mitsummen?

 Posted by at 11:26
Mai 052011
 

In einem internen Papier für die Berliner CDU schrieb ich vor wenigen Tagen: „Die Ursachen der in Schwere und Bösartigkeit alarmierenden Jugendgewalt liegen fast ausschließlich in einem Versagen der Familie. Die allermeisten jugendlichen Gewalttäter kommen aus einem häuslichen Umfeld, in dem es entweder an emotionaler Geborgenheit oder an fester Regelsetzung fehlt – im schlimmsten Fall an beidem: Prügeleien, häufige Brutalitäten in der Familie können sich ebenso nachteilig auf die Kinder auswirken wie grenzenlose Verhätschelung, gleichgültige Vernachlässigung oder plötzlicher, unerklärter Fortfall eines Elternteils. Kurzfristig ist raschere, fühlbar als Nachteil  empfundene Bestrafung das Mittel der Wahl.

Langfristig besteht die beste Gewaltprävention in der intensiven Vorbereitung aller Kinder auf ein gutes Leben in Familien, auf gutes Erziehen in Familien. Diese Aufgabe der frühzeitigen Familienbildung und Familienerziehung kommt mehr und mehr den Kitas und Schulen zu. Sie müssen durch ihr Beispiel die Kinder jene Achtung und Liebe, jene Strenge und Wertschätzung lehren, die die beste Gewähr für einen gewaltfreien, respektvollen Umgang aller Menschen ist.“

Es ist auffallend zu sehen, wie sehr die Fachleute doch mittlerweile übereinstimmen, dass die Familie die entscheidende Größe im Aufwachsen der Jugendlichen ist und bleibt – mehr als die Schule, mehr als die Gleichaltrigen. Die Ursachen der Jugendgewalt sind nicht „gesellschaftlich“ und nicht „politisch“, sondern „familiär“. Gäbe es keine zerrütteten und moralisch korrumpierten Familien, dann hätten wir kein Problem mit Jugendkriminalität!

Als beliebigen Beleg kann ich hier ein Interview mit Hans-Jürgen Kerner  anführen, in dem er den familiären Ursprung der Jugendgewalt als ein unbezweifelbares Faktum hinstellt:

 Kriminologe Hans-Jürgen Kerner: „Junge Gewalttäter sind keine Monster“ – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – SchulSPIEGEL
Gewalt von Söhnen aus sogenanntem guten Hause überrascht mich nicht sonderlich. Nach außen hin geordnete Familien können innerlich zerrüttet und moralisch korrumpiert sein. Das sehen wir in Forschungen immer wieder. Vom mittleren Mittelstand aufwärts sind die Fähigkeiten, eine Fassade zu erstellen und aufrecht zu erhalten, erstaunlich kreativ ausgeprägt.

Es ist schon merkwürdig, dass bisher keine Partei – selbst meine Partei nicht – aus diesen so offenkundigen Befunden die Schlussfolgerung zieht, die Schule müsse bewusst auf gutes Zusammenleben in Familien hin erziehen. Dabei liegt es doch fast auf der Hand:

Wenn die Kinder Glück haben, lernen sie “Familie” in der Herkunftsfamilie. Wenn sie Pech haben, lernen sie es nie – und werden es auch durch die Sozialhilfe nicht lernen.

Würden Kinder an den staatlichen Bildungseinrichtungen auf allen Altersstufen bewusst und sorgfältig auf das Zusammenleben in Familien hin erzogen, könnten sie später den überragend wichtigen Schritt zur Gründung einer Familie selbstbewusst und voller Zutrauen in die eigenen Kräfte gehen. Von überragender, vielleicht sogar von entscheidender  Bedeutung ist dabei das Einüben einer tauglichen Rollenerwartung für die werdenden Väter.

Familienbildung, Familienerziehung muss deshalb bereits in der Grundschule beginnen. Die Schulen sollen wichtige Themen des Familienlebens entsprechend dem Reifegrad der Kinder fest in den Sach- und Deutschunterricht einbauen. Dazu gehört vor allem das Kochen, die Haushaltsführung, die Pflege eines geordneten häuslichen und städtischen Umfeldes, die Achtung vor den Eltern und Lehrern, die Höflichkeit, die Erziehung und Pflege von Babies und kleinen Kindern. Alle Jungen und Mädchen sollen gleichermaßen in diesen wichtigen Themenkreisen unterwiesen werden.

Was zurzeit noch zunehmend dem Staat und seinen Institutionen (der Sozialarbeit, der Polizei, der Justiz) aufgebürdet wird („darum muss ER –  der STAAT sich kümmern!“), muss wieder von den subsidiären Gemeinschaften, also der Familie, der Verwandtschaft, der Nachbarschaft im Geiste des „WIR“ ausgefüllt werden

Wo ER war, soll WIR werden!

 Posted by at 23:40

Sind Eltern bessere Menschen?

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Mai 042011
 

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„Sind Eltern bessere Menschen?“, fragte mich kürzlich eine Freundin. Ich antwortete: Eltern sind nicht bessere Menschen, aber die Erfahrung des Elternseins hat eine zum Guten hin verändernde Kraft. Manche – so zum Beispiel der hier Erzählend-Geigende – lernten spät und mühsam im Wesentlichen dadurch Hingabe an einen anderen Menschen. Andere – auch Kinderlose! – waren mir darin ein fast unerreichbares Vorbild: die vielen Kita-Erzieherinnen, Grundschul-Lehrerinnen, Krankenschwestern, Klosterschwestern, Sozialarbeiter, Familienhelfer, denen ich in meinem Leben begegnet bin.

„Soziale Elternschaft“ – das wär’s! Das würde so vielen Erwachsenen einen Sinn geben, den sie sonst nicht finden.

Männliche Aufsichtsratsmitglieder bevorzugen ihresgleichen, biodeutsche Redakteure in Zeitungen bevorzugen ihresgleichen, Kinderlose bevorzugen Kinderlose – ich sehe mit Erstaunen, wie sich oftmals homogene Gruppen anhand des Kinderhabens oder Nicht-Kinderhabens bilden. Das ist nicht so gut. Ich bin für die richtige Mischung.


 Posted by at 07:19