Es ist immer schön, meine Schwester Anne und ihre Familie zu besuchen! Einige Freunde sind ebenfalls bei ihr zu Besuch im 4. Stock. Der Blick aus der Wohnung reicht bis in den Taunus – auf der anderen Seite ragen steil, stählern und blank der Messeturm und die Zwillingsgebäude Kastor und Pollux in den Abendhimmel. Faszinierend! Mein Schwager Stefan kocht wunderbar, darunter Humus mit Oliven, Geflügel-Curry und Reis. Die Kinder Juri (4) und Franka (2) beleben die ganze Wohnung auf unnachahmliche Art. Wir entdecken alte Kinderlieder. Juri sagt beim Singen wörtlich: „Hättest du deine Geige mitgebracht, dann könntest du sie jetzt spielen!“ Unglaublich – so ein gutes Deutsch mit vier Jahren! Zufällig taucht auch mein Cousin Nik mit drei seiner Kinder auf. Sie bringen Fleisch aus der eigenen Bio-Rinderzucht in Schotten. Ich bekomme eine selbsterzeugte Salami geschenkt, die ich dann bei der Abreise im Kühlschrank liegen lasse. Unsere langen Gespräche am Abend kreisen um die Kinderschicksale im Gallusviertel , die Politik, das Leben im Allgemeinen, und zunehmend wichtig wird auch der herrliche Rotwein von Leali aus Puegnago del Garda. Ich sinke glücklich und dankbar in den Schlaf. – Am Morgen gibt Anne mir ein Reisetagebuch aus dem Jahr 1976 zu lesen. Dort beschreibt sie die Fahrt, die sie mit unserer Mutter zu Verwandten nach Wien unternahm. Ich bin verblüfft, zutiefst gerührt. Hier tauchen Menschen auf, die längst schon das Zeitliche gesegnet haben. An all dem teilhaben, das ist das Leben!
Okt 152007
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