Feb 232008
 

Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 400.000 Fahrräder gestohlen. Die hohe Diebstahlgefahr schreckt viele Menschen davon ab, auf dieses preiswerte, gesundheits- und umweltfreundliche Verkehrsmittel umzusteigen, und auch davon, sich anstelle einer alten „Mühle“ ein teureres Fahrrad anzuschaffen, das allen Ansprüchen an Verkehrssicherheit und Bequemlichkeit genügt.

Die erprobten Maßnahmen der Kommunalpolitik, um diesen Missstand zu beheben, müssten eigentlich in weit größerem Umfang als bisher umgesetzt werden: sichere Bügel in ausreichender Anzahl, an denen die Fahrräder samt Rahmen angeschlossen werden können; verschließbare Boxen; überwachte und überdachte Fahrradparkplätze in allen Parkhäusern und auf Parkplätzen; Fahrradgaragen in größeren öffentlichen Gebäuden.

Nunmehr bringt die englische Firma SOS Response das WASP-Fahrradüberwachungssystem auf den Markt. Ein berührungsempfindlicher Sensor wird vom Besitzer des Fahrrads beim Abstellen des Fahrzeugs aktiviert; sobald jemand sich unberechtigt am Fahrrad zu schaffen macht, aktiviert das Gerät einen Funkalarm, eine Video-Kamera erfasst das Geschehen, ein Sicherheitsdienst oder die Polizei kann auf diese Weise alarmiert werden. Die Zahl der Fahrraddiebstähle konnte mit diesem System um 90% gesenkt werden. Erfolgsmeldung der Firma selbst:

When an owner locks up their bicycle they either call or send a text to a security control room which automatically triggers the system to guard it.

If someone tries to tamper with the bicycle, a movement sensor on the lock emits a silent alarm which triggers a CCTV camera to zoom in and records the event. The live images on the security control room monitors are verified against the owner information. A security officer can then be sent to intervene.

SOS Response developed the WASP Cycle Monitoring System (CMS) in partnership with Hampshire Constabulary and the University of Portsmouth.

By combining state-of-the-art miniaturised electronics, intelligent use of Proven RFID technology, CCTV and Communication Software Integration we have reduced Crime by 90% over a 3 month period from October to December 2007.

Ich meine: Man sollte das System ruhig einmal prüfen, zumal es ja die vielbeschworene „Sicherheit an öffentlichen Orten“ erhöhen würde. An besonders gefährdeten Stellen in Berlin, an denen statistisch besonders viele Fahrräder gestohlen werden, könnte es erprobt werden. Die Investitionskosten sind allerdings recht hoch. Als Ergänzung der oben geforderten, seit langem bekannten Maßnahmen, so scheint mir, könnte es in der Zukunft an bestimmten Orten eine Rolle spielen. Damit landen wir nicht gleich im „Überwachungsstaat“.

Was meint Ihr?

 Posted by at 18:50

  2 Responses to “Besserer Diebstahlschutz für Fahrräder dank Sensor und Funk”

  1. Holger, beim längeren Nachdenken über Deinen Kommentar stimme ich Dir zu.

    Nebenbei: Wir nutzen jetzt bereits seit über zwei Jahren die auch vom ADFC empfohlenen teuren Bügelschlösser und neuerdings ein ummanteltes Kettenschloss, das vor allem für Motorräder empfohlen wird. Immerhin: Gestohlen wurde nur eines unserer Fahrräder in diesem Zeitraum, und zwar nachts aus dem nicht abgeschlossenen Innenhof. Mehrere offenkundige Diebstahlversuche sind allerdings gescheitert und hinterließen nur Kratzer und Schürfspuren. Die Hauptprobleme für mich sind nunmehr Vandalismus (1 Mal mutwillig Bremsen zerschnitten, einmal beide Reifen zerstochen) – und Versagen des Fahrradschlosses, was zweimal bei Frost dazu führte, dass der Schlüssel im Schloss abbrach, sodaß es unter erheblichem Aufwand und Kosten durch eine Flex zersägt werden musste.

    Ich trage deshalb das Fahrrad jeden Tag in den Keller und hole es dann wieder hoch. Zwar haben wir Mieter gemeinsam an die Hausverwaltung geschrieben, wegen einer Fahrradbox und beserer Anschlussmöglichkeiten, aber dort lehnte man das Ansinnen unter Hinweis auf Denkmalschutz ab.

  2. Damit landen wir nicht gleich im “Überwachungsstaat”.
    Stimmt, aber wir sind ihm wieder einen kleinen Schritt näher gekommen, denn die Akzeptanz Freiheit gegen Sicherheit einzutauschen wächst mit jeden Projekt dieser Art.
    Auch mir wurden schon einige Fahrräder gestohlen, und natürlich habe ich mich darüber geärgert, aber ich buche solche Ereignisse als „Preis der Freiheit“ ab. Im übrigen zweifel ich doch sehr an der Wirksamkeit solcher Systeme. Die professionllen Fahrraddiebe sind viel zu schnell. Die Schlösser, auch die teueren, halten einer größeren Menge flüssigen Stickstoffs nicht Stand. Tiefkühlen die Schlosses und es anschleißend mit einem schweren Hammer zu zerschlagen dauert nur Sekunden.

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