Aug 262008
 

Einen Klimawandel der anderen Art – nämlich einen Schulklimawandel – fordert die Unfallkasse Berlin. Tag für Tag verletzen sich durchschnittlich 229 Schüler in Berlin. Oft durch Rempeln, Schubsen, am gefährlichsten aber durch Fehler im Straßenverkehr. Das größte Problem: Rücksichtslosigkeit. Und jetzt kommt endlich ein Lob:

„Die Hauptschulen haben sich um dieses Problem gekümmert“, sagte Kirsten Wasmuth, Sprecherin der Unfallkasse. „Ein rücksichtsvoller Umgang miteinander gehört dort heute oft zu den klaren Regeln.“ Ein gutes Schulklima mit einem engagierten Kollegium senke nachweislich auch die Unfallzahlen.

Ein Unfallschwerpunkt in Grundschulen und weiterführenden Schulen bleibt der Sportunterricht. Bewegungsdefizite führen nach Einschätzung der Kasse dazu, dass sich Schüler beim Gehen, Laufen oder Fallen verletzen. Auch bei Mannschaftsspielen, insbesondere mit Bällen, kommt es oft zu kleinen Unfällen.

Was ist zu tun? Was tun wir persönlich, fragt ihr? Wir bewegen uns ausgiebig! Fast jeden Tag gehen wir zum Schwimmen ins Prinzenbad. Mein zweiter Sohn kann schon schwimmen! Meine ganze Familie fährt Fahrrad. Die Morgenpost berichtet:

Richtig gefährlich ist nach Einschätzung der Kasse nur der Weg zur Schule – besonders für Grundschüler. 2400 Kinder haben sich im Jahr 2007 auf ihrem Schulweg verletzt – darunter waren durchschnittlich vier Grundschüler pro Schultag. Anders als die Prellungen, Dehnungen oder Verstauchungen, die sich Schüler im Sportunterricht oder auf dem Pausenhof zuziehen, sind Schulwegunfälle häufig gravierend. 2007 starb eine Schülerin bei einem Verkehrsunfall auf ihrem Schulweg. Ein Lastwagen hatte sie auf ihrem Fahrrad erfasst.

Hier ist die Politik gefragt. Hier sind wir aber auch alle dringend gefordert: Bürger, Verkehrsverbände, Parteien. Sicherheit für den Fahrradverkehr ist erlernbar. Fahrradfahrer und Autofahrer müssen ihren Beitrag dazu leisten. Rücksichtnahme bei Kraftfahrern kann eingefordert werden. Die Einhaltung der Straßenverkehrsordnung kann von allen, von PKW, von LKW und von Fahrradfahrern verlangt werden. Ohne die üblichen Ausflüchte und Wenn und Aber. Wir brauchen eine Erhöhung des Kontrolldrucks, mehr polizeiliche Geschwindigkeitskontrollen, vor allem aber einen Bewusstseinswandel. Rücksichtnahme und Vorsicht sind unerlässlich, Tag und Nacht.

Dieser Bewusstseinswandel ist ein laufender Prozess, der nicht einschlafen darf. Straßenverkehr mit über 40 Millionen Kraftfahrzeugen muss als das erkannt werden, was er ist: der größte Gefahrenraum, den wir in Deutschland betreiben. Weit gefährlicher, weit kostspieliger als all die anderen Gefahren, von denen Politiker so gerne sprechen.

Unfall-Bilanz – Mehr als 220 Schüler verunglücken täglich in Berlin – Berlin – Berliner Morgenpost

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