Okt 162008
 

15102008006.jpg Es ist schon erstaunlich, was ich in meiner Eigenschaft als unerschrockener Kämpfer für den Radverkehr regelmäßig als erstes zu hören bekommen: „Die meisten Radfahrer scheren sich einen Deibel um die Rechte und Pflichten eines Verkehrsteilnehmers. Schafft erst einmal Ordnung unter euren Leuten, dann können wir weiterreden!“

Zwar bin ich selbst begeisterter Radfahrer, aber diese Klagen, die ich in den letzten Monaten sogar noch mehr zu hören bekommen, sind leider berechtigt.

Untrüglicher Indikator dafür ist mein sechsjähriger Sohn. Er benimmt sich wie ein mitfahrender Polizist, der ständig im Dienst ist. Mit dem Rad, mit dem Auto, überall. Sobald ich auch nur einen Kilometer mit dem Auto  zu schnell fahre, schlägt er an: „Du fährst 81, Papa. Erlaubt sind 80!“ So geschehen auf dem neu eröffneten Teilstück der Stadtautobahn vor drei Wochen.

Und natürlich sieht er, dass fast kein Radfahrer sich hier in Berlin an die grundlegenden Verkehrsregeln hält, die ich ihm einimpfe. „Warum hältst nur du bei Rot? Warum fährst nur du nicht auf dem Gehweg?“ „Weil es so die Regel ist.“ Ich erkläre es ihm immer wieder, wiederhole die Verkehrsregeln. Einfach, weil ich will, dass er sicher ankommt.

In Münster scheint die Situation so ähnlich zu sein. Dort besteht offenbar ein besonders hohes Unfallrisiko, weil der Radverkehrsanteil so hoch ist. Trifft dies zu? Der Spiegel zumindest schreibt heute:

In Münster, der Musterstadt der Zweiräder, fühlen sich viele Velofahrer offenbar per se im Recht. Oft bekommt Boecker zu hören, dass er sich doch besser um die Autofahrer kümmern solle. Regelmäßig machen sich die Verkehrssünder auch einfach aus dem Staub, wenn der Polizist sie heranruft. Kürzlich musste er einen Studenten, der eine rote Ampel missachtet hatte, mit seinem Trekkingbike über drei Kilometer quer durch die Innenstadt verfolgen. Fahrradfahrer hätten ja leider keine Kennzeichen, man müsse sie „stellen“, um sie bestrafen zu können, sagt Boecker.

Fahrradstadt Münster: Pedalisten ohne Manieren – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Auto

Liebe Blogger, ich werde innerhalb des ADFC weiterhin für mehr Verkehrssicherheit kämpfen. Dazu gehört auch ein regelkonformes, faires Verhalten der Radfahrer. Ich habe dort einige Verbündete.

Gestern besuchte ich meine Schwester in Frankfurt. Dort entstand unser heutiges Foto: Ein Fahrradschlauchautomat. Im weinseligen Stadtteil Bornheim. Dort geht es den Radfahrern gut. „Nie mehr ohne!“ Aber werden auch alle Verkehrsteilnehmer nach dem Besuch der Weinstuben stets erkennen, welche Art Gummi es hier zu kaufen gibt?

 Posted by at 18:01

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