Mein sechsjähriger Sohn und meine Frau berichten lachend soeben von einer reizenden Unterhaltung mit zwei türkischen Jungen auf dem Spielplatz in unserer Straße. Die Jungs sind 8 und 10 Jahre alt. Sie erzählen stolz:
„Wißt ihr, dass unser Vater ein Millionär ist? Ihm gehören die zwei Häuser hier gegenüber! Und wir haben zwei große Limousinen, einen BMW und einen Merzedes. Und wisst ihr, gestern habe ich Geburtstag gehabt. Ich habe eine Jeans bekommen, die 100 Euro kostet. Und ich habe einen Flachbildfernseher bekommen. Und ich habe einfach so noch 100 Euro bekommen.
Und wisst ihr, dass ich ein Apl-Handy habe? Und wisst ihr, dass meine Mutter eine Sängerin ist? Und wisst ihr, dass Britney Spears meine Tante ist?“
„Und wisst ihr, dass wir nicht in die Adolf-Glassbrenner-Schule gehen, sondern dass wir jeden Tag in eine Privatschule abgeholt werden?“
Nein, das alles wussten meine Frau und mein Sohn nicht. Wie hätten sie es wissen können? Es klang sehr überraschend! Sie hätten es sich nicht träumen lassen!
Ich lerne daraus, worauf türkische Kinder in Kreuzberg stolz sind, und wovon sie vielleicht träumen. Und ich schreibe dies rasch auf:
Die türkischen Kinder in Kreuzberg träumen davon,
dass sie mindestens einen Tag lang Neffen und Nichten von Britney Spears wären, und dass sie nicht in die Adolf-Glassbrenner-Schule gehen, sondern jeden Tag in die Privatschule abgeholt würden.
Sie sind stolz darauf, dass sie ein I-Phone von Apple haben und einen Flachbildfernseher. Und dass sie 100 Euro zum Geburtstag erhalten. Und dass ihre Jeans endlich einmal 100 Euro kostet. Und dass ihr Vater zwei Limousinen, die eine von BMW und die andere von Mercedes fährt.
Sie träumen davon, dass ihre Mutter eine Sängerin wäre. Und dass ihr Vater ein Millionär wäre und ihm zwei Häuser in dieser Straße gehören.
Und sie wünschen sich, dass dies alles wahr wäre. Und sie glauben daran.
Ich kann nur empfehlen: Geht zu den türkischen Kindern und fragt sie: Wovon träumt ihr? Worauf seid ihr stolz?
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