Am heutigen Sonntag las ich innerhalb von nur wenigen Stunden das Buch Mafialand Deutschland in einem einzigen Zuge durch. Der Autor Jürgen Roth zeichnet ein niederschmetterndes Bild. Über den Wahrheitsgehalt dieses Bildes kann ich mir kein Urteil erlauben. Besonders Teil III über den Fortbestand krimineller Praktiken in den östlichen Bundesländern verdient höchste Aufmerksamkeit.
Weniger gefällt mir der Titel Mafialand. Nein, Herr Roth (oder ihr Verlagslektoren): Es geht nicht nur um eine auswärtige kriminelle Vereinigung, wie der Ausdruck Mafia signalisiert – oder kennen Sie den Ausdruck die Deutschenmafia, die deutsche Mafia? Die hausgemachte deutsche kriminelle Szene erhält Flankenschutz aus der italienischen und der russischen Organisierten Kriminalität (OK).
Im Brandenburgischen watete ich heute kranichartig in einen der vielen flachen Seen hinein. Das Foto zeigt die Stelle. Unter den Füßen spürte ich Sumpf. Der Sumpf trägt nicht. Es gilt sich abzustoßen. Nur wer schwimmt, wird frei. Es gelang!
Das Klima der Einschüchterung hat sich gehalten, obwohl es die DDR als Staat nicht mehr gibt. Wir brauchen deshalb Zeugenschutzprogramme in den Bundesländern Sachsen und Brandenburg! Sonderkommissionen, die das Wirken krimineller Gruppierungen in den Institutionen aufdecken, sollten gegründet werden. Gewisse Personen haben zu lange ihr Wissen verleugnet – um es vornehm auszudrücken.
Aber am wichtigsten scheint mir: Wir, die Bürgergesellschaft, müssen aufstehen, wir müssen uns verbünden, wir müssen Öffentlichkeit herstellen, um die Voraussetzungen für gelingende Demokratie zu schaffen.
Jürgen Roth: Mafialand Deutschland. Eichborn Verlag Frankfurt am Main 2009, 3. Auflage, 320 Seiten, 19,95
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