Sep 172009
 

Vorgestern wünschte ich mir mehr Propaganda für den verantwortlichen Familenvater, den besseren emotionalen Zusammenhalt der Familien. Heute liefert mir die Süddeutsche die bestellten Bilder. Der US-Präsident setzte immer wieder sehr bewusst seine Familie ins Bild, stellt heraus, dass ihm seine Familie ebensowichtig wie das Amt ist.

Barack Obama – Papa ist da, und er hat Fotografen mitgebracht! – Leben & Stil – sueddeutsche.de
Ach, Idylle. Papa kommt von der Arbeit nach Hause, die Töchter fliegen herbei, der Hund jault erfreut auf und streicht einem nach dem andern um die Beine, man tauscht sich aus: Daddy, was hast du heute gemacht? Wie war die Mathe-Klausur, Sweetheart?

Er steht zu seiner Verantwortung als Familienvater. In seinen Büchern berichtet er, dass ihm seine Frau auch Vorwürfe machte, er vernachlässige die Familie. „Du denkst doch nur an dich und deine Karriere! Die Küche überlässt du mir!“

Die Süddeutsche lästert ab, dies sei alles nur Show, eine heile Familie werde der Presse nur vorgegaukelt.

Ich selbst finde dies sehr gut, dass Obama wieder und wieder den Wert der Familie herausstellt und mit allen publizistischen Mitteln propagiert. Denn er weiß und er hat es gesagt: 50% aller schwarzen Väter in  den USA verlassen die Familie, die meisten schwarzen Kinder wachsen ohne Väter auf. Das ist wahrscheinlich einer der Gründe für die vielen Schulversager, für die vielen kriminellen Karrieren schwarzer Männer. Obama hat wieder und wieder den Vätern ins Gewissen geredet: Kümmert euch um eure Kinder. Als weitgehend ohne Vater aufgewachsener Sohn einer weißen Mutter ist er mehr als jeder andere berechtigt, über den Wert der Familie nachzudenken und die Familie als Raum der Geborgenheit und der Liebe zu fördern.

Auch wenn dies nur für die Fotografen gespielt sein sollte (was ich nicht glaube) – es ist ein wichtiges, ein lebenswichtiges Signal, das der Präsident da wieder einmal aussendet. Herrschaft ist auch Repräsentation! War es immer.

Wir brauchen derartige Signale auch in Deutschland. Aber sie kommen nicht. Alle sprechen wieder vom Versagen des Staates. Nein, nein, nicht der Staat versagt bei den kriminellen Karrieren, sondern die einzelnen Menschen. Meist sind es anfangs die Väter, manchmal die Mütter. Und dann sind es alle diejenigen, die ein Verbrechen begehen. Am Verbrechen ist zunächst einmal der schuld, der es begeht. An der individuellen Verantwortung des Verbrechers für seine Tat werde ich nicht rütteln lassen.

 Posted by at 17:36

  One Response to “Der Blogger wünschte sich Bilder von heilen Familien – Obama liefert”

  1. Das hat ja eine gute und eine schlechte Seite.
    Die gute beschreiben Sie so, wie ich sie auch sehe – die schlechte fehlt.

    Jemand wie Gerhard Schröder, Joschka Fischer oder Horst Seehofer könnten in den USA nicht einmal Senator werden, oder Gouverneur eines Staates.

    Mein Bayerischer Seehofer mit seinen Zwei Frauen, eine in Ingolstadt, eine in Berlin … man schmunzelt und denkt sich, na, der leistet sich was … und beurteilt ihn im übrigen nach seiner politischen Leistung. „A Hund is a scho.“

    Ich finde es gut, dass wir Politik nicht so ohne weiteres mit Privatleben vermischen. Ich wähl den Seehofer nicht, ich wähle Grün – aber ich fände es schrecklich, wenn der Seehofer, bloß weil er in g’schlamperten Verhältnissen lebt, abgewählt würde.

    Und trotzdem, ich finde wie Sie, Herr Hampel, diese Bilder von Obama mit Familie authentisch und wunderschön.

Sorry, the comment form is closed at this time.