Sprach vorgestern abend mit der Inhaberin eines neuen Ladens in der Großbeerenstraße. Foto nebenstehend. Kindersachen werden angeboten, wo früher ein Zahnarzt war. Ich gratulierte ihr. Heute morgen gleich aufgehellte Stimmung. Herrlicher Sonnenschein. Ich vertrieb die dunklen Nachtgedanken. Es ist doch lähmend, wenn man immer in den großen Zahlen denkt: Wie schlecht unser Bezirk dasteht: 41% weniger Kinder zwischen 0 und sechs Jahren! Das ist der Unterschied zwischen 2001 und 2005. Wahnsinn! Die Kinder und die Familien verlassen Friedrichshain-Kreuzberg. Der Bezirk glaubt nicht an seine Zukunft. Es fehlt jedes erkennbare Konzept. Das sieht alles wie eine riesige Kita für Erwachsene aus. Weil sie nicht erwachsen geworden sind, können sie auch nichts für die Kinder schaffen, so ein verheerendes Urteil hörte ich einmal über die Grünen. Nicht einmal einen eigenen Bundestagskandidaten haben sie im Bezirk hervorgebracht, sondern Ströbele aus dem „guten“ Bezirk Tiergarten muss noch mal ran. Kein Kommunalpolitiker schickt seine Kinder in eine Grundschule des Bezirks!
Arbeitslosigkeit, Kriminalität, Verkehrsunfälle, Umweltdaten: überall liegt Friedrichshain-Kreuzberg im hinteren Drittel Berlins. Und das ausgerechnet da, wo die Grünen so stark sind! Als Radfahrer vermisse ich eine wirklich gut ausgebaute Infrastruktur. Nicht einmal das haben die Grünen also hier geschafft. Wir sind atomwaffenfrei – na und? Die Fahrradwege sind trotzdem oft unbenutzbar, während die Autos herrliche sanierte Fahrbahnen haben. Wie lange sind die Grünen schon am Ruder hier? Es fehlt an Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, an guten, störungsfreien Fahrradrouten.
Die Bevölkerung ist total zerfallen in unterschiedliche Volksgruppen. Türken, Araber, Deutsche, sonstige Ausländer: kein Band mehr erkennbar zwischen ihnen. Man geht sich aus dem Weg und lässt sich in Ruhe. Lauter Inseln, lauter Milieus.
Aber so kommen wir nicht weiter. Weg ihr rabenschwarzen Gedanken! Diese ganze Negativpropaganda lähmt und schmettert nieder!
Lieber wende ich mich den Menschen um mich herum zu. Die Schüler in der Fanny-Hensel-Schule sind alle nett, aufgeweckt, lernbegierig. Heute sah ich sogar eine deutsche Mutter! Wir staunten beide ob des ungewohnten Anblicks. Ich hatte den Wunsch sie anzusprechen, aber da zogen mich schon einige wartende Kinder ins Gespräch. Sie fragen weiterhin nach der Geige. Ich glaube, sie wollen selber Geige lernen.
Noch eine positive Überraschung: Die CDU macht einen Fahrrad-Flashmob. Erstaunlich. Hätte ich ihnen nicht zugetraut. Glaube, das ist der erste Fahrrad-Flashmob im Wahlkampf Berlins. Wollen die jetzt plötzlich die bessere Umweltpartei werden? Das darf nicht sein. Werd morgen mal hingehen und gucken, was so läuft. Das fand ich heute im Netz:
Waehltverablog
Das Auto macht die Stadt kaputt. So wörtlich Karl-Georg Wellmann heute in der Berliner Zeitung. Der Mann ist von Beruf Jurist und Bundestagsabgeordneter, befürwortet die Einschränkung des PKW-Individualverkehrs, hat mit derartigen Positionen vor vier Jahren sein Direktmandat für die CDU geholt. Natürlich in Berlin Gutes Interview heute mit ihm und seinem Wettbewerber Benedikt Lux, dem Landtagsabgeordneten der Grünen. Auffällig: Wellmann bietet endlich auch einen Begriff des Bürgerlichen an, der voll mit dem Engagement Vera Lengsfelds vereinbar ist. Bürgerlich sein, das heißt für ihn und für Vera Lengsfeld: Selbstengagement für die gemeinsame Sache. Egal, ob gegen eine neue Verödung im Baubereich oder für eine bessere Ampelschaltung, für Einschränkung des motorisierten Individualverkehrs oder für bessere Bildung für Migrantenkinder. Gut, sehr gutWir in Friedrichshain-Kreuzberg liegen naturgemäß mehr in der Mitte. Wir werden nicht gleich losbrettern mit Sprüchen wie Das Auto macht die Stadt kaputt. An dem Spruch ist zwar was dran. Aber wir sind keine Autofeinde. Wir werden nicht gleich alle Autos verbannen können. Wir tun in der Zwischenzeit was für Respekt und Fairness im Umgang von Fußgängern, Radfahrern und Autofahrern.
Fahrrad, Selbstverantwortung, Respekt.
Das ist das Motto. Für einen fairen, rücksichtvollen Umgang von Radfahrern, Fußgängern und Autofahrern.
Kommt mit eurem Fahrrad zum CDU-Flashmob Bergmannstraße, Kreuzberg, morgen, Freitag, 17.30 Uhr. Treffpunkt: an der Marheinekehalle. Wichtig: Das Fahrrad muss voll verkehrstauglich sein. Also funktionierende Beleuchtung vorne und hinten, zwei unabhängige Bremsen, helltönende Klingel. Gut gefüllte Reifen. Am besten mit Fahrradhelm. Helm ist aber nur Empfehlung. Die Polizei rät seit Jahren, nur mit Helm zu fahren.
Richtiges Licht, richtige Bremsen, volle Einhaltung der Verkehrsregeln der Straßenverkehrsordnung, Respekt, Rücksicht, Fairness: Das alles ist Pflicht.
Vorher immer wieder mal in dieses Blog schauen, da kommen mehr Infos. Kommt in Massen
Und hier könnt ihr das Interview mit Karl-Georg Wellmann CDU und Benedikt Lux Grüne lesen:
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