Feb 112010
 

Eine Wiederentdeckung jahrtausendealter Werte verkündet der amerikanische Autor Jeremy Rifkin. Was er Empathie nennt, das prägte unter der Bezeichnung eleos die griechische Tragödie, das prägte die Tora der Juden. Sich-kümmern um den anderen: auf hebräisch awoda. Das prägte auch die Lehre des Jesus von Nazaret. Auf griechisch agape. Das alte deutsche Wort für Empathie lautet: das Erbarmen. Kaum einer kennt dieses Wort noch. Aber es gibt doch genau das wider, was Rifkin als empathy bezeichnet. Empathie, die Fähigkeit, mit einem anderen zu leiden und zu fühlen, wächst von unten nach oben. Sie entsteht aus dem eigenen Herzen. Mitempfinden steht jedem offen. Es entzündet sich an der Begegnung mit dem Nächsten.Von da aus kann es auch den Fernsten erfassen. Von der Nächstenliebe zur Fernstenliebe – nicht umgekehrt! Fernstenliebe ohne Nächstenliebe führt ins Unglück.

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Alle Säugetiere, die Junge großzuziehen haben, sind soziale Wesen. Diese Säuger sind verspielt, sie hegen und pflegen ihren Nachwuchs. Um das tun zu können, muss man zur Empathie fähig sein. Löwenjunge, die sich balgen, müssen etwa in der Lage sein, zwischen Spiel und Ernst zu unterscheiden.

Beim Menschen ist es nicht anders. Wir entdecken heute den Homo Empathicus. Wenn man im Kino sieht, wie einer Schauspielerin oder einem Schauspieler eine riesige Spinne den Arm hoch krabbelt, dann fühlen wir geradezu mit. Oder wenn neben uns jemand nach einer Verletzung heftig blutet, sind wir schockiert. Wir sind mitfühlende Wesen und das macht uns menschlich.

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