Jun 012010
 

30052010.jpg Klare Antwort: ja!  Ich meine natürlich: Fahrradfahren ist typisch für Deutsche ohne Migrationshintergrund. Es war schon spannend zu sehen, wem ich da so begegnete auf dem Berliner Velothon. So viel Blond auf einen Haufen! Sieht man sonst nirgends.

Oder aus welchen  Stadtteilen die Kinder beim Kid’s Velothon kamen. Immerhin: Bei den Kindern waren auch einige Reinickendorfer oder Charlottenburger mit spanisch, französisch und englisch klingenden Namen dabei. Und ein deutsch-russischer Junge ebenfalls.

Toll zu lesen auch der spannende Erlebnisbericht eines Berliner Polizisten, der auf Streife in Neukölln geht. Sehr erhellend! Die Autofahrer, um die sich der Polizist zu kümmern Anlass hat, sind alle sehr migrationshintergründig, die Fahrradfahrer hingegen sind alle umweltliebende, redliche Deutsche ohne Migrationshintergrund. Tüchtige, wackere Umweltschützer.

Das deckt sich mit meinen Erlebnissen. Ich habe es eingestellt, irgend jemanden auf der Straße oder auf dem Fahrrad ermahnen zu wollen. Wieso soll ich mich blöd anmachen lassen?

Ich schaue konsequent weg.

Erlebnisbericht: Was ein Polizist auf Streife in Neukölln erlebt – Polizei & Justiz – Berlin – Tagesspiegel
Ach, übrigens: Die 16 Fahrradfahrer – allesamt ohne Migrationshintergrund –, die mir heute rasant und ohne schlechtes Gewissen auf den Gehwegen entgegenkamen, mich fast umfuhren, möchte ich nur vollständigkeitshalber erwähnen. Von ihnen bekam ich fast immer dasselbe zu hören: „Ist denn das Fahrradfahren auf dem Gehweg verboten?“, oder: „Kümmern Sie sich lieber um wichtigere Dinge!“ – in der Mehrzahl verbunden mit dem Hinweis, wie ökologisch wertvoll ihr Beitrag zum Straßenverkehr sei. Ihr persönlicher „Persilschein“ für jegliche Verkehrsverstöße.

 Posted by at 11:32

  3 Responses to “Ist Fahrradfahren typisch deutsch?”

  1. Danke Bikeblogger, gute Klarstellung! Ich habe mich sehr gefreut, Radfahrer aus Holland, Italien und Frankreich auf dem Velothon zu begrüßen, und interessiere mich sehr für Fahrradtraditionen anderer Länder.
    Mein Bemerkungen bezog ich mehr auf mein unmittelbares Umfeld, also Kreuzkölln.

  2. Ich denke: nein.
    Recht hättest du sicher, wenn du fragen würdest, wie viele Mitbürger türkischer Herkunft mit dem Rad zur Arbeit fahren. Oder wie viele im Radsport aktiv sind.
    Beim BMX-Rad ist es dann schon wieder anders. Und wie sieht es mit den Niederlanden, Dänemark, Frankreich und Italien aus? Alles Länder mit (z.T. unterschiedlich geprägten) Fahrradtraditionen. USA? Südafrika? Hierzu ist übrigens gerade ein guter Artikel im Radsportmagazin Tour erschienen, hier der Link zur Titelseite des Artikels, leider noch nicht online zu lesen: http://www.tour-magazin.de/wp-content/plugins/gallery4dummies/addons/explorer.php?file_id=3028&mode=w750h500

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