Nov 152010
 

149918_502907519442_230100043_30323_6868490_n.jpg Treffliche, lesenswerte  Analyse der Berliner Parteienlandschaft heute in der Morgenpost, verfasst von Carsten Erdmann!

Die Parteien bestimmen gerade ihr Personal, mit dem sie zu den Abgeordnetenhauswahlen im September 2011 antreten wollen. Inhaltlich scheint eine qualifizierte Minderheit in allen Parteien allmählich zu erkennen, dass die jahrzehntelange Versorgungs- und Vetternwirtschaft sowohl in Berlin (Ost) wie in Berlin (West)  beendet werden muss. Dennoch versprechen sie schon wieder wacker und fröhlich weiter: Andere Flugrouten (damit mehr Kerosin verflogen wird), kleinere Klassen, mehr Schulessen, mehr Bildung, mehr Förderunterricht, mehr Sozialarbeiter, mehr Förderung durch den Staat, mehr Kinderbetreuung, mehr Integrationskurse, helle, bequeme Schultoiletten, billigeres Wasser … wer bietet mehr? Renate Künast! Sie will allen Bürgern, die ein tolles E-Zweitauto kaufen, 5000 Euro schenken! Danke, ganz lieb! Wenn es wenigstens ein E-Fahrrad wäre. Aber nein, ein E-Auto muss es schon sein. Damit mehr Strom und weniger Erdöl verbraucht wird. Hoffentlich CO2-neutral – also aus AKWs.

Was aber den Bürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg nicht daran hindert, den jungen Erwachsenen im Bezirkshaus in der Reichenberger Straße 63 eben mal so 331.000 Euro zu schenken, damit sie mannhaft kämpfend für niedrigere Mieten (und weitere 300.000 Euro  in der eigenen Tasche)  auf der faulen Haut liegen. Danke, ganz lieb!

Scherz beiseite! Alle Parteien wollen kleinere Klassen –  für „bessere Unterrichtsqualität“. Dazu schrieb gestern Gilbert Schomaker in seinem trefflichen Fakten-Check:

Bei der Forderung nach kleineren Klassen besteht parteienübergreifender Konsens. Dies wollen alle Politiker in Berlin. Allerdings muss man dann entweder mehr Lehrer einstellen, wofür kein Geld da ist, oder man muss Lehrer aus Schulen in bürgerlichen Gegenden abziehen und in Problemkieze schicken, wo Lehrer fehlen. Das wiederum würde einen Aufstand der Eltern in Reinickendorf, Steglitz-Zehlendorf oder Köpenick provozieren.

Na prima. Dabei weiß jeder Haushälter, dass genau diese Forderung am teuersten ist und am wenigsten befriedigt werden kann. Na und dann fällt halt über Wochen und Monate Unterricht aus, wenn die Lehrer fehlen, weil man die Klassen kleingerechnet hat. Ich sage: Falsch. Die Klassen dürfen ruhig größer werden, wenn dadurch garantiert werden kann, dass der versprochene Unterricht auch stattfindet!

Dieser Blogger selbst ist ja nunmehr aus dem Rennen um das Abgeordnetenhaus und die BVV – bis mindestens 2016. Deshalb kann er ungehemmt zwei Bitten an alle Berliner Parteien richten:

1) Versprecht uns gar nichts mehr!  Schenkt uns reines Wasser ein! Schenkt uns keinen Wein ein. Predigt Wasser und trinkt Wasser! Der Bürger kann auch Leitungswasser trinken, er braucht nicht einmal Mineralwasser auf Staatskosten.Wir brauchen kein billigeres Leitungswasser. Aus ökologischer Perspektive ist Trinkwasser immer noch zu billig.

2) Meine zweite Bitte richtet sich an die Parteien in Friedrichshain-Kreuzberg. Bitte stellt eure Listen so zusammen, dass beide Ortsteile, also Friedrichshain und Kreuzberg, gleichermaßen widergespiegelt werden. Wir sind der einzige echte Ost-West-Bezirk in ganz Berlin! Erweist euch dessen würdig! Es wäre nicht schön, wenn eine Partei in unserem Doppelbezirk nicht mit etwa gleich vielen Kandidaten aus beiden Ortsteilen in den Abgeordnetenhaus- und BVV-Listen vertreten wäre.

Dessen eingedenk, schlage ich hiermit vor, den weltberühmten Kreuzberger Bügel feierlich in Friedrichshain-Kreuzberger Bügel umzubenennen.

Unser Bild zeigt einen Friedrichshain-Kreuzberger Bügel in der katalanischen Hauptstadt Barcelona.  Foto veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Fotografen, unseres Barcelona-Korrespondenten Tassilo Klesen.

Wie nennt man den Friedrichshain-Kreuzberger Bügel eigentlich auf Katalanisch?

Abgeordnetenhauswahl – Die Berliner Wähler wollen Antworten – Berlin Aktuell – Berliner Morgenpost – Berlin

 Posted by at 11:38

Sorry, the comment form is closed at this time.