Große Freude bereitet mir als eingeschworenem Kreuzberger soeben der Artikel über die benachbarte Hector-Peterson-Schule, die mit dem ebenfalls benachbarten HAU-Theater eine ständige Zusammenarbeit pflegt.
Weniger Fachunterricht, dafür mehr Werken, Singen, Theaterspielen! Öffnung der Schule nach außen, Wertschätzung und Respekt gegenüber und in allen Kindern entwickeln! Die vielen Einzelbeobachtungen, die Michaela Schlagenwerth heute auf S. 05 der taz bringt, lassen in mir zahlreiche Bilder wieder aufsteigen. Meine Frau und ich, wir konnten ganz ähnliches bei unseren Theater- und Konzertprojekten mit Kindern aus der Kita am Kleistpark und unseren mittlerweile drei (!) Berliner Grundschulen erleben. Die Kinder brauchen Töne, Farben, Bewegung, sie brauchen schöne alte klassische Musik, sie brauchen Ermunterung, Erwartung: „Du kannst etwas! Jeder kann etwas! Zeig es uns allen!“
„Ihr seid in der Klasse eine Gemeisnchaft, die Schule ist eine größere Gemeinschaft, dann gibt es den Kiez, die Stadt, den Staat.“ So erklärt es Kuratorin Stefanie Wenner. Na, das ist doch genau jene Idee von „subsidiär aufwachsender Gesellschaft“, die ich ebenfalls mit voller Überzeugung vertrete. Nicht vom Staat her – nicht von oben her – sondern von unten her wächst die Gesellschaft auf.
Was mir ebenfalls sehr gefällt: Man zeigt keine Scheu vor Altem – also etwa vor Jacques Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen“. Wieso auch? Mir selbst hat das Stück ebenfalls mit 8 Jahren schon wohlige Schauer über den Rücken gejagt – und auch zu meiner Zeit lag die Entstehung über 100 Jahre zurück. (NB: der Koran, der die Wertewelt der meisten Schüler mitbestimmt, ist noch wesentlich älter …).
Schulerfolg mit Brokkoli: Die Spielfreudigen – taz.de
„Wer hier seinen Fachunterricht machen will, der befindet sich auf verlorenem Posten.“ Mehr als um Inhalte geht es um Dinge wie Aufmerksamkeit, Zuwendung, Respekt. „Die Schule hat sich für die künstlerische Ausrichtung entschieden“, sagt Bandow, „weil dies anders als bei Mathe oder Deutsch etwas von den Schülern fordert, was sie können. Denn tanzen oder singen, malen oder schauspielern, das kann fast jeder von ihnen.“
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