Zitat 1: „Nie – nie – nie wieder Deutschland!“
Zitat 2: „Diese Schande wird in Jahrhunderten nicht mehr von unserem guten deutschen Namen abzuwaschen sein!“
Zitat 3: „Ich habe mich seit 1933 oft geschämt, ein Deutscher zu sein, in tiefster Seele geschämt: vielleicht wusste ich mehr als manche andere von den Schandtaten, die von Deutschen an Deutschen begangen wurden, von den Verbrechen, die an der Menschheit geplant wurden.“
Aus welchen Jahren stammen diese Zitate? Antwort: Eines vom 12.01.2011 (Quelle: Spiegel online, Video vom 12.01.2011), ein anderes von 1939 (Quelle: mündliche Erzählungen eines Zeitzeugen an den Blogger), ein drittes vom 24.03.1946.
Was ist den Aussagen gemeinsam? Ein Bezug auf schwere und schwerste Verbrechen, die im deutschen Namen und von Deutschen begangen worden sind.
Zitat 1 stammt aus dem Jahr 2011. Man sollte den Video-Bericht „Rechtspopulisten gestoppt“ vom 12.01.2011 auf Spiegel online noch einmal betrachten. Der Ruf „Nie wieder Deutschland“ ist Teil der antideutschen Ideologie, die unter einigen jungen Deutschen (und nur unter diesen) verbreitet ist. Es handelt sich offenbar um eine Art Auto-Immun-Reaktion. Die Logik dahinter scheint zu sein: „Alles Böse ist in der Vergangenheit von Deutschland ausgegangen. Wenn Deutschland beseitigt ist, ist auch das Böse in der Welt beseitigt. Die Deutschen sind alle des Teufels. Hat man den Deutschen das Deutsch-Sein ausgetrieben, so sind sie alle lieb und brav wie wir selbst es ja bereits sind. Das Böse wird aus der Welt verschwunden sein. Es wird allenfalls in Gestalt des personifizierten Teufels, der passenderweise wie der Teufel im Mittelalter als „Ziegenf…“ tituliert wird, weiterhin auftreten. Diesen letzten Teufel in mancherlei Gestalt, der weiterhin stets ein Deutscher ist, gilt es zu stoppen.“
Zitat 2 hat mir ein deutscher ehemaliger Bewohner der Stadt Troppau in Schlesien aus dem Oktober oder November 1938 berichtet, also wenige Wochen, nachdem die Wehrmacht ins Sudetenland eingerückt war. Es ist der Ausspruch eines katholischen Priesters, nachdem sowohl mein Gewährsmann als auch der Priester Zeugen von Leichenschändungen an jüdischen Grabstätten geworden waren. Der katholische deutsche Priester wurde die Woche darauf in ein deutsches Konzentrationslager geschickt und mutmaßlich ermordet.
Zitat 3 zeichnet sich dadurch aus, dass der Sprechende in Ich-Form sich zur Zugehörigkeit zu diesem Volk bekennt. „Ich habe mich oft geschämt ein Deutscher zu sein.“ Er leugnet nichts, er spricht von seinen eigenen Gefühlen, „er stiehlt sich nicht davon“, er redet sich nicht heraus. Ich halte diese Einstellung für vorbildhaft, zumal zu vermuten ist, dass der Sprechende an diesen Verbrechen nicht persönlich beteiligt war.
Der Name des Sprechenden in Zitat 3? … Wer könnte das gesagt haben?
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