Mrz 012011
 

Als Schüler am Benediktinergymnasium las ich dem guten Ton der Opposition folgend neben dem Neuen Testament, Kant und Platon eifrig Adorno, Marx, Horkheimer und Habermas und flocht immer wieder gerne dort aufgelesene Ausdrücke in die Schulaufsätze ein, was mir gute Noten im Deutsch-Aufsatz, aber auch die eine oder andere kritische Rückfrage der Lehrer einbrachte.

Zu diesen erlesenen Wörtern gehören: schlechterdings, naturwüchsig, Sinnverstehen, unaufgeklärtes Bewusstsein, Erkenntnisinteresse, strukturelle Gewalt, Autoritätsgläubigkeit und ganz naturwüchsig auch faschistoid. Faschistoid bedeutet „dem Faschismus ähnlichsehend“. Bei Autoritätskonflikten griff ich gerne zu diesem Wort – etwa dann, wenn ich der Meinung war, ein Mitschüler sei zu Unrecht oder zu hart bestraft worden. „Das ist aber faschistoid!“

Ich finde den Ausdruck „faschistoid“ heute – ehrlich gesagt – recht problematisch, weil er so tut, als seien Unterwerfung, Hörigkeit, Gruppenzwang, Gewalt, Einschüchterung, Autoritätsgläubigkeit durch die europäischen faschistischen Bewegungen ab den 20er Jahren in die Welt gebracht worden. Dabei herrscht an ruchlosen Tyrannen in der europäischen Geschichte seit 2 Jahrtausenden kein Mangel.

Vor Hitler kam sein Vorbild Mussolini, vor Mussolini kamen beispielsetzend der extrem autoritär auftretende Lenin und seine Schlägertrupps – unter ihnen Stalin. Im russischen Bolschewismus waren tyrannische Herrschaft, Einschüchterung und Gewalt genauso stark oder noch stärker vertreten als im italienischen Faschismus, wobei der Bolschewismus etliche Jahre  vor dem Faschismus entstanden ist.

Auch der behördliche Antifaschismus der DDR und seine Nachfahren, die heutige Antifa, tragen in diesem Sinne deutlich „faschistoide“ Züge, siehe etwa den „antifaschistischen Schutzwall“, siehe den antifaschistischen Kampf gegen unliebsame faschistoide Begriffe, der in Parolen wie „Nie wieder Deutschland“ oder „Deutschland verrecke“ seinen Nieder-SCHLAG findet.

All diese faschistischen, faschistoiden, kommunistischen und antifaschistischen Methoden greifen auf Hörigkeit, Gruppenzwang, Einschüchterung,  ja oft auch auf Hetze und Gewalt zurück. Gegenüber allen solchen Bedrohungen gilt es die Flagge der Freiheit hochzuhalten.

 Posted by at 11:29

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