Mai 142011
 

Eine „deutlich verstärkte Nutzung der Pedelecs gerade durch ältere Bürger“ erwartet sich – auf zarten Hinweis  des Ortsvereins Kreuzberg-West – die Berliner CDU in ihrem Wahlprogramm, das vergangenes Wochenende im Neuköllner Estrel verabschiedet wurde. Was das bedeutet, wurde mir schmerzhaft bewusst, als mich auf der Sonnenallee ein radelnder Charlottenburger BVV-Abgeordneter, mit dem ich eben noch auf Augenhöhe über Radverkehrspolitik gesprochen hatte, lautlos und abgaslos überholte. Geisterhaft? Nein: Er fuhr schon ein Elektro-Fahrrad, das locker 45 km/h erreicht, während ich weiterhin meiner Devise folge „Wir müssen uns alle mehr abstrampeln“ und der Eigenkraft des Menschen vertraue, bei gut und gerne 30 km/h innerstädtisch.

5000! Eine magische Zahl. Genau so viel Euro möchte wieder einmal die Bürgermeisterkandidatin einer früheren Umweltpartei den reichen Bürgern schenken, die sich den Luxus eines neuen E-Autos, also eines Zweitwagens gönnen können. Sieh an! Sie hat es also doch gelernt! Man muss im Wahlkampf den Bürgern Geld versprechen, dann werden sie einen wählen! So läuft es nun mal in Berlin seit 13.08.1961. Verteilungspolitik ist alles, das ist das A und O in der Berliner Landespolitik – wer spricht von Anstrengung? Dieselbe Forderung erhob die Kandidatin  bereits im vergangenen Wahlkampf in NRW – draus geworden ist bisher nichts. Aber fordern kann man es ja.

Die CDU, in Berlin die Partei der kleinen Leute, setzt auf E-Fahrräder! Die Grünen, in Berlin die Partei der Besserverdienenden, setzen auf das Auto. Sieh an: Die Grünen werden zur Autopartei – jede staatliche Subvention ist recht, um das Stigma der Umweltschutzpartei abzuwaschen.

Dieses Blog zitiert aus lauter Faulheit sich selbst – denn Renate Künast zitiert ja auch sich selbst:

Johannes Hampels Blog » Blog Archive » Renate Künast fordert Staatsknete
“5000 Euro Staatsknete für jedes Elektroauto!“, fordert Renate Künast im Interview mit der BZ (Jahr: 2010). Ist also die E-Mobilität die Lösung für Berlins Verkehrsprobleme? Ich würde sagen: Wenn es wenigstens E-Fahrräder wären! Leiser sind die Motoren der E-Autos in jedem Fall als die Explosionsmotoren der PKW. Lärmschutz geht vor Wirtschaftlichkeit! Schlaft ruhig, Bürger!

Dennoch sind E-Autos in höchstem Maße umweltbelastend. Nicht nur bei uns, sondern mehr noch in Süd-Amerika, wo unter unzumutbaren sozialen Bedingungen mehr als die Hälfte des teuren Lithiums abgebaut wird, das für die Batterien gebraucht wird.

Nachdem dieses Blog auf diese Zusammenhänge wiederholt hingewiesen hatte, etwa am 20.04.2010, tut dies nunmehr auch der BUND. Er weist klar nach, dass Elektromobilität als solche nur unter eng umschriebenen Bedingungen eine verbesserte Umweltbilanz aufweist als Erdöl-Mobilität. Diese Bedingungen sind in Deutschland einfach nicht gegeben!

Elektromobilität – BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland

 Posted by at 23:08

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