Mrz 052012
 

„Deutschland 2011 ist multiethnisch, eine Vielvölkerrepublik, die sich einer staatlich instruierten Integrationspolitik verschrieben hat, die autoritäre, altmodisch nationalstaatliche Züge trägt.“

So schrieb es gestern Zafer Senocak im Tagesspiegel.

Seine Rede von der Vielvölkerrepublik erinnert an die zahlreichen europäischen Vielvölkerstaaten: das osmanische Reich, die Tschechoslowakei, Österreich-Ungarn, Zypern, die Sowjetunion, Jugoslawien, Belgien, Schweiz – sie erkannten bzw. erkennen verschiedene Nationalitäten bei ihren Staatsbürgern an. Soll Deutschland ebenfalls ein Vielvölkerstaat werden – also das Land, in dem Deutsche, Kurden, Türken, Katalanen, Araber, Polen, Russen, Libyer, Ägypter als gleichberechtigte Nationalitäten oder Volksgruppen zusammenleben?

Das würde eine wesentliche Grundgesetzänderung, eine mehrsprachige Justiz mit den wichtigen Minderheitensprachen Kurdisch, Türkisch, Polnisch, Katalanisch, Arabisch usw., muttersprachliches Schulwesen für alle größeren Volksgruppen  notwendig machen. Manche Türken kämen nach Jahrzehnten hartnäckiger Weigerung endgültig darum herum, Deutsch zu lernen, die Kurden hätten Anspruch auf Kurdisch als Amtssprache usw. usw.

Dann müsste sich Deutschland vom Grundgedanken des Nationalstaates verabschieden und sich hinbewegen zu einem Staat der Volksgruppen, wie es etwa die Tschechoslowakei und Jugoslawien waren, wobei die Türken selbstverständlich sofort die zweitwichtigste, am schnellsten anwachsende Volksgruppe nach den Deutschen bilden würden, versehen mit allen Rechten einer anerkannten Minderheit, wie sie heute etwa die Sorben oder die Dänen genießen. Denkbar wäre auch eine Aufteilung nach Volksgruppen wie etwa auf Zypern. Das scheint Zafer  Senocak zu fordern.

Darüber müsste man diskutieren.
Integration: Ostdeutschlands Mief darf nicht auf den Westen abfärben – Andere Meinung – Meinung – Tagesspiegel

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