„Le père du tueur de Toulouse et de Montauban a passé quatre années en prison
Mohamed Merah, der Mehrfach-Attentäter von Toulouse und Montauban, und Anders Breivik, der Mehrfach-Attentäter von Utoya, haben vieles gemeinsam: Beide haben Massenmorde begangen, beide haben gestanden, beide zeigen keine Reue. Beide haben sich einem ideologischen Wahnsystem verschworen. Bei beiden raten die Psychiater dem Gericht teils zur Erklärung der Schuldunfähigkeit, teils zur Erklärung der Schuldfähigkeit. Dasselbe Bild übrigens wie bei dem Attentäter aus der Köthener Straße, unserem Kreuzberger Mitbürger.
Und noch etwas teilen Breivik und Merah: den Verlust oder das Vermissen des Vaters. Beider Väter lebten getrennt von Mutter und Sohn. Beiden Attentätern fehlte in der Kindheit der Vater. Und dies ist ein verblüffender Grundzug fast jeder kriminellen Karriere, die ich auf Ursachen der kriminellen Karriere abklopfe:
Den straffällig gewordenen Söhnen fehlte in den entscheidenden Kindheitsjahren die grenzensetzende, strafende und kontrollierende Vaterfigur.
Die Mütter bleiben allein zurück, versuchen oftmals an den Söhnen den Vaterverlust durch doppelte Liebe wettzumachen. Es entstehen die kleinen Hätschelkinder, die kleinen Paschas und Eigenbrötler, die kleinen und großen Monster, die sich alles erlauben dürfen. Mohamed Merah gab sogar an, sich an seinem Vater für dessen Fernbleiben rächen zu wollen!
Immer wieder habe ich in den letzten Monaten diese meine Hypothese mit Müttern, Sozialarbeiterinnen, Historikern, Lehrerinnen, Psychiatern und Psychologinnen besprochen. Keine widersprach mir, alle stützten meine Analyse mit beliebig vielen Beispielen aus eigener Anschauung.
Ich wage zu behaupten: das Fehlen oder das Verschwinden des Vaters, das Fehlen jedes männlichen Vorbildes ist der größte Risikofaktor für das gesunde Aufwachsen unserer männlichen Kinder und Jugendlichen, gerade hier in Kreuzberg und Neukölln. Jungen, die ihren Vater verlässlich um sich oder neben sich wissen, werden nur in sehr sehr seltenen Ausnahmefällen kriminell oder drogensüchtig.
Das häufig anzutreffende Muster, dass Mütter mit ihren Kindern im staatlichen Sozialsystem untergebracht werden, während die Väter ihre eigenen Wege gehen, ist ein kaum zu überschätzender Auslöser für das Scheitern der Kinder in Schule und Beruf.
Diese Riskofaktoren sind durch mütterliche Bespaßung und Betreuung durch Sozialarbeiterinnen und Bewährungshelferinnen nachträglich offenbar nicht wettzumachen.
Die Folgen daraus? Sind erheblich! Man müsste zum Beispiel viel mehr an den Vätern statt an sozialen Bedingungen arbeiten!
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