„Mein Name ist Burak und ich bin neun Jahre alt. Ich besuche die Regenbogen-Schule und gehe in die vierte Klasse. Durch einen Schulfreund habe ich erfahren, dass es eine Schülerhilfe gibt. Sofort habe ich meinem Papa davon erzählt. Er hat mich angemeldet. Seit 2011 habe ich nun eine Schülerhelferin, Frau Bezzazi. Jeden Montag treffen wir uns zur Nachhilfe, die eine Stunde dauert …“
So beginnt der neunjährige Burak seine kleine Geschichte im Morus 14-Info, Ausgabe 2/2012. In diesen kleinen Geschichten, wie sie rings um den Verein Morus 14 erzählt und geschrieben werden, entfaltet sich der Goldstaub einer guten Zukunft.
„Wir haben hier bei Morus 14 den Schlüssel zur Zukunft in der Hand. Während in Sudan, Libyen und Pakistan Menschen sinnlos ermordet und Geschäfte geplündert werden, geben wir im Netzwerk Schülerhilfe die sanfte, bezwingende, bessere Antwort. Wir schaffen den Frieden durch Dienst am Menschen. Wir pflegen den Garten des Menschlichen!“
So ungefähr sprach ich bei der Außerordentlichen Mitgliederversammlung des Vereins Morus 14 am vergangenen Montag im Gemeinschaftshaus.
Die Zukunft des Vereins ist leider ungewiss, es fehlt an der nötigen soliden Grundausstattung. Es fehlt an einer Grundsicherung des Bestandes für einen oder zwei hauptamtliche Mitarbeiter, für das Vereinsheim, für die Ausstattung. Das schneidet ins Herz. Denn wofür ist sonst alles Geld da? Brauchen wir viele Milliarden für einen glitzernden, dennoch nicht funktionierenden BER-Flughafen, für waffenstarrende Panzer am Hindukusch, die keine dauernde Sicherheit gebracht haben, während gleichzeitig einige lumpige Zehntausend für den Erhalt, die Pflege und die Koordination des Neuköllner Netzwerks Schülerhilfe fehlen? Die Kinder verdienen jede Zuwendung, sie brauchen so schlichte, aber wirksame Dinge wie Hausaufgabenhilfe, sie müssen Disziplin, Vertrauen, Verbindlichkeit erlernen, denn in den Elternhäusern lernen sie es nicht. Sie brauchen den Zebrastreifen hinüber in ein gutes, verantwortliches, gelingendes Leben.
Ist uns der „Goldstaub der Zukunft“, von dem Neuköllns Bürgermeister so gern spricht und neuerdings auch wieder schreibt, unsere Kinder – egal ob in Neukölln im Rollbergviertel oder in Kreuzberg am Kotti – so wenig wert?
Bild: ein Neuköllner Kind malt einen Zebrastreifen im Vivantes Klinikum Neukölln
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