Nov 232012
 

Soeben las ich das großartige Buch „Die Türkei“ von Cem Özdemir, einem tscherkessischstämmigen Deutschen, der immer wieder die Vertreibungen, welche die  Griechen, die Armenier, die Tscherkessen, aber auch die Türken selbst in den vergangenen zwei Jahrhunderten erleiden mussten, beklagt und offen anspricht. Die Tscherkessen sind ja ihrerseits ein Volk, das der Zar im 19. Jahrhundert zu Hunderttausenden aus dem Russischen Reich hinausgeworfen hat und das dann umfangreichen Umerziehungsmaßnahmen unterworfen wurde, beginnend mit dem erzwungenen Verlust der tscherkessischen Sprache.  Es ist gut, dass ein namhafter deutscher Politiker das Thema in seiner Breite anzusprechen wagt. Das wäre nicht gut, wenn man eine derartig prägende kollektive Erfahrung, die das Antlitz des heutigen Europa genauso stark bestimmt wie die Kriege, totschwiege. 

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