„Wir haben jetzt sogar den deutschen Pass!“ „Ach der deutsche Pass – das ist doch nur ein Stück Papier! Eigentlich sind wir Türken!“ So ein herrlicher Dialog zwischen Alt und Jung zu Beginn des großartigen Films „Almanya – Willkommen in Deutschland“.
„Ich bin ein Türke mit deutschem Pass.“ So Kamuran Sezer gestern knapp und bündig in einem Gastbeitrag für den Tagesspiegel!
http://www.tagesspiegel.de/meinung/andere-meinung/gastbeitrag-die-deutsche-demokratie-ist-schwach/7507468.html
Was Kamuran Sezer da sagt, scheint mir bezeichnend für sehr viele Türken, ja für die meisten Türken in Deutschland. Sie sehen sich vorrangig „durch das Blut“, also ethnisch bestimmt, sie würden keinen Augenblick daran zweifeln, dass sie „eigentlich“ Türken sind und nur mehr oder minder zufällig in Deutschland wohnen. Weder sie noch ihre Eltern sind nach Deutschland gezogen, um irgendwann einmal Deutsche zu werden oder ihre türkische Identität nach und nach zu „verschleifen“ oder gar zu verlieren. Sie sehen sich als Mitglied ihrer klar umrissenen Volksgruppe. Die offizielle Politik der türkischen Verbände, etwa des TBB, beruht genau darauf und lässt sich so formulieren: „Wir werden als Volk in Deutschland diskriminiert. Wir wollen Gruppenrechte für die nationale türkische Minderheit in Deutschland.“
Ein klares Signal dafür ist und bleibt das Heiratsverhalten und die Wahl der Vornamen. Fast alle Türken in Deutschland heiraten Deutsch-Türken oder holen gezielt Türkei-Türken aus der ewigen Heimat und geben ihren Kindern türkische Vornamen. So ist die türkische Volksgruppe diejenige, die alle anderen Volksgruppen innerhalb Deutschlands in ihrem Wachstum weit in den Schatten stellt. Der türkische Staat dürfte hocherfreut sein, dass die türkische Volksgruppe in Deutschland so stark anwächst, verschafft sie ihm doch – neben den dringend benötigten Geldüberweisungen der vergleichsweise sehr reichen Almancilar – erheblich wachsenden Einfluss in der Innenpolitik Deutschlands. Mit der verlangten Abschaffung der Visumspflicht, mit der angestrebten Doppelstaatsbürgerschaft und dem angestrebten EU-Beitritt der Türkei würde sich das Wachstumspotenzial der türkischen Volksgruppe erneut deutlich steigern – denn es ist anzunehmen, dass der unvergleichlich höhere Lebensstandard in Deutschland mehr Menschen aus den Armutsgegenden der Türkei nach Deutschland holt. In vielen Berliner Grundschulklassen stellt das türkische Volk bereits jetzt die Mehrheit, mit all den Chancen und Möglichkeiten, die das für die nicht-türkischen Minderheiten mit sich bringt.
Bilden wir weitere Sätze dieses Typs!
„Ich bin eigentlich ein Grieche mit deutschem Pass“ – „ich bin eigentlich ein Kurde mit deutschem Pass“ – „ich bin eigentlich ein Tscherkesse mit türkischem Pass“ – „ich bin eigentlich ein Russe mit deutschem Pass“ – „ich bin eigentlich eine Kurdin mit türkischem Pass“ – „Ich bin kein Deutscher, sondern habe nur einen deutschen Pass.“
Wichtig scheint mir: jeder darf sich in der Bundesrepublik Deutschland frei zu seiner ethnischen Herkunft bekennen, wenn er will. Jeder darf sagen, dass der deutsche Pass nur ein Stück Papier ist, und dass er sich „eigentlich“ als Grieche, als Tscherkesse, als Türke, als Kurde fühlt. Damit habe ich kein Problem. Ich hätte ein Problem damit, wenn ich oder meine Söhne eines Tages hören müssten: „Ihr Deutsche seid jetzt in der Minderheit. Bu memleket bizim – das ist unser Land. Ih Schweinefleisch! Jetzt bestimmen WIR!“
Was wir von den dauerhaft in Deutschland lebenden Menschen verlangen können, ist, dass wir auch als zukünftige Minderheit weiterhin mit unserer Sprache Deutsch akzeptiert werden, dass wir weiterhin das essen dürfen, was wir bisher gegessen haben, ferner dass die anderen Volksgruppen sich bemühen, neben ihrer Muttersprache (Kurdisch, Türkisch, Russisch, Arabisch oder was auch immer) Deutsch zu lernen, und dass die Familien sich selbst ernähren, also vom eigenen Verdienst statt von Zuwendungen des Sosiamts leben sollten.
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