Mit einem Neuköllner Droschkenkutscher sprach ich über Weihnachten: „Für uns Muslime ist Weihnachten im wesentlichen nichts anderes als nur das Geburtsfest von Jesus, den wir als Propheten anerkennen. In Antalya, wo meine Eltern herkommen, feiern übrigens manche muslimische Gemeinden zwar dieses Isa-Geburts-Fest, indem sie Kindern und Armen Geschenke geben. Aber den ganzen säkularen Kommerzrummel, den machen wir nicht mit.“
„Da habt ihr völlig recht“, erwiderte ich. „Für mich ist Weihnachten im wesentlichen nichts anderes als das Geburtsfest von Jesus – und darüber hinaus auch ein großes Fest der Gemeinschaft im Wort und auch der Familienzusammenführung, wie halt in Deutschland der Brauch ist. Dem ganzen säkularen Kommerzrummel kann und will ich mich nicht entziehen. Ich anerkenne und ehre übrigens sehr euren Celaleddin Rumi, der in Konya wirkte. Dieser Mevlana sagte: Jeder von uns hat wie Maria (Meryem) seinen Jesus (Isa) zu gebären. Das ist schmerzhaft. Wachstum bereitet Schmerzen. Aber danach kann die Freude groß sein. Auch für Männer ist der Geburtsschmerz über die Vermittlung des Wortes nachfühlbar.“
So viel Einigkeit zwischen einem schlichten Neuköllner Kutscher und einem armen Kreuzberger Zigeuner-Fährmann des Wortes!
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