Ein großes Vergnügen bereiten mir seit jeher die frühesten volkssprachlichen Texte – etwa des Althochdeutschen oder auch des Italienischen. Es ist ein tastendes Ungefähr zu spüren, ein Sich-Hineinfügen, ein Sich-Hineinlassen aus dem Bildungssprachlichen, dem Vatersprachlichen (etwa aus dem Lateinischen) in das Muttersprachliche, das Volkssprachliche, das zugleich die natürliche, die „gewachsene“ Sprache darstellt.
So hat dies staunend und doch ergreifend damals der Poverello d’Assisi, der gerade heute wieder ins Licht gerückte Francesco Giovanni di Pietro Bernardone – unser Franz – geschafft.
„Sora nra matre tra“
lautet ein winziges Bruchstück aus seinem geistlichen Gesang. Das Manuskript zeigt wie damals üblich keinerlei Zeilenbruch und verwendet auch die Zusammenschreibungen, welches der Leser selbst auflösen muss zu
sora nostra matre terra
schwester unsere mutter erde
Auf Neuhochdeutsch:
Unsere Schwester Mutter Erde.
Das ist kaum auszuschöpfen, was das bedeutet.
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