Mrz 182013
 

Die Süddeutsche Zeitung berichtet:

„Giorgos Katidis vom griechischen Erstligisten AEK Athen ist vom nationalen Fußball-Verband EPO wegen eines Hitlergrußes lebenslang für die Auswahlmannschaften des Landes gesperrt worden.“

via Lebenslange Sperre für Athener Fußballer – Hitlergruß-Aufreger bei Ewald Lienens Klub – Sport – Süddeutsche.de.

Dass in Fußballstadien in südeuropäischen Ländern immer wieder der Mussolini-, Hitler-, oder Metaxas-Gruß gezeigt wird, dass immer wieder rassistische Ausfälle zu beklagen sind, ist eine leidige Tatsache.

Auffallend ist jedoch, dass der sowohl im faschistischen Italien eines Benito Mussolini als auch im diktatorisch regierten Griechenland eines Ioannis Metaxas gebräuchliche sogenannte „römische Gruß“, der „saluto romano“,  heute außerhalb Italiens und außerhalb Griechenlands fast ausschließlich als „Hitler-Gruß“ bezeichnet wird.

Und doch ist es so: Der  nach oben gestreckte rechte Arm galt in den 20-er Jahren des 20. Jahrhunderts als „saluto romano“, also als ein typisch italienisches Gewächs wie heute etwa Pizza margherita, Spaghetti all’arrabbiata und vino rosso toscano. Die deutsch-österreichischen Nationalsozialisten der NSDAP übernahmen den saluto romano mit gewissen Abwandlungen von den Italienern, und ebenso übernahm ihn die griechische Diktatur des Ioannis Metaxas von den Italienern. Mit genau diesem italienisch-deutsch-österreichisch-griechischen Gruß, diesem  Mussolini-Hitler-Metaxas-Gruß, wie man ihn korrekterweise nennen müsste, wird heute üble Volksverhetzung in Stadien betrieben.

Allerdings wird weiterhin das beliebte Feindbild gepflegt, wonach alles Böse – darunter auch der saluto romano – aus Deutschland und  nur aus Deutschland  kommt. Historisch ist dies falsch. Zuviel der Unehre für Deutschland! Europa will partout bis zum heutigen Tage einfach nicht wahrhaben, dass Russland, Italien, Griechenland, Rumänien auf ihrem Boden eigenständige, verbrecherische Regimes hervorgebracht haben – und zwar ohne Geburtshilfe Deutschlands.  Es gab lange vor dem brutalen Überfall des faschistischen Italien Mussolinis auf das diktatorisch regierte Griechenland die Sitte, sich mit dem saluto romano zu grüßen. Die griechische Metaxas-Diktatur  bediente sich des römischen Grußes genauso wie die Mussolini-Diktatur. Auch in Rumänien wurde damals der saluto romano verwendet.

Erst im Nachhinein, erst nach dem 2. Weltkrieg setzte sich in Italien, Griechenland und Rumänien rasch die stillschweigende Übereinkunft fest, dass alles Böse letztlich aus Deutschland und nur aus Deutschland stamme, während die anderen europäischen Diktaturen – namentlich die Sowjetunion Stalins, das Italien Mussolinis, das Griechenland des Ioannis Metaxas, das Rumänien des Ion Antonescu – als unschuldige Opfer zu werten seien. Dass man heute überall nur vom Hitler-Gruß statt vom saluto romano oder vom Mussolini-Hitler-Metaxas-Gruß spricht, ist ein weiterer augenfälliger Beleg für diese eigentümliche Horizontverschiebung des historischen Bewusstseins.

Alles Böse kam letztlich aus Deutschland. Diese vulgäre Out-of-Germany-Theorie des Bösen wurde schon wenige Jahre nach dem Ende der europäischen Diktaturen durchgesetzt und kann heute mittlerweile als die eigentliche Siegerin des 2. Weltkriegs gelten.

 Posted by at 10:42

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