Aug 112015
 

Laucha

Durch sanft geschwungene Wiesen, vorbei am murmelnden Laufe der Hörsel, umsummt vom Sirren der Mücken führte der Weg in der zweiten Etappe uns hin. Bei der Wuthaer Verwerfung hielten wir an. Wellenkalkschichten sind hier im Laufe von 250 Millionen Jahren aufeinander getürmt worden. Mechterstädt, Laucha, Fröttstädt waren wie kleinere Murmeln an einer wellig ausgelegten Kordel aneinandergereiht. Jetzt rückte die Sonne in den Zenith. Es wurde heißer und heißer, und die Sonne versendete glühenden Brand, und von der unendlichen Mühe ermattet sanken die Knie! Und horch, da bimmelt es silberhell, ganz nahe wie Kreischen naht‘ es sich schnell. Wir hielten stille zu lauschen und zu hoffen. Da war sie! Die Thüringer Waldbahn!

Wie ließen es uns nicht nehmen, von Leina nach Boxberg eine Station mit der Thüringer Waldbahn zu fahren, wobei wir die Räder mit aufluden. Herrlich, mit einer solchen außerstädtischen Straßenbahn durch die im Sonneglast daliegende Landschaft zu gondeln!

Schließlich erreichten wir Boxberg. Dort tranken und aßen und tranken wir im Schutze mächtig aufgespannter Sonnenschirme.

Galopprennbahn BoxbergDas mondäne Leben des Kaiserreiches konnte man noch in der 1878 gegründeten Galopprennbahn Boxberg nachempfinden. Wieviele Rennen mochten hier wohl stattgefunden haben?

 

Beim Blick auf die staubige Rennbahn kamen mir einige Verse von Andreas Gryphius und Friedrich Schiller in den Sinn, die ja immer wieder das Leben als eine Rennebahn beschrieben haben.

 

Rennebahn

Schau nun hier diese Rennebahn an und genieße die Verse Schillers:

 

 

 

Trotzig schauet und kühn aus finstern Wimpern der Jüngling,
Und gehärtet zum Kampf, spannet die Sehne sich an.
Fern in der Speere Gewühl und auf die stäubende Rennbahn
Ruft ihn der lockende Ruhm, reißt ihn der brausende Muth.

 

Dann ließen wir unsere „Pferdchen“ laufen.  Was für ein Glück, das Schlußstück der Etappe führte im rasenden Hui hinab nach Gotha. Doch dort ging es wieder bergauf, ehe wir unser Quartier am Stadtrand erreicht hatten. Dieses letzte Stück verlangte uns bei hochsommerlich aufgeheizten Hitzegraden alles ab! Lockender Ruhm? Pah! Uns kam es nur noch auf das Ankommen, das Überstehen an!

Doch wir schafften es, müde, staubig, durstig, nach Schatten, Wasser und Ruhe lechzend – und sehr sehr erschöpft!

 

 

 

 Posted by at 19:33

Sorry, the comment form is closed at this time.