Mrz 212017
von Franz Werfel
Ihr armen Worte, abgeschabt und glatt,
Die Sprache und die Mode hat euch satt,
Von zuviel Ausgesprochensein verheert
Seid ihr schon schal und doch wie sehr bedauernswert.
So abgegriffen seid ihr und poliert,
Daß jeder Konsonant an Stoß verliert.
Und was euch einst beschwingtes Leben gab,
Begriff, Gefühl, sie gleiten von euch ab.
Klingt ihr wo auf, gleich kommt mir in den Sinn,
Wie oft! eine alte schlechtgeschminkte Schauspielerin,
Die auf der Bühne routinierte, doch arg verblühte Schritte macht,
Während im Parterre die erbarmungslose Roheit zischt und lacht.
Oh, dann von Mitleid durchschüttert, schüf ich aus euerm mißachteten Klang
Am liebsten den hehrsten, heißesten Gesang!
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