Wir beginnen am vergangenen Sonntag die Tour über den durchweg sehr gut ausgeschilderten Radfernweg Brandenburg am Bahnhof Kirchmöser. Schnurgerade zieht sich die Straße zwischen dem Gelände der alten Pulverfabrik und den weitläufigen Gleisanlagen hin. Am ehemaligen Nordtor thront seit nunmehr neun Jahren machtvoll diese alte, 23 m lange Dampflok der Baureihe 52.
Über die alte Plauer Brücke fahren wir über die Havel weiter in Richtung Briest.
Was blüht denn da?
Es ist der Buchweizen, in den sich einige blau leuchtende Kornblumen eingeschlichen haben! Buchweizen, scheinbar ein Getreide wie Weizen auch, in Wahrheit jedoch ein Knöterichgewächs, wird als Grütze гречневая каша con variazioni auch heute noch viel in Russland gegessen. In Deutschland erfreut er sich in urbanen Ökokreisen wachsender Beliebtheit. Ein unverkennbarer, schal-süßlicher Geruch schwebt über den weiten Feldern.
Von Pritzerbe setzen wir mit der Fähre über nach Kützkow. Zwei Fischer gehen ihrer Arbeit nach.
Die Kreissparkasse rettete dieses alte Kirchengebäude in Milow. Der alten Leopoldsdorfer Kolonistenkirche, bereits in den 60er Jahren entwidmet, drohte der Abriss. Doch der neue Eigentümer vermietete das Gebäude an die Kreissparkasse, die das Gebäude 1999 mit einem Teil der Innenausstattung sanierte und seither für eigene Zwecke nutzt.
Der feuchte, warme Juli hat eine unglaubliche Pracht und Fülle auf den Wiesen wachsen lassen. Ruderalvegation, Blumenwiesen, überall trinkt sich das Auge satt an den buchstäblichen „blühenden Landschaften“, die Helmut Kohl völlig zu recht voraussah. Der gesamte Landstrich, der Naturpark Westhavelland, wirkt heute sehr gepflegt, beruhigt und beruhigend. Eine Labsal für den Städter! Die Natur wirkt hier alles!
Und fehlt’s ihr an Menschen im Quartier,
sie nimmt bunte Blumen als Schmuck dafür!
In Rathenow fällt uns am Schleusenplatz das Kurfürstendenkmal auf. Dieses Sandsteindenkmal errichtete die Stadt dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. (dem Großen Kurfürsten), der die Stadt 1675 durch die Schlacht bei Fehrbellin von der damaligen militärischen Großmacht Schweden befreite, die versucht hatte, einen Teil des Kurfürstentums Brandenburg dem eigenen Königreich einzugliedern.
Die Sankt-Marien-Andreas-Kirche überragt die Stadt Rathenow. Errichtet um 1280, wurde sie im 15. und 16. Jahrhundert zu einer gotischen Hallenkirche umgebaut. In den letzten Kriegswochen des 2. Weltkrieges brannte sie mehrere Tage lang nieder. Doch der Gemeinsinn der Bürger, insbesondere der Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche hat sie in Teilen schon wieder aufgebaut; die Rathenower Bürger arbeiten liebevoll an der Ausgestaltung des geistlichen Raumes und beleben die Kirche durch Konzerte, Lesungen und Ausstellungen.
Als sehr zuverlässigen Begleiter nutzten wir am vergangenen Sonntag folgenden Radreiseführer:
Tour Brandenburg. Rund um Berlin durch ganz Brandenburg. Bikeline Radtourenbuch. 3., überarbeitete Auflage, Verlag Esterbauer, Rodingersdorf 2014, S. 18-23
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